Die Ablautreihen IVI der starken Verben Vom Indogermanischen
Die Ablautreihen I-VI der starken Verben Vom Indogermanischen bis zum Althochdeutschen Von Sandra Stender & Esther van Mil
Gliederung n Der Ablaut – Quantitativer Ablaut – Qualitativer Ablaut n Die Ablautreihen – Tempusstämme – Ablauttabellen I-VI – Merkreim – Übung
Der Ablaut n Bei einer großen Gruppen von Verben wird die Unterscheidung von Präsens- und Präteritalformen nicht durch ein zusätzliches Bildungselement erreicht, sondern durch eine Veränderung des Stammvokals, den Ablaut. (Paul/Wiehl/Grosse § 239 -253)
Der Ablaut n Unter Ablaut versteht man den regelmäßigen Wechsel von Vokalen in etymologisch zusammengehörigen Wörtern oder Wortteilen; im engeren Sinne nur im Indogermanisch en.
Der Ablaut ist ein wichtiges Merkmal der idg. Sprachfamilie n Durch Vokaländerung können Wortstämme semantisch variiert werden n Im Gegensatz zum Umlaut ist der Ablaut unabhängig von seiner lautlichen Umgebung n Er kann eine Funktion haben bei der Formenbildung (wie hier bei den Verben) und bei der Wortbildung. n
Es gibt einen. . . n quantitativen Ablaut (Abstufung), der die Vokallänge ändert & qualitativen Ablaut (Abtönung), der die Vokalfarbe ändert. n einen
→ Quantitativer Ablaut/ Ablaut Abstufung der Vokaldauer: n Hierbei ändert sich die Qualität (Aussprachedauer) eines Vokals. → Der Vokal kann normal als kurzer Vokal realisierte werden, kann gedehnt oder bei Unbetontheit bis zum völligen Schwund verkürzt werden.
Quantitativer Ablaut: n Grundstufe: Kurzvokal n Dehnstufe: Langvokal n Schwundstufe: Vokal wird aufgegeben und durch anderen Vokal ersetzt X ←e, i, o, u
Quantitativer Ablaut: n vor n den Sonanten ‘‘l/ m/ n/ r“ durch ‘‘u“ vor Konsonanten durch einen Ersatzvokal
→ Qualitativer Ablaut/ Ablaut Abtönung des Vokals: ne n zu o (System der Ablautreihen I-V) a zu o (System der Ablautreihe VI)
Die Ablautreihen Flexion der starken Verben ist in Ablautreihen systematisiert n Die
Die Ablautreihen n Es gibt sieben Ablautreihen des starken Verbums, einige haben aufgrund von Monophthonggierung, Brechung oder Hebung eine Aufspaltung in a und b erfahren.
Die Ablautreihen n Ablautreihen I-V bauen auf dem indogermanischen e-o-System auf n die Ablautreihe VI beruht auf dem indogermanischen a-a: /o-o: -System n Die siebte Klasse ist die der reduplizierenden Verben - sie ist eine Sonderbildung, die auch über verschiedene Abteilungen verfügt
Tempusstämme: n Man unterscheidet 4 Stammformen (Tempusstämme), von denen jede für eine Gruppe von Formen steht:
Tempusstämme: n 1. Stammform: Infinitiv Präsens (gilt für alle Formen des Präs. ) n 2. Stammform: 1. /3. Person Singular Präteritum n 3. Stammform: 1. Plural Präteritum (gilt für Pl. Prät. , die 2. Sg. Ind. Prät. sowie Konj. Prät. ) n 4. Stammform: Partizip Präteritum
1. Ablautreihe Präsens Präteritum Ind. Part. Perfekt Sg. Pl. System: e-o + i Grundstufe Abtönungsstufe Schwundstufe Idg. e+i o+i ~+i Germ. i ai i i Ahd. rîtan reit ritum giritan
2. Ablautreihe Präsens Präteritum Ind. Part. Präteritum Sg. Pl. System e-o + u Grundstufe Abtönungsstufe Schwundstufe Idg. e+u o+u u u Germ. eu au u u Ahd. biogan, boug biugu bugum gibogan
3. Ablautreihe Präsens Präteritum Ind. Part. Präteritum Sg. Pl. e-o + Nasal o. Liquid + Kons. Grundstufe Abtönungsstufe Schwundstufe Idg. e+m, n, o+m, n, l, r+Kons. -+m, n, . . . Germ. e/i u u Ahd. bintan, bant bintu a Schwundstufe buntum gibuntan
4. Ablautreihe Präsens Präteritum Ind. Sg. Präteritum Ind. Part. Präteritum Pl. e-o + Liquid o. Nasal Grundstufe Abtönungsstufe Dehnstufe Idg. e+Liqu. o. Nasal o+Liqu. o. ê+ Nasal -+ Germ. e a ê u Ahd. neman, nam nimu nâmum ginoman Schwundstufe
5. Ablautreihe Präsens Präteritum Ind. Part. Präteritum Sg. Pl. e-o + Kons. Grundstufe Abtönungsstufe Dehnstufe Idg. e+Kons. o+Kons. ê+ e+ Germ. e ê e Ahd. geban, gab gibu gâbum gigeban a Grundstufe
6. Ablautreihe Präsens Präteritum Ind. Part. Präteritum Sg. Pl. Grundstufe Dehnstufe Grundstufe Idg. a/o ā/ō a/o Germ. a ō ō a Ahd. graban, gruob grabu gruobum gigraban
Althochdeutscher Merkreim für die Ablautreihen rîtan, zîhan, solcherlei —stehen in der ersten Reih'. liogan und ziohan —schließt die zweite Reihe an. Willst die Reihe drei du findan, —denk an werfan und an bindan. neman, stelan, wissen wir, —passen nur in Reihe vier. geban wird ganz ungeniert —in der Reihe fünf notiert.
Übung zur Zuordnung der Verben Infinitiv 1. Sg. Ind. 1. Pl. Ind. Präs. Prät. Part. Prät Reihe Übersetzung wellan willu giwollan IIIb ‚wälzen’ wal wullum brah brāhhum IV ‚brechen‘ zigum Ib ‚zeihen‘ IIIb ‚werben‘ VI ‚wachsen‘ IIa ‚lügen‘ IV ‚stehlen‘ IIb ‚bieten‘ V ‚geben‘ wirbu vvuohs gilogan stālum biutu gab uuard ritum gitrunkan IIIa ‚trinken‘ IIIb ‚werden‘ I ‚reiten‘
End e
Quellenverzeichnis → Internetmaterial: Mitte – Ende Februar 2004 n http: //www. linguist. de/Deutsch/gds 1. htm#1 n http: //apuzik. deutschesprache. ru/Ur-Germanische. html n http: //www. uni-konstanz. de/Fu. F/litwiss/fslitling/download/Kurzgrammatik. pdf n http: //www. kontrastivlinguistik. de/Kontrastives/Sprachfam ilien/Indogermanisch/Indoeurop_ische-Sprachen. gif n Mittelhochdeutsche Grammatik / von Helmut de Boor und Roswitha Wisniewski. - 10. Aufl. / durchges. in Zsarbeit mit Helmut Beifuss. - Berlin [u. a. ] : de Gruyter , 1998.
Indogermanisch: -auch Indoeuropäisch genannt -Das Ur-Indogermanische ist schätzungsweise 5000 - 3000 v. Chr. entstanden n -über sein Ursprungsgebiet gibt es keine Klarheit n -Die Indogermanen sind vermutlich die Träger der Kurgan-Kultur (sog. "Schnurkeramiker"), die um 5000 v. Chr. nördlich des Kaspischen Meeres existierte n -Direkte Belege dieser Sprache gibt es nicht, sie kann nur durch den Vergleich der später daraus entstandenen Sprachen erschlossen werden. n n → Stammbaum
Der „Stammbaum“ der europäischen Sprachen Herkunft und Verwandtschaft der heutigen Sprachen in Europa aus gemeinsamer indogermanischer Wurzel zurück
Beispiele: n graben – Gruft n schneien – Schnee n binden – Band – Bund n Bahre – Bürde n (ver)hehlen - Hülle zurück
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