Dermatologie III Dr Karin Koller Fluconazol Diflucan Fungata
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Dermatologie III Dr. Karin Koller
Fluconazol • Diflucan® • Fungata® • I: Hefepilzinfektionen, z. B. Candida, Kryptokokken • systemisch • NW: Exanthem, Kopfschmerzen
Flucytosin • Ancotil® • I: schwere Infektionen mit Candida, Aspergillus, Kryptokokken • systemisch • NW: Knochenmarkdepression, ZNSStörungen (Schwindel, Halluzinationen)
Griseofulvin • • Likuden® I: schwerer Fadenpilzbefall z. B. Nägel lokal, systemisch NW: ZNS-Störungen (Kopfschmerzen, Schwindel, Unruhe) • zuverlässige Empfängnisverhütung bei Frauen bis 1 Monat • bei Männern bis 6 Monate nach Therapieende
Itraconazol • Sempera® • I: schwere Dermatomykosen, Candidose, Aspergillose, Kryptokokkenmeningitis • systemisch • NW: Kopfschmerzen, Benommenheit, Allergie • Einnahme von Antazida, H 2 -Blockern wegen möglicher Resorptionsminderung ≥ 2 Std. nach Einnahme von Itraconazol, außerdem in diesen Fällen Einnahme von Itraconazol mit Cola. Getränk
Ketoconazol • Nizoral® • I: Schwere Haut-, Organ- und Systemmykosen durch verschiedene Pilze • lokal, systemisch • NW: Hauterscheinungen, Kopfschmerzen, Haarausfall
Nystatin • • Moronal® I: v. a. Candida-Infektionen lokal NW: Allergie
Terbinafin • Lamisil® • I: schwerer Fadenpilzbefall der Haut, Schleimhäute oder Nägel, Candidainfektionen • lokal, systemisch • NW: Hauterscheinungen, Geschmacksstörungen • Wechselwirkungen z. B. mit oralen Kontrazeptiva („Pille”)
Orale Antimykotika • Alle oral gegebenen Arzneimittel haben als Nebenwirkung gastrointestinale Symptome : • Übelkeit • Erbrechen • Durchfall • Leberfunktionsstörungen
Candidose • Kandidose, Candida-Mykose, Candidiasis, Soor • meist lokale Pilzinfektion der Haut- und Schleimhaut • 90 % Hefepilz Candida albicans (= weißer Pilz) • 10 % andere Hefen
Symptome • Mundsoor: weißliche, meist abwischbare Beläge auf geröteter Schleimhaut • Schleimhaut kann auch bluten und ulzerieren • Speiseröhrensoor: Schmerzen beim Schlucken, immer bei AIDS-Patienten • Vaginalsoor: Scheidenausfluss (Fluor) und Jucken im Genitalbereich
Symptome • Begünstigende Faktoren: Schwangerschaft, „Pilleneinnahme” und Antibiotika • Candidose der Atemwege: Husten und Auswurf, Gefahr einer systemischen Beteiligung mit Soorpneumonie • Harnröhren- oder Harnblasenentzündung: Beschwerden wie andere Harnblasenentzündungen: Brennen beim Wasserlassen, Juckreiz, häufiger Harndrang • Nierenbeteiligung mit dem Bild einer Nierenbeckenentzündung
Kugelige Zellen von Candida albicans im elektronenmikroskopischen Bild
Pilzkultur von Candida albicans mit den typischen weißen („albicans”), rundlichen Kolonien
Behandlung • lokal: Antimykotika (Nystatin, Moronal®) • oral: nicht resorbierbare Arzneimittel behandeln auch den Ösophagus- und Darmsoor oder verhindern ständige, vom Darm ausgehende Scheideninfektionen • Prophylaxe: AIDS-Patienten, Diabetiker oder Tumorpatienten
Parasitär bedingte Hauterkrankungen • Die häufigsten parasitär bedingten Hauterkrankungen werden durch Milben und Läuse hervorgerufen.
Skabies (Krätze) • Durch die Krätzemilbe hervorgerufene, ansteckende Hauterkrankung mit starkem Juckreiz. • Entwicklungszyklus und Übertragung • Mensch einziger Wirt der Krätzemilbe • Paarung von Männchen und Weibchen findet auf der Hautoberfläche statt. • Männchen sterben, Weibchen graben sich die in die Epidermis ein. • Am Ende des Milbenganges (Milbenhügel) bleibt das Weibchen sitzen und legt täglich 2 - 3 Eier, bis es nach wenigen Wochen stirbt. • Aus den Eiern entwickeln sich zunächst die Larven und dann die Nymphen, die zusammen mit den Männchen auf der Haut in Mulden unter den Hornschuppen leben. • Nach etwa drei Wochen sind die Milben geschlechtsreif, und der Zyklus beginnt erneut. • Außerhalb der Hornschicht können Milben ca. 2 - 3 Tage überleben. • Übertragen werden die Milben in der Regel durch direkten Körperkontakt, in Ausnahmefällen auch durch benutzte Bettwäsche oder Kleidungsstücke.
Milbengänge am Penis
Diagnostik • - evtl. mit Lupe - nach Milbengängen und Milben suchen • mikroskopisch: mit Kanüle aus Milbenhügel herausholen • Tesafilmabriss
Behandlungsstrategie • äußerlich: Antiparasitikum (Hexachlorcyclohexan, Jacutin®) • KI: Kinder, Schwangerschaft und Stillzeit • Benzylbenzoat (Antiscabiosum Mago®) oder Schwefelanwendung • 3 Tage täglich einmal • Juckreiz: Antihistaminika • skabiesbedingte Ekzem: Kortikoidsalben (Dermatop®) • Alle Kontaktpersonen müssen untersucht und beim geringsten Verdacht mitbehandelt werden.
Pedikulose • Erkrankungen durch Läuse, Kopflaus, Filzlaus und Kleiderlaus • Häufigkeit nimmt zu • Läuse übertragen Krankheiten • Rückfallfieber durch Borrelien • Fleckfieber • Fünftagefieber durch Rickettsien
Entwicklungszyklus und Übertragung • befruchtete Weibchen kleben 150 - 300 Eier, die Nissen, mit einem wasserunlöslichen Kitt an die Kopf- oder Schamhaare (Kopf-, Filzlaus) oder in die Kleidersäume (Kleiderlaus) • nach 8 Tagen schlüpfen die Larven • nach 2 - 3 Wochen sind sie geschlechtsreif • Läuse ernähren sich vom Blut ihres Wirtes • Ohne Blut halten sie es nur wenige Tage aus. • werden meist durch direkten (Körper)Kontakt, über Kleidung, Bettwäsche oder gemeinsam benutzte Utensilien (z. B. Kämme) übertragen
Erscheinungsbild • Kopfläuse besonders hinter den Ohren • Läusebisse führen zu hochroten, quaddelähnlichen Papeln, die aufgrund des Läusespeichels stark jucken • durch Kratzen entstehen Hautwunden und Entzündungen, häufig sind die Haare auch stark verfilzt. • Kleiderläuse rufen durch ihren Speichel Rötungen, Quaddeln und Knötchen mit starkem Juckreiz hervor, die sich durch das Kratzen ebenfalls entzündlich verändern können
• Filzläuse bevorzugen Gebiete mit Duftdrüsen, also den Genitalbereich, die Achselhaare sowie starke Behaarungen im Brust- und Bauchbereich. • bei Kindern treten sie auch am Kopf, in Wimpern und Augenbrauen auf • Juckreiz ist mäßig und nachts stärker als am Tag • typisch sind bläuliche Flecke in der befallenen Region (Maculae coeruleae, Taches bleues)
Haar mit fest am Haarschaft sitzender Nisse einer Laus
Kopfläuse, Nissen
Nackenekzem nach Lausbissen
Diagnostik • mikroskopischen Nachweis von Läusen oder Nissen • im Gegensatz zu Schuppen lassen sich Nissen nicht vom Haar abstreifen • beim Filzlausbefall geben die Maculae coeruleae wichtige diagnostische Hinweise
Behandlungsstrategie • vergleichbare Präparate wie bei den Milben • oft Wiederholung der Behandlung nach 8 - 10 Tagen • Nach dreitägiger Behandlung werden die toten Nissen mit Essigwasser (Essig : Wasser = 1 : 2) gelöst und mit einem engzahnigen „Nissenkamm” entfernt • Kleidung wird desinfiziert und alle Kontaktpersonen untersucht bzw. behandelt. • Bis zur Ausheilung dürfen die Betroffenen Schulen und Kindergärten nicht besuchen.
Viral bedingte Hauterkrankungen • Herpes-simplex-Infektionen • zwei Typen • Durchseuchung der erwachsenen Bevölkerung liegt beim Herpes-simplex. Virus Typ 1 um 90 % • beim Herpes-simplex-Virus Typ 2 um 30 %.
Herpes zoster • (Zoster, Gürtelrose): • (Lokale) Zweiterkrankung durch das zur Herpes-Familie gehörende Windpockenvirus (Varizella-Zoster-Virus, kurz VZV) mit meist nur geringen Allgemeinerscheinungen und einem typischen Hautausschlag, der aus vielen kleinen Bläschen besteht. • Betrifft vornehmlich den älteren Menschen.
Patient mit Herpes zoster in den Thorakal-Segmenten 5 und 6. Die gürtelförmige Ausbreitung der Bläschen gab der Erkrankung den Namen „Gürtelrose”.
Diagnostik • • • kurzes Vorstadium mit allgemeinem Krankheitsgefühl Schmerzen im betroffenen Hautgebiet evtl. Fieber im Versorgungsgebiet des Ganglions: gruppiert stehende, kleine Hautbläschen auf gerötetem Grund auf platzen und hinterlassen Krusten und Erosionen meist einseitig (unilateral), selten bilateral Typisch: stärkste, meist brennende Schmerzen im betroffenen Hautareal meist vielwöchige Verlauf, bis die Schmerzen wieder verschwinden. Diagnose: klinisch, bei Zweifeln durch Polymerase. Kettenreaktion und serologische Untersuchungen
Behandlungsstrategie • lokale Maßnahmen • rechtzeitige orale Gabe von Aciclovir (Zovirax®) ein schwerer Verlauf verhindern • Abwehrschwäche des Patienten oder in Augenregion lokalisiert (Zoster ophthalmicus) - Aciclovir intravenös • starke Schmerzen: Analgetika und evtl. Sedativa
Verrucae (Warzen) • • gutartige Hautneubildungen humane Papillomviren Verrucae vulgares (Gewöhnliche Warzen, Stachelwarzen): harte Papeln, die allmählich wachsen und durch zunehmende Verhornung immer rauer und dunkler werden. durch Bluteinlagerungen können sie sich schwärzlich verfärben Mutterwarzen in einer Größe von ca. 1 - 2 cm und als Tochterwarzen v. a. an Händen und Fingern vor, aber auch im Gesicht oder an den Fußsohlen An den Augenlidern finden sich insbesondere bei älteren Menschen die Verrucae filiformes (Pinsel- oder Fadenwarzen), die einen Sonderfall der gewöhnlichen Warze darstellen und häufig mit Fibromen verwechselt werden.
Therapie • heilen oft spontan ab • Lokaltherapeutikum Acetocaustin® (Chloressigsäure), einmal in der Woche auftragen • Zytostatikum Fluorouracil in Kombination mit Salicylsäure, Verrumal® • Op: Abtragen der Warze mit scharfen Löffel (in Lokalanästhesie), • Diathermieschlinge • Vereisen mit flüssigem Stickstoff (Kontaktkryotherapie)
Verrucae planae juveniles • • • (plane juvenile Warzen) kaum erhabene Papeln schießen plötzlich in großer Zahl auf vor allem Kinder und Jugendliche vorzugsweise im Gesicht und an den Händen Warzen heilen nach monate- bis jahrelangem Verlauf durch immunologische Vorgänge innerhalb kurzer Zeit narbenlos ab
Verrucae planae juveniles (plane juvenile Warzen) an der Stirn
Therapie • lokal Auftragen von Schälmitteln (Keratolytika) • z. B. von niedrig dosierter Vitamin-A-Säure • Airol-Creme® • Cordes VAS®
Verrucae plantares • Dornwarzen, Plantarwarzen, Sohlenwarzen • klinische Variante der gewöhnlichen Warze • v. a. an Fußsohle und Zehenballen • bei jedem Schritt werden sie durch das Körpergewicht in die Haut eingedrückt • äußert sich in stechenden Schmerzen (daher Dornwarze)
Verrucae plantares der Fußsohle. Sie sind nach außen meist flach und unterbrechen optisch die Fußsohlenfurchung
Condylomata acuminata • • Feigwarzen, spitze Kondylome Papilloma-Viren durch Geschlechtsverkehr übertragen. bevorzugt im feuchten Milieu des Genital- und Analbereiches • kleine Papeln • später sehen sie durch Lappen- und Furchenbildung blumenkohlartig aus.
Condylomata acuminata (spitze Kondylome).
Therapie • Spitze Kondylome werden üblicherweise mit dem Laser oder einer Diathermieschlinge entfernt. • Zusätzlich kann eine immunstimulierende Behandlung lokal (Imiquimod = Aldara®) oder systemisch (Interferon) angezeigt sein. • Evtl. ist eine Mitbehandlung des Sexualpartners erforderlich.
Mollusca contagiosa • (Dellwarze), wegen zentralen Delle • Virus der Pockengruppe • nach Anritzen lässt sich eine breiartige Masse herausdrücken • Übertragung von Mensch zu Mensch • Schmierinfektion, Handtücher oder Kleidungsstücke • bei allgemeiner Abwehrschwäche treten sie gehäuft auf (HIV-Infektion)
Mollusca contagiosa (Dellwarzen) am Unterlid
Therapie • Dellwarzen werden mit einer gebogenen Pinzette (Eihautpinzette) ausgedrückt und mit einem Skalpell oder scharfen Löffel abgetragen • Manchmal reicht auch die Behandlung mit einem salicylhaltigen Pflaster (Guttaplast®).
Allergisch bedingte Hauterkrankungen und Urtikaria • humorale Antigen-Antikörper-Reaktion oder • zelluläre Immunreaktion, die Hauterscheinungen hervorruft
Allergisches Kontaktekzem • Akute oder chronische Dermatitis durch eine allergische Reaktion nach Hautkontakt mit einer allergisierenden Substanz • häufigste Hauterkrankungen überhaupt mit erheblicher sozialer Bedeutung • 20 % aller Berufskrankheiten sind allergische Kontaktekzeme. • Prädisponiert sind z. B. Maurer, Friseure, Maler/Lackierer und auch Krankenschwestern und pfleger. • Bei einer photoallergischen Reaktion wirkt die allergisierende Substanz (Tetrazykline) erst nach Lichteinfluss (z. B. einem Sonnenbad) allergen
Allergisches Kontaktekzem an der Hand mit Streuherden am Unterarm
Symptome und Untersuchungsbefund • Symptome beginnen 12 - 48 h nach Allergenkontakt • erreichen nach zwei Tagen ihr Maximum • akuten Kontaktekzem: Rötung, Schwellung und Bläschenbildung am Einwirkungsort des Allergens • starker Juckreiz • Blasen platzen und hinterlassen nässende Läsionen, die später verkrusten und unter Schuppenbildung abheilen
chronisches Kontaktekzem • Bei fortdauerndem Allergenkontakt • Haut: verdickt, lichenifiziert (mit vergröbertem Hautfaltenrelief) und schuppt • Juckreiz • Kratzeffekte • Rhagaden • entzündungsbedingte Pigmentverschiebungen
Das Verteilungsmuster eines allergischen Kontaktekzems am Körper erlaubt oft Rückschlüsse auf den Auslöser
Typ der allergischen Reaktion Krankheitsbild Sofortreaktion (Typ I) • Allergische Urtikaria • Quincke-Ödem Zytotoxische Immunreaktion (Typ II) • Thrombozytopenische Purpura Immunkomplexreaktion (Typ III) • Arzneimittelexanthem Immunreaktion vom Spättyp (Typ IV) • Allergisches Kontaktekzem • Allergische Photodermatitis
Diagnostik und Differentialdiagnose • typische Klinik • Anamnese • Epikutantestung
Toxische/irritative Phototoxische Kontaktdermatitis Allergische Kontaktdermatitis Photoallergische Kontaktdermatitis D e fi n it i o n Dosis- oder konzentrationsabhä ngige Reaktion auf obligat toxisch bzw. irritierend wirkende Substanzen Dosis- oder konzentrationsunabh ängige Reaktion nach vorangegangener Sensibilisierung Durch Kontakt mit Substanzen, die bei Lichteinwirkung allergische Reaktionen hervorrufen, z. B. Tetrazykline K li n i k Hautveränderungen nach Minuten bis Stunden, beschränkt auf das Einwirkungsgebiet Hautveränderungen nach 12 - 48 Std. , wobei einzelne Herde auch außerhalb des exponierten Gebietes auftreten können (Streuphänomen) D i a g n o s ti k Decrescendo. Reaktion im Epikutantest, d. h. Nachlassen der Reaktion nach Entfernen der Substanz Crescendo. Reaktion im Epikutantest, d. h. Verstärkung der Reaktion innerhalb von 24 - 48 Std. nach Entfernen der Substanz Durch Kontakt mit Substanzen, die erst bei Lichteinwirkung toxisch wirken, z. B. Furocumarine in Kosmetika mit Bergamottöl (Berloque-Dermatitis) oder Teer in Lokaltherapeutika (Teersonnendermatitis) Belichteter Epikutantest (Photopatch- Test) Belichteter Epikutantest (Photopatch-Test)
Behandlungsstrategie • Meiden der auslösenden Substanz - die Allergenkarenz • akutes Kontaktekzem: lokal Glukokortikoiden • nässende Läsionen: feuchte Umschläge, z. B. mit Kaliumpermanganat-Lösung • Nachts: Zink-Schüttelmixturen (Lotio Hermal®) oder Zinköle • ausgeprägter Befund: kurzzeitige systemische Glukokortikoidgabe • chronische Kontaktekzeme: steroidhaltige Salben und evtl. Teerpräparate • sorgfältige Hautpflege mit rückfettenden Salben
Prognose • akutes allergisches Kontaktekzem heilt nach Antigenkarenz in der Regel narbenlos ab • kann das Allergen nicht gemieden werden, so wird die Erkrankung chronisch • Ausheilung ist dann nicht möglich • berufsbedingte Kontaktekzeme: im Verdachtsfall der Berufsgenossenschaft melden • in Deutschland eine der häufigsten Berufserkrankungen
Urtikaria • • • (Nesselsucht, Quaddelsucht) aus Quaddeln bestehendes Exanthem Juckt häufige Hauterkrankungen: 20 - 30 % der Bevölkerung sollen einmal im Leben davon betroffen sein • akute Urtikaria: Dauer eines Schubes von unter sechs Wochen • chronische Urtikaria: Dauer von über sechs Wochen
Krankheitsentstehung und Entwicklung • Allergische Urtikaria, z. B. durch Arzneimittel, Insektenstiche oder Nahrungsmittel • Urtikaria durch nichtallergische Intoleranzreaktionen, z. B. gegen Arzneimittel oder Nahrungsmittelzusätze • Kontakturtikaria durch Hautkontakt z. B. mit Quallen, Brennnesseln oder Schalen von Zitrusfrüchten • Physikalische Urtikaria durch Kälte, Wärme, Licht oder mechanischen Reiz, z. B. Druck • Cholinergische Urtikaria durch Stimulation der Schweißdrüsen
Arzneimittelexanthem, das den gesamten Körper befallen hat
Symptome und Untersuchungsbefund • innerhalb von Minuten schießen unterschiedlich große, leicht erhabene und meist rötliche Quaddeln auf • ähneln denen nach Brennnesselkontakt • bilden sich in der Regel nach Stunden selbst zurück • heftiger Juckreiz • Magen-Darm-Beschwerden (insbesondere Durchfall) • Luftnot • Kopfschmerzen anaphylaktischer Schock ist ebenfalls möglich, aber selten
Quincke-Ödem • • Sonderform der Urtikaria (Angioödem, angioneurotisches Ödem) hochakut entstellende Gesichtsschwellung vor allem um Augen und Mund • Beteiligung der Luftwege, insbesondere der Stimmritzen → lebensbedrohliche Atemnot
Quincke-Ödem mit erheblicher perioraler Schwellung
Quincke-Ödem (angioneurotisches Ödem) der Unterlippe (Rüssellippe).
Diagnostik • • • Hautbefund Suche nach Auslöser Allergiediagnostik Nahrungsmittelallergie – Suchdiät Expositionstests lassen sich auch mit Druck, Wärme, Kälte und anderen verdächtigen Auslösern durchführen. • Hälfte der Patienten: Auslöser jedoch unklar
Behandlungsstrategie • • Antihistaminika Glukokortikoide i. v. Quincke-Ödem: Intubation kühlende antihistaminikahaltige Gele (Soventol®, Systral®) • Druckurtikaria: oft nur Glukokortikoide • Kälteurtikaria: i. v. Penicillin
Fehlbildungen der Haut und Hauttumoren • Naevuszellnaevus • (Leberfleck) • Anhäufung Pigment bildender Zellen (Melanozyten) in der Haut
Multiple Naevuszellnaevi. Diese Naevi sind nicht behandlungsbedürftig, sollten aber in regelmäßigen Abständen auf Veränderungen kontrolliert werden
Naevuszellnaevi • umschriebene Fehlbildungen der Haut • sehr häufig • Oberfläche meist glatt, kann warzenähnlich, behaart oder tierfellartig sein • bei Entzündungen, Verletzungen oder Veränderungen der Form, Farbe, Größe und Begrenzung müssen sie operativ entfernt werden • großflächige Riesennaevi werden wegen ihres Entartungsrisikos nach Möglichkeit nach der Geburt abradiert („abgeschabt”) oder exzidiert
Feuermal • (Naevus flammeus, Blutgefäßnaevus, Weinmal) • Angeborener, hellroter, rotweinfarbener oder blauroter Fleck, der durch Kapillarerweiterungen bedingt ist • insbesondere in Gesicht und Nacken • Form und Größe der Flecken variieren stark • Färbung ist durch Spatel wegdrückbar. • Lasertherapie. • Anleitung im medizinischen Schminken
Feuermal am rechten Unterkiefer, typischerweise nicht über die Mittellinie hinausgehend
Hämangiom • (Blutschwamm) • Schwammartiger Blutgefäßherd • Histologisch: zwischen gutartigen Blutgefäßtumoren und Fehlbildungen steht • kavernöses Hämangiom: bei größeren Hohlräumen • eigenständiges Wachstum (und teils auch Rückbildung)
Kutanes kavernöses Hämangiom am Unterarm eines Säuglings
Fibrom • hartes Fibrom (Dermatofibrom, Histiozytom) • gutartiger Tumor des Bindegewebes mit Fibroblasten- und Kollagenvermehrung • derber, leicht erhabener, kugelförmiger Knoten. • kann Lipide und Pigmente speichern meist → gelbbräunlicher Farbton • weiches Fibrom • meist gestielte, weiche Papel • nicht selten an Augenlidern, am Hals und unter der Achsel vor. • Es kann von einer runzeligen Hülle umgeben sein oder gestielt herabhängen
Fibrome, hier gestielte, treten nicht selten in größerer Anzahl auf
Keloid • (Wulstnarbe) • gutartige Bindegewebswucherung • v. a. nach Verbrennungen oder Verätzungen, auch bei Akne, bakteriellen Wundinfektionen oder Operationswunden auftreten kann
Primäre bösartige Hauttumoren • (primäre Hautmalignome, Hautkrebs) • in unseren Breiten stark zunehmende Krebsart • Spinaliom • Melanom • Basaliom
Diagnostik • histologische Untersuchung • Metastasen in Lymphknoten, Lunge, Leber, Herz, Gehirn oder in Knochen • Röntgendiagnostik • Sonographie • Computertomographie • Kernspintomographie
In den letzten 60 Jahren hat sich das Hautkrebsrisiko mehr als verzehnfacht. Einige Hochrechnungen für das Jahr 2010 gehen sogar von einer Hautkrebsrate bis zu 2 % aus - das wäre jeder 50.
Basaliom (Basalzellkarzinom) • Häufiger Hauttumor • vermutlich aus unreifen pluripotenten („vielkönnenden”) Epithelzellen entsteht • z. B. durch UV-Exposition • Lokalisation zu über 80 % im Gesicht • Manifestation in der Regel nach dem 50. Lebensjahr
Symptome und Befund • überwiegend im Gesicht vor (v. a. im oberen Gesichtsdrittel). • entwickelt sich ohne Vorstufen auf gesund aussehender Haut • zunächst eine kleine, hautfarbene Verhärtung mit einzelnen Teleangiektasien (Gefäßerweiterungen) • Leitsymptom des Basalioms sind daher immer wieder an der gleichen Stelle auftretende Blutkrusten oder Verletzungen, die „nicht heilen wollen” • Knötchen nehmen derbe Konsistenz an oder sinken im Zentrum ein und haben einen perlartig aufgeworfenen Rand. • Unbehandelt zerstört das Basaliom im Verlauf von Monaten und Jahren die angrenzenden Knochen und Weichteile, • keine Metastasen • semimaligner Tumor • Häufigkeitsgipfel 6. - 8. Lebensjahrzehnt
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