Die Erfassung der Direktinvestitionen in der Zahlungsbilanz Daniel
Die Erfassung der Direktinvestitionen in der Zahlungsbilanz Daniel Kromer Abteilung Zahlungsbilanzstatistik und Auslandsvermögensstatus Hauptgruppe Kapitalverkehr und Auslandsvermögensstatus Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 1
Inhalt A. Allgemeines Konzept zur Erfassung von Direktinvestitionen • • Einführung Methodische Richtlinien Erfasste Transaktionsarten Der Direktinvestitionsverbund B. Zweckgesellschaften (SPEs): Erfassung und Analyse • Typische Formen • Statistische Definition von Zweckgesellschaften • Analytische Einschränkungen • • • Geographische Allokation Roundtripping Kapitaltransformation C. Internationale Harmonisierung und Lösungsansätze Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 2
A. Allgemeines Konzept Einführung ❙ Direktinvestitionen i. w. S. : ❙ Strategische Beteiligungen an ausländischen Firmen von mehr als 10 % (Kauf oder Neugründung) ❙ Ziele: Markterschließung, Zugang zu Produktionsfaktoren (Arbeit, Rohstoffe), Technologie- und Know. How-Transfer, Steueroptimierung, etc. ❙ Zentraler Globalisierungsindikator ❙ z. B. OECD Handbook on Economic Globalisation Indicators ❙ Erfassung finanzieller Mittel im Zshg. mit Direkinvestitionen: ❙ Transaktionen: Zahlungsbilanz ❙ Bestände: Bestandserhebung zu Direktinvestitionen bzw. Auslandsvermögensstatus Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 3
A. Allgemeines Konzept Methodische Richtlinien ❙ Zahlungsbilanz und Auslandsvermögensstatus: IMF Balance of Payments Manual (BPM) (5 th edition, 1993) ❙ Direktinvestitionsstatistiken: OECD Benchmark Definition of FDI (BMD) (3 rd edition, 1996) ❙ Motivation von Direktinvestitionen: Langfristiger und maßgeblicher Einfluss auf ein Unternehmen in einer anderen Volkswirtschaft. ❙ Statistisches Kriterium: Beteiligung am Grundkapital (Stimmrecht): ≥ 10% Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 4
A. Allgemeines Konzept Erfasste Transaktionsarten ❙ Zahlungsbilanz ❙ Allgemein: Transaktionen zwischen Gebietsansässigen (GA) und Gebietsfremden (GF) ❙ Direktinvestitionen: Stehen GA und GF in einer Direktinvestitionsbeziehung (sog. verbundene Unternehmen), sind folgende Transaktionen separat auszuweisen: ❙Beteiligungskapital ❙Fremdkapital (Kredite) ❙Erträge aus Beteiligungskapital ❙Erträge aus Fremdkapital (Kredite) Wiesbaden, 23. 04. 2008 Kapitalbilanz Direktinvestitionen Leistungsbilanz Vermögenseinkommen aus Direktinvestitionen Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 5
A. Allgemeines Konzept Der Direktinvestitionsverbund Unmittelbare Direktinvestitionsbeziehungen USA A 51% B 51% 20% E F Wiesbaden, 23. 04. 2008 10% G 9% C 100% H 10% DE D 51% I Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 10% J ROW 6
A. Allgemeines Konzept Der Direktinvestitionsverbund Unmittelbare und mittelbare Direktinvestitionsbeziehungen USA A ≥ 10% 51% B 9% C 10% DE D > 50% 51% 20% E F 10% G 100% H 51% I 10% J ROW DIIC: Direct Influence / Indirect Control Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 7
A. Allgemeines Konzept Der Direktinvestitionsverbund USA A ≥ 10% B D DE I ROW > 50% E Beteiligungskapital Wiesbaden, 23. 04. 2008 Einkommen aus Beteiligungskapital Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 8
A. Allgemeines Konzept Der Direktinvestitionsverbund USA A ≥ 10% B D DE I ROW > 50% E Fremdkapital Wiesbaden, 23. 04. 2008 Einkommen aus Fremdkapital Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 9
B. Zweckgesellschaften (SPEs): Erfassung und Analyse Typische Formen ❙ Zunehmend komplexe und flexible Konzernstrukturen ❙ Oftmals mehrere Zweckgesellschaften zwischen Investor und eigentlichem Investitionsobjekt. ❙ Typische Formen ❙ Zwischen-Holdings: Steuerliche, regulatorische Aspekte, etc. ❙ Finanzierungstöchter, Verbriefungstöchter (Conduits): Fremdkapitalbeschaffung ❙ Cashpooling: Konzerninternes Liquiditätsmanagement ❙… ❙ SPEs haben ihren Sitz oft in Ländern mit günstiger Steuergesetzgebung oder geringen Gründungshürden und regulatorischen Anforderungen. Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 10
B. Zweckgesellschaften (SPEs): Erfassung und Analyse Statistische Definition von Zweckgesellschaften ❙ Umfassende Definition von SPEs existiert nicht. ❙ Kriterien für die statistische Identifizierung von SPEs (nach OECD BMD 4): ❙ Keine bzw. kaum Beschäftigte, lokale Produktion und physische Präsenz ❙ Direkte oder indirekte Kontrolle durch einen Gebietsfremden ❙ Hauptsächlich Finanzierungs- oder Holdingfunktion, wobei dem Management lokaler Aktivitäten geringes Gewicht zukommt ❙ Forderungen und Verbindlichkeiten fast ausschließlich ggü. Gebietsfremden ❙ Eigene Rechtspersönlichkeit - Registrierung bei einer nationalen Behörde - Nationale behördliche Pflichten (z. B. Steuerpflicht) Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 11
B. Zweckgesellschaften (SPEs): Erfassung und Analyse lan SPE de SA er U Ni ed Analytische Einschränkungen: Geographische Allokation - B SPE Lu x em bu rg D eu ts ch la nd A Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 12
B. Zweckgesellschaften (SPEs): Erfassung und Analyse Analytische Einschränkungen: Round Tripping Luxemburg Deutschland A B C Ca D Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung ym an Isl an ds 13
B. Zweckgesellschaften (SPEs): Erfassung und Analyse Analytische Einschränkungen: Round Tripping SPE Luxemburg Deutschland + - SPE + - A + B C Ca D Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung ym an Isl an ds 14
B. Zweckgesellschaften (SPEs): Erfassung und Analyse Analytische Einschränkungen: Kapitaltransformation 1/2 Portfolio-Investition Übrige Welt Niederlande Anleihe SPE DI-Kredit Deutschland A Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung Direktinvestition 15
B. Zweckgesellschaften (SPEs): Erfassung und Analyse Analytische Einschränkungen: Kapitaltransformation 2/2 A Deutschland 100 Mio DI-Kredit Luxemburg Übrige Welt SPE Bank-Kredit 100 Mio DI-Beteiligung Portfolio Investment 100 Mio 200 300 USA B Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 16
C. Internationale Harmonisierung und Lösungsansätze ❙ BMD 4: ❙ Standardpräsentationen ❙ Ohne inländische SPEs ❙ Nur inländische SPEs ❙ Transaktionen zwischen „Schwester-Gesellschaften“ werden separat gezeigt. (zusätzliche Unterscheidung nach UBO) ❙ Zusätzliche „optionale“ Präsentationen ❙ Ohne gebietsansässige SPEs und „Ausblenden“ gebietsfremder SPEs ❙ FDI by type: M&A und übrige Direktinvestitionen (einschl. Greenfield Investment) ❙ BPM 6: ❙ SPEs weiterhin in der Zahlungsbilanz enthalten. ❙ Transaktionen zwischen „Schwester-Gesellschaften“ werden separat gezeigt. Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 17
❙Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! ❙Kontaktinformationen: Daniel Kromer Abteilung Zahlungsbilanzstatistik und Auslandsvermögensstatus Hauptgruppe Kapitalverkehr und Auslandsvermögensstatus (S 22) Email: daniel. kromer@bundesbank. de Tel. : ++49 -6131 -377 -8382 Wiesbaden, 23. 04. 2008 Außenwirtschaft in Zeiten der Globalisierung - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Messung 18
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