Dreilndertagung BGF St Gallen 24 25 3 2011

Dreiländertagung BGF, St. Gallen 24. /25. 3. 2011 Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik Vorstand Klaus Pickshaus Neue Arbeitsformen zwischen kreativer Autonomie und Burnout Befunde und Präventionsansätze

Neue Arbeitsformen – Teil einer Ausdifferenzierung der Arbeitslandschaft Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik Vorstand Neben fordistisch-tayloristischer „Normalarbeit“ nehmen qualifizierte, durch Selbständigkeit geprägte Arbeitsformen („Arbeitskraftunternehmer“), aber zugleich auch prekäre Beschäftigung zu Entsicherung als übergreifender Trend: Abwälzung von Marktrisiken auf Beschäftigte und Unsicherheit als allgemeine Erfahrung Entgrenzung als übergreifender Trend: von Arbeitszeit und Leistung, von Arbeitssphäre und Privatleben (Es werden Erfahrungen aus den Projekten PARGEMA (Partizipatives Gesundheitsmanagement) und DIWA-IT (Demografischer Wandel und Prävention in der IT) verwandt. ) 9/24/2021 Klaus Pickshaus, Leiter FB Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik 2

Merkmale neuer Arbeitsformen Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik Vorstand Neue Steuerungsinstrumente: Ü Verlagerung „unternehmerischer Verantwortung“ auf die Beschäftigten Ü Ausrichtung an abstrakten und dynamischen Zielen Ü Ergebnis- bzw. Zielvorgaben werden von oben nach unten „runtergebrochen“ Ü Weitreichende Transparenz über Ergebnis- bzw. Zielerreichung durch Controlling und Reporting von unten nach oben Permanente Reorganisation: Ü permanente Überprüfung aller Einheiten auf Rentabilität und Zielerreichung, ggfls. werden Einheiten zur Disposition gestellt Ambivalenzen: „Macht was ihr wollt, aber seid profitabel“ mehr Autonomie: Identifikation und Befriedigung in der Arbeit mehr Druck: fortgesetzte Steigerungen der Ertragsziele als Bedrohung wahrgenommen fehlende Ressourcen verstärken Belastung Widersprüche zwischen Ertragsorientierung und Kundenorientierung 9/24/2021 Klaus Pickshaus, Leiter FB Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik 3

Schattenseiten der Projektarbeit Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik Vorstand Mitarbeiter in IT-Projekten sind vergleichsweise in hohem Maße Stress- und Burnout gefährdet Jeder Dritte weist Symptome des „Ausgebrannt. Seins“ auf 40% fühlen sich „immer“, weitere 48% „manchmal“ nach der Arbeit erschöpft 24% haben weder am Wochenende noch nach stressreichen Arbeitsphasen die Möglichkeit, sich zu erholen (Quelle: Gerlmaier/Latniak, 2007) 9/24/2021 Klaus Pickshaus, Leiter FB Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik 4

Krank zur Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik Vorstand Arbeitsbedingte Beschwerden in der IT-Branche mit und ohne Fehlzeiten Quelle: BKK Gesundheitsreport 2010. Umfrage der BKK bei Beschäftigten in der IT-Branche, Angaben in Prozent 9/24/2021 Klaus Pickshaus, Leiter FB Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik 5

Was würde helfen, ohne Druck zu arbeiten? Stellschrauben aus Sicht von Beschäftigten Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik Vorstand Quelle: DGB-Index Gute Arbeit 9/24/2021 Klaus Pickshaus, Leiter FB Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik 6

Welche Ressourcen erhalten arbeitsfähig? Vergleich Hoch- und Geringgestresster Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik Vorstand Quelle: A. Gerlmaier, IAQ, 2010 9/24/2021 Klaus Pickshaus, Leiter FB Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik 7

Ein integratives Modell der Stressprävention Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik Vorstand Quelle: A. Gerlmaier, IAQ, 2010 9/24/2021 Klaus Pickshaus, Leiter FB Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik 8

Ansatzpunkte für Prävention (I) Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik Vorstand Arbeitsgestaltung/Regulierung: Ü Begrenzung von Mehrstellenarbeit Ü Regeln zu einem gesunden Umgang mit Arbeitszeit Ü Regelungen zu Blockzeiten, Pausen Ü Belastungs- und Ressourcenchecks zu Diagnose/Interventionszwecken Ü Einführung von Ruhe-/Rückzugsräumen Individuelle/kollektive Gesundheitskompetenz: Sensibilisierung für Stresswirkungen (z. B. in Teambesprechungen) Wissensvermittlung zur Arbeitsgestaltung (Pausen, Erholungsmanagement usw. ) Gesundheitsförderungsangebote 9/24/2021 Klaus Pickshaus, Leiter FB Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik 9

Ansatzpunkte für Prävention (II) Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik Vorstand Führung/Team: Ü Belastung als Thema von Routinekommunikation aufnehmen (Meetings/Personalgespräche) Ü Gesundes Führen als Bestandteil von Führungskräfteentwicklung und Basisbedingung für Übernahme von Projekt-/Personalverantwortung Ü Mentoring bei der Übernahme neuer Aufgaben Kultur: Ü Einführung/Reaktivierung gemeinsamer Pausen im Team Ü Tabu-Zeiten für Meetings (abends, mittags, Wochenende) Ü Vermeiden von „spaßiger“ Diskreditierung von Pausennahme Ü Vorbildverhalten von Vorgesetzten Aufgabe der Interessenvertretung: Ü Beteiligungs- und Mitbestimmungsrechte wahrnehmen Ü Infrastruktur für Eingliederung von Erkrankten sichern (Betriebliches Eingliederungsmanagement) 9/24/2021 Klaus Pickshaus, Leiter FB Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik 10

IG Metall: Initiative Gute Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik Vorstand Gewerkschaftliche Initiative zur Humanisierung der Arbeit und Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung Schwerpunkt: „Der Arbeit wieder ein gesundes Maß geben – Arbeitszeit und Leistung begrenzen“ neuer Schwerpunkt: Büro-Beschäftigte 9/24/2021 Klaus Pickshaus, Leiter FB Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik 11