Die MultiMerkmal Hypothese Charakteristiken effektiver Lernaufgaben Vortrag beim
Die Multi-Merkmal. Hypothese Charakteristiken effektiver Lernaufgaben Vortrag beim XIII. IDT in Graz August 2005 Gerard Westhoff © G. westhoff
Die Lernaufgabe als Waschprogramm © G. westhoff
“Produkte” (Kenntnisse, Ideen, Lösungen) “Rohstoffe” (Information) “Expedition” (Articulator) “Werkstatt” (Arbeits. Gedächtnis) “Empfang” (sensorischer Info-Speicher) “Lager” (Langzeit Gedächtnis) Kenntnisse, Halbprodukte Kenntnisse sind das Ergebnis von • Selektieren • Kombinieren • ‚Beimischen‘ von Kenntnissen aus dem LZG © G. westhoff
Begriffsbestimmungen nach Littlewood 2004 Form-orientiert <- -> Inhalt-orientiert Nichtkommunikati ves Üben Pre-kommuni katives Üben Kommunikatives Üben Strukturierte Kommunikation Authentische Kommunikation Form primär Wenig Inhaltsbezug Form primär Etwas Inhaltsbezug Form-Übungen in kommunikativer Einkleidung Kommunikation. mit ‘Form. Absichten’ Offene Aufgaben, freie Wahl von Sprachmitteln Pattern Drills Frage+Artwort Übungen mit Info-Lücke Halboffene Rollenspiele Kreative Rollenspiele, Diskussion ‘Exercises’ ← ‘Enabling tasks’ ← © G. westhoff (Ellis, 2000) (Estaire & Zanon, 1994) → → ‘Tasks’ ‘Communicative tasks’
Aufgabe 1: Bestimme jeweils die richtige Reihenfolge. Gib eine Begründung 1. erwarten, sich freuen, hoffen 2. sauber, schmutzig, ungepflegt 3. betrügen, enttäuschen, versprechen 4. Bungalow, Scheune, Wohnung 5. ruhig, laut, still © G. westhoff
Aufgabe 2: Bilde Gruppen von jeweils drei Vokabeln, die irgendwie zusammen gehören und bestimme jeweils eine logisch Reihenfolge betrügen, Bungalow, enttäuschen, erwarten, hoffen, laut, ruhig, sauber, Scheune, schmutzig, sich freuen, still ungepflegt, versprechen, Wohnung, © G. westhoff
Aufgabe 3: Du hast eine Ferienwohnung gemietet. Es war eine Katastrophe. Du willst dein Geld zurück. Benutze in einem kurzen Brief folgende Wörter: betrügen, Bungalow, enttäuschen, erwarten, hoffen, laut, ruhig, sauber, Scheune, schmutzig, sich freuen, still ungepflegt, versprechen, Wohnung, © G. westhoff
Die Konstituenten der Lernhandlung • Eine (mentale) Handlung (wie ‚kategorisieren‘) • Ein Handlungsobjekt (der Inhalt, z. B. eine Reihe von zu lernenden Vokabeln) • Ein Handlungsauslöser (der Auftrag, z. B. „Was kann man essen, was trinken, was anziehen? “ © G. westhoff
Kriterien aus der TBA-Theorie • Inhalt-orientiert • Interaktiv • Aushandeln von Bedeutung (‚negotiation of meaning‘) • Informationslücke • Funktionalität der Kommunikation • Irgendeine Form von ‘korrektivem Feedback‘ (‚Focus on Form‘) © G. westhoff
Kriterien Craik/Lockhart (1972); Craik/Tulving (1975) Verarbeitungstiefe (‘Depth of processing”) Reichhaltigkeit der Handlung (‘Richness’) © G. westhoff
Kriterien Laufer/Hulstijn (2001) ‘Involvement load’ , bestehend aus • ’Need’ (Motivation, intern oder extern) • ’Search’ (Bedeutungsbestimmung) • ‘Evaluation’ (Beziehung zu anderen Wörtern, Angemessenheit) © G. westhoff
Die mentale Repräsentation von Kenntnissen Schematheorie und Konnektionismus • Konzepte sind keine abgerundeten Bilder, sondern (offene) Strukturen von distinktiven Merkmalen (´features´) © G. westhoff
Beispiele von Merkmalen einer Rose • Semantische Merkmale (ist farbig, riecht gut, ist Pflanze) • Morphologische Merkmale (bekommt –n- in der Mehrzahl) • Syntaktische Merkmale (Kann fungieren als Objekt oder als Subjekt) • Kollokative Merkmale (Wird öfter kombiniert mit den Wörtern „pflücken“ und „rot“ als mit „töten“ oder „flüssig“) • Pragmatische Merkmale (Kann dienen um sympathisch gefunden zu werden; kann mitgebracht werden wenn man zu Besuch geht. usw. ) • Umgebungsmerkmale (Steht oft in einem Garten oder in einer Vase) • Assoziative Merkmale (Ist verbunden mit Gefühlen wie fröhlich oder feierlich oder mit erster Verliebtheit) © G. westhoff
Nach konnektionistischer Theorie besteht ein Konzept in einer (offenen) Kombination von Verbindungen • Bedeutung entsteht in der Verbindung, nicht in den Einheiten (vgl. Leuchtschrift) • Ein Konzept wird nie in all seinen Merkmalen aktiviert • Merkmale aktivieren einander • Die Aktivierung kann von jedem Merkmal aus gestartet werden • Je dicker die Verbindung um so eher und dominanter das Merkmal • Eine Verbindung wird dicker bei jeder Bearbeitung © G. westhoff
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Die Multi-Merkmal-Hypothese Eine Lernhandlung wird zu besserem Behalten und schnellerem Aktivieren führen wenn sie in der aufgerufenen mentalen Aktivität • viele Merkmale • aus vielen verschiedenen Kategorien • in frequenten, ’üblichen’ Kombinationen • möglichst oft • zu gleicher Zeit bearbeiten lässt. © G. westhoff
Aus der MMH abzuleitende Kriterien für Lernaufgaben • • Inhalt-orientiert (gilt auch für Grammatik) Lebensecht (übliche Kombinationen) Funktional (Miteinbeziehung pragmatischer Merkmale) Interessenwelt der Lernenden (bessere Benutzung von und Verankerung in bestehenden Kenntnissen) • Reichhaltig und vielfältig nach Sprachmodus, Register, Anwendungstyp, Bedeutungsaspekten (Führt zu 'reicherem‘ Gewebe, das von mehreren und unterschiedlicheren Evokatoren aktiviert werden kann ) • Offen kräftiger als geschlossen (vgl Aufgabe 1 und 2) • Komplex kräftiger als einfach (vgl Aufgabe 2 und 3) © G. westhoff
Aufgabe 1: Bestimme jeweils die richtige Reihenfolge. Gib eine Begründung Aufgabe 2: Bilde Gruppen von jeweils drei Vokabeln, die irgendwie zusammen gehören und bestimme jeweils eine logisch Reihenfolge Aufgabe 3: Du hast eine Ferienwohnung gemietet. Es war eine Katastrophe. Du willst dein Geld zurück. Benutze in einem Kurzen Brief folgende Wörter © G. westhoff
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