Brokratieabbau und Begrenzung von Folgekosten Dr Johannes Ludewig
Bürokratieabbau und Begrenzung von Folgekosten Dr. Johannes Ludewig Vorsitzender Nationaler Normenkontrollrat Klosters, 10. Januar 2018
Inhaltsübersicht Mandat, Aufgaben des NKR, Stellung im Gesetzgebungsverfahren 3 Abbauziel erreicht: 25% weniger Informationspflichten für die Wirtschaft 8 Begrenzung des ex ante-Erfüllungsaufwands durch One in, one out 11 Ex post-Evaluierung 13 Offene Fragen: Nutzenquantifizierung 14 Projekte zur Vereinfachung bestehender Regelungen 15 E-Government 16 Netzwerk Reg. Watch. Europe 17 2
Mitglieder (10) unabhängig, Vorsitzende/r vom Bundeskanzler ernannt Sekretariat (15) Kanzleramt NKR Gesetz zur Einsetzung des NKR, Bundesregierung/ Bundespräsident, inspiriert vom niederländischen Vorbild, seit 2006 Regierungsprogramm, Staatsminister, Staatssekretärsausschuss, Statistisches Bundesamt 3
transparent machen und abbauen „wissen, was man tut“ FOLGEKOSTEN für Bürger/innen, Wirtschaft und Verwaltung Alle Gesetze, Verordnungen und Verwaltungsvorschriften werden ex ante geprüft. 4
Rolle des NKR im Gesetzgebungsverfahren NKR Beratung & Prüfung: Stellungnahme auf Nachfrage Prü fun gu nd Be ratu ng Beratung Veröffentlichung der Stellungnahme 2 Jahre später: Nachmessung durch das Statistische Bundesamt Ex ante – Schätzung durch das Ressort RESSORTABSTIMMUN REFERENTENKABINET G, LÄNDER- UND ENTWURF T VERBÄNDEBETEILIGU NG BUNDESTAG INKRAFTTRETEN EX POST-EVALUATION NACH 3 – 5 JAHREN 5
Beispiel für eine NKR Stellungnahme Mit Blick auf die festgestellten Mängel in der Darstellung von Ziel und Notwendigkeit der Regelung und Regelungsalternativen stellt der Normenkontrollrat fest, dass diesbezüglichen Anforderungen entsprechend den Bestimmungen des NKR-Gesetzes nicht erfüllt sind. Daher macht der NKR im Rahmen seines gesetzlichen Prüfauftrages grundsätzliche Bedenken gegen die Darstellung der Gesetzesfolgen im vorliegenden Regelungsvorhaben geltend. 6
Waffenschränke Kindergeldumstellung Bürger: 1, 3 Mrd. Euro vermieden (2016, BMI) Verwaltung: 140 Mio. Euro vermieden (2015, BMF) METHODIK WIRKT Steuer-ID Abgleich Markttransparenzstellen Wirtschaft: 146 Mio. Euro vermieden Bürger: 96 Mio. Euro vermieden (2016, BMF) Wirtschaft: 70 Mio. Euro vermieden (2012, BMWi) 7
„Druck im System“ 25% Abbauziel betreffend Informationspflichten für die Wirtschaft Standard Kosten Modell Niederlande, 2006 Bestandsmessung ca. 50 Mrd. EUR 8
Wesentliche Maßnahmen zum Erreichen des 25%-Abbauziels • Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung (+640 Mio. €) • Gesetz zur Umsetzung der Verbraucherkreditrichtlinie (+360 Mio. €) • Unternehmenssteuerreform (+37 Mio. €) • Aufhebung von 2. 500 BMFSchreiben (-320 Mio. €) • Umsatzsteuervoranmeldung: Grundsätzliche Zulassung des Vorsteuerabzugs bei unentgeltlichen Leistungen (-200 Mio. €) • Schaffung eines vollautomatisierten Melde- und Beitragsverfahrens für SV ( -880 Mio. €) • Wertpapierhandelsgesetz (50 Mio. €) • Erbschaftsteuerreform (+38 Mio. €) • Elektronische Abgabe der Umsatzsteuer-Jahreserklärungen (-80 Mio. €) • Vereinfachung der Nachweisführung im Vergabeverfahren (-415 Mio. €) • Änderung Verpackungsordnung (-235 Mio. €) • Vereinfachung der Bilanzierung (-2, 5 Mrd. €) • Einführung elektronischen LSt-Abzugsmerkmale ( -262 Mio. €) • Vereinfachung der elektronischen Rechnungsstellung (-4, 1 Mrd. €) • Vereinfachungsregelung zur Berechnung der Beiträge zur SV (-650 Mio. €) • Überarbeitung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchf. (-600 Mio. €) • Anhebung von Grenzen für vereinfachte Rechnungslegung (-340 Mio. €) • E-Government-Gesetz (-208 Mio. €) Belastungen Entlastungen • Abschaffung der Praxisgebühr (-336 Mio. €) Netto-Abbaubilanz in % 9
12 Düngeverordnung 10 Richtlinie Versicherungsvertrie b Mindestlohn 4 10 8 Bürokratieentlastungsgesetz I 6 6 Bürokratieentlastungsgesetz II EVergabe Energieeinsparverordnung 4 2 2 0 -2 7. 1. 2011 12 Mindestlohn. Anpassung Mietpreisbrems e 8 Ersatzbaustoffverordnung Billions Jährlicher Erfüllungsaufwand seit 2011 0 GKVEntlastungsgesetz 1. 1. 2012 7. 1. 2012 1. 1. 2013 Gesamt (9, 9 Mrd. EUR) PKWMaut 7. 1. 2013 1. 1. 2014 7. 1. 2014 Wirtschaft (8, 7 Mrd. EUR) 1. 1. 2015 7. 1. 2015 1. 1. 2016 Verwaltung (0, 9 Mrd. EUR) 7. 1. 2016 1. 1. 2017 7. 1. 2017 -2 Bürger (0, 3 Mrd. EUR) Umsetzung des EU Rechts (wenigstens 50% des Erfüllungsaufwands entsteht aus EU Vorgaben) 11
one in, one out Großbritannien Zielgruppe Wirtschaft OIOO „Druck im System“ Positive Bilanz nach 3 Jahren Ausnahme EU -Recht 11
Entwicklung Oi. OO und Erfüllungsaufwand seit 2015 Düngeverordnung Ersatzbaustoffverordnung Richtlinie Versicherungsvertrie b Bürokratie. Entlastungsgesetz I Bürokratieentlastungsgesetz II Abfallrechtliche Überwachung Mindestlohn. Anpassung E-Vergabe Umsetzung des EU Rechts (wenigstens 50% des Erfüllungsaufwands entsteht aus EU Vorgaben) 13
ex ante vs. ex post Wirksamkeit EVALUIERUNG systematisches Verfahren, nach 3 bis 5 Jahren nach dem Inkrafttreten Erste Evaluierungen Anfang 2018 13
Vollständiges Bild der Gesetzesfolgen Schwer zu quantifizieren NUTZEN Internationale Erfahrungen, z. B. USA, GBR, AUS Pilotprojekte 14
Bestehende Regelungen, basierend auf Vorschlägen von Betroffenen Zufriedenheitsbefragungen, Bürokratie aus der Sicht der Wirtschaft PROJEKTE „Einfacher-zu-Projekte“, z. B. für Wohngeld, Elterngeld, BAFöG Einreise Fachkräfte, Arztpraxenprojekt, Fälligkeit von Sozial. Versicherungsbeiträgen 15
Hälfte des 25%-Abbauziels E-Government. Prüfleitfaden E-GOVERNMENT Platz 18 in Europa NKR Gutachten: Einsparpotential 3 Mrd. EUR pro Jahr! 16
Die Rolle des NKR auf EU-Ebene und International Reg. Watch. Europe Schweiz!? 17
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Kontakt Nationaler Normenkontrollrat Willy-Brandt-Straße 1 10557 Berlin Germany Internet: http: //www. normenkontrollrat. bund. de E-Mail: nkr@bk. bund. de 18
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