Die Ausbildungsplatzsituation Analyse der Zahlen der BA im
Die Ausbildungsplatzsituation Analyse der Zahlen der BA im März 2013
Die Situation im März 2013 Überblick § 405. 541 junge Menschen haben die Bundesagentur für Arbeit (BA) bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet § § Dies sind 4. 601 Bewerber/-innen weniger als im letzten Jahr Es gibt bundesweit 402. 252 gemeldete Ausbildungsstellen Das sind 2. 418 weniger Stellen als im Vorjahr Bundesweit haben zum jetzigen Zeitpunkt 328. 539 der gemeldeten Bewerber/-innen keinen Ausbildungsplatz
Die Situation im März 2013 Zahlen der Ausbildungsstellen Ausbildungsplatzangebot Gesamt Bundesgebiet gesamt betriebliche Plätze unbesetzte Ausbildungsplätze außerbetriebliche Plätze 402. 252 396. 417 5. 835 249. 637 -2. 418 +60 -2. 478 +910 (-0, 6%) (0, 0%) (-29, 8%) (+0, 4%) Westdeutschland 337. 784 (+0, 1%) 333. 325 (+0, 6%) 4. 459 (-25, 4%) 203. 085 (+1, 3%) Ostdeutschland 64. 295 (-3, 9%) 62. 919 (-2, 6%) 1. 376 (-41, 1%) 46. 429 (-3, 3%) Veränderung zum Vorjahresmonat [Raum für regionale Daten] [Veränderung zum Vorjahresmonat] * Abweichungen in der Summe entstehen durch fehlende Zuordnung Ost / West Quelle: Bundesagentur für Arbeit, März 2013
Die Situation im März 2013 Zahlen der Bewerber/-innen Gemeldete Bewerber/innen mit Ausbildun gsplatz 405. 541 Bundesgebiet gesamt Veränderung zum Vorjahresmonat Westdeutschland Ostdeutschland Bewerber/-innen ohne Ausbildungsplatz Bewerber/innen mit Alternative zum 30. 9. andere ehemalige Bewerber/innen offiziell unversorgte Bewerber/innen 77. 002 30. 344 53. 600 244. 595 328. 539 -4. 601 -3. 807 -3. 019 -3. 159 5. 384 -794 (-1, 1%) (-4, 7%) (-9, 0%) (-5, 6%) (+2, 3%) 344. 948 68. 469 26. 947 45. 891 203. 641 (-1, 2%) (-4, 6%) (-8, 8%) (-6, 1%) (+2, 5%) 60. 390 8. 505 3. 375 7. 676 40. 834 (-1, 0%) (-5, 7%) (-11, 0%) (-2, 1%) (+1, %) [Raum für regionale Daten] [Veränderung zum Vorjahresmonat] * Abweichungen in der Summe entstehen durch fehlende Zuordnung Ost / West Gesamt* 276. 479 51. 885 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, März 2013 + Summe aus unversorgten Bewerber/-innen, anderen ehemaligen Bewerber/-innen und Bewerber/-innen mit Alternative zum 30. 9
Die Situation im März 2013 Unversorgte Bewerber/-innen Gemeldete Bewerber/innen insgesamt Ausbildungsplatzangebot unbesetzte Ausbildungsplätze Bewerber/-innen ohne Ausbildungsplatz Bundesgebiet gesamt 405. 541 402. 252 249. 637 328. 539 Veränderung zum Vorjahresmonat -4. 601 (-1, 1%) -2. 418 +910 -794 (-0, 6%) (+0, 4%) Westdeutschland 344. 948 (-1, 2%) 337. 784 (+0, 1%) 203. 085 (+1, 3%) 276. 479 Ostdeutschland 60. 390 (-1, 0%) 64. 295 (-3, 9%) 46. 429 (-3, 3%) 51. 885 [Raum für regionale Daten] [Veränderung zum Vorjahresmonat] * Abweichungen in der Summe entstehen durch fehlende Zuordnung Ost / West Quelle: Bundesagentur für Arbeit, März 2013
Die Situation im März 2013 Nur die Spitze des Eisberges • Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt bleibt damit weiterhin schwierig: – 328. 539 registrierte Bewerber/-innen haben keinen Ausbildungsplatz 1 – allein im Jahr 2012 sind 266. 700 junge Menschen in Maßnahmen des sogenannten „Übergangssystems“ gelandet 2 – immer noch haben 1, 4 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 29 (14% der Altersgruppe) keinen qualifizierenden Berufsabschluss 3 1. Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2. Quelle: Statistisches Bundesamt 3. Quelle: Berufsbildungsbericht 2013, nach Votum der Gruppe der Beauftragen der Arbeitnehmer zum Entwurf
Die Ausbildungsplatzsituation Regionale Unterschiede • Nach wir vor kann nicht von einem auswahlfähigen Angebot für Ausbildungsplatzsuchende gesprochen werden. • Der Anteil der ausbildenden Betriebe ist 2011 sogar erneut auf nun 21, 7% gesunken (2009: 23, 5%). 1 • Regional stellt sich die Situation allerdings sehr unterschiedlich dar: – In manchen Regionen fehlen Bewerber/-innen und in anderen Regionen gibt es viel zu wenig Ausbildungsplätze für die Ausbildungsplatzsuchenden. – Auch betriebliche und außerbetriebliche Ausbildungsplatzangebote sehr unterschiedlich verteilt und müssen regional unterschiedlich berücksichtigt und bewertet werden. 1. Quelle: Berufsbildungsbericht 2013 zitiert aus dem Handelsblatt vom 12. 3. 2013
Die Ausbildungsplatzsituation Regionale Unterschiede und Entwicklung Einmündungsquote der ausbildungsinteressierten Jugendlichen in Ausbildung Regionale Ergebnisse für 2012 Bundesweite Entwicklung 1992 -2012 80% und mehr 75%-u. 80% 70%-u. 75% 65%-u. 70% 60%-u. 65% 55%-u. 60% 50%-u. 55% unter 50% Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung
Rückblick: Ausbildungsplatzsituation 2012 Die Bewerber/-innen Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung
Rückblick: Ausbildungsplatzsituation 2012 Die Ausbildungsstellen Quote der ausbildenden Betriebe 2011: 21, 7 Prozent
Entwicklung auf dem Ausbildungsstellenmarkt in den letzten drei Jahren Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung: Datenreport 2012 und Bundesagentur für Arbeit: Bewerber und Berufsausbildungsstellen
Verbleib bei der BA gemeldeten Bewerber/-innen Gemeldete Bewerber/-innen Gesamt: 599. 877 Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Bewerber und Berufsausbildungsstellen September 2012
Verbleib der gemeldeten Bewerber/-innen, die in keine Ausbildungsstelle eingemündet sind Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Bewerber und Berufsausbildungsstellen September 2012
Verbleib der gemeldeten Bewerber/-innen mit Alternative zum 30. 9. Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Bewerber und Berufsausbildungsstellen September 2012
Die Ausbildungsplatzsituation Unterschiede in den Branchen Berufe mit einem hohen Anteil an unbesetzten Ausbildungsplätzen am betrieblichen Gesamtangebot: Berufsbezeichnung unbesetzte Ausbildungsplätze Restaurantfachmann/Restaurantfachfrau 25, 8 % Fachmann/Fachfrau für Systemgastronomie 20, 4 % Fleischer/Fleischerin 18, 6 % Fachverkäufer/Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk 16, 8 % Fachkraft im Gastgewerbe 16, 8 % Klempner/Klempnerin 15, 9 % Hotelkaufmann/Hotelkauffrau 15, 7 % Gebäudereiniger/Gebäudereinigerin 15, 2 % Koch/Köchin 14, 3 % Bäcker/Bäckerin 14, 2 % Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung: Erhebung zum 30. September 2011, Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Die Ausbildungsplatzsituation Unterschiede in den Branchen • Die Ergebnisse des Ausbildungsreports der DGBJugend zeigen: • In Branchen, die Probleme haben ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, wie z. B. Hotel und Gastronomie, herrschen sehr oft schlechte Ausbildungsbedingungen. • Wenn junge Menschen als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden und ihnen keine attraktiven Berufsperspektiven für die Zeit nach der Ausbildung angeboten werden, bewerben sie sich in diesen Unternehmen nicht mehr. • Wenn Betriebe für Bewerber/-innen attraktiv sein wollen, müssen sie ihre Auszubildenden besser bezahlen, die Qualität der Ausbildung verbessern, mehr Auszubildende übernehmen und die Beschäftigungsbedingungen verbessern. Quelle: DGB-Jugend: Ausbildungsreport 2012
Demografische Entwicklung: Prognose der Schulabgänger/-innenzahlen Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung: Datenreport 2011 * Der „Knick nach oben“ 2013 beruht vorwiegend auf den doppelten Abiturjahrgängen in Nordrhein-Westfalen und Hessen.
Prognose: Arbeitskräftepotenzial Quelle: Bundesagentur für Arbeit, nach Berechnungen des IAB
Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach allgemeinbildendem Schulabschluss im Herbst 2010 (in %) Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung: Datenreport 2012
Auszubildende nach allgemeinbildendem Schulabschluss und Zuständigkeitsbereichen (in %) Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung: Datenreport 2012
Entwicklung des „Übergangssystems“: Neuzugänge (pro Jahr) 2005 2009 2010 2011 2012 Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung
Entwicklung des „Übergangssystems“: Häufigste Maßnahmen Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, Zahlen von 2011
Anteil der Altbewerber/-innen bei den gemeldeten Bewerber/-innen (2011/2012) • • Von insgesamt 559. 877 bei der Bundesagentur für Arbeit registrierten Bewerber/-innen waren 232. 042 sogenannte Altbewerber/-innen. Das sind 42 Prozent aller gemeldeten Bewerber/-innen. Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Bewerber und Berufsausbildungsstellen September 2012
Realisierte Bildungs- und Berufswege von Schulabgänger/-innen (in %) 1. Haupt-, Realschule, Integrierte Gesamtschule, Gymnasium, Fachoberschule, Fachgymnasium; 2. Ein- oder zweijährige Berufsfachschule, die nicht zu einem Berufsabschluss führt, Berufsgrundbildungsjahr, Berufsvorbereitungsjahr; 3. Arbeit, Praktikum, Wehr-/Zivildienst, freiwilliges soziales/ökologisches Jahr, Sonstiges Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung: Datenreport 2011
Ein leidiges Thema: Aspekte zur „Ausbildungsreife“ § Es ist nach wie vor nicht eindeutig geklärt, was „Ausbildungungsreife“ genau sein soll. Entsprechend kann sie auch nicht exakt gemessen werden. § Arbeitgeber/-innen thematisieren die ‚mangelnde Ausbildungsreife‘ immer dann, wenn es zu wenig Ausbildungsstellen gibt. § „Die Alten“ haben sich schon immer über „die Jugend“ beschwert und dabei ihre eigene Jugend verklärt. Bereits in den 1960 er Jahren hat die Deutsche Wirtschaft über mangelnde Ausbildungsreife der Jugendlichen geklagt. § Die Anforderungen der Wirtschaft an Bewerber/-innen, der Schulen an Schüler/-innen und der Gesellschaft an Jugendliche generell sind heute viel höher als früher. Wer heute als „nicht ausbildungsreif“ gilt, hätte früher problemlos eine Ausbildung absolviert. § In der Debatte wird oft so getan, als ob die Jugendlichen schon vor Beginn der Ausbildung alles können müssten, was sie in der Ausbildung eigentlich erst lernen sollen. Viele Kompetenzen können und sollen aber erst während der Ausbildung erworben werden und müssen folglich vorher nicht schon vorhanden sein. § Jugendliche haben ein Recht auf Unterstützung und Förderung. Das ist Aufgabe des Berufsbildungssystems: der Betriebe und der Berufsschulen.
Unsere Forderung: Ausbildung für Alle • Eine ehrliche Ausbildungsmarktstatistik – – – • • Keine Abstemplung von Jugendlichen als „nicht ausbildungsreif“ Ein Recht auf Ausbildung für Alle – • z. B. ausbildungsbegleitenden Hilfen als Standardangebot Gute Qualität in der Ausbildung – – • z. B. Orientierung am „Hamburger Modell“ Unterstützung und Hilfe mit Perspektive für benachteiligte Jugendliche statt Maßnahmen, die zu Warteschleifen werden – • Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, müssen auch als Bewerber/-innen in der Statistik gezählt werden. Unabhängig vom Status, der ihnen von der BA zuerkannt wird. Junge Menschen, die in Maßnahmen des sogenannten „Übergangssystem“ ohne weiterführende Perspektive „geparkt“ werden, müssen auch als unversorgte Bewerber/-innen geführt werden. Betriebe müssen freie Ausbildungsplätze melden. Ein Angebot, dass niemandem so recht bekannt ist, hilft auch niemandem. Dort wo Probleme auftreten, müssen Kammern und zuständige Behören aktiv werden und die Missstände schneller erkennen und beseitigen. Notfalls auch mit Sanktionen gegenüber den betroffenen Betrieben Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote für ältere Jugendliche ohne qualifizierenden Berufsabschluss
Die Ausbildungsplatzsituation Analyse der Zahlen der BA im März 2013 Kontakt für Rückfragen: Benjamin Krautschat DGB Bundesvorstand, Abteilung Jugend und Jugendpolitik Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Tel. : 030 / 24060 – 503 E-Mail: benjamin. krautschat@dgb. de
Begriffe einfach erklärt Was ist … • • Altbewerber/-innen: Bewerber/-innen aus früheren Schulentlassjahren Andere ehemalige Bewerber/-innen: junge Menschen, die bei der BA als Ausbildungsplatzsuchende registriert sind und die keine weitere aktive Hilfe bei der Ausbildungsuche nachgefragt haben, ohne dass der Grund explizit bekannt ist und die von der BA trotzdem als versorgt gezählt werden. Ausbildungsinteressierte: institutionell erfasste Ausbildungsplatzinteressierte. Da sich nicht alle Ausbildungsplatzsuchenden bei der Bundesagentur für Arbeit melden, ist diese Zahl deutlich höher als die Zahl der registrierten Bewerber/-innen bei der BA. Außerbetriebliche Ausbildungsplätze: Berufsausbildungsstellen, die von verselbstständigten, nicht einem Betrieb angegliederten Bildungseinrichtungen angeboten werden und größtenteils öffentlich finanziert werden. Betriebliche Ausbildungsplätze: von ausbildungsberechtigten Betrieben oder Unternehmen angebotene Ausbildungsstellen. Die Ausbildung wird in Betrieben durchgeführt. Bewerber/-innen: junge Menschen, die bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz die Bundesagentur für Arbeit eingeschaltet haben Bewerber/-innen mit Alternative zum 30. 9. : bei der Bundesagentur für Arbeit registrierte Bewerber/-innen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und sich daher für eine Alternative entscheiden (z. B. Schulabschluss nachholen, freiwilliges soziales Jahr, Maßnahme), dabei aber ausdrücklich ihren Wunsch nach einem Ausbildungsplatz aufrecht erhalten.
Begriffe einfach erklärt Was ist … • • • BBi. G: Berufsbildungsgesetz, regelt in Deutschland die Berufsausbildung im dualen System, die Berufsausbildungsvorbereitung, die Fortbildung sowie die berufliche Umschulung. Benachteiligte Bewerber/-innen: Bewerber/-innen, die aufgrund sozialer, religiöser, körperlicher etc. Merkmale im Übergang von Schule in den Beruf, bei der Ausbildungsplatzsuche und Entwicklungsperspektiven benachteiligt werden. Hw. O: Handwerksordnung, regelt die Ausbildung im Handwerk. Hamburger Modell: Ziel des Versuchprojektes in Hamburg ist es, sogenannte „Warteschleifen“ im „Übergangssystem“ abzubauen und den Übergang in eine Berufsausbildung deutlich kürzer zu gestalten und alle Bewerber/-innen in Ausbildung zu vermitteln. Marktbenachteiligte Bewerber/-innen: Bewerber/-innen, die aufgrund fehlender Ausbildungsplätze keine Ausbildung beginnen können. „Übergangssystem“: unpassender, aber weit verbreiteter Name für die unterschiedlichen Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, dass junge Menschen den Übergang von der Schule in Ausbildung schaffen. Tatsächlich gibt es momentan kein „System“ hinter den Maßnahmen und auch das Ziel des „Übergangs“ wird kaum erreicht.
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