Herausbildung der deutschen Gemeinsprache Ende der frhneuhochdeutschen Periode
Herausbildung der deutschen Gemeinsprache Ende der frühneuhochdeutschen Periode begannen, dank der Arbeit und Bemühungen der Wissenschaftler, Dichter und Humanisten, die Unterschiede zwischen verschiedenen Literatursprachen, die in verschiedenen Regionen Deutschlands im Gebrauch waren, zu verschwinden. Noch zu Beginn des 16. Jhs existierten in Deutschland zwei Varianten der Standardsprache: – die im Einflussbereich der Wettiner im mittleren Osten und die im Einflussbereich der Habsburger im Südosten – die auch in anderen Teilen des Landes Anerkennung fanden. Ende des Jhs war schon die Vorrangstellung der ostmitteldeutschen Sprache sichtbar, unter anderem dank der Reformation, die in dieser Region ihren Anfang nahm und sich dort besonders gut entfaltete. Die Literatursprache des Wettiner Raums gewann immer mehr an Bedeutung. sie eroberte allmählich sowohl den katholischen Süden als auch den Norden Deutschlands, wo sie zur Sprache der Bildung und der Literatur wurde, im Gegensatz zu den niederdeutschen Mundarten, die von den dort lebenden Einwohnern vor allem im Alltagsleben benutzt wurden (und werden). Schließlich wurde die ostmitteldeutsche Sprache auch in der Literatursprache der Schweiz akzeptiert.
Die Bedeutung Martin Luthers für die Entwicklung der deutschen Sprache Die Luther- Bibel, Wittenberg 1545 Martin Luther übersetzt (mit Mitarbeitern) die Bibel. richtet sich in der Orthografie nach der sächsisch meißnischen Kanzlei. Luther hatte diese Schreibsprache nicht selbst ‚erfunden‘, sondern adaptierte für seine Zwecke. An ihr haben verschiedene Landschaften Anteil, und ganz unter schied liche. Schreibformen, Lautungen, Wortformen oder Wörter haben sich im Einigungsprozess durchgesetzt. Luthers Sprach und Rechtschreibnormierungen beeinflussen die Sprachentwicklung und Normierung. Er benutzt das Mitteldeutsche und bezieht das Oberdeutsche ein.
Nach populärer Auffassung gilt Martin Luther als der Schöpfer der neuzeitlichen deutschen Sprache, d. h. als Schöpfer der neuhochdeutschen Schriftsprache ansehen Die moderne Forschung schätzt die Rolle Luthers anders ein. Man behauptet, dass die Entwicklung der frühneuhochdeutschen Sprache viel früher, also vor Luther (Mitte des 14. Jhs) begann. Das moderne Neuhochdeutsch datiert dagegen erst seit um 1650. Die heutige Entwicklungsstufe des Deutschen begann also ein Jh. nach Luthers Tod. Andererseits muss der enorme Beitrag Luthers für die deutsche Kultur anerkannt werden, in der seine Bibelübersetzung auch eine sehr große Rolle spielte. Luther popularisierte viele Sprichwörter und bildhafte feste Wendungen. Aus Luthers Bibelübersetzung verwenden wir bis heute Redewendungen wie Stein des Anstoßes, ein Dorn im Auge. Durch Luthers Schriften und seine Übersetzung setzten sich auch viele Wörter aus dem ostmitteldeutschen Raum durch, die ihre Entsprechungen aus anderen Territorialdialekten verdrängten. Hügel, Scheune Bei Luther finden wir auch Beispiele der ersten Verwendung von Wörtern in neuen Bedeutungen, die später in die Standardsprache übergingen. verfassen („schriftlich niederlegen“) oder fromm („gläubig, religiös“ benutzt wurde). Luthers Beitrag für die Entwicklung der deutschen Sprache ist also unbestreitbar.
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