Grundformen der Angst nach Fritz Riemann Fritz Riemann
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Grundformen der Angst nach Fritz Riemann
Fritz Riemann • 1902 -1979 • Psychoanalytiker in Leipzig und Berlin • Entwickelte die Grundformen der Angst: - schizoid - depressiv - zwanghaft - hysterisch TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
ANGST - ein unvermeidlicher Bestandteil unseres Lebens • Bewältigungsstrategien • Gegenkräfte • Angst ist oft unbewusst und wird verdrängt • Die verschiedenen Ängste lassen sich auf vier Grundtypen reduzieren TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Die vier universellen Impulse • Erde umkreist die Sonne (Revolution) • Gleichzeitig dreht sich die Erde um die eigene Achse (Rotation) • Schwerkraft (zentripedal) • Fliehkraft (zentrifugal) TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Ausgewogenheit garantiert lebendige gesetzmässige Ordnung • Rotation (Eigendrehung) = Forderung nach Individuation • Revolution (Umwälzung) = Forderung, sich in ein grösseres Ganzes einzuordnen; eigenes Wollen begrenzen • Schwerkraft (zentripedal) = Impuls nach Dauer und Bestätigung • Fliehkraft (zentrifugal) = Impuls nach vorwärts zur Wandlung TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Erste Forderung: Rotation • Einmaliges Individuum werden • Eigensein bejahen • Sich abgrenzen • Unverwechselbare Persönlichkeit Auch: • Einsamkeit und Isolierung • Angst vor abgelehnt sein TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Verhaltensorientierung (Spannweiten)bei ICH/AUTONOMIE • • selbstsicher konsequent distanzfähig entscheidungsfreudig unbeirrbar kritisch skeptisch zielstrebig gleichgültig gegenüber anderen unnachgiebig kontaktschwach einsame Entschlüsse störrisch misstrauisch menschenfeindlich unsensibel für andere TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Zweite Forderung: Revolution • Öffnung dem Leben, dem Mitmenschen gegenüber • Sich einlassen • Hingabe Auch: • Angst, vor ICHWerdung, vor Ungeborgenheit und Isolierung TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Verhaltensorientierung (Spannweiten)bei DU/RESONANZ • • • resonanzfähig einfühlsam kameradschaftlich hilfsbereit verstehend empfindsam zugewandt kooperativ vertrauend resonanzabhängig nachgiebig kumpelhaft aufdringlich lästig empfindlich klettenhaft unselbständig resignierend TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Dritte Forderung: Schwerkraft • Anstreben von Dauer und Beständigkeit • Sich häuslich niederlassen • Die Zukunft planen Auch: • Angst vor Vergänglichkeit, vor Unberechenbarkeit des Daseins TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Verhaltensorientierung (Spannweiten)bei ORDNUNG/SICHERHEIT • • • exakt pünktlich systematisch ausdauernd fleissig zuverlässig sauber verlässlich korrekt planend pingelig pedantisch starr verbissen streberhaft langweilig putzwütig bieder doktrinär unflexibel TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Vierte Forderung: Fliehkraft • Bereit zu neuem Wandel, zu Veränderung und zu Entwicklung • Traditionen und Gewohntes hinter sich lassen • Abschied nehmen Auch: • Angst vor Einengung durch Ordnung, Regeln und Gesetze TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Verhaltensorientierung (Spannweiten)bei FREIHEIT/BEWEGUNG • • • spontan gewandt flexibel situationssensibel risikofreudig innovationsfreudig mitreissend beweglich grosszügig abenteuerfreudig chaotisch oberflächlich sprunghaft ablenkbar leichtsinnig unstet launisch flatterhaft flüchtig unzuverlässig TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Konkret: Unsere Ängste 1. Angst vor Selbsthingabe wird als Ich-Verlust und Abhängigkeit erlebt 2. Angst vor Selbstwerdung wird als Ungeborgenheit und Isolierung erlebt 3. Angst vor Wandlung wird als Vergänglichkeit und Unsicherheit erlebt 4. Angst vor der Notwendigkeit wird als Endgültigkeit und Unfreiheit erlebt TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Christa Meves polt die neurotischen Begriffe in positive Begriffe um: • • schizoid depressiv zwanghaft hysterisch TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer Einsiedlertyp Hingabetyp Ordnungstyp Darstellungstyp
Ordnungssinn Ordnungstyp Sparsamkeit Lebhaftigkeit Phantasiereichtum Wendigkeit Gewissenhaftiigkeit Geschicklichkeit Enthaltsamkeit Veränderungsbereitschaft Korrektheit Darstellungsfreude Beständigkeit Anerkennungsbedürfnis Pflichtbewusstsein Freigebigkeit Herrschlust + Eigensinn Autarkie Weltoffenheit Unabhängigkeit Kontaktfähigkeit Genügsamkeit Genussfreude Zurückgezogenheit Passivität Zähigkeit Opfersinn Versponnenheit Einsiedlertyp Darstellungstyp Übermutterungslust Verstandesschärfe TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer Kritiklust Hingabetyp
Eine lebendige Ordnung braucht die Gleichwertigkeit aller 4 Anteile Extremvarianten führen zu Neurosenformen • Schizoidie • Depression • Zwanghaftigkeit • Hysterie TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Die schizoide Persönlichkeit • Selbstbewahrung und Ich. Abgrenzung sind überwertig • Überwertige Eigendrehung führt zu Misstrauen • Unterdrückte Wünsche nach Kontakt oft Projektion • Sachlichkeit als Schutzhaltung. Genügt das nicht dann plötzliche Schärfe und Aggression TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
schizoide Persönlichkeit Angst vor: Streben nach: Hauptakzent • Selbsthingabe • Ich-Verlust • Abhängigkeit • Selbstbewahrung • Ich • Eigenständigkeit • Autonomie TA-Konzepte: (häufige Antreiber/häufige Einschärfungen/bevorzugte Grundposition/ Einst ins Dramadreieck/funktionsanalytisch/Grundthema) • Sei perfekt! Sei stark! • Existiere nicht! Fühle nicht! Sei nicht nahe! Sei kein Kind! Gehöre nicht dazu! • +/ • Verfolger/Retter • ER, r. K eher wenig f. EL, f. K, a. K wichtig für Entwicklungsschritte! • existentielle Themen stehen im Vordergrund TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Die depressive Persönlichkeit • „Ich brauche dich, weil ich dich liebe. Ich liebe dich, weil ich dich brauche. “ (Erich Fromm) • Ausweichen vor der Individuation passive Erfüllung von aussen • Konflikte zeigen sich oft psychosomatisch, häufig Süchte • Weicht gerne vor den Lebensforderungen zurück • Übermässiges Verantwortungsgefühl TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
depressive Persönlichkeit Angst vor: Streben nach: • Selbstwerdung • Selbsthingabe • Ungeborgenheit • Geborgenheit • Isolierung Hauptakzent • Du • Resonanz TA-Konzepte: (häufige Antreiber/häufige Einschärfungen/bevorzugte Grundposition/Einstieg ins Dramadreieck/funktionsanalytisch/Grundthema) • Machs recht! Streng dich an! • Sei nicht wichtig! Werde nicht erwachsen! Denke nicht! Tu‘s nicht! • -/+ • Opfer / Retter • sehr oft: a. K, f. EL selten oder wenig: k. EL, r. K, f. K wichtig für Entwicklung! • orale Themen stehen im Vordergrund TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Die zwanghafte Persönlichkeit • Sehnsucht nach Dauer und Verlässlichkeit • Angst vor Vergänglichkeit • Neigung, dem andern vorzuschreiben, wie man ihn haben möchte • Angst vor dem 1. Schritt • Perfektionist, Pedanterie • Stabilität, Ausdauer, Pflichtgefühl, Beständigkeit TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
zwanghafte Persönlichkeit Angst vor: Streben nach: Hauptakzent Angst vor: • Wandlung • Vergänglichkeit • Unsicherheit Streben nach: • Dauer • Sammeltrieb • Beharrung Hauptakzent: • Ordnung • Sicherheit TA-Konzepte: (häufige Antreiber/häufige Einschärfungen/bevorzugte Grundposition/ Einstieg ins Dramadreieck/funktionsanalytisch/Grundthema) • Machs recht! Streng dich an! • Sei nicht wichtig! Werde nicht erwachsen! Denke nicht! Tu‘s nicht! • -/+ • Opfer / Retter / Verfolger • sehr oft: k. EL , r. K selten oder wenig: f. K wichtig für Entwicklung! • anale Themen stehen im Vordergrund TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Die hysterische Persönlichkeit • Zauber des Neuen reizt enorm • Angst vor Endgültigem • Entzieht sich gerne den Konsequenzen seines Handelns • Oft Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit • „Schuld“ wird gerene vergessen oder geleugnet • Lebendige, impulsive Menschen mit starkem Geltungsdrang • Kontaktsucht, Rollenspiel, Realitätsflucht TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
hysterische Persönlichkeit Angst vor: Streben nach: Hauptakzent Angst vor: • Endgültigkeit • Unfreiheit • Zwängen Streben nach: • Wandlung • Abwechslung Hauptakzent: • Freiheit • Veränderung • Bewegung TA-Konzepte: (häufige Antreiber/häufige Einschärfungen/bevorzugte Grundposition/ Einstieg ins Dramadreieck/funktionsanalytisch/Grundthema) • Beeil dich! Mach‘s recht! • Sei nicht du selbst (falsches Selbst/Fassadenhaltung) Werde nicht erwachsen! Fühle nicht deine Gefühle! Sei nicht nah! • + • kein typischer Einstieg; häufiger Wechsel • sehr oft: r. K, f. K (a. K) - selten oder wenig: k. EL, f. EL wichtig für Entwicklung! • ödipale Themen stehen im Vordergrund TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Haupt- und Nebenfunktionen Hauptfunktion Nebenfunktion schwach ausgebildete Funktion Kaum ausgebildete Funktion Ordnung wahren unabhängig sein verströmen sich herausstellen unabhängig sein Ordnung wahren sich herausstellen verströmen sich herausstellen Ordnung wahren unabhängig sein Ordnung wahren sich herausstellen verströmen TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Jeder Typus hat einen anderen Organisationsstil 1 Angsttypus: Grundsatz: Stil: Zwanghafte Struktur • Ich möchte alles im Griff haben • überkontrolliert • Dominanz-/Unterwerfung • Dogmatisierung • Perfektionismus Übersicht Überreaktion Oberflächlichkeit Schizoide Struktur • Ich gehe auf Distanz • Das DU interessiert mich wenig • Entfremdungsgefühl • Lob und Kritik gegenüber oft indifferent • Starke Zurückgezogenheit Isolation gelegentliche (meist überraschend auftretende) Aggressivität Verwirrung TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Jeder Typus hat einen anderen Organisationsstil 2 Depressive Struktur • Es ist alles hoffnungslos • Schuldgefühle • Interesseverlust • Freudlosigkeit Hysterische • Ich möchte bewundert werden • Ich-Zentrierung Struktur • Konzentrationsproblematik • Idealisierungen • Abwertungen • Selbstdramatisierung TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer Pessimismus Unentschlossenheit Lethargie Beeindruckbarkeit Überreaktion Oberflächlichkeit
Wie ist also Entwicklung für mich und meine Schüler/innen möglich: gemeinsames Ausfüllen • Ich kenne als Lehrperson meine spezifische Angstform. . . • Grundstrukturen der Kinder kennen und akzeptieren und Raum geben • Ganz verschiedene Arbeitsformen wählen • Gegenkräfte bei sich und den Kindern mobilisieren - und dazu Mut und Vertrauen geben • Mein eigenes Verhalten reflektieren • Räumliche Struktur und Organisation überdenken • Kind wahrnehmen TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
Riemann spricht von zwei paradoxen Situationen: • Wir sollen Selbstverwirklichung leben, aber auch die Selbsthingabe oder anders ausgedrückt: Angst vor Ich. Aufgabe, wie auch Angst vor ICH-Werdung soll überwunden werden. • Zugleich sollen wir nach Dauer und nach Wandlung streben und damit die Angst vor der nicht aufzuhaltenden Vergänglichkeit, wie auch die Angst vor der unausweichlichen Notwendigkeit überwinden. TA-Jahreskurs/Jürg Schläpfer
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