Inklusive Haltung im Team Seminar movin Berlin am
Inklusive Haltung im Team Seminar movin. Berlin am 21. Juni 2018 Referent: Karsten Häschel, Dipl. Sozialarbeiter/Sozialpädagoge, Mediator, Biografischer Coach, Autor www. haeschel-inklusion. de 1
Karsten Häschel, berufliche Eckdaten • Seit 2013 Selbstständiger Fachberater für Inklusion • 2014 -2015 Büroleitung Bundesinitiative Daheim statt Heim e. V. • 2008 -2013 Beauftragter für Menschen mit Behinderung, LH-Potsdam • 2004 -2008 Pädagogische Leitung, Einzelfall-und Familienhilfe, Lebenshilfe Berlin • 15 Jahre Leitungserfahrung in Kita, Kinder- und Jugendfreizeitheim, Internationaler Jugendaustausch • 13 Jahre in der praktischen pädagogischen Arbeit tätig www. haeschel-inklusion. de 2
Inklusion-Berufliche Schwerpunkte Beratung, Training, Prozessbegleitung: • Kita • Jugendeinrichtungen/Schule • Sport • Elternvereine • Veranstaltungen • Barrierefreiheit • Mittelbeschaffung Häschel-Inklusionsberatung MOVIN-Berlin 19. 04. 2018 3
Inklusion - ein neuer Begriff? • „Ubi omnes omnia omnio duceantur“ Eine Einrichtung, „wo alles umfassend gelehrt werden“ Johann Amos Comenius (1592 -1670) (aus der „Großen Didaktik“) www. haeschel-inklusion. de 4
Inklusive Gesellschaft bedeutet: • Vielfalt als Reichtum betrachten • Jeder Mensch wird akzeptiert, wie er ist • Gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe: unabhängig von Geschlecht Alter Herkunft von Religionszugehörigkeit Bildung von Behinderungen oder sonstigen individuellen Merkmalen Bildquelle: Deutsche UNESCO 2009 www. haeschel-inklusion. de 5
Kernpunkte der UN-Konvention • Barrieren abschaffen • In Städten, Gebäuden und bei Transportmitteln, im Internet und in der Sprache • Selbstbestimmtes Leben ermöglichen • Keine Eingriffe in persönliche Rechte und Menschenrechte durch freie Wahl von Wohnart und -ort, Unterstützungsangebote und Assistenzen für ein selbstbestimmtes Leben • Recht auf Bildung und Erziehung • In einer Kita, Schule für Kinder mit und ohne Behinderung • Recht auf Arbeit • Menschen mit Behinderung verdienen ihren Lebensunterhalt selbst, in einem offenen, zugänglichen und inklusiven ersten! Arbeitsmarkt www. haeschel-inklusion. de 6
Was bedeutet Inklusion in der Pädagogik? Inklusion in der Frühpädagogik bedeutet von vornherein: • Auf jegliche Formen der Aussonderung zu verzichten • Die Heterogenität der Kinder in allen ihren Dimensionen als Reichtum der Einrichtungen zu betrachten • Die heilpädagogische Unterstützung potenziell für alle Kinder vorzuhalten
Inklusion im Ländervergleich 2014/15 www. haeschel-inklusion. de 8
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Leitfaden-Was müssen Sie beachten! 10 Punkte zur Umsetzung der Inklusion in der Kinder und. Jugendeinrichtung: 1. Konzept 2. Das Team 3. Haltung der Fachkraft 4. Individuelle Förderung durch Fachkraft 5. Farb- und Raumgestaltung 6. Spielsituation/Materialien 7. Barrierefreiheit 8. Planung inklusiver Vorhaben 9. Inklusion Kinder mit Migrationshintergrund 10. Bewusstseinsbildung im Umfeld
Organisationsformen Distributive (verteilend) Leitung: - Verteilung von Führungsaufgaben - Breite Aufteilung - Leitungsteams • Autoritäre- Anordnung • Matriachalische/Patriachalische: Leitung trifft alleine Entscheidungen und „verkauft“ diese • Partizipative: Team entwickelt Vorschläge, Leitung entscheidet • Kooperative, Team entscheidet, Leitung moderiert, setzt Grenzen www. haeschel-inklusion. de 11
Aufgaben der Fachkräfte im Inklusionsprozess Sicherstellung der Qualität Prozesse anstoßen und begleiten Steuerung von Interaktionsprozessen Barrieren abbauen Wandel auf unterschiedlichen Ebenen begleiten www. haeschel-inklusion. de 12
Rahmenbedingungen der Fachkräfte/Inklusion Einfluss auf die Qualität der Einrichtung Erwartungen von Eltern/Träger/Jugendliche Spezielle Organisationskultur Arbeitsauftrag/Träger www. haeschel-inklusion. de 13
Aufgaben/Fachkraft • • • • Zusammenarbeit mit Kindern/Jugendlichen und Personal Teamarbeit Qualitätsentwicklung/-sicherung Zusammenarbeit mit Schulen Kooperation mit Einrichtungen bei besonderem oder individuellem Förderbedarf Inklusion Kinderschutz Zusammenarbeit Eltern Zusammenarbeit „Dritte“ JA, AG 78, usw. Öffentlichkeitsarbeit Netzwerkarbeit Personalmanagement (Teamentwicklung, Nachwuchskräftegewinnung, Kommunikationsstrukturen usw. ) Betriebsorganisation (Sicherheit, Verpflegung, Gesundheit, bauliche Unterhaltung, Finanzen, Sachausstattung) www. haeschel-inklusion. de 14
Inklusive Förderung des Kindes/Jugendlichen durch Fachkraft • • Orientierung an den Fähigkeiten und Interessen der Kinder/Jugendlichen Individuelle Lernziele setzen Sich zurück halten, nicht vorschnell in das pädagogische Geschehen eingreifen Vertrauen in das Kind/den Jugendlichen, Zutrauen in seine Möglichkeiten Aushalten von Unsicherheiten Regelmäßige Beobachtung der Kinder/Jugendlichen und des Gruppengeschehens Fragen, Ideen und Probleme mit der Gruppe besprechen Kinder/Jugendliche als Helfer und Experten einsetzen Häschel-Inklusionsberatung MOVIN-Berlin 19. 04. 2018 15
Merkmale guter Teamarbeit: In einem guten Team arbeiten mehrere Personen eng miteinander zusammen. Sie haben ein: • gemeinsames Ziel • gemeinsame Werte und Regeln • und sind durch ein „Wir-Gefühl“ verbunden.
10 Faktoren erfolgreicher Teamarbeit 1. Gemeinsame Vision 2. Gute Organisation 3. Gemeinsame Verantwortung 4. Klare Rollenverteilung 5. Angenehme, respektvolle Arbeitsatmosphäre 6. Transparente ehrliche Kommunikation 7. Konstruktiver Umgang mit Konflikten 8. Blick über den Tellerrand 9. Feedback, Feedback 10. Erfolge feiern!
Haltung Entsteht durch Erfahrung die ich mache Haltungsänderung entsteht durch Ermutigung Kann ich nicht verordnen
Haltung „Wie gehen KITA-Teams mit den Leitlinien und Anforderungen der geltenden Bildungspläne um? In einem Forschungsansatz (Viernickel, u. a. 2013) konnten drei Typen von Haltungen festgestellt und charakterisiert werden: Typ 1: „Wertekernbasierung – Pädagogischer Wertekern und professionelle Haltung als zentraler Orientierungshorizont – Reflexion und Herstellung von Passgenauigkeit“ Typ 2: „Umsetzungsorientierung – einerseits „Anwendungsoptimierung“, aber andererseits wahrgenommener „Überlastungsdruck und Bedrohung der Selbstwirksamkeit“) Typ 3: „Distanzierung und Ablehnung“ – die Bildungspläne werden „uminterpretiert“ und den „eingespielten Handlungsorientierungen“ eingepasst. Quelle: GEW Broschüre Inklusive Haltung, Iris Nentwig-Gesemann, 2017 www. haeschel-inklusion. de 19
Inklusive Haltung Die Würde des Menschen im Mittelpunkt Reflexion der eigenen Werte, Sichtweisen, Leitsätze Verlangt die eigene Biografie in den Blick zu nehmen Benötigt die „Neugier auf anderes“ (Keller 2013: 17) Bereitschaft eigene Positionen in Frage zu stellen Bereitschaft zur konstruktiven Auseinandersetzung Vertrauen und Wertschätzung aller am Prozess Beteiligten • Orientierung an Weiterentwicklung • Den eigenen Standpunkt vertreten können • Klarheit in der eigenen Professionalität • • www. haeschel-inklusion. de 20
Haltung zum anderen Menschen Haltung Botschaft Achtsamkeit – Ich nehme Dich wahr. Offenheit – Ich interessiere mich für Deine Ideen. Wertschätzung– Ich schätze Deine Werte. Empathie – Ich verstehe Dich und zeige Dir das auch. Respekt – Ich achte Dich als Persönlichkeit. Gelassenheit – Ich bin Dein Ruhepol. Flexibilität – Ich bin bereit, mit Dir neue Wege zu gehen. Vertrauen – Ich bin überzeugt, dass Du es kannst. Augenhöhe – Wir können beide voneinander lernen.
Haltung Praktische Umsetzung Biografiearbeit Reflexion Signale wahrzunehmen, die Auskunft über ihre eigene/die des Anderen Befindlichkeit geben Bewusstsein entwickeln für eigene Bindungs- und Beziehungserfahrungen Wahrnehmungsübungen von welchen Intuitionen, Gefühlen, Gedanken und Wertungen die eigene Person geprägt ist www. haeschel-inklusion. de 22
Übung im Team In Zweier- oder Dreier-Gruppen interviewen sich die Teilnehmenden gegenseitig zu folgenden Fragen: – Welches sind die Signale, die über die eigene Befindlichkeit Auskunft geben? – In welchen kindlichen Signalen äußern sich deren Befindlichkeiten? – Welche Erfahrungen sind mit eigenen Bindungsbeziehungen gemacht worden? Im Anschluss findet im Plenum ein Austausch über die Erfahrungen mit einer Übung statt, wobei die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, über berührende Momente des Interviews zu sprechen. www. haeschel-inklusion. de 23
Wichtig!-Erkennbare Verbesserung • Wenn Veränderungen nach der Arbeit mit dem Index nachhaltig sein sollen, müssen sie von allen als Verbesserung erfahren werden, um Teil der Einrichtungskultur werden zu können! www. haeschel-inklusion. de KHSB 09. 06. 2018
Quelle: Montag-Stiftung
Infoblatt: Beispiele für Widerstände ― Das wird mir alles zu viel. ― Das schaffen wir doch alles gar nicht! ― Das habe ich bei Herrn Prof. XYZ aber ganz anders gehört. ― Das ist doch Zeitverschwendung! ― Das sitzen wir auch noch aus. ― Da wird schon wieder eine neue Sau durchs Dorf gejagt. ― Ich werde ohnehin bald pensioniert. ― Wir arbeiten immer tolle Konzepte aus, aber es hält sich sowieso niemand daran. ― Ständig gibt es neue Aufgaben, und alles sollen wir zusätzlich leisten – bei unserer ohnehin schon hohen Arbeitsbelastung. ― Wen sollen wir denn noch alles an unseren Sitzungen beteiligen? Wie stellen Sie sich das vor? Da kommen wir ja nie zu Ergebnissen. ― Können Sie nicht mal lauter sprechen – ich verstehe schon die ganze Zeit kein Wort. ― Bloß nicht wieder Gruppenarbeit und Clustern. ― Das bringt mir hier gar nichts – das machen wir doch fast alles schon! ― Ich hätte da noch eine Frage: Können wir mal eine Pause machen? ― Du immer mit deinen spleenigen Ideen – hat noch nie was gebracht! Quelle: Montag-Stiftung
Umgang mit Widerständen: Zuhören Nachfragen Die Aussagen spiegeln Das Herausarbeiten der Bedürfnisse hinter den Gefühlen • Kompromisse erarbeiten • Lösungen finden • • • Inklusion heißt genau das: „Verstehen der Sichtweise des Anderen. “ www. haeschel-inklusion. de 27
Persönlicher Umgang mit Widerständen ― Widerstandsenergie aufnehmen und positiv einspannen (Aikido-Prinzip) ― sachlich bleiben ― zum Perspektivwechsel auffordern ― Widerständler*in aktiv einbeziehen ― Wertschätzung ― empathische Haltung ― systemische Fragen stellen ― aktives Zuhören ― offenes, authentisches Auftreten (Professionalität) ― Widerstande handhabbar machen ― konkret bleiben ― Frage nach dem Wozu/Woraufhin eines Widerstandes stellen ― Setting klären ― Fragen, Argumente visualisieren ― Adressatin/Adressat klarhaben ― Widerstand verorten, was (oder wer) motiviert den Widerstand? ― Was will der Widerstand bewahren? ― Blickfeld erweitern, Perspektiven wechseln ― mit Widerstand überraschend umgehen ― Widerstande begrenzen, hierfür aber Raum und Zeit schaffen Quelle: Montag-Stiftung
Indexprozess Situation beleuchten Dimensionen, Fragebögen Die Situation beleuchten Ein inklusives Konzept entwerfen Quelle: Index für Inklusion, Booth, 2017 www. haeschel-inklusion. de 29
Partizipation/Planung • Wechselt häufig die Besucherstruktur, heißt das auch, dass wesentlich öfter gestrichen, umgeräumt und renoviert wird, als es eigentlich notwendig wäre. • Mit Jugendlichen gemeinsam Neugestaltungen und Renovierungen planen und organisieren z. B. die Neugestaltung der Küche über ein PCProgramm geplant, welches z. B. verschiedene Farbkommunikation visualisierte. Diese Vorschläge wurden ausgedruckt, aufgehangen und dann zur Abstimmung freigegeben. • Beispiel: Werkstattraum , den die Jugendlichen nicht mehr nutzen wollten. Sie entschieden sich, daraus einen Aufenthaltsraum zu machen, den sich einzelne Gruppen bei Bedarf für sich reservieren konnten. Diesen Raum gestalteten die Jugendlichen in Eigenregie und führten auch die Renovierungsarbeiten selbst durch. Häschel-Inklusionsberatung MOVIN-Berlin 19. 04. 2018 30
Aktionsplan/Planung für einen Indikator z. B. „Die Räume werden inklusiv umstrukturiert“ Was wollen wir erreichen? Welche Schritte können wir unternehmen? Was ist passiert? Was brauchen wir dazu? Wer wird dies tun? Wann werden wir es evaluieren? Was wird es kosten? www. haeschel-inklusion. de 31
Selbstwirksamkeit • Die einfachste Art der Selbstwirksamkeitserfahrung bietet sicherlich ein sichtbares Ergebnis des eigenen Handelns. • Die Gestaltung des Hauses weitestgehend an die Kinder/Jugendlichen zu übergeben ist also die einfachste Art zu signalisieren: Das ist euer Haus und es richtet sich nach euren Bedürfnissen. • Dies betrifft sowohl die Nutzung und Einrichtung der Räume, als auch deren optische Gestaltung. Häschel-Inklusionsberatung AWO-Kitafachtag 06. 2018 32
Spandauer Jugend e. V. Neugestaltung Offener Bereich Es war ein sehr gelungenes Projekt, bei dem die Kinder und Jugendlichen angeregt wurden, ihre Interessen und Bedürfnisse zu formulieren und viel Freiraum für Mitbestimmung und Mitgestaltung hatten. Während der Planung und Durchführung arbeiteten sie selbstständig und erhielten dabei Hilfestellungen und Anregungen von den Betreuer_innen. Bei der gemeinsamen Umgestaltung des Raumes wurde das gemeinschaftliche Miteinander und der gegenseitige Austausch gefördert. Häschel-Inklusionsberatung AWO-Kitafachtag 06. 2018 33
Netzwerkarbeit im Umfeld Masterplan. Netzwerk aufbauen Evaluation Absprachen: Kitaaufsicht, Kommune, Bezirk, Verwaltung Arbeitsgruppe Inklusion Einbindung aller Beteiligten: Kinder, Erzieher/innen, Eltern, Leitung Inklusionsfest/Projekt Klausurtag Inklusion
Inklusion-Was ist zu beachten? • • • Prozess umfassend anlegen Langfristige Antworten entwickeln Wandel gestalten und anregen Bedenken ernst nehmen und Atmosphäre schaffen, um dies äußern zu können Niemanden überfordern Vorteile (auch wirtschaftl. ) transparent machen Alle ins Boot holen Kollegiale Unterstützung bei „Verweigerungshaltung“ Taktvolles moderieren Vorausschauende Personalplanung Gemeinsame Zielerreichung fördern Effektive Kommunikation
Häschel-Inklusionsberatung Bei weiteren Fragen und Beratungsbedarf wenden Sie sich gerne an: www. haeschel-inklusion. de Tel. 0151 -400482017
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