GESUNDHEITSMANAGEMENT II Teil 3 a Prof Dr Steffen

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GESUNDHEITSMANAGEMENT II Teil 3 a Prof. Dr. Steffen Fleßa Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und

GESUNDHEITSMANAGEMENT II Teil 3 a Prof. Dr. Steffen Fleßa Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement Universität Greifswald 1

3. 2 Qualitätsmanagement 3. 2. 1 Grundlagen 3. 2. 2 Ausgewählte Modelle im Überblick

3. 2 Qualitätsmanagement 3. 2. 1 Grundlagen 3. 2. 2 Ausgewählte Modelle im Überblick 3. 2. 2. 1 DIN EN ISO 9000 ff (2000) 3. 2. 2. 2 JCAHO 3. 2. 2. 3 EFQM 3. 2. 2. 4 KTQ 3. 2. 3 Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen 2

3. 2. 2. 1 DIN EN ISO 9000 ff (2008) • Norm: Allgemein gültige

3. 2. 2. 1 DIN EN ISO 9000 ff (2008) • Norm: Allgemein gültige Spezifikation, anhand derer ermittelt werden kann, ob Forderungen bezüglich eines Vorgangs oder einer Leistung etc. erfüllt werden • ISO: International Organisation for Standardisation – weltweite Vereinigung nationaler Normungsinstitute – Technische Komitees: Erarbeitung internationaler Normen (z. B. TC 176: Quality Management and Quality Assurance) • DIN: Deutsches Institut für Normung e. V. , Berlin • EN: Europäische Normungsbehörde 3

Wahl eines Zertifizierers • Personelle Kompetenz – theoretische Auditorenqualität – Praktische Auditorenerfahrung • Institutionelle

Wahl eines Zertifizierers • Personelle Kompetenz – theoretische Auditorenqualität – Praktische Auditorenerfahrung • Institutionelle Kompetenz – Durchgeführte Zertifizierungen im Gesundheitswesen – Durchgeführte Zertifizierungen im Fachgebiet (z. B. Labor) • Reputation – Referenzen – Image – Bekanntheitsgrad • Gesamtkosten – Externe Kosten – Interne Kosten 4

Vorteile einer ISO-Zertifizierung • Systematische Vorgehensweise – Zwang zu umfassendem QM – Hohe Strukturierungsleistung

Vorteile einer ISO-Zertifizierung • Systematische Vorgehensweise – Zwang zu umfassendem QM – Hohe Strukturierungsleistung – Grundlage für eine Prozesskostenrechnung • • Klare Normen als Maßstab Klare Verbesserung der Prozessqualität Hohe Bekanntheit und Reputation Motivation der Mitarbeiter – verbesserte Kommunikation und Transparenz – aktive Beteiligung und Verantwortung – externe Anerkennung der Arbeit • Zertifizierung einzelner Teilbereiche möglich (z. B. Labor, Chirurgie, …) 5

Nachteile einer ISO-Zertifizierung • Keine Notengebung (Ja-Nein-Entscheidung) • Kosten – interne Kosten: im Durchschnitt

Nachteile einer ISO-Zertifizierung • Keine Notengebung (Ja-Nein-Entscheidung) • Kosten – interne Kosten: im Durchschnitt 60. 000 Euro pro Einrichtung – externe Kosten: im Durchschnitt 15. 000 Euro pro Einrichtung • Demotivation der Mitarbeiter durch starke „administrative“ Arbeit • Papierbürokratie • Gefahr, dass QM-Handbuch „Schubladenwerk“ wird • Keine Branchen-Lösung – Gefahr, dass Zertifizierer aus der Industrie kommen – insb. bei TÜV, LGA 6

DIN EN ISO 15224 • Branchennorm : – aus DIN EN ISO 9001 abgeleitet

DIN EN ISO 15224 • Branchennorm : – aus DIN EN ISO 9001 abgeleitet – speziell für Einrichtungen des Gesundheitswesens – Patientensicherheit, Risikomanagement als Schwerpunkte – sprachlich angepasst 7

3. 2. 2. 2 JCAHO • Abkürzung: Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organisations

3. 2. 2. 2 JCAHO • Abkürzung: Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organisations • Entwicklung – Gründung 1951 als Joint Commission on Accredition of Hospitals (JCAH) – 1987: healthcare organisations – 2002: Internationale Akkreditierung, d. h. auch deutsche Krankenhäuser können nach JCAHO akkreditiert werden 8

Akkreditierung oder Zertifizierung? • Akkreditierung ist in USA Voraussetzung, um Patienten der MEDICARE und

Akkreditierung oder Zertifizierung? • Akkreditierung ist in USA Voraussetzung, um Patienten der MEDICARE und MEDICAID zu behandeln – Medicare: steuerfinanzierte Grundversorgung für Patienten > 65 Lebensjahre – Medicaid: steuerfinanzierte Grundversorgung für bedürftige Patienten – HMOs schließen sich teilweise an • Akkreditierung erfolgt entweder durch JCAHO oder Regierung – Regierung selbst bevorzugt JCAHO • Damit ist kein freiwilliger Zertifizierungsprozess, sondern ein erzwungener Akkreditierungsprozess eingeleitet: Ohne Akkreditierung können „Kassenpatienten“ nicht abgerechnet werden 9

Zulassungsvoraussetzungen für Akkreditierung • bis 2002: Klinikstandort USA – Ausnahme: Armeekrankenhäuser • Visitation und

Zulassungsvoraussetzungen für Akkreditierung • bis 2002: Klinikstandort USA – Ausnahme: Armeekrankenhäuser • Visitation und Selbstbewertung – 368 Standards mit 1032 Messelementen • Identifikation von Kernleistungen • Leistungen müssen primär medizinisch / pflegerisch sein 10

Unterschiede zu Zertifizierung nach ISO • Verweigerung / Entzug des Zertifikats hat Auswirkungen auf

Unterschiede zu Zertifizierung nach ISO • Verweigerung / Entzug des Zertifikats hat Auswirkungen auf Entgelt und Vertragspartner • Stärkere Ergebnisorientierung – Verpflichtende Eintragung von Leistungsergebnissen in die ORYX-Datenbank, z. B. Infektionsraten, Mortalitäten etc. • Früher: Critical Incident Reporting System (CIRS): – Aufzeichnung von unerwarteten Begebenheiten (sog. „sentinel events”, z. B. Tod eines Patienten, Verlust von Gliedmaßen, etc. ) führt zur Benachrichtigung der JCAHO – Sentinel event kann zu Entzug der Akkreditierung führen – NB: CIRS ist gemäß Patientensicherheitsgesetzt (2012) verpflichtend. 11

3. 2. 2. 3 EFQM • Abkürzung: European Foundation of Quality Management (Brüssel) •

3. 2. 2. 3 EFQM • Abkürzung: European Foundation of Quality Management (Brüssel) • Grundsatz: nicht das Qualitätsmanagementsystem wird geprüft, sondern das gesamte Unternehmen – systematisches Beurteilungsverfahren des gesamten Unternehmens anhand von klar definierten Kriterien – keine Definition von Standards, sondern von Kriterien 12

Zertifizierung nach EFQM • Selbstbewertung • Fremdbewertung • Teilnahme am European Quality Award •

Zertifizierung nach EFQM • Selbstbewertung • Fremdbewertung • Teilnahme am European Quality Award • Besonderheiten – geringere Kosten (praktisch nur Auslagen) – keine Adaption an das Gesundheitswesen – baut auf den anderen Verfahren auf 13

RADAR-Methode • Bewertung der einzelnen Kriterien anhand von – Results – Approach – Deployment

RADAR-Methode • Bewertung der einzelnen Kriterien anhand von – Results – Approach – Deployment – Assessment – Review 14

EFQM-Scoring Matrix 15

EFQM-Scoring Matrix 15

3. 2. 2. 4 KTQ • Abkürzung: Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen

3. 2. 2. 4 KTQ • Abkürzung: Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen • „Kooperation“: – – – GKV-Spitzenverbände Bundesärztekammer (BÄK) Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) Deutscher Pflegerat Hartmannbund (Niedergelassene Ärzte) • Inhalt: einziges deutsches krankenhausspezifisches Zertifizierungsverfahren 16

Entwicklung • • • Pilotphase: bis 2001 KTQ Version 5: seit 1. Mai 2005

Entwicklung • • • Pilotphase: bis 2001 KTQ Version 5: seit 1. Mai 2005 KTQ-Katalog 2009 2. Version seit 2012 Ausweitung auf weitere Bereiche – niedergelassenen Bereich (2004) – Rehabilitationskliniken (2005) – stationäre und teilstationäre Pflege, ambulante Pflegedienste, Hospize, alternativen Wohnformen (2007) – Rettungsdienste, Krankentransporte (2011) 17

Transparenz • Ziel: Transparenz über alle Bereiche, nicht nur Qualitätsmanagement – Richtung EFQM •

Transparenz • Ziel: Transparenz über alle Bereiche, nicht nur Qualitätsmanagement – Richtung EFQM • Teilsysteme – Transparenz für den Patienten im Sinne einer Entscheidungshilfe und Information im Vorfeld einer Krankenhausbehandlung – Transparenz für die niedergelassenen Ärzte im Sinne einer Orientierungshilfe für die Einweisung und Weiterbetreuung der Patienten – Transparenz für die Mitarbeiter des KH im Sinne einer Information über Leistungen und Qualitätsmanagement im eigenen Haus – Transparenz für die Krankenhäuser im Sinne einer nach außen sichtbaren Leistungsdarstellung nach erfolgreicher Zertifizierung 18

Interdisziplinarität und Komplexität • Grundsatz: es wird grundsätzlich nur ein ganzes Krankenhaus zertifiziert, nicht

Interdisziplinarität und Komplexität • Grundsatz: es wird grundsätzlich nur ein ganzes Krankenhaus zertifiziert, nicht einzelne Abteilungen • Visitorenteam besteht aus drei Personen – Arzt – Verwalter – Pfleger • Assessoren müssen aktive KH-Mitarbeiter sein. 19

3. 2 Qualitätsmanagement 3. 2. 1 Grundlagen 3. 2. 2 Ausgewählte Modelle im Überblick

3. 2 Qualitätsmanagement 3. 2. 1 Grundlagen 3. 2. 2 Ausgewählte Modelle im Überblick 3. 2. 2. 1 DIN EN ISO 9000 ff (2000) 3. 2. 2. 2 JCAHO 3. 2. 2. 3 EFQM 3. 2. 2. 4 KTQ 3. 2. 3 Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen 20