Fachmethodik im Wirtschaft Politikunterricht Die Bedeutung von Aufgaben
Fachmethodik im Wirtschaft/ Politikunterricht: Die Bedeutung von Aufgaben Vortrag Landesfachtag Wirtschaft/ Politik am 29. Februar 2016 Dr. Andreas Groh, IQSH
Die drei Fallen der politischen Bildung • Wissensfalle • Meinungsfalle • Moralfalle
Teil 1 - Urteilsbildung erfordert spezielle Aufgaben und Prüfungen • 1. Problemerörterung mit Material • 2. Neuigkeitsaspekt • 3. Teilkompetenzen bilden eine Einheit • 4. Urteilsbildung heißt differenziertes Denken • 5. Urteilsbildung heißt kritisches Denken • 6. Stellschrauben für den Schwierigkeitsgrad
1. 1 Problemerörterung mit Material - Exemplarität eines begrenzten, in der Zeit beherrschbaren Gegenstands/ Problems Eigenständige Beurteilung in Auseinandersetzung mit Unbekanntem
1. 2 Neuigkeitsaspekt - Unbekannter, aber mit Kenntnissen beurteilbarer Gegenstand (nicht nur Materialarbeit) keine falsch verstandene Kompetenzorientierung
1. 3 Teilkompetenzen bilden eine Einheit - UK schließt die beiden anderen ein keine falsch verstandene Kompetenzorientierung
1. 4 Urteilsbildung = differenziertes Denken - Deshalb müssen neben Kriterien und Sachdifferenzierung (lang-, kurzfristig) auch strukturelle Differenzierungsmöglichkeiten gegeben sein (Betrachtungsebenen, Perspektiven, Kategorien) Differenzierung ist Vielfalt, aber auch Struktur
1. 5 Urteilsbildung heißt kritisches Denken (Chemie-Beispiel) - Deshalb Erörterung, Kontroversität - Verdeutlichung des eigenen Standpunkts in Auseinandersetzung mit fremdem - „Politischer“ Charakter keine Abfrage von „so ist es“, sondern „Ringen“ um die argumentativ bessere Position, keine „Letztbegründung“ möglich
1. 6 Stellschrauben für den Schwierigkeitsgrad - Gegenstand (Komplexität, Fachlichkeit) - Aufgabenstellung (Komplexität, Hilfestellung) - Material (Art, Umfang, Komplexität, Intention) Kompetenzorientierung als selbständiges Problemlösen mit Hilfe von Kenntnissen, Fachmethodik, Strukturierungsvermögen (Probleme „rastern“)
Teil 2 - Aufgabenstellungen und Operatoren • • • 1. Zwei Aufgabenbeispiele 2. Kompetenzorientierte Aufgaben 3. Zentrale Kriterien für Arbeitsaufträge 4. Differenzierung am Beispiel: Aufgabe 5. Differenzierung am Beispiel: Lösung
2. 1 Zwei Aufgabenbeispiele A – Erweiterter Wirtschaftskreislauf, Klasse 9 • 1) Im Modell des Wirtschaftskreislaufs (M 4) gehörst Du zu den privaten Haushalten. Überlege, welche Deiner wirtschaftlichen Tätigkeiten sich im einfachen Güterkreislauf abbilden lassen und welche nicht. • 2) Lege anhand des Schaubildes in M 4 eine Liste mit allen Geldströmen an, die den Staat betreffen. Unterscheide zwischen Geldströmen, die dem Staat zufließen, und solchen, die abfließen. • 3) Erkläre anhand des erweiterten Kreislaufmodells, was geschieht, wenn die Einnahmen des Staates geringer sind als die Ausgaben. B – Erweiterter Wirtschaftskreislauf, Klasse 9 • 1) Vergleicht das Modell des erweiterten Wirtschaftskreislaufs mit dem einfachen Wirtschaftskreislauf, indem ihr Gemeinsamkeiten und Unterschiede festhaltet. • 2) Nennt Beispiele aus eurem Leben oder dem eurer Eltern für die dargestellten Abläufe. • 3) Nehmt vorläufig Stellung, welches Modell besser zur Erklärung der vielfältigen Vorgänge im Alltag geeignet ist. Nennt dabei konkrete Kriterien, die ein Modell erfüllen sollte.
2. 2 Kompetenzorientierte Aufgaben • Kompetenzorientierung: Problemorientierung • Drei Kompetenzen (S, E, U) • Bedeutung von Operatoren und komplexen Aufgabenstellungen • Langsames Heranführen an komplexe Aufgabenstellungen
2. 3 Zentrale Kriterien für Arbeitsaufträge • - Alle AFB abdecken, auch in Sek I (Differenzierung über Erwartungshorizont und Hilfestellungen). • - Urteilsaufgabe ist zentral, die anderen müssen darauf hinführen (Einheit der Aufgabe insgesamt). • - Allmähliches Heranführen durch „Hinweise“, diese aber transparent machen und nicht Aufgabe übermäßig „aufblähen“. • „Doppelaufgaben“ sind problematisch.
2. 4 Differenzierungsbeispiel Aufgabe • Stundenthema: Werbung – zum Schaden oder Nutzen für den Verbraucher? • Aufgaben: • 1. Arbeitet aus M 1 die Argumente heraus, die den Nutzen und die schädliche Wirkung von Werbung unterstreichen. Ergänzt über den Text hinausgehende Aspekte. • 2. Nehmt persönlich Stellung zum Nutzen und Schaden von Werbung. Bezieht dabei euer eigenes Verbraucherbild mit ein. • • • Materialien: M 1 „Wie gefährlich Werbung für Kinder ist“, in: Wochenschau-Themenheft Konsum und Produktion 62/5/6 (2011), S. 21. Titel vom Verlag geändert in: Contra Werbeverbot. M 2 Riedel, H. (2011) (Hrsg. ): Politik & Co. Bamberg: Buchner, S. 33. Text leicht verändert. M 3 „Werbung macht Kinder depressiv“, in: Wochenschau-Themenheft Konsum und Produktion 62/5/6 (2011), S. 21. Titel vom Verlag geändert in: Pro Werbeverbot. M 4 Riedel, H. (2011) (Hrsg. ): Politik & Co. Bamberg: Buchner, S. 33.
2. 5 Differenzierungsbeispiel Lösung • Entsprechend dem angestrebten Anforderungsniveau unterscheidet sich der Grad der Urteilsbildung wie folgt: • 1. Die o. g. Sachkriterien werden offen gelegt (und persönlich gewichtet). • 2. Es erfolgt darüber hinaus eine kategoriale Zuordnung der Kriterien. • 3. Das reflektierte Urteil enthält neben der wertbezogenen Gewichtung der Kriterien auch die Formulierung des eigenen Verbraucherbildes.
- Slides: 15