Eosinophile Oesophagitis Eine seltene aber immer hufiger anzutreffende
Eosinophile Oesophagitis Eine seltene, aber immer häufiger anzutreffende Erkrankung der Speiseröhre Dr. med. Carl Oneta Gastroenterologie und Hepatologie Schaffhauserstrasse 7 8400 Winterthur
Herr B. R. , geb. 1973 • Zuweisung des 31 -jährigen Patienten zur Magenspiegelung wegen – brennenden retrosternalen Schmerzen seit dem Alter von ca. 24 Jahren, Dysphagie für feste Speisen ca. 1 x/Monat, keine Odynophagie – intermittierend auftretendem Globusgefühl im Schlund – fehlendem Ansprechen auf PPI • Ansonsten gesunder Lehrer mit Neurodermitis im Gesicht
Herr B. R. , geb. 1973 • Gastroskopie: – Oesophagus imponiert als starres eingeengtes Rohr (Durchmesser im medialen Oesophagus ca. 8 - 9 mm), Endoskop wird mit etwas Mühe vorangeschoben – Distaler Oesophagus unauffällig – Magen und Duodenum unauffällig – Beim Zurückzug des Endoskops wird ein breiter, ca. 5 cm langer Schleimhautriss sichtbar
Herr B. R. , geb. 1973 • Histologie (HE, mittlere Vergrösserung):
Herr B. R. , geb. 1973 • Histologie (HE, starke Vergrösserung):
Herr B. R. , geb. 1973 • Labor: – Blutbild normal, keine periphere Eosinophilie – CRP 6. 7 mg/l (norm: <5. 0 mg/l) – Totales Ig. E 762. 0 U/ml
Herr B. R. , geb. 1973 • Diagnose: – Verdacht auf idiopathische (primäre) eosinophile Oesophagitis DD: sekundäre, allergische Oesophagitis
Herr B. R. , geb. 1973 • Allergologische Abklärung: – Rhinoconjunctivitis pollinosa bei relevanter Sensibilisierung auf Gräser- und Roggenpollen (zudem Sensibilisierung auf frühblühende Baumpollen (Hasel, Erle, Birke) sowie auf Beifusspollen) – Sensibilisierung auf multiple Nahrungsmittel und Gewürze als Folge einer Ig. E-Kreuzreaktion auf die Sensibilisierung gegen frühblühende Baumpollen und Beifusspollen mit oralem Allergie-Syndrom Relevanz dieser Sensibilisierungen?
Herr B. R. , geb. 1973 • Therapieplan: – Eliminationsdiät (über 4 -5 Monate): • für sämtliche Nahrungsmittel, gegen die eine Sensibilisierung gemessen worden ist • Führung eines Beschwerdetagebuches – Reendoskopie mit erneuten Biopsien – Bei fehlender Besserung der Beschwerden: • Fluticason Proprionat (Axotide) • Prednison • Azathioprin
Eosinophile Oesophagitis Historisches • Erster beschriebener Fall: 1978 (initial bei Kindern) • Erste beschriebene Serie von 12 Fällen: 1993 • Publikation grösserer Fallzahlen (je ~30) bei Erwachsenen: ab 2003
Eosinophile Oesophagitis Symptomatik • Dysphagie vor allem bei Einnahme von soliden Nahrungsmitteln (>80%) • Nahrungsmittel-Impaction (>30%) • Retrosternales Brennen (~30%) • Zuweisung wegen therapierefraktärer GERD (~100%) • Asthma-, Allergie-, Atopieanamnese (~50%)
Eosinophile Oesophagitis Diagnostische Möglichkeiten • Endoskopie • Oesophagusschleimhautbiopsien – v. a. Patienten mit Dysphagie für feste Speisen – Eosinophilen-Dichte: > 24 per HPF • Barium-Kontrast-Oesophagogramm • Oesophagusmanometrie • 24 h-p. H-Metrie • Fluoroskopie
Eosinophile Oesophagitis Endoskopische Charakteristika • Kleinkalibriger Oesophagus • Ringförmige Einschnürungen • Längsrisse oder -furchen, längliche Schleimhautabrasionen • Proximale Oesophagusstenose
Eosinophile Oesophagitis Bariumkontrast-Oesophagogramm
Eosinophile Oesophagitis Behandlung 2 Hauptziele: – Verminderung der Symptome (Dysphagie) – Prävention von Langzeitschäden (Stenose) • Eliminationsdiät (v. a. Kinder) • Dilatation (Bougies, Ballon) • Fluticason Proprionat (z. B. Axotide) • Montelukast (Singulair) • Corticosteroide • Azathioprin/6 -Mercaptopurin
Eosinophile Oesophagitis Aetiologie • Unbekannt • GERD? – p. H-Metrie nur in Minorität der Fälle positiv – Ansprechen auf PPI nur in Minorität der Fälle – Aber: Koexistenz durchaus möglich • Nahrungsmittel-Allergie, Kreuzallergie mit Gräser/Baum-Pollen? • Immundysregulation?
Eosinophile Oesophagitis Natürlicher Verlauf Linear (Intensität der Dysphagie) Linear (Intensität der eosinophilen Infiltration) Straumann et al, 2003
Eosinophile Oesophagitis Schlussfolgerungen • Verlauf bezüglich allgemeiner Gesundheit gut, aber Persistenz der Dysphagie in >95% • Histologischer Verlauf eher abnehmend über die Jahre, jedoch chronischer Verlauf mit Zeichen der Vermehrung des Bindegewebes (Remodeling) • Diagnostik durch Endoskopie und Histologie • Dran denken bei therapierefraktärer GERD, ev. in Zusammenhang mit Dysphagie!
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