Finanzierungslsungen fr die energetische Sanierung von Gebuden mit
Finanzierungslösungen für die energetische Sanierung von Gebäuden mit Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) Zusammenfassendes Merkblatt für Arbeitsergebnis D. T 4. 1. 1 Ausgearbeitet von der Universität Maastricht
Einleitung • Die energetische Sanierung von Gebäuden mit Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) ist eine Herausforderung, da es unter den Eigentümern sehr unterschiedliche Anreize gibt. Anhand von Zielgruppeninterviews wurde festgestellt, dass finanzielle Aspekte eine große Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine energetische Sanierung darstellen. • Daher haben wir die verfügbaren Finanzierungsmöglichkeiten für energetische Sanierung analysiert, einen Interpretationsrahmen erstellt, die verfügbaren Instrumente aufgelistet und eine Bewertung aller Instrumente anhand des Interpretationsrahmens durchgeführt. • Was jeweils das „richtige“ Instrument ist, hängt in hohem Maße von persönlichen Präferenzen ab und kann daher von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Bei der Einstufung wurde vor allem auf die Kosten und die Lösung WEG-spezifischer Probleme geachtet. • Es gibt allerdings Instrumente, welche die WEG-spezifischen Anforderungen sehr gut erfüllen, jedoch nicht einfach umsetzbar sind. Aus Sicht der Kommunen wurden die Instrumente daher danach bewertet, wie schwierig sie umsetzbar sind. • Auf Basis unserer Bewertung wurden Flussdiagramme für Eigentümer und politische Entscheidungsträger entwickelt, in denen die Benutzer zu den richtigen Instrumenten geführt werden, wobei theoretische und praktische Argumente gegeneinander abgewogen werden.
Leseanleitung • Die Bewertungskriterien für Finanzierungsinstrumente werden auf Folie 4 vorgestellt. • Praktische Einschränkungen für die Anwendung der Finanzierungsinstrumente werden auf Folie 5 besprochen. • Auf Folie 6 -15 wird eine Auswahl an Instrumenten bewertet. • Folie 16 enthält einen Vergleich dieser Instrumente. • Auf den Folien 17 -19 helfen Flussdiagramme bei der Auswahl der richtigen Finanzierungsmöglichkeit. • Auf Folie 20 finden Sie schließlich einige Gedanken über die Rolle der Kommunalverwaltungen bei der Finanzierung der energetischen Sanierung von WEG. Auf den folgenden Folien werden Seitenzahlen genannt. Diese verweisen auf den vollständigen Bericht, den Sie hier finden. 3
WEG-bezogene Kriterien für Finanzierungsinstrumente In WEG müssen mehrere Wohnungseigentümer gemeinsam eine Entscheidung über die energetische Sanierung treffen. Anhand von Zielgruppeninterviews auf der Nachfrageseite wurden einige Probleme bezüglich der finanziellen Anreize festgestellt: 1. Investitionsmerkmale: Eigentümer haben mit unterschiedlichen finanziellen Situationen und Einschränkungen zu tun (z. B. keine Ersparnisse, keine Kreditfähigkeit). Auch die Präferenzen in Bezug auf Zinssätze und Anlagehorizont sind unterschiedlich. 2. Übertragbarkeit der Schulden bei Verkauf: Eigentümer haben unterschiedliche Zeithorizonte für ihren Verbleib in der Wohnung (z. B. junge Paare im Vergleich zu Senioren). Daher sind sie möglicherweise nicht bereit sich auf langfristige Investitionen einzulassen, wenn die Schulden nicht übertragbar sind. 3. Unterstützung: Eine effiziente energetische Sanierung ist kompliziert und die Einsparungen sind möglicherweise nicht für alle Eigentümer gleich. Die Eigentümer brauchen Unterstützung, um die individuellen finanziellen Auswirkungen zu verstehen. 4. Energieeffizienzrisiko für Wohnungseigentümer: Die geschätzten Energieeinsparungen müssen in der Praxis garantiert werden. 5. Skalierbarkeit auf die Sanierungsmaßnahme: Mehrfamilienhäuser sind größer als Einfamilienhäuser. Daher sind die Investitionen für die energetische Sanierung wahrscheinlich größer. 6. Berücksichtigung divergierender Anreize: Einige Eigentümer vermieten ihre Wohnung. In dem Fall trägt der Eigentümer die Kosten der energetischen Sanierung, während der Mieter die Vorteile genießt, wodurch die Bereitschaft zur Sanierung niedriger ist. Wie sehr ein Finanzierungsinstrument diesen Kriterien entspricht, ist farblich dargestellt: Rot: Das Instrument ist gar nicht brauchbar; Orange: Das Instrument ist alleine nicht brauchbar, aber eventuell in Kombination mit anderen Instrumenten; Grün: Das Instrument kann eine Lösung sein (keine Garantie). Bericht S. 19 – 24
Praktische Kriterien für Finanzierungsinstrumente Auch wenn Instrumente den Anforderungen von WEG perfekt entsprechen, kann es praktische Probleme geben, weil diese zum Beispiel nicht verfügbar sind oder eine Unterstützung der Kommune benötigen. Daher haben wir die Instrumente auch anhand der folgenden praktischen Überlegungen bewertet. 1. Möglich in den Partnerländern: Die Einführung des Finanzierungsinstrument muss in den Partnerländern des ACE-Retrofitting-Projekts (Nordwesteuropa) möglich sein. 2. Transaktionskosten bei Abschluss: Die Einrichtung von Finanzierungsinstrumenten kann für Eigentümer und/oder Kommunen teuer werden, da unterschiedliche Parteien involviert sind. 3. Verpflichtungen für Eigentümer: Neben den finanziellen Verpflichtungen wie Schulden sind mit manchen Finanzierungsinstrumenten Kreditwürdigkeitsprüfungen, Bewerbungen etc. verbunden. 4. Produktverfügbarkeit in den Ländern: Sind diese Instrumente in den Partnerländern des ACERetrofitting-Projekts (Nordwesteuropa) bereits verfügbar? 5. Kann die Kommune das Programm unterstützen? Wir haben gefragt, ob Kommunen die Einführung des Finanzierungsinstruments durch die Regelung bestimmter Aspekte unterstützen können. 6. Geeignet für den Wohnungsmarkt? Einige Instrumente sind mehr auf den kommerziellen Immobilienmarkt ausgerichtet. 7. Regulatorische oder legislative Fragen: Wie komplex ist die Einführung des Finanzierungsinstruments? Der Schwierigkeitsgrad der Einführung dieser Option ist farblich dargestellt. Rot: Unwahrscheinlich, dass das Instrument schnell umgesetzt werden kann. Orange: Die Einführung dieses Instruments verlangt viel Engagement. Grün: Das Instrument kann schnell eingeführt werden oder ist bereits weit verbreitet. Bericht S. 24 – 26
Instrumente – 1. Ersparnisse Das einfachste „Finanzierungsinstrument“ ist die reine Eigenkapitalfinanzierung, wobei die eigenen Ersparnisse der Eigentümer verwendet werden. Vorteil: Einfach, keine Verpflichtungen, leicht verständlich Nachteil: Ersparnisse sind nicht immer vorhanden oder ausreichend, Subventionsprogramme sind manchmal günstiger, keine Unterstützung bei der Umsetzung, Schulden sind nicht übertragbar Beispiele: Gemeinschaftliche Ersparnisse, Beispiel 1: Fond Travaux (Einzelheiten S. 28) Investitions-merkmale Übertragbar bei Verkauf Unterstützung Energieeffizienzrisiko Skalierbarkeit Divergierende Anreize berücksichtigt Eigentümer verwendet eigene Ersparnisse Nicht zutreffend Nein Ja Ja Nein Möglich in den Partnerländern Transaktionskosten bei Abschluss Verpflichtungen für Eigentümer Verfügbar in den Ländern Kann Kommune helfen? Geeignet für Wohnungsmarkt? Regulatorische oder legislative Fragen Ja Keine Nein Ja Nein Bericht S. 26 – 53 Bewertung
Instrumente – 2. Darlehen Neben regulären Darlehen (Bankkredite) gibt es bessere Darlehensmodelle: 1. Hypothekbasierte Energieeffizienzprogramme In Zusammenhang mit einer energetischen Sanierung erhalten Kreditnehmer häufig einen zusätzlichen Kreditrahmen über den standardmäßigen Wohnungskredit hinaus, günstigere Zinsraten oder beides. Diese vorteilhaften Hypothekenkredite sind normalerweise an bestimmte Nachhaltigkeitsmaßnahmen gekoppelt und werden häufig von Kommunen oder (lokale) Behörden unterstützt und mit Anreizen versehen. Vorteil: Häufig günstigere Zinsraten, größerer Kreditrahmen möglich, manchmal Subventionen von (inter)nationalen Programmen Nachteil: Bis jetzt keine Gemeinschaftskredite (der Kredit muss vom individuellen Eigentümer aufgenommen werden), Zinskosten, keine Unterstützung bei der Umsetzung, Schulden nicht übertragbar Beispiele: Nachhaltigkeitsdarlehen Triodos (S. 29), Bayerische Landesbank (S. 30) Investitionsmerkmale Übertragbar bei Verkauf Unterstützung Energieeffizienzrisiko Skalierbarkeit Divergierende Anreize berücksichtigt Hypothek zu günstigen Konditionen Nein Teilweise Ja Ja Nein Möglich in den Partnerländern Transaktionskosten bei Abschluss Verpflichtungen für Eigentümer Verfügbar in den Ländern Kann Kommune helfen? Geeignet für Wohnungsmarkt? Regulatorische oder legislative Fragen Ja Mit der Bank Tilgung, Zinsen, Kreditsicherheit Ja Ja - Kreditgeber und -nehmer in Kontakt bringen Ja Nein Bericht S. 26 – 53 Bewertung
Instrumente – 2. Darlehen 2. Zinsvergünstigte Darlehen und Subventionen Zinsvergünstigungsprogramme bieten im Allgemeinen zinsfreie Kredite oder Kredite mit Zinssätzen unter dem marktüblichen Zinssatz. Die potenziellen Kreditnehmer müssen sich allerdings für diese Kreditart qualifizieren (z. B. Bewerbung, Verlosung). Die Qualifizierung hängt von der Anwendung des Kredits ab, d. h. , dass die günstigen Finanzierungskonditionen nur verfügbar sind für Energieeffizienzmaßnahmen wie energetische Sanierung. Vorteil: Darlehen mit wenig bis keinen Kosten, großer Kreditrahmen möglich (abhängig von Auflagen) Nachteil: Bewerbungsverfahren mit unsicherem Ergebnis, häufig begrenzte Mittel pro Jahr, Schulden nicht übertragbar Beispiele: Kf. W Energieeffizient Sanieren (S. 31), Eco PTZ (S. 31), RVO und staatliche Subventionen in den Niederlanden (S. 32), Nationaler Energiesparfonds (Nationaal Energie Besparingsfonds) (S. 32) Investitionsmerkmale Übertragbar bei Verkauf Unterstützung Energieeffizienzrisiko Skalierbarkeit Divergierende Anreize berücksichtigt Darlehen mit Subvention, günstigere Konditionen Nein Ja Ja Ja Nein Möglich in den Partnerländern Transaktionskosten bei Abschluss Verpflichtungen für Eigentümer Verfügbar in den Ländern Kann Kommune helfen? Geeignet für Wohnungsmarkt? Regulatorische oder legislative Fragen Ja Nur für Auflagen, Tilgung, Zinsen Ja Ja, kann die Zinsen subventionieren Ja Beschränkt verfügbar Bericht S. 26 – 53 Bewertung
Instrumente – 2. Darlehen 3. Gemeinschaftsdarlehen Diese besonderen Darlehen erlauben es den Eigentümern gemeinsam statt individuell einen Kredit aufzunehmen. Das Darlehen wird vergeben an einen Zusammenschluss von Eigentümern wie eine WEG. Bis jetzt werden solche Darlehen nur selten von Banken angeboten, da die damit verbundenen Verfahren sehr komplex sind. Der Vorteil eines Gemeinschaftsdarlehens ist die Übertragbarkeit, da die Schulden von einem Eigentümer auf den nächsten übertragen werden können. Vorteil: Löst einige Anreizprobleme - übertragbar, großer Kreditrahmen Nachteil: Nur beschränkt verfügbar, langer Prozess um Darlehen zu bekommen, beschränkt auf gemeinschaftliche Bereiche Beispiele: Credit Foncier Copro 1 und Copro 100 (S. 33), Assen Dienstleistungskosten (S. 34) Investitions-merkmale Übertragbar bei Verkauf Unterstützung Energieeffizienzrisiko Skalierbarkeit Divergierende Anreize berücksichtigt Darlehen wird von WEG aufgenommen Ja Teilweise Ja Ja Nein Möglich in den Partnerländern Ja Transaktionskosten bei Abschluss Verpflichtungen für Eigentümer Mit der Bank Auflagen, Tilgung, Zinsen Bericht S. 26 – 53 Verfügbar in den Ländern Kann Kommune helfen? Geeignet für Wohnungsmarkt? Regulatorische oder legislative Fragen Ja (selten) Ja, Banken überzeugen, ggf. Garantien geben Ja Nur für gemeinschaftliche Bereiche Bewertung
Instrumente – 3. On-Bill-Finanzierung durch Energieversorger Bei dieser Form der Finanzierung wird ein Energieversorgungsunternehmen am Verfahren beteiligt. Im Gegensatz zur klassischen Fremdfinanzierung wird die ursprüngliche Investition vom Energieversorger statt vom Eigentümer oder Vermieter getätigt. Der Energieversorger holt sich die Investitionskosten anschließend zurück, indem er sie dem Kunden über seine monatliche Energieabrechnung in Rechnung stellt. Vorteil: Professionelle Unterstützung bei den Sanierungsmaßnahmen, Lösung für Anreizprobleme Nachteil: Nur geeignet für Energieversorgung (keine anderen Maßnahmen), manchmal teuer Beispiele: PSE&G Mehrfamilienhausprogramm (S. 35), The Green Deal UK (S. 36) Investitionsmerkmale Übertragbar bei Verkauf Unterstützung Energieeffizienzrisiko Skalierbarkeit Divergierende Anreize berücksichtigt Energieversorger zahlt die Kosten Ja Ja Ja Zweifelhaft Ja Möglich in den Partnerländern Transaktionskosten bei Abschluss Verpflichtungen für Eigentümer Verfügbar in den Ländern Kann Kommune helfen? Geeignet für Wohnungsmarkt? Regulatorische oder legislative Fragen Ja Mit Energieversorger Tilgung über Energierechnung Ja Nein Ja Kann der Energieversorger den Kunden akzeptieren? Bericht S. 26 – 53 Bewertung
Instrumente – 4. EUA/PACE-Finanzierung Bei diesem Finanzierungsprogramm gibt die Kommune Anleihen zu einem niedrigen Zinssatz aus, deren Einnahmen dann für Darlehen (nicht an Eigentümer) für die energetische Sanierung von Immobilien, meistens Wohnungen, verwendet werden. Wie bei allen anderen Finanzierungsinstrumenten verbleibt das Pfandrecht bei der Immobilie, wenn diese verkauft wird. Die Kreditschulden (Zinsen, Amortisation) werden über die Grundsteuer bezahlt, wodurch auch die Schulden übertragbar werden. Bis jetzt ist das PACE-Programm auf die USA beschränkt, bis auf ein Pilotprojekt in Spanien. Vorteil: Löst Anreizprobleme, übertragbar, großer Kreditrahmen möglich Nachteil: Bis jetzt auf die USA beschränkt, manchmal teuer, keine Unterstützung bei der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen Beispiele: HERO (S. 39), Spruce Finance (S. 40), EUA-Finanzierung: Sustainable Melbourne Fund (S. 41) Investitionsmerkmale Übertragbar bei Verkauf Unterstützung Energieeffizienz -risiko Skalierbarkeit Divergierende Anreize berücksichtigt Kann von unterschiedlichen Investoren finanziert werden Ja, Schulden an Immobilie gebunden Ja Ja Möglich in den Partnerländern Transaktionskosten bei Abschluss Verpflichtungen für Eigentümer Verfügbar in den Ländern Kann Kommune helfen? Geeignet für Wohnungsmarkt? Regulatorische oder legislative Fragen Noch nicht, Test läuft Kommune mit Regierung Rückzahlung über Grundsteuer Nein, nur in USA und Test in Spanien Ja, als Bürge fungieren Ja Herausforderung für Wohnungsmarkt Bericht S. 26 – 53 Bewertung
Instrumente – 5. Energieleistungsvertrag Energieleistungsverträge (Energy Performance Contracting - EPC) können eine budgetneutrale Lösung für die Finanzierung von energetischen Sanierungen und Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung sein. Ein Energiedienstleistungsunternehmen (ESCO) übernimmt die Planung und Durchführung der Sanierungsmaßnahmen und garantiert Energieeinsparungen. Die Zahlungen werden an das Energiedienstleistungsunternehmen, üblicherweise in Raten, geleistet. Obwohl es viele Ähnlichkeiten gibt, unterscheidet EPC sich von der On-Bill-Finanzierung durch den Energieversorger. Bei der EPC-Lösung ist ein Energiedienstleister involviert, der sich ausschließlich auf Energiedienstleistungen richtet, wodurch dieser alle Elemente einer energetischen Sanierung (Masterplan) einbeziehen kann, was bei Energieversorgern meistens nicht möglich ist. Indem sie alle notwendigen Schritte einbeziehen, können Energiedienstleister Garantien in Bezug auf die Energieeinsparungen der Kunden abgeben. Vorteil: Professionelle Unterstützung bei den Sanierungsmaßnahmen, Lösung für Anreizprobleme, garantierte Einsparungen, deckt die vollständige Sanierungsmaßnahme Nachteil: Kann teuer sein, nur beschränkt verfügbar für WEG Beispiele: NORESCO (S. 43), The guarant. EE Project (S. 44), Energies POSIT’IF (S. 44), Reno. Watt (S. 45), Picardie Pass Renovation (S. 45), SUNSh. INE (S. 46) Investitionsmerkmale Übertragbar bei Verkauf Unterstützung Energieeffizienzrisiko Skalierbark eit Divergierende Anreize berücksichtigt Unterschiedliche Parteien können Projekt finanzieren Nein Ja - intensiv Nein - von ESCO durchgeführt Ja Ja Möglich in den Partnerländern Transaktionskosten bei Abschluss Verpflichtungen für Eigentümer Verfügbar in den Ländern Kann Kommune helfen? Geeignet für Wohnungsmarkt? Regulatorische oder legislative Fragen Ja Hoch wegen ESCO (Risikoausgleich) Tilgung, Zinsen, Servicegebühren? Ja (außer in Belgien) Ja (ESCO oder Fonds gründen) Ja Nein Bericht S. 26 – 53 Bewertung
Instrumente – 6. Energieversorgungsverträge (Energy Supply Contracting - ESC) sind vergleichbar mit den Energieleistungsverträgen. In beiden Fällen wird die Leistung von Energiedienstleistungs-unternehmen oder Energieversorgungsunternehmen erbracht. Die Energieversorgungsverträge richten sich allerdings eher auf die Angebotsseite. Dementsprechend bezieht der Vertrag sich auf den Gebrauchswert (z. B. Wärmemengen) statt auf den Energiewert. EUSCO erklärt den Unterschied zwischen ESC und EPC folgendermaßen: „Der wichtigste Unterschied ist, dass EPC über ESC hinausgeht. Während ESC auf ein Geschäftsmodell basiert, das die Energieversorgung sichert, ist EPC ein Geschäftsmodell für Energieeinsparung. Das Ziel ist es, Energieverschwendung zu vermeiden und die Einsparungen in Energieeffizienz zu investieren“ (EUSCO, 2018). Vorteil: Professionelle Unterstützung bei den Sanierungsmaßnahmen, Lösung für Anreizprobleme, garantierte Einsparungen bei der Energielieferung, deckt umfangreiche Maßnahmen Nachteil: Kann teuer sein, beschränkt verfügbar, nicht so vollständig wie EPC Beispiele: ENGIE Energieversorgungsvertrag (S. 49), Rund-um-Sorglos-Programm für energetische Sanierung in Stuttgart (S. 50) Investitionsmerkmale Übertragbar bei Verkauf Unterstützung Energieeffizienzrisiko Skalierbarkeit Divergierende Anreize berücksichtigt Unterschiedliche Parteien können Projekt finanzieren Nein Ja - intensiv Nein - von ESCO durchgeführt Ja Ja Möglich in den Partnerländern Transaktionskosten bei Abschluss Verpflichtungen für Eigentümer Verfügbar in den Ländern Kann Kommune helfen? Geeignet für Wohnungsmarkt? Regulatorische oder legislative Fragen Ja Mit Energiedienstleister und Finanzierer Tilgung, Zinsen, Servicegebühren? Ja (außer in Belgien) Ja (ESCO oder Fonds gründen) Ja, aber bis jetzt vor allem im Industriesektor Nein Bericht S. 26 – 53 Bewertung
Instrumente – 7. Leasing Eine Finanzierungsalternative für energetische Sanierung ist Leasingverträge sind gebräuchlich in Branchen, in denen der Nutzer eines Objekts dieses nicht besitzt. Um es nutzen zu dürfen, bezahlt er dem Eigentümer des Objekts eine regelmäßige Gebühr. Bei Energieeffizienzprojekten oder energetischen Sanierungen kann diese Art der Finanzierung schwer durchführbar sein, da das zu finanzierende Objekt möglicherweise nicht entfernt werden kann. Vorteil: Wenig Verpflichtungen, kein Risiko auf veraltete Technologie, löst Anreizprobleme Nachteil: Nur ein bekanntes Projekt, schwierig einzuführen Beispiele: New York City Green Lease (S. 50) Investitionsmerkmale Übertragbar bei Verkauf Unterstützung Energieeffizienzrisiko Skalierbarkeit Divergierende Anreize berücksichtigt Eigentümer vermieten an Mieter Nein Ja Möglicherweise Ja Möglich in den Partnerländern Transaktionskosten bei Abschluss Verpflichtungen für Eigentümer Verfügbar in den Ländern Kann Kommune helfen? Geeignet für Wohnungsmarkt? Regulatorische oder legislative Fragen Ja Vertrag zwischen Leasingnehmer und -geber Leasinggebühren Nein (Beispiel kommerziell) Nein Ja, Maßnahme kann entfernt werden Bericht S. 26 – 53 Bewertung
Instrumente – 8. Ado. Res Eine andere eher unkonventionelle Finanzierungsmethode für eine energetische Sanierung ist die Finanzierung über die Erweiterung des entsprechenden Gebäudes durch die Schaffung neuer Räume, entweder auf, neben oder unter einem existierenden Gebäude. Diese Erweiterungen erhöhen den Wert des Gebäudes erheblich und schaffen die Möglichkeit zusätzlicher Mieteinnahmen. Wenn diese Erweiterungen (Add-Ons) mit erneuerbaren Energien kombiniert werden, wie bei einer energetischen Sanierung, werden sie als „Ado. Res“ (Ado von Add-On und Re von Renewable Energy) bezeichnet. Vorteil: Intelligente und günstige Methode für die Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen, löst Anreizprobleme Nachteil: Hohe Vorlaufkosten, nicht für alle WEG geeignet Beispiele: ABRACADABRA (S. 52) Investitionsmerkmale Übertragbar bei Verkauf Unterstützung Energieeffizienzrisiko Skalierbarkeit Divergierende Anreize berücksichtigt Eigentümer kümmern sich um Finanzierung Nicht zutreffend Ja Ja (wenn nicht kombiniert mit EPC oder ESC) Ja Nein Möglich in den Partnerländern Transaktionskosten bei Abschluss Ja Sehr hoch, da viele Parteien involviert Bericht S. 26 – 53 Verpflichtungen für Eigentümer Umfangreich Verfügbar in den Ländern Kann Kommune helfen? Geeignet für Wohnungsmarkt? Regulatorische oder legislative Fragen Ja Ja (Bürokratie reduzieren und Parteien zusammenbringen) Ja Ja, hoher Bürokratieaufwand Bewertung
Bewertung der Instrumente – Ergebnisvergleich Bericht S. 59 – 60
Flussdiagramm – Hilfestellung für Eigentümer & Kommunen • Auf Basis der Analyse wurden zwei Flussdiagramme erarbeitet, die bei der Entscheidungsfindung helfen sollen: • Abbildung 4. 1 (Folie 18) richtet sich auf WEG und beginnt bei der Ausgangssituation und führt den Benutzer anhand von Fragen durch den Entscheidungsprozess. Der Fokus liegt auf Instrumente, die eine gemeinsame Lösung für alle Eigentümer darstellen. Daher werden die gemeinschaftlichen Lösungen mit einer Farbkodierung hervorgehoben (Grün=gemeinschaftliche Lösung wahrscheinlich, Orange=gemeinschaftliche Lösung möglich, Rot=gemeinschaftliche Lösung unwahrscheinlich). • Abbildung 4. 2 (Folie 19) richtet sich auf die Frage, wie Kommunen die energetische Sanierung von WEG auf regionaler Ebene unterstützen können. Die Flussdiagramme sind so konzipiert, dass sie zu einem Kasten (Endpunkt) führen, der entsprechend die beste Lösung darstellt. • Der Leser sollte links oben anfangen, die Fragen (in den Kreisen) beantworten und den entsprechenden Pfaden folgen (grün = ja, rot = nein, blau = Entscheidung), die zum besten Instrument führen (Kasten). • Die Instrumente sind jeweils sortiert anhand ihrer Eignung für WEG unter Berücksichtigung der Anreize und Finanzierungskosten, oder anhand ihrer Eignung für Kommunen hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit. • Die Instrumente schließen sich nicht unbedingt gegenseitig aus, es kann mehr als ein Instrument verwendet werden. Das bedeutet, dass man mit den Instrumenten oben links beginnt und weitermacht bis 100 % der Sanierungskosten gedeckt sind. Bericht S. 13 – 19
Flussdiagramm – Hilfestellung für Eigentümer (Abb. 4. 1) Sind Teilnehmer bereit & in der Lage einen Kredit aufzunehmen? Eigentümer möchten sanieren, die Kosten wurden geschätzt. Nächste Frage: Wie finanzieren wir? Keine Sanierung möglich Ist zusätzlicher Platz zum Bauen verfügbar auf, unter oder neben dem Gebäude? Ist eine Subvention verfügbar? Sollte alles über Ersparnisse finanziert werden? Wir nehmen eine Subvention in Anspruch, um die Vorlaufkosten zu minimieren! Wie finanzieren wir den Rest? Bericht S. 13 – 19 Sind Teilnehmer bereit eine Hypothek auf ihre Wohnung aufzunehmen (Kreditsicherheit)? Ist ein ESCOModell verfügbar? Sind Teilnehmer bereit einen zinsvergünstigten Kredit zu beantragen? (ggf. muss Steuerbescheid vom Vorjahr vorgelegt werden) Bieten Energiever sorger Finanzieru ngsmöglic hkeiten an? Keine Sanierung möglich Sind zinsvergünstigte Kredite verfügbar? (z. B. über kommunale Programme) Deckt die Subvention die komplette Investition? 2. 2 Subventionen Drittfinanzi erung? 8. Ado. Res (ABRACADABRA) 1. Eigene Ersparnisse 2. 1 Hypothekbasiert e Finanzierung 2. 2 Zinsvergünstigter Kredit 5. EPC / 6. ESC 3. On-Bill. Finanzierung über Energieversorger / 6. ESC
Flussdiagramm – Hilfestellung für Kommunen (Abb. 4. 2) Die Kommune möchte die energetische Sanierung von WEG auf regionaler Ebene unterstützen. Nächste Frage: Wie kann die Unterstützung gestaltet werden? Kann die Kommune den bürokratischen Aufwand reduzieren oder maßgeschneiderte Verfahren entwickeln für Add-Ons? Kann eine nationale Behörde Finanzierungshilf en leisten? Gibt es einen kommunalen Energieversorger? Nationale Lösung Kann die Kommune ein kommunales Energiedienstl eistungsunter nehmen gründen? Kann die Kommune eine Subvention anbieten? Kann die Kommune ein Energiedienstlei stungsunterneh men finanziell unterstützen? 8. Ado. Res (ABRACADABRA) 3. On-Bill-Finanzierung über Energieversorger 5. EPC / 6. ESC Kann die Kommune einen Teil der von einer Bank verlangten Zinsen subventionieren? 2. 2 Subventionen 2. 1 Hypothekbasierte Finanzierung Bericht S. 13 – 19 Kann die Kommune auf eigene Faust einen zinsvergünstigten Kredit anbieten? 2. 2 Zinsvergünstigter Kredit Keine (zusätzliche) Unterstützung möglich.
Rolle der Kommunen Da dieser Bericht sich auch an Kommunen richtet, präsentieren wir eine Liste von sich nicht gegenseitig ausschließenden Maßnahmen, die Kommunen anwenden können, um WEG bei der energetischen Sanierung zu helfen. 1. Zusammenarbeit auf nationaler oder internationaler Ebene: Die meisten Initiativen zur Unterstützung von energetischer Sanierung (z. B. Subventionen) haben ihren Ursprung auf nationaler oder EU-Ebene. Häufig sind WEG nicht vertraut mit allen verfügbaren Programmen. Kommunen können daher helfen, indem sie entsprechende Programme anbieten oder nach bestehenden Programmen suchen und darüber informieren. 2. Maßgeschneiderte Bedingungen: Finanzierungsinstrumente wie Ado. Res oder ESCO funktionieren nur, wenn bestimmte Bedingungen (z. B. Genehmigung zur Erweiterung des Gebäudes) erfüllt sind. Eine Anpassung der Genehmigungsbedingungen ist eine kostengünstige Alternative für Kommunen, um diese Maßnahmen zu ermöglichen. 3. Bereitstellung von Finanzierungen: Auch wenn Kommunen die energetischen Sanierungen nicht direkt finanzieren sollten, funktionieren manche ESCO-Lösungen oder Gemeinschaftsdarlehen nur mit einer Bürgschaft. Kommunen könnten Bürgschaften stellen, um Pilotprojekte zu starten und Vertrauen aufzubauen. 4. Messung: Hinsichtlich der Nachbereitung sollten Kommunen auch den Erfolg oder Misserfolg der energetischen Maßnahmen messen. Das kann zukünftige WEG dabei helfen, Fehler zu vermeiden oder die Verfahren zu verbessern. Bericht S. 72 – 76
Abschließende Anmerkungen • Da die europäische Landschaft sehr divers ist, liegt der Fokus eher auf allgemein verfügbare Instrumente und weniger auf konkrete Beispiele. Im Bericht sind jedoch viele Beispiele aufgeführt, bei denen häufig eine Mischung verschiedener Instrumente angewandt wird. • Eine detaillierte Analyse und Übersicht, inkl. Beispiele und einer Auswahl innovativer Beispiele, finden Sie hier im Bericht. • Dieser Bericht wurde erstellt von der Universität Maastricht – Hochschule für Wirtschaft und Ökonomie – Fakultät Finanzen
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