Gerhart Hauptmann Bahnwrter Thiel Arbeitsauftrge Charakterisieren und vergleichen
Gerhart Hauptmann Bahnwärter Thiel
Arbeitsaufträge • Charakterisieren und vergleichen Sie die beiden Frauenfiguren Lene und Minna! • Vergleichen Sie die Situation und das Auftreten Thiels am Anfang und am Schluss der Novelle! • Erarbeiten Sie Thiels Weg in den Wahnsinn! • Beschreiben Sie, mit welchen erzählerischen Mitteln Thiels Befindlichkeit vermittelt wird (S. 14, ab Z. 24)! • Ordnen Sie Hauptmanns „Bahnwärter Thiel“ literaturgeschichtlich ein (mit Begründungen)! • Analysieren Sie Seite 7, Z. 1 bis Seite 9! Gehen Sie dabei auch auf den Erzähler, auf Metaphorik und Symbolik ein!
Charakteristik der Figuren Minna - Symbolik des Namens „Minna“ -> mhd: Minne (verehrungswürdige Dame) - schmächtig, kränklich - zartes, feines Gesicht - geistige Ausstrahlung Lene - Symbolik des Namens „Lene“ -> „Helena“ (Männer betörende Königstochter) - große Leibesfülle, volle Brüste, breite Hüften - grob geschnittenes Gesicht - kraftvolle sexuelle Ausstrahlung - Eigenschaften: seelenlos, zanksüchtig, brutal, leidenschaftlich, keifendes Weib, böse
Das Auftreten Thiels am Anfang und am Schluss der Novelle Thiel am Anfang - gutmütig, friedvoll - verzweifelt - lebt mit sich und der Umwelt in Einklang - geisteskrank - frommer Kirchgänger - aggressiv - gewissenhafter, ordentlicher, pflicht- - verstoßen bewusster kleiner Beamter am Schluss - Mörder Ordnung --------------------> Chaos Handlungsgefälle
Thiels Weg in den Wahnsinn In der Welt sozial entfremdet (einsam) und bedroht (Natur, Technik) ↓ Gespaltenheit zwischen der geistigen Liebe zu Minna (Mystik) und der sexuellen Hörigkeit gegenüber Lene (Sexualität) ↓ Geduldete Misshandlungen seines geliebten Sohnes Tobias, Schuldgefühle gegenüber Tobias und der toten Minna ↓ Hilflosigkeit, Sprachlosigkeit, fehlende Lösungskompetenz, Willensunfreiheit ↓ Wirklichkeitsverlust in seinem Refugium ↓ Situation verschärft sich: Eindringen Lenes in seinen heiligen Bereich, Tod von Tobias ↓ Katastrophe: Rache an Lene ↓ Mord an Lene und deren Sohn ↓ Völlige Verwirrung
Erzählerische Mittel • Auktoriale Erzählweise, Außen- und Innensicht: • der Erzähler beobachtet Thiel, v. a. seinen Gesichtsausdruck, seine Blicke und seine Handlungen • er weiß, was in dem Bahnwärter vorgeht und erläutert seine Empfindungen und Verhaltensweisen • er beschreibt Thiel, als einen, der seinen Trieben und Empfindungen ausgeliefert ist und dass er die Kraft Lenes als „unbezwingbar, unentrinnbar“ empfindet • Thiel als jmd. , der beherrscht wird von einer nicht definierbaren Macht („Es“, „Spinnengewebe“, „Netz von Eisen“)
• Naturalistisch: Menschenbild (Thiel ist determiniert; Abhängigkeit von Sexualität, mystischer Neigung, Angst vor Technik und Natur; Unfähigkeit sich davon zu befreien); genaue Beschreibungen; Sekundenstil, auch die personale Erzählweise (jedoch wählt hier Hauptmann bisweilen eine Sprachebene, die über der Thiels liegt) • Nicht naturalistisch: auktoriale Erzählhaltung, zahlreiche Bilder (Metaphern, Symbolik, Vergleiche) weisen über die Wirklichkeit hinaus -> Symbolismus; Hauptmanns Vorliebe für Beschreibung von Kleinem, Einzelnem, Momentanen -> Impressionismus
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