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Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite Gliederung 1. Grundlagen 2. Finanzierungsarten 2. 1. Formen der Innenfinanzierung 2. 1. 1. 2. 2. 1. 3. 2. 1. 4. 2. 1. 5. Selbstfinanzierung Finanzierung durch Abschreibungen Finanzierung durch steuerliche Sonderabschreibungen Finanzierung durch Pensionsrückstellungen Working Capital Management 2. 2. Formen der Außenfinanzierung 2. 2. 1. Außenfinanzierung durch Kontokorrentkredit 2. 2. 2. Außenfinanzierung durch Lieferantenkredit 2. 2. 3. Außenfinanzierung durch Diskontkredit 2. 2. 4. Außenfinanzierung durch Factoring 2. 2. 5. Leasing 2. 2. 6. Kapitalerhöhung einer Aktiengesellschaft 2. 2. 7. Außenfinanzierung durch Schuldverschreibungen 2. 2. 8. Außenfinanzierung durch Schuldscheindarlehen 2. 2. 9. Außenfinanzierung durch Genussscheine 2. 2. 10. Außenfinanzierung durch Wandel- und Optionsanleihen 3. Grundzüge der Finanzplanung Hans-Jörg Fechner, 2001 1
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 2 1. Grundlagen Das Ziel der finanzwirtschaftlichen Dispositionen ist die Realisation eines störungsfreien Ablaufes der güterwirtschaftlichen Transaktionen derart, daß das finanzielle Gleichgewicht der Unternehmung jederzeit sichergestellt ist. Es gilt daher, die Liquiditätslücke, die aus dem Time-lag zwischen den Beschaffungsvorgängen und der Leistungsverwertung resultiert, zu schließen, bis das 'rettende Ufer' Einnahme erreicht ist: Finanzielle Überbrückung Ausgabe(n) t(0) Investitionsprozesse Einnahme(n) t(0 bis n) Produktionsprozesse Lagerprozesse Vertriebsprozesse (vgl. Paul 1990, S. 1078) Neben der beschriebenen Sicherstellung des gewöhnlichen Geschäftsablaufes fallen in der Finanzsphäre die folgenden, unter dem Aspekt ihres zeitlichen Auftretens außerordentlichen Vorgänge an: 1. Gründung des Unternehmens 2. Umwandlung 3. Sanierung Hans-Jörg Fechner, 2001 4. Kapitalerhöhung 5. Fusion 6. Liquidation.
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 3 Finanzielle Zielsetzungen des Unternehmens Liquidität Rentabilität Finanzielles Gleichgewicht Liquidität ist die Fähigkeit des Unternehmens, die Rückführung der eigenen Verbindlichkeiten jederzeit fristgerecht und im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sicherzustellen. Die Rentabilität gibt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals in einem bestimmten Betrachtungszeitraum wieder (je nach Bezugsgöße lassen sich z. B. die Kennziffern Eigenkapital-, Gesamtkapital- und Umsatzrentabilität unterscheiden). Das finanzielle Gleichgewicht lässt sich aus diesen beiden primären finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen ableiten. Wöhe/Bielstein (1991, S. 28) definieren den Begriff als die ". . . Fähigkeit des Unternehmens, in jedem Zeitpunkt die gewinnoptimierenden Maßnahmen ergreifen zu können, ohne daß eine Revision von Entscheidungen aufgrund liquiditätsbedingter Engpässe notwendig wird. " Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 4 Leverage-Faktor Die beiden Zielsetzungen Rentabilität und Liquidität stehen zueinander in Konkurrenz. Diese lässt sich aus dem Wirkungszusammenhang zwischen der Eigen- und Gesamtkapitalrentabilität ableiten, der als Leverage-Faktor bezeichnet wird. : EK EK = Eigenkapital, FK = Fremdkapital, GK = Gesamtkapital r. EK = Eigenkapitalrendite, r. GK = Gesamtkapitalrendite, r. FK = Fremdkapitalrendite bzw. Fremdkapitalzinssatz Der Leverage-Faktor kennzeichnet die Hebelwirkung einer zunehmenden Fremdkapitalquote auf die Eigenkapitalrentabilität. Die Bedingung für einen positiven Leverage-Effekt ist, dass sich mit dem aufgenommenen Fremdkapital Erträge erzielen lassen, die Kosten des Fremdkapitals übersteigen. Der obigen Formel gemäß ließe sich die Eigenkapitalrendite bei einem bis gegen positiven Leverage-Effekt bis gegen Unendlich steigern. In der Praxis ist dieser Effekt jedoch begrenzt, da die Kapitalgeber das aus einer hohen Fremdkapitalquote (FK : EK) resultierende Leverage Risk in die Bemessung des Fremdkapitalzinses einbeziehen. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 5 Zahlenbeispiel zum Leverage-Effekt Gesamtkapital 100. 000 Fremdkapital Eigenkapital Verschuldungsgrad 0 100. 000 0 50. 000 1 75. 000 25. 000 3 Kreditzinsen (10 %) 0 5. 000 7. 500 Unternehmensgewinn 20. 000 15. 000 12. 500 Gesamtkapitalrendite 20 % Eigenkapitalrendite 20 % 30 % 50 % Bilanz Aktiva Anlagevermögen Eigenkapital Umlaufvermögen Fremdkapital Passiva } Fremdkapitalzinsen } Gesamtkapitalrendite Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 6 2. Finanzierungsarten Als Differenzierungsmerkmal für die unterschiedlichen Finanzierungsarten kann die Herkunft des Kapitals dienen. Dies führt zu einer Trennung zwischen Innen- und Außenfinanzierung liegt vor, wenn dem Unternehmen zusätzliche Geldmittel von Außen zur Verfügung gestellt werden. Innenfinanzierung ist gegeben, wenn das Unternehmen aus dem Umsatzprozeß, durch die Einbehaltung von Gewinnen oder aus der Umschichtung von Vermögensbestandteilen finanzielle Reserven bildet. Außenfinanzierung Vermögenszuwachs - Kredite - Einlagen/ Beteiligungen Innenfinanzierung Vermögenszuwachs - Selbstfinanzierung - Langfristige Rückstellungen - Abschreibungen Kapitalfreisetzung - Umschichtung von Vermögenspositionen - Reduktion der Kapitalbindung Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 7 2. 1. Formen der Innenfinanzierung Der Cash Flow als Kennzahl für die Innenfinanzierungskraft Der Cash Flow im engeren Sinne ist der Saldo aus den erfolgsrelevanten Ein- und Auszahlungen einer Abrechnungsperiode. Basiert man die Ableitung dieser Kennzahl auf den Daten des Jahresabschlusses, so ergibt sich die folgende Berechnung: Jahresüberschuss/-fehlbetrag + nicht liquiditätswirksame Aufwendungen (in erster Linie Abschreibungen und Rückstellungserhöhungen) - nicht liquiditätswirksame Erträge (in erster Linie Zuschreibungen und Rückstellungsminderungen) = Operating Cash Flow. Dieser Betrag spiegelt die Innenfinanzierungskraft des Unternehmens aus dem laufenden Geschäft heraus wieder. Die gesamten Änderungen des Bestandes an Bar- und Buchgeld lassen sich anhand folgender Rechnung ableiten: Cash Flow im oben genannten Sinne - Investitionsausgaben = Free Cash Flow - Gewinnausschüttungen + Einzahlungen aus der Außenfinanzierung - Auszahlungen aus der Außenfinanzierung = Veränderung des Bestandes an Bar- und Buchgeld. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 8 2. 1. 1. Selbstfinanzierung: Einbehaltung von Gewinnen Offene Selbstfinanzierung: Nichtausschüttung der im Jahresabschluss ausgewiesenen Gewinne. Stille Selbstfinanzierung: Nichtausweis erzielter Gewinne oder Wertsteigerungen durch die Ausübung von Ansatz- und Bewertungswahlrechten bei der Erstellung des Jahresabschluß durch. . . die Unterbewertung von Aktivpositionen, . . . die Überbewertung von Passivpositionen. 2. 1. 2. Finanzierung aus Abschreibungen Bei Wirtschaftsgütern mit mehrjähriger Nutzungsdauer erfolgt eine Verteilung der Anschaffungsauszahlung über diesen Zeitraum. Werden während dieser Nutzungsdauer die Abschreibungsgegenwerte am Markt verdient, so steht dem Unternehmen bis zum Zeitpunkt der Ersatzinvestition Liquidität zur Verfügung, die zwischenzeitig für andere Finanzierungszwecke eingesetzt werden kann. Verfügt das Unternehmen über mehrere Anlagen, die sich hinsichtlich ihres Alters und ihrer Nutzungsdauer unterscheiden, so lassen sich über die angesammelten Abschreibungen nicht nur die Ersatz-, sondern auch Erweiterungsinvestitionen finanzieren. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 9 Beispiel: Es wird pro Jahr eine neue Anlage im Wert von 100. 000 DM angeschafft. Die lineare Abschreibung erfolgt über je 4 Jahre (25. 000 DM p. a. ). Der Abschreibungsverlauf entspricht der Wertminderung, und die Abschreibungsbeträge werden am Markt verdient. Am Ende der Nutzungsdauer werden jeweils Ersatzanlagen zu identischen Konditionen angeschafft. Anlage 1 2000 2001 2002 2003 2004 2005 25. 000 25. 000 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Summe der Abschreibungen 25. 000 Liquide Mittel - Reinvestitionen Finanzierungssaldo 25. 000 --25. 000 50. 000 75. 000 100. 000 75. 000 150. 000 250. 000 --- 100. 000 75. 000 150. 000 Ab 2003 entspricht der jährliche Bedarf für Ersatzinvestitionen der jährlichen Abschreibungssumme. Die in den Jahren 2000 bis 2002 angesammelten Abschreibungsbeträge in Höhe von insgesamt 150. 000 DM stehen für Erweiterungsinvestitionen zur Verfügung (sog. 'Ruchti-Effekt'). Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 10 2. 1. 3. Finanzierung durch steuerliche Sonderabschreibungen führen zu einer Unterbewertung von Wirtschaftsgütern und damit zur Bildung stiller Rücklagen. Falls in der Periode der Sonderabschreibung Gewinne mindestens in Höhe des Abschreibungsbetrages erzielt werden, entsteht durch die Minderung der Steuerlast ein positiver Liquiditätseffekt. Dieser Effekt wird in den Folgejahren aufgrund der dann reduzierten Abschreibungsmöglichkeiten wieder egalisiert. Unter Berücksichtigung von Zinsen verbleibt dem Unternehmen jedoch ein dauerhafter Zinsvorteil. Beispiel: Anschaffung einer Anlage am 1. 1. 2001 zu 100. 000 DM. Lineare Abschreibung über 4 Jahre. Sonderabschreibung in 1995: 40 %. Zinssatz: 10 %. Steuersatz: 50 %. Jahr mit Sonderabschreibung ohne Sonderabschreibung Steuereffekt Barwert des Steuereffekts 2001 40. 000 25. 000 7. 500 7. 143 2002 20. 000 25. 000 - 2. 500 - 2. 268 2003 20. 000 25. 000 - 2. 500 - 2. 160 2004 20. 000 25. 000 - 2. 500 - 2. 075 Aus der Sonderabschreibung resultiert ein Zinsvorteil in Höhe von 640 DM. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 11 2. 1. 4. Finanzierung durch Pensionsrückstellungen Die jährliche Zuführung zu den Pensionsrückstellungen ist so zu bemessen, dass aus den kontinuierlich angesammelten Rückstellungsbeträgen die später fälligen Pensionszahlungen finanziert werden können. Die Summe der angesammelten Rückstellungen muss im Jahr der Fälligkeit dem Barwert der zukünftigen Pensionszahlungen entsprechen. Während der Jahre der Beruftätigkeit des Pensionsempfängers wird die Rückstellungszuführung in Höhe der Differenz des Barwertes der voraussichtlichen Pensionszahlung und des Barwertes der zukünftigen Rückstellungszuführungen gebildet. Dabei ist vorab ein Kalkulationszinssatz zu bestimmen (§ 6 a des Einkommensteuergesetzes schreibt für die Steuerbilanz einen Zinssatz von 6 % vor). Beispiel: Pensionsvereinbarung bei Einstellung in 1995. Erstmalige Zahlung der Pension in 2005. Jährliche Pensionszahlung: 10. 000 DM. Geschätzte Dauer der Pensionszahlung: 10 Jahre. Kalkulationszinssatz: 6 %. 1. Berechnung des Barwerts der Pension in 2005: 2. Berechnung des Barwerts der Pension in 1995: 3. Berechnung der Annuität, die eine Ansammlung des Barwerts der Pension ab 1995 bis zum Jahre 2005 sicherstellt: Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 12 4. Bestimmung des Barwerts der nach dem Bilanzstichtag 31. 12. 1995 noch zu verrechnenden Annuitäten: 5. Rückstellungsbildung per 31. 12. 1995: Pensionsrückstellung bzw. Pensionszahlung 73. 602 DM Pensionszahlung: 10. 000 DM p. a. 10. 000 DM Jahr 2005 2015 Die Wirkung unterschiedlicher Kalkulationszinssätze auf die Höhe der Pensionsrückstellung: Pensionsrückstellung i = 5 %: 77. 216 DM i = 6 %: 73. 602 DM i = 8 %: 67. 101 DM 2005 Hans-Jörg Fechner, 2001 Jahr
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 13 2. 1. 5. Working Capital Management Working Capital (= Umlaufvermögen) abzgl. kurzfristige Verbindlichkeiten = Net Working Capital (= operatives Netto-Umlaufvermögen) Gesamtkapitalrentabilität ( = Return on Investment ) Jahresübersch. + FK-Zinsen x = Umsatzrentabilität x EK + FK Kapitalumschlag Durch die Reduktion des Gesamtkapitaleinsatzes lässt sich bei gegebener Umsatzrentabilität die Gesamtkapitalrentabilität steigern. Das Working Capital Management beschäftigt sich damit, die Kapitalbindung im operativen Umlaufvermögen zu reduzieren. 2, 4 2 ROI = 12 % ROI = 10 % 5 Hans-Jörg Fechner, 2001 Umsatzrentabilität
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 14 Nach der Rechtstellung der Kapitalgeber nimmt die Literatur die Unterscheidung zwischen Eigen- und Fremdkapital anhand zahlreicher Kriterien vor, die jedoch durch die formale und faktische Ausgestaltung in der Praxis oftmals aufgeweicht werden. Die nachfolgende Tabelle fasst den Stand der Diskussion zusammen: Eigenkapital (EK) Fremdkapital (FK) Einwände/Ausnahmen EK ist Haftungsträger. FK ist garantiert. EK ist nur ein Puffer, der vor Verlusten des FK keinen unbegrenzten Schutz bietet. Wert des EK ist realwertorientierte Restgröße. Wert des FK ist nominell fixiert. Mögliche Abfindung eines Kommanditisten zum Nennwert seiner Einlage. Atypische stille Beteiligung mit Partizipation am Erfolg. Entlohnung des EK ist erfolgsabhängig. Entlohnung des FK ist erfolgsunabhängig. EK ist zeitlich unbegrenzt FK ist zeitlich begrenzt verfügbar. EK-Geber hat Einfluß auf unternehmerische Entscheidungen. FK-Geber hat keinen Einfluß auf unternehmerische Entscheidungen. Stimmrechtslose Vorzugsaktien. Dividendenpolitik. Stiller Gesellschafter. Partiarische Darlehen. Kündigungsklauseln bei Personengesellschaften. Faktisch ungrenzte Prolongation von Kreditlinien. Kleinaktionäre. Vorzugsaktien. "Macht der Banken". Als allgemein akzeptiertes Abgrenzungskriterium zwischen Eigen- und Fremdkapital ist dagegen die Substanzbeteiligung zu erachten: Beschränkt sich der Zahlungsanspruch des Kapitalgebers auf den Liquidationserlös, so liegt Eigenkapitalfinanzierung vor. Ohne diese Abhängigkeit des Rückzahlungsanspruches handelt es sich demnach um Fremdfinanzierung. Besser erscheint daher die Trennung zwischen Beteiligungs- und Fremdfinanzierung. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 15 2. 2. Formen der Außenfinanzierung Die gebräuchlichsten Varianten der Beteiligungs- und Fremdfinanzierung sind in der folgenden Übersicht zusammengefaßt: Fremdfinanzierung Beteiligungsfinanzierung Kapitalerhöhung gegen Bareinlage Kurzfristig: Kontokorrentkredit Lieferantenkredit Diskontkredit Factoring Langfristig: Bankkredit Schuldverschreibung Schuldscheindarlehen Leasing Mischformen Genußschein Wandelanleihe Optionsanleihe Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 16 2. 2. 1. Außenfinanzierung durch Kontokorrentkredit Die weitverbreitetste Form der Außenfinanzierung ist die Inanspruchnahme eines Kontokorrenzkredites bei einem Kreditinstitut. Dieser Kredit gestattet es dem Kreditnehmer, über ein Konto auch bei fehlendem Guthaben und bis zu einem maximalen Betrag (Kreditlimit) zu verfügen. Kontokorrentkredite stellen die kurzfristige Zahlungsbereitschaft sicher und ermöglichen es, Spitzenbelastungen zu überbrücken. Eine Finanzierung langfristiger Anlagen über einen kurzfristigen Kontokorrentkredit ist nicht zu empfehlen. Dies Vorgehen birgt die Gefahr, dass es im Falle der Kreditkündigung zu ernsthaften Störungen des normalen Geschäftsablaufes (z. B. infolge von Notverkäufen) kommt - Notwendigkeit der Fristenkongruenz. Die Kosten des Kredites bestehen in der Regel aus: 1. Sollzinsen für den in Anspruch genommenen Kreditbetrag, 2. Kreditprovision für die bereitgestellte Kreditlinie. Die effektiven Gesamtkosten sind von der tatsächlichen Ausschöpfung des Kreditrahmens abhängig. Beispiel: Limit Zinssatz Provision Inanspruchnahme 100. 000 DM 10 % 2% 90. 000 DM an 200 Tagen Bezogen auf den Kreditbetrag sind dies: Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 17 2. 2. 2. Außenfinanzierung durch Lieferantenkredit Wenn der Abnehmer einer zwischenbetrieblichen Leistung diese nicht unmittelbar bezahlt, entsteht zwischen ihm und dem Lieferanten ein Kreditverhältnis. Ein Lieferantenkreditverhältnis kann vereinbarungsgemäß (durch Inanspruchnahme zuvor vereinbarter Zahlungsziele) oder unvereinbart (durch schleppende Zahlungsweise) entstehen. Die Kosten der Inanspruchnahme resultieren aus dem Verzicht auf den bei sofortiger Bezahlung gewährten Skontoabzug. Die Kosten p. a. berechnen sich gemäß der Formel mit S = Skontosatz, z = Zahlungsziel s = Skontofrist Mit zunehmendem Skontosatz und mit abnehmender Skontobezugsspanne (z - s) steigen die Kosten des Lieferantenkredites: Zinssatz p. a. (in %) 100 36 3 % Skonto 6 1 % Skonto 10 Hans-Jörg Fechner, 2001 30 60 Skontobezugsfrist (in Tagen)
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 18 2. 2. 3. Außenfinanzierung durch Diskontkredit Eine gebräuchliche Form des Wechselkredites ist der Diskontkredit. Er bietet insbesondere dem Lieferanten die Möglichkeit, seine Forderungen an den Kunden, die durch einen Wechsel dokumentiert sind, vorzufinanzieren. Er verkauft den Wechsel an seine Hausbank, die den Wechselbetrag bei Fälligkeit von dessen Aussteller einzieht. Der Ankauf erfolgt seitens der Hausbank unter Vorbehalt. Falls der Wechsel nicht bezahlt wird, ist der Verkäufer daher zur Rückzahlung des Kreditbetrages an seine Bank verpflichtet. Als Kosten entstehen dem Verkäufer des Wechsels der Diskont und bankübliche Spesen. Bei entsprechender Verhandlungsposition kann es ihm jedoch gelingen, diese Kosten durch entsprechende Preiskalkulation auf seinen Abnehmer überzuwälzen. Handelt es sich um rediskontfähige Papiere, so besitzt die Bank die Gelegenheit, sich bei der Bundesbank bzw. der regionalen Landeszentralbankniederlassung durch den Verkauf der Wechsel zu refinanzieren. Die Refinanzierungskosten fallen in Höhe des von der Bundesbank fixierten Diskontsatzes an. Das Beziehungsgeflecht ist in der folgenden Grafik zusammengefaßt: Wechsel Landeszentralbank Rediskonterlös Bank 1 Bank 2 Ware Lieferant Kunde Wechsel Hans-Jörg Fechner, 2001 Wechsel Diskontkredit Einlösung Wechsel Einlösung
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 19 2. 2. 4. Außenfinanzierung durch Factoring Beim Factoring bevorschusst der sog. Factor (oftmals ein Kreditinstitut oder die Tochter eines Kreditinstituts) die Forderungen eines Lieferanten. Dieses Geschäft kann insgesamt drei Funktionen erfüllen: 1. Die Finanzierungsfunktion als Kernleistung. Als Kosten entstehen Zinszahlungen, die in etwa auf dem Niveau von Zinsen auf Kontokorrentkredite liegen. 2. Die Delkrederefunktion, falls der Factor das Risiko des Forderungsausfalls übernimmt. Er erhält hierfür eine risikoabhängige Provision (ein %-Satz der übernommenen Forderungen. 3. Eine Servicefunktion, falls der Factor das Forderungs- und Mahnwesen seines Kunden übernimmt. Er bezieht für diese Dienstleistung ebenfalls eine umsatzabhängige Provision. Echtes Factoring liegt vor, wenn alle drei Funktionen vom Factor übernommen werde. Fehlt insbesondere die Delkrederefunktion, so liegt unechtes Factoring vor. Hinsichtlich der Information des Schuldners über den Verkauf der Forderung lassen sich ebenfalls zwei Varianten unterscheiden. Wird er informiert, so handelt es sich um offenes Factoring. Der Schuldner darf dann nur an den Factor Zahlung leisten. Wird er nicht informiert, so spricht man von stillem Factoring. Von der Konstruktion her vergleichbar, steht für den Verkauf von Exportforderungen der Begriff Forfaitierung. Anders als beim Factoring ist hier auch der Verkauf einzelner Forderungen anstelle des sonst obligaten Übergangs des gesamten Forderungsbestandes möglich. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 20 2. 2. 5. Leasing Als Hauptfunktionen des Leasing lassen sich kennzeichnen: - die Funktion der Absatzförderung, - die Finanzierungsfunktion, da an die Stelle der sofortigen Bezahlung des vollen Kaufpreises die i. d. R. monatlichen Leasingraten treten. Es lässt sich aufgrund der freien Gestaltbarkeit der Verträge keine allgemeingültige Definition formulieren. In der Praxis dominieren Abmachungen, aus denen folgendes Beziehungsgefüge resultiert: Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 21 Auf dem Verpflichtungscharakter aufbauend lassen sich zwei Grundformen des Leasing ableiten: Operate-Leasing: Es handelt sich um normale Mietverträge, die von beiden Parteien im Rahmen zuvor vereinbarter Kündigungsfristen aufgelöst werden können. Risiken wie technische Veralterung und Fehlinvestitionen verbleiben beim Vermieter. Aus diesem Grund werden Operate-Leasing-Verträge nur für gängige und weit verbreitet benötigte Wirtschaftsgüter abgeschlossen. Finanzierungs-Leasing Die Verträge sind im Regelfall innerhalb einer Grundlaufzeit unkündbar, innerhalb der die Ratenzahlungen die Anschaffungskosten des Vermieters vollständig abdecken können (Amortisations-Leasing). Werden die Anschaffungskosten nicht vollständig gedeckt (Teilamortisations-Leasing), erhält der Vermieter ein Andienungsrecht, das ihm erlaubt, dem Mieter den Leasing-Gegenstand zu vertraglich gesicherten Konditionen zu verkaufen. Leasing vs. Kauf Die Frage nach der generellen Vorteilhaftigkeit des Leasing im Vergleich zum Kauf ist nicht abschließend zu beantworten, sondern sie kann nur im Hinblick auf die jeweils konkrete Vertragsgestaltung gelöst werden. Von Bedeutung sind hierbei auch die steuerlichen Aspekte des Leasing, die aus dem Leasing-Erlass des Bundesfinanzministeriums von 1971 resultieren. So kann es im Rahmen des Finanzierungs-Leasing für den Mieter interessant sein, durch den Leasing-Vertrag die Kapitalbindung zu reduzieren und gleichzeitig die vollen Abschreibungsbeträge auf den Leasing-Gegenstand auszunutzen. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 22 2. 2. 6. Kapitalerhöhung einer Aktiengesellschaft Die Kapitalerhöhung einer AG erfolgt über die Ausgabe neuer Aktien (hierzu ist ein 75 %-Mehrheitsbeschluß der Hauptversammlung notwendig). Bei der Bemessung des Ausgabekurses sind folgende Einflußgrößen von Bedeutung 1. Kapitalbedarf: Je höher der Kapitalbedarf, umso höher muß die Zahl der Aktien und/oder Emissionskurs sein. 2. Kurs der alten Aktien: Je höher der Kurs der alten Aktien ist, umso größer ist der Spielraum für den Emissionskurs. 3. Zukünftiges Kursniveau: Falls ein optisch 'leichteres' Kursniveau gewünscht ist, sollte der Emissionskurs im Vergleich zum Kurs der alten Aktien relativ niedrig sein. 4. Zukünftige Dividendenpolitik: Mit steigender Zahl der Aktien besteht die Gefahr einer zukünftig sinkenden Dividende pro Aktie. 5. Gewünschte Aktionärstruktur: Sollen die Aktien unter zahlreichen Kleinaktionären gestreut werden, empfiehlt sich ein niedriger Ausgabekurs (bzw. ein niedriger Nennwert). 6. Allgemeine Kapitalmarktlage (Börsenklima): Bei positiv gestimmter Marktlage ist die Unterbringung von Neuemissionen unproblematischer. 7. Emissions- und Publizitätskosten: Eine gewünschte, breite Streuung der Aktie zu niedrigen Kursen erhöht die Publikations- und Druckkosten sowie die Provisionen für die Emissionsbanken. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Beispiel: Aktiva Finanzierung Seite Finanzbedarf 200. 000 DM. Ausgabe von 10. 000 Aktien zum Nennwert von 5 DM. Ausgabekurs pro Aktie 20 DM. Bilanz vor der Kapitalerhöhung: Passiva Anlagevermögen 200. 000 Gezeichnetes Kapital 100. 000 Umlaufvermögen 200. 000 Fremdkapital Aktiva 23 Bilanz nach der Kapitalerhöhung: Anlagevermögen 200. 000 Umlaufvermögen 400. 000 300. 000 Passiva Gezeichnetes Kapital 150. 000 Kapitalrücklage 150. 000 Fremdkapital 300. 000 Entsprechend ihren Anteilen am gezeichneten Kapital steht den Aktionären ein nicht entziehbares Bezugsrecht an den neuen Aktien zu. Dieses soll sicherstellen, daß es im Zuge der Kapitalerhöhung nicht zu einer Veränderung der Stimmrechtsverhältnisse kommen kann. Darüberhinaus gleicht das Bezugsrecht Vermögensnachteile aus, die aus einem Emissionspreis unterhalb des Kurses der Altaktie resultieren können. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite Fortsetzung des Beispiels: Zahl der alten Aktien: 100. 000 : 5 = Kurs der alten Aktie: 40 DM Zahl der neuen Aktien 50. 000 : 5 = Kurs der neuen Aktie: 20 DM Bezugsverhältnis 2 : 1 Mischkurs nach der Kapitalerhöhung: Wert des Bezugsrechts: Hans-Jörg Fechner, 2001 20. 000 10. 000 24
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 25 2. 2. 7. Außenfinanzierung durch Schuldverschreibungen Die Schuldverschreibung ist eine Urkunde, in der dem Gläubiger die Zahlung der vereinbarten Zinsen und die Rückzahlung des Kapitals versprochen werden. Der Vorteil der Schuldverschreibung für den Emittenten liegt darin, daß (bei entsprechender Bonität) große Kreditsummen durch breite Streuung unter zahlreichen Gläubigern aufgenommen werden können. Andererseits fallen sehr hohe Ausgabekosten an. Auch die Bonitäts- und Sicherungsanforderungen sind im Allgemeinen deutlich formaler und strenger - insbesondere bei einer geplanten Notierung der Anleihe an einer Börse. Im Falle einer Börsennotierung müssen sich die Höhe des Zinssatzes und der Emisssionskurs am allgemeinen Zinsniveau für Papiere von Emittenten vergleichbarer Bonität orientieren. Im Gegensatz zur Aktie sind für Schuldverschreibungen auch Unterpari-Emissionen erlaubt. Beispiel: Nominalbetrag Laufzeit Zinssatz für Bundesanleihen Zinssatz für vergleichbare Emittenten 1. 000 DM 4 Jahre 6% 8% 1. Begebung zum Kurs von 100 % und mit einem Zinssatz von 8 %: 2000 2001 2002 Zahlungen 10. 000 - 80 Barwert (8 %) 10. 000 - 74, 07 - 68, 58 Kapitalwert der Zahlungsreihe 2003 - 80 2004 - 1. 080 - 63, 50 - 793, 80 0. 2. Begebung mit einem Zinssatz von 6 % Zahlungen Barwert (8 %) 2000 2001 2002 ? ? ? - 60 - 55, 55 - 51, 44 2003 - 60 2004 - 1. 060 - 47, 63 - 779, 10 Bei einem Emissionskurs in Höhe von 933, 72 ist der Kapitalwert der Zahlungsreihe = 0. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 26 2. 2. 8. Außenfinanzierung durch Schuldscheindarlehen Der Schuldschein ist eine Urkunde, die dem Darlehngeber bestätigt, einen Darlehensbetrag übergeben zu haben. Im Vergleich zur Schuldverschreibung ist der Schuldschein weniger fungibel (handelsfähig), da seine Weitergabe im Allgemeinen an die Zustimmung des Schuldners gebunden ist. Zudem knüpft die Existenz von Eigentums- und Gläubigerrechten nicht allein an den Besitz der Urkunde an. Für die Kreditnehmer sind Schuldscheindarlehen attraktiv, da im Vergleich zur Emission von Schuldverschreibungen kaum Nebenkosten anfallen. Für die Anleger bieten Schuldscheindarlehen die Möglichkeit, große Beträge in einem Zug ertragreich anzulegen. Im Regelfall liegen die Zinssätze um ca. 0, 25 bis 0, 5 % über denen normaler Schuldverschreibungen. Insbesondere das starke Engagement der Versicherungsunternehmen, die hohe Liquiditätsüberhänge zu attraktiven Konditionen anlegen möchten, hat dazu geführt, daß lediglich bonitätsmäßig erstklassigen Kreditnehmern diese Variante der Außenfinanzierung zur Verfügung steht. Um als Kreditnehmer infrage zu kommen, müssen die Kreditnehmer die hohen Ansprüche des Bundesaufsichtsamtes für das Versicherungswesen (BAV) erfüllen, die Deckungsstockfähigkeit der Finanzanlagen von Versicherungsunternehmen sicherstellen sollen. Die Aussicht auf die Erschließung attraktiver Fremdkapitalquellen hat dafür gesorgt, daß die formalen Bonitätsregeln des BAV von zahlreichen, namhaften Unternehmen als finanzwirtschaftliche Zielgrößen verfolgt werden. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 27 2. 2. 9. Außenfinanzierung über Genussscheine Der Genussschein verbrieft die Genussrechte, die dem Inhaber des Scheins von seiten des Ausstellers gewährt werden. Die Ausgestaltung der Rechte ist gesetzlich nicht eindeutig geregelt und kann sich unterscheiden hinsichtlich 1. Laufzeit und Kündbarkeit, 2. Form der Verzinsung - variable oder gleichbleibende Verzinsung, 3. Umfang der Verlustpartizipation, 4. Partizipation am Liquidationserlös des Unternehmens. Aus der Sicht des Emittenten bieten die Genussscheine im Vergleich zur Aktienemission folgende Vorteile: 1. keine Mitsprache- oder Stimmrechte, 2. Behandlung der Ausschüttungen als Betriebsausgabe (Ausnahme: Scheine mit Beteiligung am Liquidationserlös). 3. Banken als Emittenten: Genussscheinkapital als Eigenkapitalersatz (-surrogat). Aus der Sicht des Anlegers bieten die Genussscheine folgende Vorteile: 1. im Allgemeinen höhere Kapitalerträge, 2. mögliche Gewinnbeteiligung bei Verlustbegrenzung (in Abhängigkeit von der jeweiligen Ausgestaltung), 3. 25 % statt 30 % Zinsabschlagssteuer, 4. keine Zwischengewinnbesteuerung. Diesen Vorteilen stehen die Nachteile der eingeschränkten Standardisierung und damit Vergleichbarkeit sowie der fehlenden Stückzinsenverrechung gegenüber. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 28 2. 2. 10. Außenfinanzierung durch Wandel- und Optionsanleihen Der Anleger hat ein Wahlrecht, seine Gläubigerposition in eine Aktionärsposition zu wandeln. Beispiel: Der Anleger hat ein Wahlrecht, zusätzlich zur Gläubiger- eine Aktionärsposition einzunehmen. Er hat in diesem Fall einen zuvor festgesetzten Preis für die Aktie(n) zu zahlen. Alternativ kann er das Optionsrecht von der Anleihe trennen und veräußern. Nennbetrag der Optionsanleihe Emissionskurs Zahl der Optionsscheine Bezugspreis für neue Aktien Laufzeit der Anleihe Zinssatz für Schuldverschreibungen vergleichbarer Emittenten Aktueller Aktienkurs 1. 000, -- DM 120 % 4 Stück 200, -- DM 4 Jahre 3% 8% 250, -- DM 1. Rechnerischer Wert der Optionsanleihe ohne Optionsschein Zahlungen Barwert (8 %) 2000 2001 2002 2003 2004 ? ? ? - 30 - 1. 030 - 27, 78 - 25, 72 - 23, 81 - 757, 05 Bei einem Emissionskurs in Höhe von 834, 36 ist der Kapitalwert der Zahlungsreihe = 0. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 29 2. Rechnerischer Wert des Optionsscheins (250, -- - 200, --) = 50, -- DM 3. Rechnerischer Wert der Optionsanleihe mit Optionsschein 834, 36 + 4 x 50, -- = 1. 034, 36 DM Die Differenz zum Ausgabekurs von 1. 200 DM in Höhe von 165, 64 DM ist ein Aufgeld, das als Prämie für den Erwerb der Option zu gewähren ist. 4. Trennung und Veräußerung der Optionsscheine Bei der Trennung der Optionsscheine würde sich deren Veräußerung nur lohnen, wenn sich als Kurs pro Schein mindestens (1. 200, -- - 824, 36) : 4 = 91, 41 DM erzielen ließen. Wird dieser Kurs vom Markt akzeptiert, resultiert hieraus eine Prämie des Optionsscheins in Höhe von (200 + 91, 41 : 250, -- = 16, 6 %. Der Erwerb der Aktie via Optionsschein wäre damit um 16, 6 % teurer als der Direktkauf der Aktie. Falls der Kurs der Aktie in der Folgezeit um 10 % stiege und sich die Prämie des Optionsscheines nicht veränderte, müßte der Schein auf theoretische (250, -- * 1, 166) - 200, -- = 120, 65 DM steigen. Er besäße dann einen Hebel von 3, 16: Die relative Kursveränderung der Aktie führte zu einer relativen Kursveränderung des Scheines um das 3, 16 -fache. Hans-Jörg Fechner, 2001
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 30 3. Grundzüge der Finanzplanung Zur Garantie des für das Unternehmen überlebenswichtigen finanziellen Gleichgewichtes ist eine detaillierte Finanzplanung notwendig. Gegenstand dieses betrieblichen Teilplanungssystems ist die Steuerung der Geld- und Kreditströme derart, daß die Sachziele in den übrigen Planungsbereichen nicht gefährdet werden. Die Finanzplanung wird in die Geld- und Zahlungsplanung einerseits sowie die Forderungs- und Schuldenplanung unterteilt. Ihr Ergebnis sind Finanzpläne mit - je nach Planungshorizont - kurzfristigem (ein Jahr), mittelfristigem (ein bis vier. Jahre) oder langfristigem (mehr als vier Jahre) Zeitbezug. Mit der Fristigkeit unterscheidet sich auch der Planinhalt. Die langfristige Finanzplanung ist eng an die Erfüllung der strategischen Unternehmensziele gekoppelt. Ein mittelfristiger Ansatz entspricht der operativen Planungsebene. Die kurzfristige Finanzplanung ist dagegen primär an die taktisch-operativen, unternehmerischen Entscheidungen gebunden. Vertriebs-Budget Einnahmen aus Verkäufen Vertriebsausgaben Produktions. Budget Verwaltungs. Budget Ausgaben gemäß Produktionsplanung Ausgaben für Personal, Finanzen, Verwaltung, etc. Gesamtfinanz-Budget Kapitalbedarfsplanung Investitionsfinanzierungsbudget Hans-Jörg Fechner, 2001 Planbilanz und Planerfolgsrechnung Liquiditätsplanung
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Planungsregeln: Hans-Jörg Fechner, 2001 Finanzierung Seite 31
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Beispiel für einen kurzfristige Liquiditätplanung Hans-Jörg Fechner, 2001 Seite 32
Betriebswirtschaftliche Grundlagen Finanzierung Seite 33 Literatur Büschgen, H. E. (1991), Grundlagen betrieblicher Finanzwirtschaft: Unternehmensfinanzierung, 3. Aufl. , Frankfurt Brealey, R. A. /Myers, S. C. (1996): Principles of Corporate Finance, 6 th Ed. . , New York et al. Drukarczik, J. (1999): Finanzierung, 7. Aufl. , Stuttgart Paul, W. (1990): Finanzmanagement mit Hilfe von Kennzahlen - dargestellt am Beispiel der BASF, in: Zfb. F (42), Nr. 12, S. 1076 ff. Perridon, L. ; Steiner, M. (1999): Finanzwirtschaft der Unternehmung, Taschenbuchausgabe, München Süchting, J. (1995): Finanzmanagement, 6. Aufl. , Wiesbaden Wöhe, G. ; Bilstein, J. (1998) : Grundzüge der Finanzwirtschaft, Taschenbuchausgabe, München Hans-Jörg Fechner, 2001
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