Die deutsche Sprache im 20 und frhen 21

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Die deutsche Sprache im 20. und frühen 21. Jahrhundert Entwicklung der modernen Sprachwissenschaft Ferdinand

Die deutsche Sprache im 20. und frühen 21. Jahrhundert Entwicklung der modernen Sprachwissenschaft Ferdinand de Saussure 1857 1913 Moderne (synchrone) Sprachwissenschaft im heutigen Sinne beginnt mit Ferdinand de Saussures Werk Cours de linguistique générale (1916), das in deutscher Sprache 1931 als Grundfragen der Allgemeinen Sprachwissenschaft erschien. Im Gegensatz zum 19. Jh. , in dem Sprachwissenschaftler die Sprache in ihren historischen (diachronischen) Aspekten untersuchten, verschob sich das Interesse der Linguistik im 20. Jh. auf die Erforschung der Gegenwart (Synchronie) der Sprache. Saussure fordert, daß vor dem diachronen Vergleich eine synchrone Beschreibung der unterschiedlichen Sprachstufen zu erfolgen hat. Zur dominierenden Richtung in der Sprachwissenschaft wurde der Strukturalismus, dessen Grundlagen sich in den Vorlesungsschriften Cours de linguistique générale des schweizerischen Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure finden (1916). Saussure lehnte sprachgeschichtliche Forschungen ab und versucht die Struktur der Sprache untersuchen (synchrone Betrachtung der Sprache), daher nennt man Strukturalismus. Er betrachtet die Sprache als ein Systems von Zeichen. De Saussure war auch der erste, der zwischen der Sprache als System von Zeichen (langue) und dem Sprechakt (parole) unterschied. Ausgehend von den Ansichten de Saussures entwickelten sich innerhalb der strukturalistischen Sprachwissenschaft später eine Vielzahl verschiedener, oft weit voneinander entfernter Strömungen.

Die deutsche Sprache seit der zweiten Hälfte des 20. Jhs unterliegt neuartigen soziopolitischen, kulturellen,

Die deutsche Sprache seit der zweiten Hälfte des 20. Jhs unterliegt neuartigen soziopolitischen, kulturellen, wirtschaftlichen und kommunikations tech nischen. Rahmenbedingungen, die eine starke Dyna mikentwickeln. Nimmt man eine Gliederung der deutschen Sprach ge schichte nach sozialhistorischen Kriterienvor: Die alt und mittel hochdeutsche. Sprachperiode vom Adel Die früh neuhochdeutscheund neuhochdeutsche vom Bürgertum geprägt im 20. Jhs in zu neh mendem Maße in einenicht mehr ständisch ge glie der te Gesamtgesellschaft integriert Die amtlichen Regeln von 1901 werden bald nicht mehr gedruckt. Im DUDEN werden zunächst systematische didaktisierte Regeln, zuletzt eine alphabetische Liste von Regeln veröffentlicht. Im Jahr 1903 wird die Einheitsrechtschreibung in deutschen Schulen eingeführt. Auch damals gab es viele kritische Stimmen. Der DUDEN 1 (Rechtschreibduden) ist “in Zweifelsfällen” maßgebend bis zur Neuregelung 1996. Nach 1949 gab es einen DUDEN West (Mannheim) und einen DUDEN Ost (Leipzig) auf der Grundlage der Regeln von 1901 mit Unterschieden nur im Wortschatz.

 Es hat im 20. Jh. immer eine Reformdiskussion gegeben. Bedeutende Reformversuche: 1944 Einführung

Es hat im 20. Jh. immer eine Reformdiskussion gegeben. Bedeutende Reformversuche: 1944 Einführung der gemäßigten Kleinschreibung, mit dem Ende des Krieges und des Nazi Reiches untergegangen 1954 “Stuttgarter Empfehlungen”, Protest der Schriftsteller 1958 “Wiesbadener Empfehlungen” mit gemäßigter Kleinschreibung auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges nicht umgesetzt, weil die DDR nicht mitmachen wollte 1983 1996 Arbeit an der jetzt eingeführten Neuregelun Die Schweiz hatte und hat bis heute eine Sonderregel. Österreich hatte und hat ein Österereichisches Wörterbuch Österreichische Wörter werden in deutschen Wörterbüchern als Austriazismen geführt. Beispiele, die in die EU Verträge eingegangen sind: Ribiseln = Johannisbeeren Marillen = Aprikosen Fisolen = grüne Bohnen

Nationalsozialismus und Kommunistischer Sozialismus Die Entwicklung der deutschen Sprache im 20. Jh. setzte viele

Nationalsozialismus und Kommunistischer Sozialismus Die Entwicklung der deutschen Sprache im 20. Jh. setzte viele Tendenzen fort, die noch im vorangehenden Jahrhundert begonnen hatten. Hinzu kamen die Einflüsse zweier totalitärer Ideologien: - Nationalsozialismus und Kommunistischer Sozialismus Die deutsche Sprache im Nationalsozialismus Antisemitische Propaganda im NS Deutschland In den 1920 er bis 1940 er Jahren nahmen die politischen Veränderungen in Deutschland großen Einfluss auf die Alltagssprache. Speziell im Nationalsozialismus wurde Sprache gezielt für Propaganda und Manipulation der Bevölkerung eingesetzt. Eingang in den Alltagswortschatz nahmen Wortschöpfungen wie Hitler Jugend, Bund deutscher Mädchen, Geheime Staatspolizei sowie Komposita mit Reichs oder Volks wie Reichsministerium oder Volksgerichtshof. Auffällig sind die Wahrheit vertuschende Fremdwörter wie Konzentrationslager oder Euphemismen wie Endlösung für Massenmord. Die von der NS Propaganda genutzten Wörter spiegelten die nationalistische und rassistische Ideologie des Dritten Reichs wider. Sie gebrauchte zum Beispiel Begriffe wie Rassenbewusstsein, Rassenschande, Arier, Halbjude. Nur wenige dieser Wörter wurden jedoch von den Nationalsozialisten selbst geprägt. Die meisten wurden aus der Sprache der nationalistischen Ideologie übernommen Besonders nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 nahm die Verwendung und Neuprägung militärische Ausdrücke zu. Z. B. Schlacht, kämpferisch, Einsatz, marschieren. Die von den Nationalsozialisten benutzten Wörter waren oft Euphemismen oder Verhüllungen.

Deutsche Sprache nach 1945/Die deutsche Sprache in der DDR Staatsbezeichnungen während der Zweistaatlichkeit Deutschlands

Deutsche Sprache nach 1945/Die deutsche Sprache in der DDR Staatsbezeichnungen während der Zweistaatlichkeit Deutschlands Bundesrepublik Deutschland, abgekürzt BRD „Westdeutschland“ Deutschen Demokratischen Republik, abgekürzt DDR „Ostdeutschland“ Nach der Teilung Deutschlands in Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik (DDR) wurden der deutsche Wortschatz durch verschiedene Entwicklungen in Ost und West beeinflusst.

 Das Fernsehen wurde in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg durch das „Wirtschaftswunder“ zum

Das Fernsehen wurde in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg durch das „Wirtschaftswunder“ zum Massenmedium. 1952 wurde das Schwarzweißfernsehen, 1967 das Farbfernsehen eingeführt.

Werbeslogans (Ende 20. /Anfang 21. Jh. ). Man wird aber den Einfluss der Wer

Werbeslogans (Ende 20. /Anfang 21. Jh. ). Man wird aber den Einfluss der Wer be spra che auf die Sprache in ihrer Gesamtheit nicht über be werten dürfen.

 Eine wichtige Rolle für die deutsche Gegenwarts spra cheund ihre zukünftige Entwicklung spielt

Eine wichtige Rolle für die deutsche Gegenwarts spra cheund ihre zukünftige Entwicklung spielt die elektronische Kommunikation mittels der so genannten neuen Medien. Bereits 1969 begann das US amerikanische Verteidigungsministerium damit, Computer in den Bereichen von Wissenschaft und Militärtechnik zu vernetzen. Das so genannte ARPAnet (ARPA = Advanced Research Projects Agency) war die Grundlage des heutigen Internets. Seit 1992 in Genf die so genannte Web Technik entwickelt wurde, auf der heute das World Wide Web basiert, steigt die Zahl der – zunehmend privaten – Internet Teilnehmer (User) ständig an. Die neuen Medien stellen allerdings nicht nur Kom mu nikationsformenund bedingungen, sondern auch neue Realitäten dar und können als solche wiederum Gegenstand der Kommunikation sein. Computer sind heute nicht mehr nur Arbeitsinstrument für wenige Privilegierte, sie gehören für viele zum Alltag und sind längst auch in die Freizeit vorgedrungen. Mit dem Personal Computer C 64 begann in den 1980 er Jahren für viele, vor allem Jüngere, der Einstieg ins Computerzeitalter.

Änderungen im phonologischen, morphologischen und syntaktischen Bereich Aktuelle Tendenzen entfernen die deutschen Aussprache von

Änderungen im phonologischen, morphologischen und syntaktischen Bereich Aktuelle Tendenzen entfernen die deutschen Aussprache von den Regeln, die Theodor Siebs Ende des 19. Jhs aufstellte. Theodor Siebs (1862– 1941), Germanistik professorin Greifswald, schuf mit seiner Deutschen Bühnenaussprache (1898) die Grundlage der deutschen Hochlautung. z. B. weicht das Zungenspitzen r [r] dem Zäpfchen r [ʀ] oder dem Reibe r [ʁ]. Die häufiger Nutzung des Suffixes -s besonders in Abkürzungen (PKWs, LKWs). möglicherweise durch Kontakt mit dem Englischen. Kurzformen wie Uni (anstatt Universität) nehmen zu und verdrängten insbesondere im gesprochenen Deutsch die längeren Formen nahezu vollständig. Konjunktiv II von werden + Infinitiv wird bevorzugt statt Konjunktiv II des gegebenen Verbs: „Ich würde kommen. “ „Ich käme. “ Im Breich des Konjunktivs gibt es noch andere Gebrauchsweisen. Syntaktisch ersetzen Funktionsverbgefüge häufiger Verbalkonstruktionen. Statt fragen, eine Frage stellen