Beurteilungsprofile mimischer Emotionsdarstellungen Experimentalpraktikum Psychologie WS 01 02
Beurteilungsprofile mimischer Emotionsdarstellungen: Experimentalpraktikum Psychologie WS 01 / 02 Basale Unterschiede - ausgewählte Konstrukte Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie Pinar Yilmaz Carsten Dünckel Prof. Dr. Hans Irtel Theoretischer Hintergrund Fragestellung Wir führen die Idee grundlegender Gesichtsausdrücke mit dem Meßinstrument Izards zusammen: Können die zehn Grund-Emotionen des DES auch mimisch übermittelt werden? Sind die Darstellungen dieser 10 Emotionen für einen Beobachter unterscheidbar? Macht es unserem Kulturkreis vielleicht sogar Sinn, die Zahl der mimischen Basisemotionen von sieben auf zehn Grund- oder Basisemotionen sind fundamentale Gefühle, „aus denen sich andere Emotionen zum Teil als Gemische herleiten lassen. “ (Schmidt-Atzert, 2000, S. 30). Ekman weist die Universalität folgender Gesichtsausdrücke nach: „hapiness, surprise, fear, anger, sadness, disgust/contempt, and interest. “ (Ekman, 1982, S. 45) Izard (1994) beschreibt Gefühle als Mischungen von zehn Basis-Emotionen, die seine Differential Emotion Scale (DES) misst. Operationalisierung UV: Die dargestellte Emotion 13 verschiedene Emotionen wurden auf Fotos dargestellt: Entsprechend ergaben sich 13 Bildkategorien als UV AV: Die Bewertung der Gesichtsausdrücke auf der Differential Emotion Skale (DES) Die zehn Skalen der DES sind von 30 Adjektiven abgeleitete Basis-Emotionen. Die Versuchsperson bestimmt, wie gut ein Adjektiv einen Gesichtsausdruck beschreibt. Methoden Ekel 3 3, 5 2 3, 5 Triumph 3 1 3 2 2 3 1 1 2 0 0 0 Freude & Scham 1 1 2 0 0 Kummer & Zorn 0 Interesse rn Zo m ld hu Sc ha er Sc 3 2, 5 1 2 1, 5 0 Kummer 1 3 Diskussion 0, 5 0 2 3 2, 5 1 2 Scham 0 1, 5 3 1 0, 5 0 2 3 2, 5 1 2 Schuld 0 1, 5 3 1 rn Zo e mm er Sc ha m Sc hu ld ss Ku Int ere t rch Fu ud el Ek 1 Fre 0 2 e 0, 5 0 Überraschung 2 Abgesehen von einer Ausnahme unterscheiden sich alle Profile für Izards Grund. Emotionen voneinander. 1 0 Zorn 3 2 rn Zo hu ld Sc ha m Sc r mm e Ku e ss Int ere t rch Fu ud Fre 0 e 1 el Chi²-Test vor ( ²df=10, =0, 01 = 23, 209). Abb. 4: Vergleich der erwarteten mit den empirischen Profilen 3 Ek Auswertung: Für jede dargestellte Emotion entstand somit ein charakteristisches Profil auf den 10 Skalen der DES. Wenn zwei Gefühle unterschiedlich ausgedrückt werden, unterscheiden sich auch die entsprechenden Beurteilungsprofile. Zum statistischen Vergleich zweier Profile schlägt Kristof einen e Abb. 3: Empirische Profile der 3 Mischemotionen 3, 5 2 mm Zo Abb. 2: Erwartete Profile der 3 Mischemotionen 3 ss rn ld hu Sc ha er Sc mm ss Ku ere Int ud rch Fu 1 m 0 e 0 t 2 e 1 el 1 Fre Geringschätzung 3 Ku 0 2 ere 2 Int 1 3 t 3 rch Furcht 3 e 0 2 Fu 2 ud 1 3 Fre 3 el Freude Ek Versuchsablauf: Die Bilder wurden 26 Versuchspersonen am PC präsentiert. Sie sahen jeweils 13 Fotos. Mit Hilfe des DES beurteilten sie jeden Gesichtsausdruck auf seinen emotionalen Gehalt. 3, 5 Ek Stimulusmaterial: Wir baten 13 Studenten 10 Basis- und 3 Mischemotionen mimisch darzustellen. Per Selbstauslöser fotografierten sie dabei ihr Gesicht. Diese 169 Bilder stellen die Stimuli im eigentlichen Versuch dar: „Scham“ ergänzt Ekmans Basisemotionen, kann aber von „Schuld“ nicht unterschieden werden Geringschätzung und Ekel zu unterscheiden macht Sinn, aber vielleicht lässt sich Geringschätzung als Abb. 1: Bewertungs-Profile zu den 10 dargestellten Basisemotionen Hypothesen Basisemotionen Mischemotionen H 0: Die Bewertungsprofile sind nicht verschieden H 0: Theoretisches und empirisches Profil sind nicht verschieden. H 1: Die Bewertungsprofile sind verschieden. H 1: Theoretisches und empirisches Profil sind verschieden Ergebnisse Im paarweisen Vergleich sind fast alle Profile von einander verschieden (durchschnittliches ²ber = 315, 894) Theoretisches und empirisches Profil unterscheiden sich nicht für Freude & Scham ( ²ber =9, 449) und Trauer & Zorn ( ²ber =14, 183) Die H 0 konnte nicht widerlegt werden. Nicht signifikant unterscheiden sich die Profile für „Scham“ und „Schuld“ ( ²ber =11, 845) „Geringschätzung & Freude“unterscheidet sich allerdings signifikant von „Triumph“ ( ²ber =68, 532) Insgesamt wird aber die Idee der Mischbarkeit von Emotionen aber gestützt: Die empirischen Profile von Freude+ Scham und Kummer & Zorn sind nicht signifikant verschieden. Literatur Ekman, P. (1982). Emotion in the human face. Cambridge: University Press. Izard, C. E. (1994). Die Emotionen des Menschen. Weinheim: Beltz. Kristof, W. (1958). Statistische Prüfverfahren zur Beurteilung von Testprofilen. Zeitschrift für experimentelle und angewandte Psychologie, 5, 520 -533. Schmidt-Atzert, L. (2000). Struktur der Emotionen. In Otto, J. H. (Hrsg. ), Emotionspsychologie (S. 3044). Weinheim: Beltz.
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