Flashover und Backdraft Was steht wirklich hinter diesen
Flashover und Backdraft Was steht wirklich hinter diesen beiden Begriffen? Eine Schulung von OBI Hubert Springer jun. - Freiwillige Feuerwehr der Stadt Rohrbach http: //www. ff-rohrbach. at
Brände in geschlossenen Räumen Die Größe des Brandes wird durch die Brennstoffzufuhr kontrolliert Verlöschen mangels Brennstoff Rauchdurchzündung Entstehungsbrand Pulsieren Rauchdurchzündung mit Druckanstieg Verlöschen mangels Sauerstoff „Heißer Schwelbrand“ Rauchexplosion Die Größe des Brandes wird durch die Sauerstoffzufuhr kontrolliert • • Brände können in ihrem Verlauf entweder vom Brennstoff oder vom Sauerstoff kontrolliert werden. 80 % aller Brände in geschlossenen Räumen sind sauerstoffkontrolliert. D. h. es herrscht bei 80 % der Brände Sauerstoffmangel.
Thermisches Gleichgewicht + + + - • • • + + + - • + - - Warme Verbrennungsprodukte steigen auf und sammeln sich unter der Decke, es entsteht ein leichter Überdruck. Im unteren Bereich wird vom Brandherd Luft angesaugt, es entsteht ein leichter Unterdruck. Wenn sich das System stabilisiert hat, grenzen sich Rauch- und Luftzone klar und deutlich voneinander ab. Die Temperaturverteilung im Raum ist ähnlich.
Pyrolysegase • Durch einwirkende Wärmestrahlung können Stoffe brennbare Gase freisetzen = Pyrolysegase (z. B. Holzgas) • Wenn diese Pyrolysegase sofort verbrennen, stellen sie keine Gefahr dar. • Werden diese durch Sauerstoffmangel nicht verbrannt, sammeln sie sich an der Decke und können eine zündfähige Konzentration bilden. • DER BRANDRAUCH WIRD BRENNBAR!!!
Rauchdurchzündung “Lean Flashover” oder “Rollover” Die Größe des Brandes wird durch die Brennstoffzufuhr kontrolliert Verlöschen mangels Brennstoff Rauchdurchzündung Entstehungsbrand Pulsieren Rauchdurchzündung mit Druckanstieg Verlöschen mangels Sauerstoff „Heißer Schwelbrand“ Rauchexplosion Die Größe des Brandes wird durch die Sauerstoffzufuhr kontrolliert
Rauchdurchzündung O 2 • • Die an der Decke im Rauch angesammelten Pyrolysegase zünden plötzlich durch. Voraussetzungen: – Ausreichende Luftzufuhr für permanente Verbrennung mit Flammenerscheinung. – Größere Mengen an brennbaren Stoffen, welche bei Erwärmung schnell größere Volumina an Pyrolysegase freisetzen können.
Rauchdurchzündung • Die Durchzündung der Rauchschicht erfolgt ohne markanten Druckanstieg. • Die Sauerstoffzufuhr reicht gerade aus, um an der unteren Explosionsgrenze (UEG) die Zündung erfolgen zu lassen. • Häufiges Erscheinungsbild ist eine Stichflamme.
Rauchdurchzündung mit Druckanstieg “Rich Flashover” Die Größe des Brandes wird durch die Brennstoffzufuhr kontrolliert Verlöschen mangels Brennstoff Rauchdurchzündung Entstehungsbrand Pulsieren Rauchdurchzündung mit Druckanstieg Verlöschen mangels Sauerstoff „Heißer Schwelbrand“ Rauchexplosion Die Größe des Brandes wird durch die Sauerstoffzufuhr kontrolliert
Rauchdurchzündung mit Druckanstieg • • • Voraussetzungen: – Dichtschließende Fenster und Türen (z. B. Isolierdichtung) – Isolierverglasung (Doppelverglasung - späteres Bersten) O 2 – kaum mehr eigene Raumlüftung Aufgrund Sauerstoffmangels, zünden die Pyrolysegase beim Erreichen der UEG nicht durch sondern reichern sich weiter an (“zu fettes Gasgemisch”). Sauerstoff reicht aber für den primären Brand aus.
Rauchdurchzündung mit Druckanstieg • • Kennzeichen: – Flammenzungen in der Grenzschicht zwischen Rauch- und Luftzone – Entzündung des Rauches beim Verlassen des Brandraumes – starke Wärmestrahlung und hoher Druck des austretenden Rauches – Pulsierender Austritt von Rauch aus dem Brandraum (Lokomotiveffekt) Durch dieses “Pulsieren” kann es zur Verwirbelung von Rauchschicht und Luftschicht kommen.
Rauchdurchzündung mit Druckanstieg • Erfolgt Sauerstoffzufuhr und Verwirbelung der Schichten durch: – Platzen oder Einschlagen von Fenstern – Öffnen von Türen – verstärkte Zugluftzufuhr – falsche Belüftung führt dies zur Bildung eines zündfähigen Gemisches. O 2
Rauchdurchzündung mit Druckanstieg • Die Rauchschicht zündet mit Stichflamme und mäßiger Druckwelle durch. • Es entstehen Temperaturen von über 1000 °C. • Die Gefahr ist kurz nach dem Öffnen eines Brandraumes und während eines Innenangriffs am größten.
Rauchexplosion “Backdraft” Die Größe des Brandes wird durch die Brennstoffzufuhr kontrolliert Verlöschen mangels Brennstoff Rauchdurchzündung Entstehungsbrand Pulsieren Rauchdurchzündung mit Druckanstieg Verlöschen mangels Sauerstoff „Heißer Schwelbrand“ Rauchexplosion Die Größe des Brandes wird durch die Sauerstoffzufuhr kontrolliert
Rauchexplosion • Grundvoraussetzung ist ein ausgedehnter Brand in einem geschlossenen Raum ohne Sauerstoffzufuhr. • Brand verbraucht den gesamten Sauerstoff im Raum. • Es folgt ein Schwelbrand ohne offenem Feuer und starker COBildung. • Raumtemperatur bleibt konstant Bildung weiterer Pyrolysegase welche wegen Sauerstoffmangels nicht verbrennen • Allmählich kühlen die heißen Brandgase ab und es entsteht ein Unterdruck im Raum. • Wird nun eine Tür oder ein Fenster geöffnet, wird Luft angesaugt und mit den Pyrolysegasen vermischt. • Erreicht diese brennbare Atmosphäre eine Zündquelle, kommt es zur Rauchexplosion.
Rauchexplosion Explosible Brandgase CO Sauerstoff CO CO Schwelbrand unvollständige Verbrennung • Es gibt kein SICHERES ANZEICHEN für eine Rauchexplosion, folgende Punkte können aber auf die Gefahr hindeuten: – Über lange Zeit unentdecktes oder ungestörtes Brandgeschehen – Heiße Türklinken bzw. -blätter und/oder heiße Fensterscheiben – Mit Brandrauch beschlagene Fensterscheiben, oder Brandrauch quillt stoßweise aus Tür und Fensterspalten. – Luft wird beim Öffnen einer Tür in den Raum gesaugt.
Temperatur °K Phasen eines Brandbeginn Flash Over Normalbereich Zündquellen Risiken Entflammbarkeit Entzündlichkeit Brandentstehung Flammenausbreitung Wärmeentwicklung voll entwickelter Branddurchdringung Zeit t
Strahlungshitze der Rauchschicht °C Flashoverbereich spontane Entzündung von Holz Notfall oder Extrembereich Gefahrenbereich Routine Normal W/cm²
Verweildauer im Einsatz Bereiche Normal Temperatur Strahlungshitze Einsatzdauer Bekleidung Einsatzbekleidung z. B. ohne Sonneneinstrahlung Flammschutzhaube auf der Erde Schutzjacke, (Äquatorgegend) 25 min Überhose, 0, 11 W/cm² Flammschutzhaube 55 °C 0, 1 W/cm² Routine 100 °C 0, 2 W/cm² Gefahr 160 °C 0, 4 W/cm² 1 min vorgeheiztes Backrohr; ungeschützten °C 1, 0 W/cm² Notfall Auf den 235 Hautteilen Blasen nach 30 Sekunden Schutzjacke, Überhose, Flammschutzhaube 1 min Schutzjacke, Überhose, Flammschutzhaube ungeschützt Elektroschweißen Flashover 30 min Absolut tötlich
Brandrauchkühlung • Einbringung von ca. 0, 3 mm großen Wassertropfen in Rauchschicht. • Dies ist konstruktionsbedingt nur mit HD- oder Hohlstrahlrohren möglich. (CM-Strahlrohre sind nicht geeignet) • Zweck: – Abkühlung und damit Kontraktion der Pyrolysegase – Entstehung von Wasserdampf und dadurch Veränderung der Konzentration entgegen der Zündfähigkeit – Abkühlung der Rauchschicht zur Verhinderung der Wärmekonvektion und damit der Pyrolyse anderer Bauteile. – Verhinderung von Flashover bzw. Backdraft
Brandrauchkühlung 0 l 5 0 -7 nke 45 hwi rü Sp • • Strahlform: – hohe Temperatur und/oder tiefer/hoher Raum = schmaler Sprühstrahl – niedrige Temperatur und kurzer/breiter Raum = breiter Sprühstrahl Impulslänge: – Die Impulslänge der Wasserabgabe sollte bei 1 - 2 Sekunden liegen. – Die Anzahl der Impulse muss an die Raumtemperatur und an die Wasserdampfentwicklung angepasst werden.
Überdruckbelüftung. . . • . . erzeugt im Brandraum einen Überdruck + + +
Aufstellung des Lüfters • In der Zuluftöffnung wird mit der bloßen Hand getestet, ob der Luftkegel die Öffnung vollflächig erfasst! Richtig! Falsch !
Schutzbekleidung 1. Feuerwehrhelm 2. Flammschutzhaube 3. Schutzjacke (EN 469) 4. Feuerwehrgurt 5. Feuerwehr Stulpenhandschuhe 6. Einsatzbekleidung (EN 469) Overall, Zweiteiler oder Überhose 7. Feuerwehrsicherheitsstiefel
Quellenangaben • • Flashover - Gameover? - Jan Südmersen Einsatzpraxis Atemschutz – Cimolino u. a. Überdruckbelüftung - Institut der Feuerwehr NRW Einsatztaktik bei Innenangriffen – Martin Atzler Flashover Taktik – Günter Trinkler Flashover Versuch ÖBFV – Hermann Kollinger Feuer! – Reportage ORF Mehr Infomaterial zu diesem Thema findet Ihr im Internet unter www. ff-rohrbach. at
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