Dr Samuel Pfeifer Klinik Sonnenhalde Riehen Schweiz Therapieanstze

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Dr. Samuel Pfeifer Klinik Sonnenhalde, Riehen / Schweiz Therapieansätze bei Internet-Sexsucht

Dr. Samuel Pfeifer Klinik Sonnenhalde, Riehen / Schweiz Therapieansätze bei Internet-Sexsucht

aus Psychologie Heute 6/2004

aus Psychologie Heute 6/2004

Die Frage der Werte Cybersex-Sucht wird wie kaum eine andere Sucht von den Werten

Die Frage der Werte Cybersex-Sucht wird wie kaum eine andere Sucht von den Werten der Gesellschaft bestimmt. Die unterschiedliche Bewertung sexueller Verhaltensweisen macht den Betroffenen das Leben schwer, zumal sexuelle Reize das öffentliche Leben überfluten. Mythos der erfüllenden, variantenreichen, tabufreien Sexualität mit erheblichen Leistungsanforderungen.

Die Macht der Sexualität Keine menschliche Sehnsucht ist mächtiger und schwerer in den Griff

Die Macht der Sexualität Keine menschliche Sehnsucht ist mächtiger und schwerer in den Griff zu bekommen. Sex hat eine so starke Brennkraft, dass er das Gewissen, Versprechen, Verpflichtungen gegenüber der Familie, Glaube und alles andere, was ihm im Weg steht, verbrennen kann. Philip. Yancey

Übersicht Therapeutische Herausforderung Sexsucht Nicht-stoffgebundene Süchte und Neurobiologie Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen stoffgebundener Sucht

Übersicht Therapeutische Herausforderung Sexsucht Nicht-stoffgebundene Süchte und Neurobiologie Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen stoffgebundener Sucht und Sexsucht Psychodynamik der Sexsucht - Biographie und Verhaltensmuster 9 Therapeutische Strategien bei Internet-Sex-Sucht

Ein Beispiel Die 13 -jährige Tochter möchte schnell mit dem Laptop des Vaters ins

Ein Beispiel Die 13 -jährige Tochter möchte schnell mit dem Laptop des Vaters ins Internet. Dabei stösst sie auf ein Verzeichnis mit Tausenden von Pornobildern. In ihr bricht eine Welt zusammen. Der bewunderte Vater, der gute Lehrer, der aktive Christ – wie passt das zusammen? ! Es kommt zu einem Zusammenbruch, sie weint nur noch, isst nicht mehr, geht nicht mehr zur Schule. Den Laptop wirft sie aus dem dritten Stock. Die ganze Familie ist in einer dramatischen Vertrauenskrise. In dieser Situation erfolgt eine Therapie.

Fünf Bereiche mit Suchtpotential Internetpornographie Chat Online-Spiele Internet-Glücksspiel Mobile Daten

Fünf Bereiche mit Suchtpotential Internetpornographie Chat Online-Spiele Internet-Glücksspiel Mobile Daten

600 Bilder / Tag

600 Bilder / Tag

Pornografische Internetangebote „Weiche Pornografie“ „Harte Pornografie“ • „explizite Darstellung sexueller Aktivitäten, wobei die Geschlechtsorgane

Pornografische Internetangebote „Weiche Pornografie“ „Harte Pornografie“ • „explizite Darstellung sexueller Aktivitäten, wobei die Geschlechtsorgane während des Geschlechtsverkehrs offen dargestellt werden. Thematisch betonen Hardcore. Produktionen mitunter ausschließlich spezielle sexuelle Vorlieben oder Techniken wie z. B. Outdoor-Sex, Oralverkehr, Analverkehr, Gruppensex, Sex ausschließlich mit Farbigen, Übergewichtigen, Schwangeren oder mit älteren Menschen bis hin zu Sex mit Urin und Exkrementen. Gewalt-Pornographie (Gangbang – Sex mit extremer männlicher Überzahl; Vergewaltigungen, Snuff-Videos) Pädophile Inhalte (oft mit sadistischen Folterungen) Chat mit explizitem Sex-Talk – führt oft zu realen Begegnungen Live-Video Mobiltelefone: wachsende Industrie von Kurzfilmen, Bildern und eindeutigen Geräuschen.

USER-PROFIL der Porno-Abhängigkeit* Entdecker gruppe Unangepasster Freizeitgebrauch Lebenslanges Sexuelles Suchtverhalten * deskriptiver Moralbegriff Gefährdete

USER-PROFIL der Porno-Abhängigkeit* Entdecker gruppe Unangepasster Freizeitgebrauch Lebenslanges Sexuelles Suchtverhalten * deskriptiver Moralbegriff Gefährdete Gruppe nach Carnes 2001 Angepasster Freizeitgebrauch

Mögliche Achsen Inhalte Pädophilie strafbar Sozialer / juristischer Konsens Gewalt Exkremente Tiere Häufigkeit 35

Mögliche Achsen Inhalte Pädophilie strafbar Sozialer / juristischer Konsens Gewalt Exkremente Tiere Häufigkeit 35 Std / Woche Wertediskussion / Partnerschaft „weich“ – Hardcore aber häufig Weiche Pornografie „Kuschelsex“ sporadisch it de e i r uf hle z Un efü. rs d g Pe hul e nh Pa rt r ne h sc t af Ar it be Ju t. ris n ge l Fo Me d . F g ol en Auswirkungen (können kumulieren)

Definition der Sexsucht Über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten wiederkehrende Schwierigkeiten, sexuelles Verhalten,

Definition der Sexsucht Über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten wiederkehrende Schwierigkeiten, sexuelles Verhalten, Fantasien oder Verhaltensweisen zu kontrollieren Die Fantasien oder Verhaltensweisen verursachen klinisch relevante Schwierigkeiten oder Einschränkungen in sozialen, beruflichen oder anderen funktionell wichtigen Bereichen Die Störung wird durch keine andere psychische Störung besser erklärt und ist nicht Folge einer körperlichen Erkrankung

Paraphilia-related Disorder (nach Kafka 2000) Heterogener Begriff Umfasst exzessiven Pornografiekonsum, Promiskuität, und den Gebrauch

Paraphilia-related Disorder (nach Kafka 2000) Heterogener Begriff Umfasst exzessiven Pornografiekonsum, Promiskuität, und den Gebrauch von Telefonsex, die über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten vorliegen und zu klinisch relevanten Funktionseinbußen führen. • Hatten Sie jemals wiederkehrende Schwierigkeiten, Ihr sexuelles Verhalten zu kontrollieren? • Hatte Ihr sexuelles Verhalten negative Konsequenzen (juristische, in der Partnerschaft, im Beruf, medizinisch, z. B. sexuell übertragbare Erkrankungen)? • Gab es Versuche, das Verhalten zu verheimlichen und/oder Schamgefühle? • Hatten Sie jemals das Gefühl, zu viel Zeit mit sexuellen Aktivitäten zu verbringen? Komorbidität: wenn die nicht-paraphilen Symptome, wie z. B. exzessive Masturbation nicht nur Anzeichen süchtiger Progredienz im Verlauf einer Paraphilie sind.

Sucht trotz negativer Konsequenzen Wo schließt sich der Kreis? Irgendwann kann der Körper nicht

Sucht trotz negativer Konsequenzen Wo schließt sich der Kreis? Irgendwann kann der Körper nicht mehr. Manchmal prasseln stundenlang erotische und pornografische Bilder auf den Kopf (und die Hormone ein). Wenn man nebenbei masturbiert oder sich zumindest angeregt hat, verkrampfen irgendwann die Finger und die Beine. Schmerzen breiten sich im Becken aus, der nächste Toilettengang wird furchtbar schmerzhaft sein. Der Geist wird trübe und kann nichts mehr aufnehmen, geschweige noch vernünftig denken. Wenn man so ausgepowert ist, hat man noch nicht das gefunden, was man wollte: Befriedigung. Die fällt dann meist sehr schlecht aus (wenn es überhaupt noch gelingt). Doch eben dies steigert dann schon nach kurzer Zeit wieder das Bedürfnis, ins Netz zu gehen, denn es gab ja noch so vieles was man nicht mehr angeklickt hat. Das Spiel beginnt von neuem… • Aus dem Erfahrungsbericht „Ich bin onlinesexsüchtig und das ist schlecht so! Aus dem Leben eines Onlinesexsüchtigen“ Download von www. onlinesucht. de am 02. 2010

Verschiebung des Wertesystems Onlinesüchtige merken, dass sie die Werte aufgeben, die ihnen einst wichtig

Verschiebung des Wertesystems Onlinesüchtige merken, dass sie die Werte aufgeben, die ihnen einst wichtig waren: • Respekt vor dem sexuellen Gegenüber. • Verabscheuung von Gewalt und Zwang. • Christliche Werte der Reinheit und der Selbstdisziplin. Es kommt zu einer Umdeutung und Bagatellisierung: • Es sind nur Bilder! • Ich habe so viel Stress, das entspannt mich! • Andere tun es auch, wieso ich nicht!

Therapie-Ansätze bei Computer-Sex-Sucht

Therapie-Ansätze bei Computer-Sex-Sucht

Elemente der Therapie bei Internetsexsucht 1. Motivationsklärung. 2. Diagnostik: Rekonstruktion des Internet-Verhaltens. 3. Psychoedukation:

Elemente der Therapie bei Internetsexsucht 1. Motivationsklärung. 2. Diagnostik: Rekonstruktion des Internet-Verhaltens. 3. Psychoedukation: psycho-soziale Defizite Neurobiologie, 4. 5. 6. 7. 8. 9. Stress-Bewältigung. Aufarbeitung der Auslöser und der lebensgeschichtlichen Hintergründe. Distanzierung vom suchtfördernden Medium und Aufbau eigenverantwortlicher Wege der sozialen Kontrolle. Psychodynamik: Welche Bedeutung hat die Sucht für die Person? Konflikte und ihre Bewältigung. Risikofaktoren für Rückfälle. Einbezug der Angehörigen (fallweise). Aufbau einer konstruktiven Intimität.

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 1. Motivationsklärung

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 1. Motivationsklärung

Motivationsklärung Welche Faktoren führten dazu, Hilfe zu suchen? Welche Lebensbereiche wurden bereits negativ beeinflusst?

Motivationsklärung Welche Faktoren führten dazu, Hilfe zu suchen? Welche Lebensbereiche wurden bereits negativ beeinflusst? Auflisten: Welches sind die Probleme – Geheimnisse – Entschuldigungen? Welche Versuche wurden bis jetzt unternommen, das dysfunktionale Verhalten einzuschränken? Wie ernst ist der Veränderungswunsch? Faktoren der Fremdmotivation (Arbeitgeber, Polizei, Partnerin).

Gesprächs-Strategien Die Not des Süchtigen ernst nehmen. Gespräch anbieten. Fragen: „Was für Gefühle kommen

Gesprächs-Strategien Die Not des Süchtigen ernst nehmen. Gespräch anbieten. Fragen: „Was für Gefühle kommen jetzt bei Ihnen hoch“? Auch schweigen und aushalten können. Der Süchtige erlebt dann menschliche Nähe und Anteilnahme, was er vielleicht immer vermisste. Vielleicht hilft auch aufschreiben der Gefühle und Gedanken, oder in der Maltherapie ausdrücken. Aufschreiben empfiehlt sich nur schon deshalb, um die Notizen ins nächste Therapiegespräch mitbringen zu können. Manchem kann auch Beten helfen, die innere Not in der Stille (oder auch im gemeinsamen Gebet) vor Gott bringen.

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 2. Rekonstruktion

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 2. Rekonstruktion

2. Diagnostik Rekonstruktion des Internetverhaltens Fragebogen Besprechung der Inhalte und ergänzende Klärung CAVE: Tendenz

2. Diagnostik Rekonstruktion des Internetverhaltens Fragebogen Besprechung der Inhalte und ergänzende Klärung CAVE: Tendenz zur Bagatellisierung und zur Neigung sozial erwünschte Antworten zu geben. Diagnostik ist bereits Teil der Therapie • Zitat: „Dieser Fragebogen hat mir gezeigt, in wie vielen Bereichen das Internet mein Leben prägt. “

Fragebogen Internet-Sexsucht ISS-20 mit fünf Faktoren (nach Hahn & Jerusalem 2001) – sehr gut

Fragebogen Internet-Sexsucht ISS-20 mit fünf Faktoren (nach Hahn & Jerusalem 2001) – sehr gut validiert (*) • • • 1. Einengung des Verhaltensraums 2. Kontrollverlust 3. Toleranzentwicklung 4. Entzugserscheinungen 5. Negative soziale und personale Konsequenzen Allgemeine Fragen zu Lebenszufriedenheit, Stressmanagement etc. Inhalte und Zeitdauer des Internetgebrauchs Aspekte der Sexsucht (nach Kafka) Bewältigungsstrategien * Download von www. seminare-ps. net/cyber/

Faktoren der Internetsucht Quelle: Hahn & Jerusalem 2001

Faktoren der Internetsucht Quelle: Hahn & Jerusalem 2001

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 3. Psychoedukation

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 3. Psychoedukation

3. Psychoedukation Vertiefung und Anwendung der individuellen Problembeschreibung – Auswirkung auf Partnerschaft, Arbeit, Freizeit,

3. Psychoedukation Vertiefung und Anwendung der individuellen Problembeschreibung – Auswirkung auf Partnerschaft, Arbeit, Freizeit, Lebensgenuss. Neurobiologische Aspekte der Internetsucht als Grundlage für das Verständnis und für die Notwendigkeit einer suchtspezifischen Therapie. Individuelle Stressfaktoren / Risikofaktoren

Auswirkungen (Zitate) Pornografie schafft ein Begehren, das nicht erfüllt wird. Das führt zu Frustration,

Auswirkungen (Zitate) Pornografie schafft ein Begehren, das nicht erfüllt wird. Das führt zu Frustration, und die Depression ist nur einen Seufzer weit entfernt. Der Einzelne ist immerwährend mit einer massiven kulturellen Produktion von unerreichbaren Vorbildern konfrontiert. Wer nur noch mit heruntergelassenen Hosen oder hochgezogenem Rock vor dem Rechner sitzt, hat kein Interesse mehr an Partnerschaft. Die Allgegenwart begehrenswerter Körper und das Wissen, nie so auszusehen, schaffen in paradoxes Geflecht aus Frustration und Begehren. § Quelle: Ariadne v. Schirach, Der Tanz um die Lust. Spiegel 42/2005, S. 194 -200

Hirnbiologie der Sexsucht 5 4 Stirnhirn 3 1 1. Visueller Stimulus 2. sexuelle Erregung

Hirnbiologie der Sexsucht 5 4 Stirnhirn 3 1 1. Visueller Stimulus 2. sexuelle Erregung 3. Dopaminerhöhung – Glücksgefühl 4. Adaptation – Craving nach mehr und stärkeren Reizen 5. Kontroll-Versagen 2 Limbisches System 2 Genitalstimulation

Hirnbiologie der Sucht „Pornographie ist eine Selbstmedikation für unerfüllte Wünsche, Einsamkeit, Spannungen und Zorn.

Hirnbiologie der Sucht „Pornographie ist eine Selbstmedikation für unerfüllte Wünsche, Einsamkeit, Spannungen und Zorn. “ „Internetsüchtige sind süchtig auf ihre eigene Hirnbiochemie. “ DREI NEUROTRANSMITTER • A) Körpereigene Opiate durch visuelle / sexuelle Stimulation • B) Dopamin: verstärkt das Wollen und erzeugt eine starke Erinnerung an den Reiz. • C) Serotonin: als Folge; wirkt „antidepressiv“ Problem: Craving – Dosis-Erhöhung

Vgl. Kalivas & Volkow 2005, Am. Journal of Psychiatry 162: 1403 -1413.

Vgl. Kalivas & Volkow 2005, Am. Journal of Psychiatry 162: 1403 -1413.

Dopamin-Anker der Sucht Quelle: S. Grüsser, Charité Berlin, www. isfb. org

Dopamin-Anker der Sucht Quelle: S. Grüsser, Charité Berlin, www. isfb. org

Dopamin-Anker bei Nicht-Substanz-Dependenz Quelle: S. Grüsser, Charité Berlin, www. isfb. org

Dopamin-Anker bei Nicht-Substanz-Dependenz Quelle: S. Grüsser, Charité Berlin, www. isfb. org

Dopamin-Anker bei Kokain Die Heuballen vor einem Schweizer Bauernhof wecken beim Kokainsüchtigen das Reissen

Dopamin-Anker bei Kokain Die Heuballen vor einem Schweizer Bauernhof wecken beim Kokainsüchtigen das Reissen nach „Schnee“ (Studie Univ. Genf 2009)

Medikamentöse Behandlung? Serotonin: wird in komplexer Weise als Nebeneffekt des Suchtgeschehens produziert. Antidepressiva erhöhen

Medikamentöse Behandlung? Serotonin: wird in komplexer Weise als Nebeneffekt des Suchtgeschehens produziert. Antidepressiva erhöhen ebenfalls den Serotoninspiegel. • Könnte Serotonin das Craving vermindern? Allfällige Gefühle der Leere und der unterschwelligen Depression vermindern m a s k r i Dopamin (steigert die Appetenz beim Suchtverhalten). • Hier sind keine medikamentösen Strategien bekannt, die nicht schwere Nebenwirkungen hätten. w n Resultate der SPIN-Studie (Mount Sinai Hospital NY, 2004) noch nicht sehr ermutigend. Schlussfolgerung: u • Medikamente sind (leider) keine Lösung; allenfalls als Unterstützung für Verhaltenstherapie / Seelsorge dort, wo eine Person auch unter Depressionen leidet.

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 4. Lebensgeschichte und Auslöser

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 4. Lebensgeschichte und Auslöser

Biographie und Disposition multifaktoriell Traumatisierung oder Vernachlässigung in der Kindheit (sexuell oder emotional) Disposition,

Biographie und Disposition multifaktoriell Traumatisierung oder Vernachlässigung in der Kindheit (sexuell oder emotional) Disposition, mit suchtartigem Verhalten auf Stimuli zu reagieren (Award-Dependence). Vorhandensein des schädlichen Agens. (im Internet nur einen Click entfernt!!) Burnout-Entwicklung: Innere Leere, Einsamkeit emotionaler Burnout und Vernachlässigung von menschlichen Beziehungen.

Situative Risikofaktoren / Einstellungen Verarbeitung von seelischem Schmerz („hidden pain“) Pathologisches Suchen nach neuer

Situative Risikofaktoren / Einstellungen Verarbeitung von seelischem Schmerz („hidden pain“) Pathologisches Suchen nach neuer Stimulation. Mangelnde innere Disziplin / Kontrolle des eigenen Verhaltens. Rationalisierung des Verhaltens: „Das hilft mir entspannen“ – „Das habe ich mir verdient“ – „Es sind ja nur Bilder“ etc. Unrealistische Erwartungen an andere, an Sexualpartner / emotionale Unreife.

Herausarbeiten der Grundproblematik Viele Sexsüchtige erlebten als Kinder emotionale Vernachlässigung und/oder physische Gewalt oder

Herausarbeiten der Grundproblematik Viele Sexsüchtige erlebten als Kinder emotionale Vernachlässigung und/oder physische Gewalt oder gar sexuellen Missbrauch. Es entsteht das Gefühl, wertlos und abgelehnt zu sein. Die Folge: Sie vermeiden Beziehungen, echte Intimität und Nähe, weil solches einhergeht mit sich öffnen, sich verletzlich machen und sich spüren. Das Ausagieren von Sex ist dann oft die einzige, kurzfristige Erleichterung bei Spannungen, Ängsten, Schmerzen und andern Entbehrungen, die in der Regel alle Lebensbereiche des sexsüchtigen Menschen durchziehen. Sex ist beim Süchtigen in erster Linie dazu da, um Gefühle der Wertlosigkeit, der inneren Leere, der Scham, um Frustrationen und Aggressionen zu betäuben, kurz: um das emotionale Leben zu regulieren. (nach Roth)

Herausarbeiten der Grundproblematik In der Regel wird durch die Sexsucht versucht, ein nichtsexuelles Lebensthema

Herausarbeiten der Grundproblematik In der Regel wird durch die Sexsucht versucht, ein nichtsexuelles Lebensthema zu lösen. (Roth) Um gesund werden zu können, muss der Sexsüchtige an seine Verletzungen herankommen, spüren, wie seine aktuelle Problematik daraus entstanden ist, und mit dieser Einsicht neue Verhaltensweisen einüben.

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 5. Distanzierung vom Medium Eigenverantwortung

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 5. Distanzierung vom Medium Eigenverantwortung

Distanzierung / Entzug Die biologische Komponente der Sucht darf nicht unterschätzt werden. Sie ist

Distanzierung / Entzug Die biologische Komponente der Sucht darf nicht unterschätzt werden. Sie ist ähnlich stark wie bei stoff -gebundenen Süchten. „Ein Sex-Süchtiger ist wie ein Alkoholiker, nur dass sein Gehirn selbst die Bar ist“ (Laaser) Aus diesem Grund sind auch zur Entwöhnung ähnlich drastische Massnahmen notwendig. Bewusste Internet-Karenz Filter-Software Externe Kontrolle / Rechenschaft

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 6. Psychodynamik der Versuchung

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 6. Psychodynamik der Versuchung

6. Psychodynamik Im Verlauf der Entwicklung einer PRD kommt es nach einem anfänglich oft

6. Psychodynamik Im Verlauf der Entwicklung einer PRD kommt es nach einem anfänglich oft überwiegend positivem Verstärkermechanismus (Lust) immer stärker zu einem Überwiegen negativer Verstärkerfaktoren (z. B. Reduktion von Angst und Depressivität). „Flucht in die Virtualität“: Es geht nicht nur um tabuisierte Sexualität und Gewalt, sondern auch um das Ausleben narzisstischer oder romantischer Phantasien. Die Ausübung von Sexualität und Gewalt gegenüber virtuell erzeugten Erwachsenen und Kindern ohne direkte körperliche Schädigung kann bei dem "Benutzer" psycho-physiologische Empfindungen hervorrufen, die denen einer realen Handlung sehr nahe kommen. • Studie MH Hannover (Te. Wildt)

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 7. Individuelle Risikofaktoren Rückfallprophylaxe

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 7. Individuelle Risikofaktoren Rückfallprophylaxe

7. Risikofaktoren HALT H = Hungry A = Angry L = Lonely T =

7. Risikofaktoren HALT H = Hungry A = Angry L = Lonely T = Tired Individuelles Muster an Risikofaktoren und Wege zur Modifikation erarbeiten

Risikofaktor Craving / Skills Craving und andere Entzugserscheinungen sind für den Betroffenen schwierige, aber

Risikofaktor Craving / Skills Craving und andere Entzugserscheinungen sind für den Betroffenen schwierige, aber auch ganz wichtige Phasen auf seinem Weg aus der Sucht! Er wird dann mit Gefühlen konfrontiert, vor denen er gewohnt ist, in die Sucht zu entfliehen. Um die Sucht nachhaltig behandeln zu können, geht es eben darum, diese Gefühle anzuschauen. Massnahmenliste analog zum Skills-Training in der Dialektisch-Behavioralen Therapie der Borderlinestörungen.

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 8. Einbezug der Angehörigen

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 8. Einbezug der Angehörigen

Angehörige leiden mit Die Entdeckung Die Ausreden Die Forderungen und Vorwürfe Das Leiden der

Angehörige leiden mit Die Entdeckung Die Ausreden Die Forderungen und Vorwürfe Das Leiden der Kinder Das Doppelleben Die finanzielle Seite Der Verlust von Arbeit und Ehre

Neue Vernetzung aus Psychologie Heute 6/2004

Neue Vernetzung aus Psychologie Heute 6/2004

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 9. Aufbau einer konstruktiven Intimität

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 9. Aufbau einer konstruktiven Intimität

Februar 2010 Heilung der Sexsucht (? ) Therapeut Dr. Patrick Carnes

Februar 2010 Heilung der Sexsucht (? ) Therapeut Dr. Patrick Carnes

Ziele der Paartherapie Das Ziel einer Paartherapie ist nicht in erster Linie, eine bessere

Ziele der Paartherapie Das Ziel einer Paartherapie ist nicht in erster Linie, eine bessere Sexualität zu entwickeln. Der Sexsüchtige ist so angefüllt mit Bildern und Vorstellungen, dass keine reale Frau auch nur annähernd seinen Erwartungen entsprechen könnte. Viel eher geht es darum, Vertrauen wieder herzustellen, Grundlagen für gemeinsames Reden und normale Gemeinschaft. Es geht darum, neu eine ganzheitliche Intimität herzustellen. Das ist harte Arbeit.

Lustgefühle im Kontext Eine Beziehungs-stabilisierende Beratung ist nicht lustfeindlich, aber sie betont eine systemische

Lustgefühle im Kontext Eine Beziehungs-stabilisierende Beratung ist nicht lustfeindlich, aber sie betont eine systemische Sicht, die Lustgefühle in die Gesamtheit der Beziehungsgestaltung einbettet.

Ziel ist eine beziehungsorientierte Therapie Polarisation von säkular vs. christlich. Aber: individuumszentriert vs. beziehungsstabilisierend

Ziel ist eine beziehungsorientierte Therapie Polarisation von säkular vs. christlich. Aber: individuumszentriert vs. beziehungsstabilisierend Kurzfristige Befriedigung vs. Langfristige Integrität Individuelle Lust vs. Beziehungsökologie (Willi) Doppelmoral vs. Würde, Respekt und Einfühlung. Grenzenlosigkeit ist destruktiv – bewusster Verzicht erhöht die Genussfähigkeit.

Intim sein – mehr als Sex Vertrauen Selbstwert Positive Wertschätzung für den andern Gegenseitige

Intim sein – mehr als Sex Vertrauen Selbstwert Positive Wertschätzung für den andern Gegenseitige Abhängigkeit Toleranz für Konflikte, Unklarheiten und Unvollkommenheit. Offenheit, Ehrlichkeit: Mitteilung der eigenen Gefühle und Meinungen Mut und Initiative Präsenz, Anteilnahme Verlässlichkeit: sich festlegen Verletzlichkeit Fürsorglichkeit Verspieltheit, gemeinsamer Genuss.

Vertrauen wiederherstellen Verbindlichkeit • Entschlossenheit, neu anzufangen, der Beziehung wieder eine Chance zu geben.

Vertrauen wiederherstellen Verbindlichkeit • Entschlossenheit, neu anzufangen, der Beziehung wieder eine Chance zu geben. Dies darf nicht auf Gefühlen beruhen, sondern ist eine Entscheidung, die Schritt um Schritt in die Tat umgesetzt wird. Wachstum • Vertrauen muss wachsen. Haben Sie Verständnis, dass verletzte Gefühle Zeit zum Heilen brauchen. Fordern Sie von Ihrer Frau nicht sofortige Vergebung. Sie erhalten mit zunehmender Verlässlichkeit auch mehr Vertrauen.

Reden - Verlässlichkeit Miteinander reden • Nehmen Sie sich Zeit zum Reden. Teilen Sie

Reden - Verlässlichkeit Miteinander reden • Nehmen Sie sich Zeit zum Reden. Teilen Sie sich mit, auch in ihren Schwächen oder in den Bereichen ihres Lebens, derer Sie sich schämen. Kommunikation muss nicht immer in die Tiefe gehen: Erzählen Sie auch kleinere Details aus Ihrem Alltag, machen Sie Ihr Leben und Erleben transparent. Verlässlichkeit • Vertrauen wächst, wenn Verhalten auch über längere Zeit verlässlich ist. In der Suchtsprache heißt dies: «Trocken bleiben» . Halten Sie Versprechungen, auch ganz gewöhnliche Termine, etwa wann Sie nach Hause kommen, oder wann Sie ihrem Sohn beim Fussballspiel zuschauen werden.

Mitgefühl / Kontrolle Mitgefühl • Wenn Sie Ihre Beziehung durch Ihre Sucht geschädigt haben,

Mitgefühl / Kontrolle Mitgefühl • Wenn Sie Ihre Beziehung durch Ihre Sucht geschädigt haben, so hat dies Ihrer Frau tiefe Verletzungen zugefügt. Das bedeutet: • 1. Erwarten Sie nicht, dass Heilung über Nacht geschieht. • 2. Seien Sie darauf gefasst, dass manche Dinge plötzlich eine schmerzliche Erinnerung auslösen. • 3. Seien Sie willig, den Schmerz Ihrer Frau anzuhören, auch wenn er für Sie bereits «Schnee von gestern» ist. Die Kontrolle aufgeben • Eine Frau kann Ihren Mann nicht durch ständige Kontrolle bei sich behalten. Letztlich ist der Partner für seine Treue selbst verantwortlich. Marc Laaser schreibt: «Wir müssen willig sein, unsere Beziehung zu verlieren, um sie zurück zu erhalten. Wir müssen die Sorge um unseren Partner Gott überlassen lernen. »

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 10. Selbsthilfegruppen Die zwölf Schritte

Therapeutische Schritte bei Internet-Sex-Sucht 10. Selbsthilfegruppen Die zwölf Schritte

Die zwölf Schritte Wir gaben zu, daß wir der Lüsternheit gegenüber machtlos sind unser

Die zwölf Schritte Wir gaben zu, daß wir der Lüsternheit gegenüber machtlos sind unser Leben nicht mehr meistern konnten. Wir kamen zu dem Glauben, daß eine Macht, größer als wir selbst, unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann. Wir faßten den Entschluß, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes - wie wir Ihn verstanden - anzuvertrauen. Wir machten eine gründliche und furchtlose moralische Inventur in unserem Inneren. Wir gaben Gott, uns selbst und einem anderen Menschen gegenüber unverhüllt unsere Fehler zu. Wir waren völlig bereit, all diese Charakterfehler von Gott beseitigen zulassen. Demütig baten wir Ihn unsere Mängel von uns zu nehmen.

Die zwölf Schritte / 2 Wir machten eine Liste aller Personen, denen wir Schaden

Die zwölf Schritte / 2 Wir machten eine Liste aller Personen, denen wir Schaden zugefügt hatten, und wurden willig, ihn bei allen wiedergutzumachen. Wir machten bei diesen Menschen alles wieder gut - wo immer es möglich war - es sei denn, wir hätten dadurch sie oder andere verletzt. Wir setzten die Inventur bei uns fort, und wenn wir Unrecht hatten, gaben wir es sofort zu. Wir suchten durch Gebet und Besinnung die bewußte Verbindung zu Gott - wie wir Ihn verstanden zu verbessern. Wir baten Ihn nur, seinen Willen für uns erkennbar werden zu lassen, und um die Kraft, ihn auszuführen. Nachdem wir durch diese Schritte ein geistiges Erwachen erlebt hatten, versuchten wir, diese Botschaft an Sexaholiker weiterzugeben und unser tägliches Leben nach diesen Grundsätzen auszurichten. http: //www. anonyme-sexsuechtige. de/12 schritte. html

Es gibt Hoffnung! Zwei Beispiele

Es gibt Hoffnung! Zwei Beispiele

Beispiel: Auswirkung der Abstinenz „Im Dezember habe ich dann nach einem exzessiven Surf-Trip in

Beispiel: Auswirkung der Abstinenz „Im Dezember habe ich dann nach einem exzessiven Surf-Trip in einer Kurzschlussreaktion meinen PC verkauft und den Internetanschluss abbestellt. Ich war fast 6 Monate ohne Anschluss zu Hause (im Geschäft und in der Schule hätte ich ja nie gewagt, nach Pornos zu surfen). In der Zeit ging es mir wirklich bedeutend besser und ich war auch Stolz auf die Pornofreie Zeit. Ich fühlte mich gesünder und auch mein Selbstwertgefühl stieg wieder. Ich hatte seit langer Zeit wieder eine Morgenerektion oder eine Erektion, wenn ich eine schöne Frau auf der Strasse sah. “ Quelle: www. onlinesucht. de

Ein ermutigendes Beispiel „Ich weiss nicht, wie lange es noch weitergegangen wäre, ich nicht

Ein ermutigendes Beispiel „Ich weiss nicht, wie lange es noch weitergegangen wäre, ich nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Mit einem grossen Bang ist alles aufgeflogen. Ein entsprechender Schock für mich und meine Freundin. Meine Freundin hat nicht im geringsten etwas davon geahnt. Wir hatten und haben ein gesundes und zufriedenes Sexualleben. Ich brachte immer beides unter einen Hut. Jetzt wo ich ganz tief unten angekommen bin (und zum Glück eine sehr verständnisvolle Partnerin hab), möchte ich endlich davon loskommen. Den Computer und den Internetanschluss habe ich von zu Hause verbannt und ich möchte die Sache bei einem Psychologen aufarbeiten. Denn eigentlich weiss ich aus der 6 -monatigen Porno-freien Zeit, wie schön eine Morgenerektion und die Vorfreude auf Sex ist. Es war fast eine Erleichterung, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist. “ Quelle: www. onlinesucht. de

Doppeltes Leiden – doppelte Aufgabe Doppelt bemüht sich der Vogel, der sich auf die

Doppeltes Leiden – doppelte Aufgabe Doppelt bemüht sich der Vogel, der sich auf die Leimrute gesetzt hatte, nämlich um freizukommen und um die Leimreste wegzuputzen. Und doppelt muss derjenige leiden, der seinem Begehren folgt, nämlich um frei zu werden und um zu entfernen, was hängen blieb. Johannes vom Kreuz, 16. Jh.

Besten Dank für ihre Aufmerksamkeit!

Besten Dank für ihre Aufmerksamkeit!

Forschungsfragebogen / Seminarheft Download des Vortrags und des Forschungsfragebogens als PDF gratis von www.

Forschungsfragebogen / Seminarheft Download des Vortrags und des Forschungsfragebogens als PDF gratis von www. seminare-ps. net, als PPT kostenpflichtig mit Code. Seminarheft INTERNETSUCHT

Ressourcen, Selbsthilfegruppen www. onlinesucht. de Anon, Kreuzstraße 13, 76133 Karlsruhe (Angehörige), E-Mail: deutsch@sa. org

Ressourcen, Selbsthilfegruppen www. onlinesucht. de Anon, Kreuzstraße 13, 76133 Karlsruhe (Angehörige), E-Mail: deutsch@sa. org ASAnonyme Sexaholiker, Postfach 1262, 76002 Karlsruhe AA, Sex- und Liebessüchtige Anonym - The Augustine Fellowship, Postfach 1352, 65003 Wiesbaden E-Mail: SLAA-Dienstbuero@gmx. de