Erfahrungswissen die verborgenen Seiten professionellen Handelns Eine Herausforderung
Erfahrungswissen - die verborgenen Seiten professionellen Handelns Eine Herausforderung für die berufliche Bildung Fachtagung des Bundesinstituts für Berufsbildung am 14. Juni 2005 in Bonn Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
1. Erfahrungswissen: traditionelles Verständnis Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Erfahrungswissen: traditionelles Verständnis Erfahrungsschatz Routine, Habitualisierung Hemmnis für die Bewältigung neuer und komplexer Situationen Überlegenheit wissenschaftlich begründeten Wissens Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
2. Erfahrungswissen: neues Verständnis Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Erfahrungswissen: neues Verständnis Ergänzung wissenschaftlich fundierten Fachwissens Praktische Anwendung und Umsetzung von Fachwissen Kontextwissen Arbeitsprozesswissen Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Erfahrungswissen: neues Verständnis Berufliche Bildung Dezentrales Lernen Prozessorientiertes Lernen aber Rationale Reflexion und Nachvollziehbarkeit der Erfahrung Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
3. Erfahrungswissen und erfahrungsgeleitetes subjektivierendes Handeln Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Phänomene Gefühl und Gespür für eine Sache Richtiger Riecher bei Problemlösungen Blitzschnelles Entscheiden ohne langes Nachdenken Erahnen von Störungen nicht objektiv, nicht planmäßig-rational trotz fortschreitender Verwissenschaftlichung und Technisierung Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Unerwartete Entwicklungen. . . Fortschritt und Erfolge der Planung aber Grenzen der Planung bleiben und entstehen in neuer Weise „Ein Unternehmen ist bestenfalls fünf Minuten planbar“ (Bittelmeyer 2002) Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Grenzen der Planung . . . nicht „Chaos“, sondern Abweichung von Regelmäßigkeiten und Planbarem Unvorhergesehenes tritt auf durch Komplexität von Einflussgrößen . . . nicht vollständig beschreibbar und berechenbar Neuartige Einflüsse und Ereignisse. . . nicht antizipierbar Kritische Situationen. . . das Unplanbare im Geplanten Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Vorherrschende Kriterien für professionelles Handeln Vorgehensweise Planen und Ausführen „Erst denken, dann handeln“ Denken/Wissen logisch-formales, analytisches Denken formalisierbares, kategoriales Wissen Sinnliche Wahrnehmung Beziehung zu Arbeitsmitteln exaktes Registrieren von Informationen Ausführen von Handlungsplänen und Entscheidungen sachlich, affekt-neutral, distanziert Leitbild: planmäßiges, rationales Handeln Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Bewältigung von Unwägbarkeiten durch eine „andere“ Arbeitsweise komplexe Wahrnehmung (Hören, Sehen, Greifen, Bewegen) Empfinden, Gefühl, Vorstellungen (Imagination) Sinnliche Wahrnehmung wahrnehmungs-, verhaltens-, erlebnisbezogen assoziativ subjektives Mit- und Nachvollziehen Denken dialogisch-interaktiv explorativ-entdeckend Vorgehen nicht-berechenbar „Eigenleben“ Beziehung zu Arbeitsmitteln Erfahrungsgeleitet-subjektivierendes Handeln Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Neue Anforderungen in der Arbeitswelt Unwägbarkeiten als Normalität Bewältigung des Unplanbaren erfahrungsgeleitetsubjektivierendes Handeln Wert und Unersetzbarkeit menschlichen Handelns Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Wissen und Handeln Planmäßiges Handeln VORGEHEN DENKEN planmäßiges Vorgehen, Trennung von Planung und Ausführung formalisierbares, kategoriales Wissen und logischformales analytisches Denken exaktes, SINNL. WAHRNEHMUNGobjektives Registrieren BEZIEHUNG Erfahrungsgeleitetes Handeln dialogischexplorativ ARBEITSHANDELN assoziativ, wahrnehmungs. DENKEN geleitet, verhaltens-, erlebnisbezogen nachvollziehbar komplexe Wahrnehmung, Sinnes-Empfindungen, SINNL. WAHRNEHMUNG Gefühl, Vorstellung (Imagination) distanzierte, sachliche, affektiv-neutrale Beziehung Berechenbarkeit und Planbarkeit betrieblicher Abläufe Universität Augsburg VORGEHEN Prof. Dr. Fritz Böhle persönlich, Nähe, Einheit BEZIEHUNG Kritische Situationen Unwägbarkeiten
4. Neue Anforderungen an die berufliche Bildung Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Berufliche Bildung Einschränkung von Erfahrbarkeit Erfahrung-Machen Das Unplanbare als Normalität Neue Anforderungen an die berufliche Bildung Förderung von Kompetenzen für erfahrungsgeleitetsubjektivierendes Arbeitshandeln Universität Augsburg Prof. Dr. Fritz Böhle
Berufliche Bildung Anknüpfung an projekt-, handlungs- und erlebnisorientierte Methoden des Lernens Neu Methode nicht nur „andere“ Methode Erfahrungsgeleitetes Lernen eigenständige Form des Erwerbs von Wissen und Kompetenzen Universität Augsburg andere Kompetenzen • sinnliche Wahrnehmung und Gespür • entdeckend-exploratives Vorgehen • assoziativ-bildhaftes Denken • persönliche Beziehung Erfahrungsgeleitetes Handeln Prof. Dr. Fritz Böhle
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