Einkommensungleichheit Arthur S Alderson und Francois Nielsen Globalisierung

Einkommensungleichheit Arthur S. Alderson und Francois Nielsen: Globalisierung und die große Kehrtwende: Entwicklung der Einkommensungleichheit in 16 OECD-Staaten 1

Gliederung 1. ) Daten 2. ) Einfluß der Globalisierung auf die Ungleichheit 3. ) Alternative Modelle zur Erklärung der Ungleichheit 3. 1) das Kernmodell 3. 2) das erweiterte Kernmodell 3. 3) Institutionelle Faktoren 4. ) Ergebnisse 2

1. ) Daten § Untersuchung der Entwicklung der Einkommensungleichheit in 16 OECD-Staaten von 1967 -1992 § Werte für die abhängige Variable aus Deininger und Squires „high-quality“-Datensatz: gemessen als Ginikoeffizient der Einkommensungleichheit 3

Exkurs: der Gini-koeffizient Bsp. : - 5 verschiedene Einkommen, aufsteigend ordnen: 1, 2, 3, 4, 5 Summe: 15 -Lorentzkurve: (1/5; 1/15), (2/5; 3/15), (3/5; 6/15), (4/5; 10/15), (5/5; 15/15) (das ärmste Fünftel besitzt 1/15 des Gesamteinkommens, die ärmsten 2/5 L(i/n) bestizen (zusammen) 1+2, also 3/15 des Gesamteinkommens, …. ) 1 Alle haben ein Einkommen von 3 12/15 Einer hat ein Einkommen von 15, alle anderen eins von 0 9/15 Der Gini-koeffizient ist die zweifache Fläche zwischen der Lorentzkurve und der Diagonalen des Einheitsquadrats 6/15 3/15 i/n 1/5 2/5 3/5 4/5 1 minimaler Wert: 0 (Gleichheit) maximaler Wert: 1 (starke Ungleichheit) 4

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Neuere Trends der Einkommensungleichheit § Kuznet`sche Kurve - Ungleichheit steht in kurvlinear umgekehrt u-förmiger Beziehung zur wirtschaftlichen Entwicklung § Große Kehrtwende - Umgekehrt n-förmiger Zusammenhang, nach Kehrtwende nimmt die Ungleichheit wieder zu 6

2. )Einfluß der Globalisierung auf die Ungleichheit Konzentrarion auf 3 Aspekte der Globalisierung: § Abwanderung von Direktinvestitionen + - beschleunigt die Deindustrialisierung - Schwächung der Verhandlungsposition von Arbeitsnehmern - Verbilligung geringqualifizierter Arbeitsplätze § Eindringen von Importen aus dem Süden + - Wood: Nord-Süd Handel beeinflusst die Nachfrage nach gelernten /ungelernten Arbeitern die Ungleichheit steigt § Nettomigrationsrate + - Ungleichheit steigt durch hohe Einwanderungsrate mit durchschnittlich sehr geringem und zudem stark variierendem Qualifikationsniveau Alle 3 Aspekte sollten die Ungleichheit erhöhen 7

3. ) Alternative Modelle zur Erklärung der Ungleichheit 8

3. 1) das Kernmodell § beruht auf Kuznet‘scher Kurve Erwartung: negative Beziehung zwischen der Einkommensungleichheit und dem Entwicklungsstand (für Länder mit hohem Entwicklungsstand) § Grundmodell (Nielsen 94): Kennzeichen von Entwicklung: - Sektor-Dualismus - Anteil Erwerbstätiger in der Landwirtschaft - natürliche Rate des Bevölkerungswachstums + + - Bildungsbeteiligung im Sekundarbereich 9

3. 2) das erweiterte Kernmodell § beruht auf der großen Kehrtwende um den neuerlichen Anstieg der Ungleichheit zu erklären musste das Kernmodell erweitert werden § das neue Modell (Nielsen und Alderson 1997) untersucht den Einfluß zweier weiterer Aspekte auf die Ungleichheit: - weibliche Erwerbsbeteiligung + - Anteil Erwerbstätiger im produziernden Gewerbe 10

3. 3) Institutionelle Faktoren § weiterer möglicher Einflußfaktor auf die Ungleichheit sind die Arbeitsmarktinstitutionen, hierzu: Untersuchung der Thesen von Wood (1994): - Zahl der Gewerkschaften - - Koordination der Lohnfestsetzung - Grad der Dekommodifizierung der Arbeit durch den Wohlfahrtsstaat - für alle drei wird ein negativer Einfluß auf die Ungleichheit erwartet 11

Zusammenfassung der Hypothesen § § - Abhängige Variable: Gini-Koeffizient der Einkommensungleichheit Unabhängige Variablen: Abwanderung von Direktinvestitionen + Eindringen von Importen aus dem Süden + Nettomigrationsrate + Sektor-Dualismus + Anteil Erwerbstätiger in der Landwirtschaft natürliche Bevölkerungswachstumsrate + Bildungsbeteiligung im Sekundarbereich weibliche Erwerbsbeteiligung + Anteil Erwerbstätiger im produzierendem Gewerbe Dekommodifizierung Koordination der Lohnfestsetzung Gewerkschaftsdichte 12

4. ) Ergebnisse 13

Überprüfung der Hypothesen - Abwanderung von Direktinvestitionen Eindringen von Importen aus dem Süden Nettomigrationsrate Sektor-Dualismus Anteil Erwerbstätiger in der Landwirtschaft natürliche Bevölkerungswachstumsrate Bildungsbeteiligung im Sekundarbereich weibliche Erwerbsbeteiligung Anteil Erwerbstätiger im produzierendem Gewerbe Dekommodifizierung Koordination der Lohnfestsetzung Gewerkschaftsdichte + bestätigt + - positiv! + - bestätigt + bestätigt - bestätigt 14

Wie stark ist der Einfluß der einzelnen Variablen? - allgemein stärkster Effekt: Anteil Erwerbstätiger in der Landwirtschaft - die institutionellen Faktoren (v. a. Gewerkschaftsdichte und Dekommodifiezrung) sind besonders geeignet die Einkommensungleichheit zwischen verschiedenen Ländern zu erklären - die Globalisierungsfaktoren (v. a. Eindringen von Importen aus dem Süden und Abwanderung von Direktinvestitionen) sind besonders geeignet für die Erklärung von Veränderungen der Ungleichheit innerhalb eines gegebenen Landes 15

Fazit: - der Befund zeigt: die Globalisierung erhöht die Ungleichheit in fortgeschrittenen Industrigesellschaften im letzten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts - aber er sollte in breiten historischen Kontext gesehen werden: Umkehr der Beziehung möglich; daher nötig: Weitere Forschung um zu verstehen welche Mechanismen Einkommensschichting und die beobachteten Niveaus der Einkommensungleichheit bewirken 16
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