Energieorientierte BWL Prof Dr Johannes Kals 04 2
Energieorientierte BWL Prof. Dr. Johannes Kals 04. 2 Strategie Gliederung 1. Strategie, Nachhaltigkeit und Energie 2. Anwendung ausgewählter Methoden der strategischen Planung 1
Was ist eine Strategie? Letztlich die Beantwortung der Frage: Welche Produkte will ein Unternehmen langfristig verkaufen, um profitabel zu sein? Dafür sind viele Einzelfragen zu beantworten, also Teilstrategien festzulegen: 2
Weitere, querschnitts- und überbetriebliche Sichtweisen Internationalisierung Beispielhafte Handlungsfelder, für die Teilstrategien zu entwickeln sind, gemäß des (innerbetrieblichen) Werkkettenmodels nach Michael Porter: IT/ Technologie Kooperationen, Supply. Chains, Wertnetze Nachhaltigkeit Weitere Wikimedia commons by Frog. Thomas (Own work) 3
Allgemeine Unternehmensstrategie Nachhaltigkeitsstrategie Umweltstrategie Energie- und Treibhausgasstrategie
Differenzierung nach energiebezogenen oder nicht-energiebezogenen Produkten Unternehmen mit Produkten, die Energie verbrauchen, Beispiel: Setzt die Autoindustrie auf Verbrenner oder E-Autos oder Mobilität oder Anderes wie Finanzprodukte? Energiestrategie als Teil der Produktstrategie Alle Unternehmen: Energieeffizienz (Technologie) sowie Energie-Mix und Erneuerbare (Beschaffung, Eigenproduktion) Energiestrategie als Teil der Produktionsstrategie Ähnlich die Energiestrategie von Deutschland, Europa und der Welt (siehe „ 01. 1 Energiewende“) 5
Bisher ist die Energiestrategie vor allem eine aus der allgemeinen Unternehmensstrategie abgeleitete Technologiestrategie. Aus der BWL-Sicht zusätzlich auf der folgenden Folie: Strategien eingeteilt nach Zeithorizont der Planung und Kriterien für Entscheidungen über Energieinvestitionen Quelle Kals, betriebliches Energiemanagement, 2010 6
Strategie Einbezogene 8 Energiestrategien Aufwendungen und Typische Rentabilitäts- und Amortisationserwartung für Energieprojekte Erträge Planungshorizont Keine systematische Planung Passive Strategie 25 Prozent, 4 Jahre Kurzfristig, quantifizierbar Kurzfristig-rechenbare Strategie 25 Prozent, 4 Jahre Kurzfristig, quantifizierbar 1 -5 Jahre Langfristige Strategie mit schwer rechenbaren Einflussfaktoren 5 bis 10 Prozent 10 bis 20 Jahre Quantitative und qualitative Faktoren Jahrzehnte Offensiv-ethische Strategie: Realisierung aller wirtschaftlichen Energiesparmaßnahmen Weighted Average Cost of Capital (WACC) Quantitative und qualitative Faktoren Jahrzehnte/ generationenübergreifen d S 7
Schlussfolgerungen und Empfehlung hieraus – Bevorzugung von Energieinvestitionen: • Wirtschaftlichkeit statt Amortisationszeit (siehe „ 04. 1 Wirtschaftlichkeit“) • Langer Zeithorizont • Geringer Renditeerwartung (nur WACC) • Einbeziehung „weicher“ Entscheidungskriterien (siehe „ 04. 3 Ethik“ – umfassendes Zielsystem mit Motivation nach innen und Strahlwirkung nach außen auf Lo. Ha. S) 8
Kostensenkung Jenseits der Ökonomie: Ethik und Moral Motive von Nachhaltigkeitsund Energiestrategien Umsatz: neue Geschäftsmodelle oder Verkaufsförderung Risikosenkung 9
Beispiele für (Elemente von) Energiestrategien: 10
Gliederung 1. Strategie, Nachhaltigkeit und Energie 2. Anwendung ausgewählter Methoden der strategischen Planung 11
Strengths-Weaknesses-Opportunities-Threats (SWOT-)Analyse Ausgewählte Methoden der strategischen Planung Risikomanagement Szenario. Technik 12
Strengths-Weaknesses-Opportunities-Threats (SWOT-)Analyse einer Gießerei mit Fokus Energie Stärken Schwächen Lange Tradition und Kundenstamm mit hoher Bindung Hohe Kohlendioxidemissionen durch die auf Kohle Engagierte, kompetente, fähige Mitarbeiter basierende Technik Ausgefeilte, zuverlässige Produktionsprozesse von hoher Qualität einschließlich hoher Energieeffizienz (jedoch basierend auf Kohle) Chancen Gefahren Durch Investitionen in neue elektrische Öfen massive Verschiebung der Energiepreise oder öffentlicher Senkung der Kohlendioxidemissionen und die Förderungen Möglichkeit des Lastmanagements Mögliche Überforderung des Unternehmens durch die Investitionen Folgende Folie: Kennzahlen und Technologiebewertung als Teil einer SWOT-Analyse 13 (Kals, ISO 50001, 2015)
Sehr schwach Schwach Durch. Stark schnittlich Sehr stark Kostenbenchmarks Energiekostenanteil Veränderung der Energiekosten im Zeitvergleich … Energiekennzahlen Energieeinsatz pro Produkt Energieverbrauch pro Quadratmeter Halle … Technologievergleich (siehe auch nächste Folie) Geregelte elektrische Antriebe Passivhaustechnik … Managementsystem Zuordnung von Verantwortlichkeiten Formulierung von Energiezielen … 14
Technologiebewertung: Wie kommen wir zur Einschätzung, wie gut (oder schlecht) unser Unternehmens ist? Technologie Kosten. Rentabilitäts. Techno. Verbindung mit senkungen für steigerung durch logisch anderen die Technologie Fortausgereift? Investitionen? zu erwarten? entwicklungen? Nutzungsdauer? Antriebs-technik Nein PKW/ LKW Ja Gering Hoch >10 Passivhaus Ja Gering Nein > 50 Geregelte elektrisch Antriebe Ja Gering Nein > 20 Gaskraftwerk mit KWK Ja Gering Ja Nein > 50 … 15
SWOT-Analyse Ausgewählte Methoden der strategischen Planung Risikomanagement Szenario-Technik 16
Jeremy Rifkin: Null-Grenzkosten Gesellschaft Wikipedia. de Szenarien der Globalisierung Ulrich Beck „Brasilianisierung“ Nico Paech PostwachstumsÖkonomie und Suffizienz Wikipedia. de Szenariotechnik (einschließlich Frühwarnung mit „schwachen Signalen und Wildcards) 17
Energiekosten (Preis mal Menge) Was machen die Wettbewerber? Relative Marktposition Energiepreise Energieverbrauch (Menge) Reichweite Fossile Produktionsmenge Preis Erneuerbare Energieeffizienz und -technologie Entwicklung Weltwirtschaft National und international Politische Regulierung Zwei Manager auf Jagd in Afrika Erschöpft von der vergeblichen Pirsch lehnen sie ihre Gewehre an einen Baum, um sich am nahen Bach zu erfrischen. Kaum haben sie das Bachufer erreicht, taucht ein Löwe auf und schneidet ihnen den Rückweg zu den Gewehren ab. Sofort beginnt einer der Manager seine Stiefel auszuziehen. Erstaunt fragt der andere: „Glaubst du etwa, du kannst einem Löwen davonlaufen? “ Der andere antwortet: „Nein, ich muss nur schneller laufen als du!“ 18
Auswirkungen der Kosten auf die Strategie Energiekosten steigen moderat Energiekosten steigen stark an Energiekosten explodieren und die Versorgung ist gefährdet Produktstrategie (Wer kauft unsere Produkte zu welchem Preis mit welchem Nutzen mit welchen Alternativen? ) Produktionsstrategie (Wie produzieren wir, mit welchen Technologien, mit welcher Energieeffizienz und welchem Energiemix zu welchen Kosten? ) 19
SWOT-Analyse Ausgewählte Methoden der strategischen Planung Risikomanagement Szenario. Technik 20
Risikoidentifikation mit den obigen Verfahren, nun: Risikomatrix/ -portfolio/ -klassifizierung Große Schadenhöhe Mittlere Schadenhöhe Geringe Eintrittswahrscheinlichkeit Mittlere Eintrittswahrscheinlichkeit Große Eintrittswahrscheinlichkeit 21
Risikostrategien Vermeiden (rot) Vermindern (rot-orange) Überwälzen/ versichern (orange) Risiko tragen (grün) 22
Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Risikomanagement, online im Internet: http: //wirtschaftslexikon. gabler. de/Archiv/7669/risikom anagement-v 11. html 23
Grundlegende Empfehlung zur strategischen Planung von Unternehmen: Wirtschaftlichkeit Als Hintergrund Analogie: Ziele staatlicher Energiepolitik Nachhaltigkeit Versorgungssicherheit Pixabay. com 24
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