Frailty Ein multidimensionales geriatrisches Syndrom Altern oder Krankheit
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Frailty Ein multidimensionales geriatrisches Syndrom. Altern oder Krankheit? Thomas Frühwald Frailty - Ein interdisziplinärer Zugang Gemeinsam das Altern erleichtern Fachtagung des Departments Gesundheit FH St. Pölten 12. Mai 2017
Frailty Ein multidimensionales geriatrisches Syndrom. Altern oder Krankheit? Inhalte: • Konzepte, Definition? • Ätiologie, Pathogenese • Sarkopenie als Kernelement • Erkennen, messen – Diagnose • Prävalenz, Folgen • Interventionsmöglichkeiten Hans Baldung, Die Lebensalter und der Tod (um 1540 -1543), Museo del Prado T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 2
Frailty „. . . ein, wenn nicht das klinische Syndrom beim älteren Patienten. “ Sieber CC. Der ältere Patient – wer ist das? Internist 2007, 48, 1190 -1194 • durch alternsassoziierte strukturelle Veränderungen auf zellulärer und molekularer Ebene sowie durch Krankheiten ausgelöstes multidimensionales geriatrisches Syndrom • Folge einer kummulativen, progredienten Abnahme von Funktionen diverser Systeme • u. a. durch Schwäche, mangelnde Belastbarkeit, Gewichtsverlust und Sarkopenie gekennzeichnet • biologische, medizinische sowie psychologische und soziale Faktoren haben nachteiligen Einfluss auf körperliche und psychische Funktionen • verminderte Kapazität auf externe Stressoren, negative Krankheits- und Umgebungseinflüsse kompensatorisch zu reagieren T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 3
Frailty • Wechsel von Selbständigkeit und Autonomie hin zur Abhängigkeit von Hilfe und Betreuung bis zur vollständigen Erosion von Autonomie und Selbständigkeit • ohne Frailty bleibt man robust, fit. . . • mit Fraity ist man vulnerabel, anfällig für negative Outcomes • Stürze u. ihre Folgen • Immobilität • Funktionsverluste im Bereich der Selbsthilfefähigkeit • Abhängigkeit von kontinuierlicher Betreuung und Pflege • Hospitalisierungen mit schlechteren funktionellen Outcomes • Frailty bedeutet erhöhtes Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko – „Vorbote des Todes“ – fortgeschrittene Frailty ist Indikator für palliative Care. . . T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 4
Trajectories of health and functioning Singh M et al. Mayo Clin Proc. 2008; 83: 1146 -1153 © 2008 Mayo Foundation for Medical Education and Research T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 5
Frailty noch uneinheitliche Konzepte • ein eher intuitives Konzept – klinisch merkt man es sowieso. . . • Operationalisierung, objektive Messbarkeit wird diskutiert, noch kein allgemein anerkannter „goldener Standard“ • die zwei wichtigsten Modelle: • Frailty als Phänotyp, als Prozess mit einer biologischen Grundlage – Frailty Syndrom (Linda Fried, Jeremy Walston) Berücksichtigt aber nicht Kognition, psycho-soziale Faktoren • Frailty als Zustand höherer Vulnerabilität und Kumulation von funktionellen Defiziten im physischen, psychischen, sozialen Bereich, Folge eines unspezifischen, alternsassoziierten Geschehens (Frailty Index) - Kenneth Rockwood • diese schließen sich nicht aus, beide komplementieren einander, sie sind in unterschiedlichen Szenarien nützlich T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 6
Frailty – ein intuitives Konzept. . . T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 7
Definition von Frailty – gibt es eine? Wir brauchen noch immer dringend eine einheitliche Definition von Frailty… • Nur dann können Screening & Diagnostik gut konzipiert und Intervention (prophylaktisch u. /od. therapeutisch) entwickelt werden – das wäre die klinische Notwendigkeit. • Es gibt auch eine gesundheits-, bzw. sozialpolitische Notwendigkeit dafür – wegen der Tragweite, der Folgen, der Kosten v. Frailty insb. in Anbetracht der Demografie u. Allokation notwendiger Ressourcen. • Wie ist die richtige Zielpopulation für den Ressourceneinsatz – wie schaut richtiges “Targeting” aus? • Eine effiziente geriatrische Intervention funktioniert nur wenn d. Pat. weder “zu gut” noch “zu schlecht” ist – da ginge es um Minimierung von Outcomes wie Re-Hospitalisierungen, PH-Aufnahmen, Morbidität bis Mortalität. T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 8
Frailty Sekundäre Frailty • Chron. entzündliche und konsumierende Erkrankungen sind unabhängige Prädiktoren von Frailty • direkt durch die Entzündungsmediatoren bedingt • Folge verminderter kardio-pulmonaler Funktion (kard. Insuff. , COPD) • durch kompromittiertes Immunsystem (z. B. HIV, CMV Infektion) • Sekundäre Frailty entwickelt sich als Folge konsumierender Erkrankungen, entspricht ihrem gemeinsamen, finalen Prozess • Multimorbidität kann, muss aber nicht zur Frailty beitragen – sie ist ein Risikofaktor dafür, man kann multimorbid und funktionell behindert, aber (noch) nicht frail sein T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 9
Frailty Primäre Frailty Co-Auslöser der klinischen Manifestation v. Frailty: alternsassoziierte Veränderungen in div. Systemen • Entzündung - „Inflammaging“ - „Inflammatory load“ Franceschi C. Inflammaging as a Major Characteristic of Old People: Can it be Prevented or Cured? Nutrition Reviews 2007, 65, 12, S 173 -176 IL-6, IL-2, Interferon, TNF , CRP - bei „frail“ Individuen erhöht • IL-6 dient als Transkriptionsfaktor, als Signal -Transducer – negative Beeinflussung v. Skelettmuskel - Sarkopenie, Appetit, Immunsystem, Kognition, Hämatopoese • • Triggerung der Gerinnungskaskade – Frailty assoziiert mit Faktor VIII , Fibrinogen , D-Dimer • erhöhte Insulinresistenz T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 10
Frailty Primäre Frailty Sarkopenie – Kernelemnt der Frailty Sarkopenie • progredienter, generalisierter Verlust an Masse und Kraft der Skelettmuskulatur • geriatrisches Syndrom, mit Risiko für Langzeitfolgen wie körperliche Beeinträchtigung, geringere Lebensqualität und Tod Cruz-Jentoft AJ et al. Sarcopenia: European consensus on definition and diagnosis, European Working Group on Sarcopenia in Older People. Age&Ageing 2010 Kausale Elemente der Sarkopenie und des Kraftverlustes im Alter: • defizitäre anabole Einflüsse: DHEA , Testosteron , IGF-1 , STH • Cortisol • geringere körperliche Aktivität • Mangelernährung: Kalorien , Protein , Mikronutrienten • Vit D T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 11
Sarkopenie Kausalfaktoren und funktionelle Konsequenzen Bauer JM et al. Dtsch Med Wochenschr 2008; 133: 305 -310 Chronische Malnutrition Hormonelle Dysregulation Inaktivität Komorbidität Chronische Inflammation Sarkopenie Muskelkraft Gang. Geschwindigkeit Körperliche Aktivität Ausdauer Erschöpfung T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 12
Frailty Potentielle Entstehungswege nach: Walston JD, Fried L: Frailty and its implications for care. In: Morrison RS, Meier DB (Ed‘s) Geriatric Palliative Care. Oxford Univ. Press, 2003 Primäre Ursachen Alternsabh. molekulare Veränderungen, genetische Variationen Sek. Ursachen Depression, Malignom, chronische Infektionen, Herzinsuffizienz IL-6 Immunolog. Dysfunktion Sarkopenie Hämoglobin Neuroendokrine Dysregulation Klinisches Syndrom der Frailty IGF-1 DHEA-S T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 13
Cycle of frailty Hormondefizit, Malnutrition, Sarkopenie, Inflammation, Immundefizit, chron. O 2 Mangel führen via Circulus vitiosus zu reduzierter „funktioneller Reservekapazität“ Singh M et al. Mayo Clin Proc. 2008; 83: 1146 -1153, nach: Fried LP et al. Frailty in Older Adults. J Gerontol Biol Sci 2001, 56: M 146 -M 157 © 2008 Mayo Foundation for Medical Educaion and Research T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 14
Frailty als Phänotyp klinische Zeichen - phänotypische Charakteristika CHS (Cardiovascular Health Study) Kriterien Fried LP et al: Frailty in Older Adults: Evidence for a Phenotype. J. Gerontol. 2001, 56 A, M 146 -M 156 o Mangelernährung - Gewichtsverlust (> -10 Pfund/Jahr) o Geringe Ausdauer, Ermüdbarkeit, Fatigue („self reported“) o Schwäche (Handgriffstärke - niedrigste Quintile, geschlechts- u. BMI korrigiert) o Langsamer Gang (Gehzeit f. eine 15 Fuß Strecke - niedrigste Quintile, korrigiert nach Geschlecht und Körpergröße) o Niedriges körperliches Aktivitätsniveau (Kcal/Woche - niedrigste Quintile, differenziert nach Geschlecht) • >3 dieser Charakteristika: Frailty • keines dieser Merkmale: „robust“ oder „rüstig“ • 1 – 2 Merkmale: klinisches Vorstadium der Frailty - pre-frailty T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 15
Frailty als funktioneller Zustand Frailty Index Rockwood K, Mitnitski A. Frailty in relation to the accumulation of deficits. J Gerontol A Biol Sci Med Sci 2016, 62(7): 722 -727 • Frailty = Ausdruck der über die Lebensspanne akkumulierten Defizite auf subzellulärer, zellulärer u. Organebene – unabhängig von deren Art u. Schwere • Frailty durch Frailty Index darstellbar = Quotient der Summe der eingetretenen Defizite / Störungen u. d. Summe d. erhobenen Defizite: FI 0 (kein Defizit) bis FI 1 (alle vorhanden) z. B. : bei 50 erhobenen Parametern 10 Defizite gemessen ergibt FI v. 10/50= 0, 2 • die zur Modellierung eines Frailty Index berücksichtigten Defizite /Störungen stammen aus unterschiedlichen Gesundheitsdimensionen wie funktionelle Befunde - Geriatrisches Assessment, Symptome, Diagnosen, Laborbefunde. . . • jede Einrichtung kann sich mit den dort routinemäßig erhobenen Datensätzen ihren eigenen FI zurechtlegen T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 16
CSHA Frailty Index - Canadian Study of Health and Aging Rockwood K et al. CMAJ 2005, 173 (5): 489 -495 70 -Item FI T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 17
Frailty als funktioneller Zustand Frailty Index Rockwood, K. et al. CMAJ 2005; 173: 489 -495 In der Erprobung dieses Konzepts anhand von Daten aus der Canadian Study of Health and Aging (CSHA) zeigte sich dass: • • in der Normalpopulation ab 65 a der FI um 3% pro Lebensjahr ansteigt Frauen einen höheren FI haben als gleichaltrige Männer Frauen einen höheren FI überleben als Männer ein FI > 0. 6 mit dem Leben praktisch nicht vereinbar ist (zu hohe Krankheitslast) T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 18
Frailty als funktioneller Zustand Frailty Index Mitnitsky A et al. Relative fitness and frailty of elderly men and women in developed countries and their relationship with mortality. JAGS 2005, 53(12): 2184 -2189 Frauen werden gebrechlicher & älter Verhältnis FI / Mortalität 11 Querschnitts- u. Kohortenstudien in Kanada, US, Schweden, Australien; > 65 a, n 36424 – Frailty Index erhoben T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 19
Social vulnerability index Andrew MK et al, PLo. S One, 2008 Communication to engage in wider community • 1 Read English or French • 2 Write English or French Living situation • 3 Marital status • 4 Lives alone Social support • 5 Someone to count on for help or support • 6 Feel need more help or support • 7 Someone to count on for transportation • 8 Feel need more help with transportation • 9 Someone for help around the house • 10 Feel need more help around the house • 11 Someone to count on to listen • 12 Feel need more people to talk with • 13 Number of people spend time with • 14 Feel need to spend more time with friends/family • 15 Someone to turn to for advice • 16 Feel need more advice about important matters Socially oriented Activities of Daily Living • 17 Telephone use • 18 Get to places out of walking distance Leisure activities • 19 How often visit friend or relatives • 20 How often work in garden • 21 How often golf of play other sports • 22 How often go for a walk • 23 How often go to clubs, church • 24 How often play cards or other games Ryff scales • 25 Feel empowered, in control of life situation • 26 Maintaining close relationships is difficult and frustrating • 27 Experience of warm, trusting relationships • 28 People would describe me as a giving person How do you feel about your life in terms of. . . • 29 Family relationships • 30 Friendships • 31 Housing • 32 Finances • 33 Neighbourhood • 34 Activities • 35 Religion • 36 Transportation • 37 Life generally Socio-economic status • 38 Does income currently satisfy needs • 39 Home ownership • 40 Education T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 20
Social vulnerability & Frailty Andrew MK, Mitnitski AB, Rockwood K. Social Vulnerability, Frailty and Mortality in Elderly People. PLOS ONE 2008, 3(5): e 2232. Sekundäre Analyse der CSHA Kohorte (Canadian Study of Health and Aging, n 3707) + NPHS (Nat. Population Health Survey, n 2648) Anwendung des Social Vulnerability Index – analog zum Frailty Index (0 = keine, 1 = max. Vulnerabilität) Sind in der Verteilung sehr ähnlich Social Vulnerability ist wie Frailty mit Mortalität assoziiert. nimmt mit höherem Alter zu, Frauen tolerieren sie besser. . . (leben länger mit höherer Vulnerabilität) T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 21
Social vulnerability & Frailty Andrew MK, Mitnitski AB, Rockwood K. Social Vulnerability, Frailty and Mortality in Elderly People. PLOS ONE 2008, 3(5): e 2232. Zunahme der Sozialen Vulnerabilität u. Frailty m. zunehmenden Alter, Frauen > Männer (CSHA) Social Vulnerabilty Frailty T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 22
Frailty Prävalenz, Inzidenz • Angaben über Prävalenz u. Inzidenz in der geriatrischen Population variieren, insb. da noch keine eindeutige Definition von Frailty. . . • Unter Berücksichtigung der phänomenologischen Kriterien (Fried et al): • Cardiovascular Health Study (1991 -2000), n 5317 Frailty – Prävalenz: > 65 J ca. 7%, Kohorte > 80 J: ca. 20%. • Women’s Health Initiative - Observational Study (seit 1991), n 40657, 65 -69 J: • Frailty – Prävalenz: 16, 3% • 3 -Jahres Inzidenz: 14, 8%, dann signifikanter Prädiktor von: • Mortalität • hüftnahe Fraktur • ADL-Defizite • Hospitalisierung T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 23
Frailty Prävalenz, Epidemiologie Cawthon PM et al. Frailty in older men: prevalence, progression and relationship with mortality. JAGS 2007; 55: 1216 -1223 • 5993 Männer, „community-dwelling“, > 65 a • nach CHS-Kriterien (FI) beurteilt: • frail: 4% • prefrail: 40% • robust: 56% • Follow-up nach durchschnittl. 4, 7 Jahren: • frail: blieben frail, oder waren tot (37, 1%) • robust: blieben zu 54, 4% robust • Mortalitätsvergleich frail – robust: > 2 -faches Risiko T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 24
Frailty Prävalenz Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland Robert Koch Institut, Gesundheitsberichterstattung des Bundes, 2016 Nach Fried-Kriterien (Frailty Phänotyp): • Frailty bei 65 -79 Jährigen (n 1843): Frauen 2, 8%, Männer 2, 3% Gesamtpopulation 2, 6% • Pre-Frailty: 38, 8% • Keine signifikanten Geschlechtsunterschiede T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 25
Frailty Folgen • • • Stürze und Frakturen Behinderungen in den instrumentalen bis basalen ATL’s kognitives Defizit Inkontinenz Hospitalisierungsbedarf zeitweiser bis kontinuierlicher Betreuungs- und Pflegebedarf Institutionalisierung (PH) Ressourcenbedarf Kosten im Gesundheits- und Sozialsystem Mortalität „Frailty is a public health challenge, since it is associated with poor quality of life for patients and families and increased costs for society“ de Saint Hubert M et al. Evolving definitions of frailty: Aging Health 2007, 3(5), 589 -593 T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 26
Frailty – Risiko f. Kognitives Defizit Samper-Ternent R et al. Relationship Between Frailty and Cognitive Decline in Older Mexican Americans. JAGS 2008, 56: 1845 -1852 T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 27
Frailty – Überlebenswahrscheinlichkeit und institutionelle Pflege Rockwood, K. et al. CMAJ 2005; 173: 489 -495 T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 28
Frailty Interventionsmöglichkeiten - Der Jungbrunnen? Lucas Cranach T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 29
Sarkopenie Frailty Multifaktorielle Ätiologie mult. Interventionsstrategien Drey M. Wr Med Wochenschr, 2011, 161/17 -18: 402 -408 Körperliche Aktivität: • Zunahme v. Muskelmasse, Verbesserung d. Muskelkraft durch Training: • Progressive Resistance Training (PRT): gegen steigenden Widerstand • Power Training (PT): • Muskel „Power“ (Muskelarbeit pro Zeiteinheit) eher mit Muskelfunktion assoziiert als Kraft allein • Deshalb: PT auch für Ältere: konzentrischen Anteil des Trainings (Heben od. Drücken v. Gewicht) möglichst schnell ausführen, exzentrischen Anteil (das Herablassen des Gewichts) eher langsamer (2 -3 Sek. ). . . T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 30
Sarkopenie Frailty Multifaktorielle Ätiologie multiple Interventionsstrategien Drey M. Wr Med Wochenschr, 2011, 161/17 -18: 402 -408 Nutritive Faktoren: zwei prädominante Faktoren: Vit D- u. Proteindefizit Vit D: • 80 -100% von PH-Bewohnern in Europa, Australien und Nordamerika haben ein meist schweres Vit D Defizit • “Community dwelling“ 71 -76 Jährige in Europa: Vit D Defizit bei 36% der Männer u. 47% der Frauen • Vit D-Defizit assoziiert mit: Sarkopenie, Muskelschwäche, Leistungsschwäche, Gleichgewichtsstörungen u. Stürzen • Vit D Substitution: Verbesserung körperlicher Leistung u. Muskelkraft – extraossäre Wirkung v. Vit D (Vit D Rezeptoren der Muskelzellmembran) – 800/IE/Tag T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 31
Vit D und Frailty Buta B et al. The Association of Vitamin D Deficiency and Incident Frailty in Older Women: The Role of Cardiometabolic Diseases. JAGS 2017, 65(3)619 -624 Prospektive longitudinale Kohortenstudie (Womens Health Study II), n 369, zu Beginn 70 -79 J alt, ohne Frailty Kumulative Inzidenz v. Frailty in Relation zum Vit D Spiegel zu Beginn d. Beobachtung Frauen mit niedrigstem Vit D Spiegel zu Beginn hatten ein 3 fach höheres Risiko 10 Jahre später frail zu sein T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 32
Sarkopenie Frailty Multifaktorielle Ätiologie multiple Interventionsstrategien Protein: • Bisherige Empfehlung v. 0, 8 g/kg. KG Protein Tag für ältere Personen zu wenig – berücksichtigt nicht alternsassoziierte Veränderungen (reduzierte Muskelmasse, rel. Vermehrung der Fettmasse, veränderte Ernährungsgewohnheiten, häufigere Erkrankungen. . . ) • Adäquatere Empfehlung: 1, 0 – 1, 3 g/kg. KG/Tag • Muskelproteinsynthese beim älteren Individuum nur durch höhere Dosen (10 -15 g) von Aminosäuren pro Mahlzeit stimuliert • Pos. Effekt auf Muskelproteinsynthese durch höheren Anteil an Leucin T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 33
Frailty Interventionen • Voraussetzung für effektive Prävention und Therapie – Frailty Screening in der Primärversorgung : • rechtzeitiges Erkennen (insb. der primären Frailty) • Frühintervention • Bei primärer Frailty „First line“ Intervention: Prävention, Kompensation bzw. Minimierung des Verlustes von Muskelmasse u. Kraft durch • körperliches Training – Erhaltung od. Steigerung v. Muskelmasse u. Kraft • adäquate Ernährung (Protein. . . ) • Bei sekundärer Frailty dazu: • adäquate Behandlung der Grundkrankheit(en) • Schmerzen u. Depression behandeln • rechtzeitige palliative Betreuung, optimale Symptomkontrolle T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 34
Frailty Interventionen • Stürze und deren Folgen: multifaktorielle primär- u. sekundärpräventive Maßnahmen • phys. Therapie (Balance, Kraft, adäquate Hilfsmittel) • Vit. D • Hüftprotektoren • adäquate Osteoporosebehandlung • Impfungen schützen den „frail“ Organismus vor zusätzlichem akuten od. subakuten Stress (Influenza, Pneumokokken, Herpes Zoster; ev. CMV) T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 35
Frailty Interventionen Pharmakotherapie noch keine gesicherte Evidenz, nicht konklusive, teils neg. Daten zu: • Anabolika • DHEA, Testosteron: „neither DHEA nor low-dose testosterone replacement in elderly people has relevant beneficial effects on body composition, physical performance, insulin sensitivity or quality of life“ (Sreekumaran K et al. DHEA in Elderly Women and DHEA or Testosterone in Elderly Men. NEJM 2006, 355, 1647 -1659) • anti-inflammatorische Substanzen (Zytokin-Antagonisten) • selektive Androgenrezeptor-Modulatoren (Omwancha J et al. Selective androgen receptor modulators in pursuit of tissue-selective androgens. Curr. Op. Invest Drugs 2006; 7: 873 -81) • Myostatin-Hemmer – Blockade der nat. Muskelwachstumshemmung T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 36
Multidimensionale Natur der Frailty Gobbens R et al J Nutr Health&Aging 14, 175 -181, 2010 Komponenten einer ganzheitlichen, operativen Definition von Frailty – sind Ansatzpunkte für präventive Intervention (primär bis tertiär): • • • Ernährung Mobilität „Frailty is a dynamic state affecting an körperliche Aktivität individual who experiences losses in one or more domains of human functioning Kraft (physical, psychological, social), which is Ausdauer caused by the influence of a range of Gleichgewicht variables and which increases the risk of adverse outcomes“ Kognition Sinnesfunktionen Stimmung Coping – „Frailty identity crisis“ („The onset of frailty is associated with an identity crisis, a psychological state of adult development“. Fillit H, Butler, R: Frailty Identity Crisis, JAGS 2008) • soziale Beziehungen, soziale Unterstützung T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 37
Frailty Labeling-Problem, Etikettierung. . . Richardson S et al. I May be Frail But I Ain’t no Failure. Can Ger Journal, 2011, 14(1), 24 -27 • Negatives Stereotyp wird bedient, wie bei „Demenz“. . . • Wie nennen wir denn das „Ding“ überhaupt. . . Frailty, Gebrechlichkeit, Fragilité. . . was ist besser? • „Successful aging“ vs. „the frail elderly“? • Frailty – auch ein soziales Konstrukt mit negativen Assoziationen und negativen Konsequenzen – „burden of aging“, „caregeiver burden“ • Das Modell des „successful aging“, der Robustheit bis zum Tod ist einer Minderheit vorbehalten – bei >90 a nur ca. 10%. . . „the unavoidability of deterioration“. . . • „I may be frail but I ain’t no failure“. . . Ich mag gebrechlich sein, bin aber kein Versager. . . T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 38
Frailty Zusammenfassung • Frailty ist ein alternsassoziierter Prozess, unabhängig von spezifischen Krankheitszuständen, aber durch diese ausgelöst, oder exazerbiert • Frailty ist ein multidimensionales geriatrisches Syndrom von hoher klinischer und gesellschaftlicher Relevanz • Dysregulationen mehrerer komplex interagierender biologischer Systeme, nicht nur Veränderungen in einem einzigen Organsystem • Frailty hat psychologische und soziale Dimensionen • Alter, chronische Multimorbidität und funktionelle Behinderung sind oft mit Frailty assoziiert, aber sie kann auch unabhängig von diesen vorhanden sein • Frailty ist klinisch und pathophysiologisch mit Sarkopenie verbunden - sowohl präventiv wie therapeutisch ist Sarkopenie - damit auch ein Teil der Frailty - verhinderbar bzw. minimierbar • Die Intervention braucht einen interdisziplinären, holistischen Ansatz T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 39
Danke! <fruehwald@netway. at> Tizian, Allegorie der Zeit (ca. 1560), National Gallery London T. Frühwald. Frailty. 12. 05. 2017 Seite 40
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