Hans Merkens Lehrerbildung berlegungen zu notwendigen Revisionen der
Hans Merkens Lehrerbildung Überlegungen zu notwendigen Revisionen der gegenwärtigen Neuordnung in der BRD Arbeitsbereich Empirische Erziehungswissenschaft 19. 06. 2008 LMU-München 1
Gliederung 1. 2. 3. 4. 5. 6. Die Ausgangslage Reformimpulse Umstellung auf BA/ MA, Modularisierung Abstimmungsprobleme Kriterien für die Lehrerbildung Zukunftsperspektiven 19. 06. 2008 LMU-München 2
Der Ausgangspunkt Die Lehrerbildung ist, wenn sich überhaupt eine Leitlinie entdecken lässt, darauf ausgerichtet, auf die Bewältigung der Aufgabenstellung Unterrichten in möglichst homogenen Leistungsgruppen vorzubereiten. Das zeigt sich an der Dominanz der fragend entwickelnden Unterrichtsmethode in der Unterrichtspraxis. 19. 06. 2008 LMU-München 3
Traditionelle Formen 1 • Dreiphasenmodell – Studium (1. Phase) – Vorbereitungsdienst (2. Phase) – Weiterbildung (3. Phase) • Kaum systematische Verknüpfungen • Weiterbildung ist nicht verpflichtend 19. 06. 2008 LMU-München 4
Traditionelle Formen 2 Das Studium • Primarlehrerbildung – Klassisch an Pädagogischen Hochschulen – Integration von Theorie und Praxis – Anspruch: Professionalisierung • Gymnasiallehrerbildung – Fachwissenschaft + Begleitstudium • Sekundarstufe I Lehrerbildung – Minusmodell Fachwissenschaft + Begleitstudium 19. 06. 2008 LMU-München 5
Traditionelle Formen 3 Das Grundmodell • Universitär setzt die Gymnasiallehrerbildung den Standard • Die übrigen Lehrerbildungen wurden als Minusmodell konzipiert – Das gilt für die Studiendauer und – den fachwissenschaftlichen Anteil 19. 06. 2008 LMU-München 6
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Überlegungen von Terhart • Klage über die mangelnde Professionalisierung. • Klage über die mangelnde Abstimmung zwischen den Phasen. • Betonung der Bedeutung der dritten Phase. • Klage über die Beliebigkeit der Angebote in der ersten Phase. 19. 06. 2008 LMU-München 8
Anstöße von außen • Die internationalen Vergleichsstudien. • Klagen über das Vorherrschen der fragend entwickelnden Unterrichtsmethode. • Die hohe Korrelation der Leistungen der Schüler mit dem Sozialstatus. • Mangelnde Förderung der Kinder mit Migrationshintergrund 19. 06. 2008 LMU-München 9
Ein Reformimpuls aus der Erziehungswissenschaft • Das Kerncurriculum Erziehungswissenschaft (DGf. E). • Die Umsetzung auf die Lehrerbildung (DGf. E). • Verbindlichkeit der Inhalte sollte erhöht werden. • Es wurde aus der fachwissenschaftlichen Sicht konzipiert. 19. 06. 2008 LMU-München 10
Reformimpuls aus der KMK 1 • Standards für die Bildungswissenschaften: – Es wurden erwartete Kompetenzen formuliert. – Im Prinzip wird professionsorientiert gedacht. • Es fehlen insbesondere Standards für die Fachwissenschaften und auch für die Fachdidaktiken 19. 06. 2008 LMU-München 11
Reformimpuls aus der KMK 2 • Leitlinien der KMK: – Orientierung an den Aufgaben von Lehrkräften – Phasenübergreifende Perspektive – Kompetenzen sind berufsbezogene Fähigkeiten. 19. 06. 2008 LMU-München 12
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Die Umstellung auf BA und MA 1 • Die Ausweitung des berufswissenschaftlichen Anteils. • Die Standards der KMK für die Bildungswissenschaften werden angewendet. • Die Modularisierung der Studiengänge. • Die Erhöhung der Verbindlichkeit im Studium der Bildungswissenschaften und der Fachdidaktik. 19. 06. 2008 LMU-München 14
Die Umstellung auf BA und MA 2 • Das Favorisieren des konsekutiven Modells: – Fachwissenschaften im Bachelor – Berufswissenschaften im Master • Das Grundproblem dieses Ansatzes: – Der Bachelor ist berufsqualifizierend – Der Master zielt in die gleiche Richtung 19. 06. 2008 LMU-München 15
Die Umstellung auf BA und MA 3 • Nachteile: – Das Studium der Fachwissenschaften hat sich in vielen Fällen nicht geändert. – Alter Wein in neuen Schläuchen. • Vorteile – Verbesserung der Integration von Theorie und Praxis im Master. – Studium soll für den Lehrerberuf qualifizieren. 19. 06. 2008 LMU-München 16
Die Umstellung auf BA und MA 4 • Inputorientierung bleibt erhalten: – Es wird nicht geprüft, ob die neuen Studiengänge die Ziele erreichen. – Es mangelt an einer Evaluation. • Das Minusmodell für die nicht gymnasialen Studiengänge wird fortgeführt. – Es mangelt an einer systematischen Professionalisierung für verschiedene Schulformen. 19. 06. 2008 LMU-München 17
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Perspektiven für die Zukunft • Die Studiendauer wird für alle Lehrämter auf 6 Semester + 4 Semester Master festgelegt. • Gymnasiallehrerbildung bleibt fachwissenschaftlich fokussiert. • Primar- und Sekundarschullehrerbildung 1 wird stärker berufswissenschaftlich orientiert. 19. 06. 2008 LMU-München 19
Abstimmungsprobleme 1 • Es mangelt noch immer an einer Abstimmung zwischen erster und zweiter Phase. • Die zweite Phase wird nur beim Lehramt für Gymnasien nicht verkürzt. • Aufgaben der zweiten Phase müssen in die erste übertragen werden. 19. 06. 2008 LMU-München 20
Abstimmungsprobleme 2 • Aufgaben der dritten Phase sind nicht mit Blick auf erste und zweite Phase fixiert. • Es gibt keine Verknüpfungen mit der ersten und der zweiten Phase. • Mentoren werden beispielsweise nicht systematisch weitergebildet. • Hier besteht ein hoher Abstimmungsbedarf. 19. 06. 2008 LMU-München 21
Zweite Phase • Bisher liegen m. W. keine auf Kompetenzen ausgerichtete Ausbildungskonzepte in den Bundesländern vor. • Hier gibt es einen großen Handlungsbedarf. 19. 06. 2008 LMU-München 22
Dritte Phase • Es mangelt an Konzepten, welche Kompetenzen in der dritten Phase systematisch erworben werden sollen. • Weiterbildungsmaster sind kaum entwickelt. • Aufgaben werden in der Regel von Landesinstituten wahrgenommen. 19. 06. 2008 LMU-München 23
Abstimmungsprobleme 3 • Es gibt kein Konzept, das von der Professionalisierung der Tätigkeiten ausgeht. • An Schulen und im Unterricht sind unterschiedliche Funktionen wahrzunehmen. – Unterrichtsmanagement, -entwicklung – Schulmanagement, Schulentwicklung – Spezielle Aufgaben z. B. interne Evaluation 19. 06. 2008 LMU-München 24
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Kriterien für Lehrerbildung 1 • Anforderungen in Schule und Unterricht als Maßstab. • Hauptprobleme im Unterricht: – Orientierung an Mindeststandards und Vermitteln von Kompetenzen in den Fächern – Heterogenität der Schülerschaft in den Klassen – Migrationshintergrund bei vielen Schülern 19. 06. 2008 LMU-München 26
Kriterien für Lehrerbildung 2 • Verknüpfung von fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer und pädagogisch, psychologischer Expertise in der ersten und der zweiten Phase. • Feinabstimmung zwischen beiden Phasen. • Anwendung der Standards der KMK z. B. forschender Habitus der Lehrkräfte 19. 06. 2008 LMU-München 27
Umgang mit Heterogenität • Erfordert diagnostische Kompetenz bei den Lehrkräften – Es gibt bisher keine fachdidaktisch/pädagogische Diagnostik – Die psychologische alleine reicht nicht aus. • Setzt Flexibilität und Anpassung an Schüler im Vermittlungsprozess voraus • Gestalten von Lernumwelten als Aufgabe 19. 06. 2008 LMU-München 28
Unterrichtsmanagement • In Deutschland wird zu wenig die Fähigkeit zum Classroom Management trainiert. • Es sichert Arbeitsatmosphäre. • Orientiert sich an den Bedarfen der Schüler. • Setzt beim Lernen der Schüler an. • Erfordert Professionalität in der Unterrichtstätigkeit. 19. 06. 2008 LMU-München 29
Entwicklungswünsche für die Lehrerbildung • Bessere Integration von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Erziehungswissenschaft/ Psychologie in der ersten Phase • Abstimmung der Fachwissenschaften auf Erfordernisse der Lehrerbildung • Integrative statt konsekutive Modelle in der Lehrerbildung in der ersten Phase 19. 06. 2008 LMU-München 30
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Aufgabenteilung der drei Phasen • 1. Phase: Wissenschaftliche Orientierung mit Integration von Unterrichtspraxis. • 2. Phase: Einüben und Verfestigen der Fähigkeit zum Unterrichten und zur Unterrichtsentwicklung. • 3. Phase: Fachwissenschaftliche Weiterbildung und Professionalisierung für Spezialaufgaben wie Schulentwicklung. 19. 06. 2008 LMU-München 32
Organisationsform für die erste Phase • • School of Education als Vorbild Koordiniert das Studium Koordiniert die Forschung Leistet Integration von Theorie und Praxis Sichert Standards bei den Kompetenzen Sollte ein Promotionskolleg haben Stellt Verknüpfungen zu den anderen Phasen der Lehrerbildung her 19. 06. 2008 LMU-München 33
Übergänge zwischen Phasen 1 • Kooperation erste und zweite Phase in den Praxisanteilen der ersten Phase • Kooperation erste und zweite Phase in den Theorieanteilen der zweiten Phase • Es werden Trainee-Programme für den Übergang in die Schule benötigt • Coaching als neue Form der Unterstützung beim Übergang und in der Praxis 19. 06. 2008 LMU-München 34
Übergänge zwischen Phasen 2 • Dritte Phase: Es wird für die Übernahme von Aufgaben in der ersten und der zweiten Phase weitergebildet. • Teilnahme an Promotionskollegs der ersten Phase. • Gemeinsame Projekte mit der ersten Phase zur Unterrichts- und Schulentwicklung. 19. 06. 2008 LMU-München 35
Anforderungen an die Weiterbildung • Pflicht zur regelmäßigen Weiterbildung • Ziele: – Verbesserung der Kompetenzen beim Unterrichten – Vermittlung neuen Wissens – Schulentwicklung und Schulmanagement als Themenfelder 19. 06. 2008 LMU-München 36
Organisation der Lehrerweiterbildung • Staatsinstitute in Kooperation mit Schools of Education • Traineeprogramme am Beginn der Tätigkeit als Lehrkraft • Weiterbildungsstudiengänge • Supervision und Coaching als Standardangebote 19. 06. 2008 LMU-München 37
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit 19. 06. 2008 LMU-München 38
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