Finanzielle Bildung im Spanungsfeld zwischen individueller Finanzkompetenz Lobbyinteressen
Finanzielle Bildung im Spanungsfeld zwischen individueller Finanzkompetenz, Lobbyinteressen und wirtschaftspolitischen Kontroversen Till van Treeck Universität Duisburg-Essen Finanzielle Bildung in der Jugend – gewappnet für die Zukunft!? DIW Berlin, 29. November 2016
Bildungsmaterialien von Unternehmen und Verbänden
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Was fehlt in der Unterrichtsreihe „Notwendigkeit der Altersvorsorge“ (und vielen anderen privaten Materialien) • Mackenroth-Theorem • Demografischem Wandel könnte auch innerhalb der Gesetzlichen Rentenversicherung begegnet werden (Produktivitätswachstum teilweise für Beitragserhöhungen nutzen) – Konzept der Riester-Rente: GRV Beiträge 11% Arbeitgeber, 11% Arbeitnehmer plus 4% Riester-Rente – Alternative: GRV Beiträge 13% Arbeitgeber, 13% Arbeitnehmer • Demografischem Wandel könnte im Rahmen einer Bürgerversicherung begegnet werden • Die Gesellschaft kann nur sparen, indem sie investiert • Viele Makroökonom. Innen argumentieren, dass nicht zu geringe, sondern zu hohe Ersparnisse in Deutschland (im Zusammenhang mit gestiegener Ungleichheit) problematisch sind
„Abbau von Staatsverschuldung wäre falsch“ „In Deutschland wäre ein Abbau der Staatsverschuldung falsch. So wie es für Unternehmen sinnvoll ist, sich auch durch Fremdkapital zu finanzieren, gilt dies auch bis zu einem gewissen Grad für Staaten. “ Why public investment really is a free lunch The IMF finds that a dollar of spending increases output by nearly $3 October 7, 2014 […] (The IMF) asserts that when unemployment is high, as it is in much of the industrialised world, the stimulative impact will be greater if investment is paid for by borrowing, rather than cutting other spending or raising taxes. Most notably, the IMF asserts that properly designed infrastructure investment will reduce rather than increase government debt burdens. Public infrastructure investments can pay for themselves. C. C. v. Weizsäcker L. Summers
Stiftungsrat Prof. Dr. Stefan Aufenanger AG Medienpädagogik/Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Mainz Prof. Dr. Eckhardt Fuchs Georg-Eckert-Institut Richard Heinen Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement, Universität Duisburg Berit Heintz DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. Roland Henke Niedersächsisches Kultusministerium Hildegard Jacob Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen Edmund Kammerer Leiter Kommunikation und Ltd. Ministerialrat a. D. Prof. Dr. Helmut Keim Europäische Fachhochschule Siegmut Keller Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg Wolfgang Oppel Berufsbildungsexperte Siegfried Pabst Verleger, Universum Verlag Herrn Thomas Rechentin Kultusministerium Sachsen Christoph Stillemunkes Kultusministerium Hessen
• MFC ist davon überzeugt, dass das Verständnis für ökonomische Zusammenhänge unverzichtbar ist für die Teilhabe an unserer Gesellschaft. Ziel ist es daher, Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I für ökonomische Zusammenhänge zu begeistern und dadurch Wissen zu vermitteln.
Coaches vermitteln ihr Wissen in den Klassen • My Finance Coach ist langfristig angelegt und hat ein differenziertes Angebot entwickelt. Die Initiative bietet Schulen u. a. die Möglichkeit, sogenannte „Finance Coaches“ kostenfrei in den regulären Unterricht einzuladen. Diese Coaches sind Experten aus der Wirtschaft und gehören den Unternehmen an, die My Finance Coach unterstützen. Sie werden umfassend geschult, um ein didaktisch ansprechendes Training frei von wirtschaftlichen Interessen zu gewährleisten und unterschreiben vor dem Einsatz eine Wohlverhaltenserklärung. Im Tandem geben die Coaches in enger Zusammenarbeit mit der Lehrkraft ihr Wissen an Schülerinnen und Schüler weiter.
• Gesellschaftsrechtlich verbunden ist die My Finance Coach mit der Allianz SE, welche deren einzige Gesellschafterin ist. Weitere Partner und Förderer sind ferner Deutsche Börse AG, Deutsche Kreditbank AG, Giesecke & Devrient Stiftung, Mc. Kinsey & Company, KPMG AG und Ogilvy & Mather Düsseldorf Gmb. H.
Wer spart hier zu wenig? Das deutsche Leistungsbilanzüberschussmodell 20
Wer spart hier zu wenig? Das deutsche Leistungsbilanzüberschussmodell 21
Was fehlt der jungen Generation: Finanzielle Bildung oder Einkommen? 22
(K)Ein Thema für die schulische Finanzbildung? • „Gerade das deutsche Wirtschaftsmodell hat erheblich zur Instabilität in der Eurozone beigetragen. Es hat eine exzessive Exportstrategie verfolgt, die durch stagnierende Reallöhne gestützt wurde. Wenn sich die Einkommen der breiten Masse der Bevölkerung nur schwach entwickeln, kommt die Binnennachfrage ebenfalls nicht voran. Man kann dann auch nicht mehr Waren und Dienstleistungen im Ausland kaufen. Wenn aber ein Land immer mehr an Gütern produziert, als es selbst verbraucht, müssen andere Staaten sich zwangsläufig verschulden. Diesen Staaten wurden sukzessive die Wirtschaftsbasis, also die Arbeitsplätze und damit auch die Steuerkraft, entzogen – und in Deutschland häuften sich die Vermögen an. “ 23
Top-Einkommensanteile, USA 24
140 12 120 10 100 8 80 6 60 4 40 20 2 0 0 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 Debt Saving (as % of household disposable income)
Source: Saez and Zucman (2014)
Danke für die Aufmerksamkeit! 27
Quelle: Grohmann/Menkhoff (2015)
Ökonomische Bildung als öffentliche Wirtschaftswissenschaft • „Doch bietet die derzeitige Krise auch Chancen, wenn es gelingt, die Staatsverschuldung nachhaltig einzudämmen, die Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer zu steigern und die richtige Balance zwischen Solidarität und Eigenverantwortlichkeit zu finden. “ (S. 1) • „Es geht nun darum, die Währungsintegration konsequent zu Ende zu bringen durch die Etablierung einer gemeinsamen Budgetsouveränität auf Ebene der Eurozone. … Die Entscheidung Deutschlands zu einer Lohndeflation bedeutet, dass das « deutsche Modell » nicht verallgemeinerbar ist. “ (S. 5, meine Übersetzung, Tv. T)
Quelle: http: //www. handelsblattmachtsc hule. de/download. ph p? id=131 31
Quelle: Tagesspiegel, 16. 3. 2015
FGW Themenentwicklungsworkshops • Themenentwicklungsworkshop I: Was denken Schüler_innen und Studierende über ökonomische Bildung bzw. Lehre? – Tim Engartner und Eva Schweitzer: Pluralismus in der ökonomischen Bildung: Zur Relevanz eines didaktischen Prinzips – Moritz Linder und Adrian Odenweller: Studierendenbefragung zur volkswirtschaftlichen Lehre an der Universität zu Köln • Themenentwicklungsworkshop II: Wie kann eine angemessene Qualitätskontrolle bei ökonomischen Lehrmaterialien gewährleistet werden? – Vera Fricke, Verbraucherzentrale Bundesverband: Qualitätsprüfung digitaler Unterrichtsmaterialien: Der Materialkompass – Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin: Open Educational Resources und die Qualität digitaler Lernunterlagen • Themenentwicklungsworkshop III: Wie können systematisch kontroverse ökonomische Lehrmaterialien entwickelt werden? – Edwin Stiller: Zur fachdidaktischen Umsetzung des Kontroversitätsgebots in der schulischen Bildung – Frank Beckenbach: Die volkswirtschaftliche Lehre in Deutschland: Ist-Zustand und Zukunftsperspektiven
Danke für die Aufmerksamkeit! Mehr unter: www. cives-school. de www. fgw-nrw. de. org Facebook: Sozialökonomie Duisburg-Essen 39
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