Institutionalisierung der Erziehung I Vorlesung am 21 November
Institutionalisierung der Erziehung I Vorlesung am 21. November 2007
Gliederung 1. Einführung in das Thema: Institutionalisierung der Erziehung Beispiele 2. Johann Heinrich Pestalozzi 1746 -1827 Film: Zum 150. Todestag von Friedrich Fröbel 3. Friedrich Fröbel 1782 -1852 4. Resümee
1. Einführung in das Thema Merkmale von Institutionalisierung • Institutionen = pädagogische Einrichtungen • Erziehung außerhalb der Familie in Institutionen • Professionalisierung = Ausbildung von pädagogischem Personal bzw. Entwicklung einer Erziehungstheorie
2. Beispiel Johann Heinrich Pestalozzi 1746 -1827
Johann Heinrich Pestalozzi: Biografie • 1746 in Zürich geboren • 1827 in Brugg gestorben
Johann Heinrich Pestalozzi: Biografie • 1746 in Zürich geboren • 1799 Waisenhaus in Stans • 1799 -1804 Erziehungsinstitut in Burgdorf • 1805 -1825 Erziehungsinstitut und Lehrerseminar in Yverdon • 1827 in Brugg gestorben
Ausgangslage: Die Schweiz im 18. Jahrhundert • Ständegesellschaft • Auswirkungen der französischen Revolution von 1789 und der napoleonischen Kriege 1792 -1815 waren spürbar: • bürgerkriegsähnliche Zustände • große Armut • Verwahrlosung
Pestalozzis Kritik am Umgang mit armen Menschen • arme Menschen wurden entweder sich selbst überlassen oder lebten von „Bettelbrod“ = Almosen • Kinder Armer wurden oftmals von Bildung ausgeschlossen
Pestalozzis Ansatz: Erziehung zur Armut • arme Menschen sollten gebildet und dadurch befähigt werden, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen = Volkserziehungsgedanke Pestalozzis
Waisenhaus in Stans • • Gründung im Januar 1799 Pestalozzi, eine Magd und ca. 80 Kinder Haus im Rohbau die Kinder arbeiteten dort und wurden von Pestalozzi unterrichtet • Schließung im Juni 1799
Erziehung in Stans • Sittliche Erziehung (drei Stufen) 1. Entwicklung einer „sittlichen Gemütsstimmung“ (Fühlen = Herz) 2. Tun des Guten (Handeln = Hand) 3. Reden über Sittlichkeit (Denken = Kopf) • im Unterricht wird Lernen mit Arbeiten (Handeln) verbunden
Erziehungsinstitut in Burgdorf 1799 -1804 • Verbindung von Knabenschule, Pensionsanstalt für auswärtige Schüler, Lehrerseminar und Waisenhaus bzw. Armenschule • Arbeit an neuer Unterrichtsmethode
Erziehungsinstitut und Lehrerseminar in Yverdon 1805 -1825 • 1809 zählte die Schulgemeinde knapp 250 Personen • Unterricht für Normal-, Hoch-, aber auch Minderbegabte und verhaltensauffällige Kinder im Alter von 7 bis 15 Jahren • Ausbildung von Lehrern
Pestalozzis Kritik am Schulsystem • • Auswendiglernen hohe Bildung nur für die Kinder Reicher keine Bildung für Kinder Armer ungenügende Förderung der Kräfte, um ihr Leben später selbständig gestalten zu können
Pestalozzis ‚Methode‘ • Pestalozzi beschreibt seine ‚Methode‘ in mehreren Schriften • Hauptwerk: ‚Wie Gertrud ihre Kinder lehrt‘ 1801 • seine ‚Methode’ ist Teil der umfassenden Idee der Elementarbildung
Pestalozzis Idee der Elementarbildung • Elementarbildung umfasst die intellektuelle, körperliche und sittliche Bildung = Ganzheitlichkeit
Was bleibt von Pestalozzi?
Was bleibt von Pestalozzi? • • • Praxisrelevanz Lernen mit Kopf, Herz und Handlungsorientierung Hinwendung zum einzelnen Kind die soziale Herkunft des Kindes als Ausgangspunkt der Erziehung
3. Beispiel Friedrich Fröbel 1782 -1852
Friedrich Fröbel: Biografie • 1782 Geburt in Oberweißbach/Thüringen • 1852 Tod Fröbels
Friedrich Fröbel: Biografie • 1782 Geburt in Oberweißbach/Thüringen • 1816 Gründung der Erziehungsanstalt in Griesheim, Keilhau • 1831 Gründung der Erziehungsanstalt in Schloss Wartensee • 1837 Anstalt zur Pflege des Beschäftigungstriebes der Kindheit und Jugend in Blankenburg • 1852 Tod Fröbels
Fröbels Erziehungsanstalten • Internat mit Familiencharakter = neuer Schultyp • Merkmale der Elementarbildung • Persönlichkeitsentwicklung • Erziehung zur Arbeitsamkeit • Verbindung von Denken und Arbeiten • Entwicklung der Idee einer Vorschulerziehung
Ausgangslage: Deutschland am Anfang des 19. Jahrhunderts • • Frühindustrialisierung Proletarisierung wachsende Armut verstärkte Lohnerwerbstätigkeit von Frauen • Problem: unbeaufsichtigte Kinder drohen zu verwahrlosen
Kleinkindererziehung Anfang des 19. Jahrhunderts • „Kinderbewahranstalten“ = öffentliche Kleinkindererziehung für Kinder Armer bzw. Erwerbstätiger • Merkmale: Beaufsichtigung und Bewahrung • Zweck: Vorbeugung = Schutz vor Verwahrlosung • Träger: private Wohlfahrtsorganisationen
Fröbels Ansatz der Kleinkindererziehung • altersadäquate Bildung und Erziehung für alle Kinder vor der Schule
Anstalt zur Pflege des Beschäftigungstriebes der Kindheit und Jugend • 1837 Eröffnung der Anstalt als Musteranstalt in Blankenburg • Kindergarten • Beratungsstelle für Mütter • 1842 Ausbildungskurse für Mädchen und Frauen
Was bleibt von Fröbel?
Was bleibt von Fröbel? • • • Vorrang der Familie Institution als Ergänzung (Prävention) Bedeutung des kindlichen Spiels Ganzheitlichkeit Selbsttätigkeit
Resümee • Pestalozzi: Armenfürsorge (Familie ersetzend) • Pestalozzi: Elementarbildung • Fröbel: Erziehung im Kindergarten (Familie ergänzend) • Fröbel: Theorie der Kleinkinderpädagogik
Ausblick Vorlesung: Institutionalisierung der Erziehung II Beispiel: Johann Hinrich Wichern 1808 -1881 am 28. November 2007
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