Bernd Winkelmann Stand korrigiert 24 5 2018 Folien
Bernd Winkelmann Stand korrigiert 24. 5. 2018 Folien zum Vortrag zur Tagung Bayerische Pfarrbruderschaft Heilsbronn, 22. 5. 2018 (Langfassung) Anders wachsen – die Notwendigkeit und Möglichkeiten einer Postwachstumsökonomie und die Aufgaben der Kirche 1. Wo stehen wir? Das Anthropozän und die Grundparadoxien unserer gegenwärtigen Zivilisation 2. Frage nach den Ursachen unserer Zivilisationskrise 3. Grundwissen Wirtschaftswachstum 4. Ziele und Leitvorstellungen einer Postwachstumsökonomie 5. Sozialethische Grundlagen einer zukunftsfähigen Zivilisation 6. Theologische Herausforderungen und spirituelle Grundlagen einer zukunftsfähigen Zivilisation 7. Aufgaben der Kirchen 8. Postwachstumsökonomie praktisch 9. Vorschläge und Arbeitsblätter für Gruppenarbeit: 1. Ökonomie und Politik; 3. Theologie und Kirche; 2. Menschenbild, Lebensverständnis, Lebensstil; 4. Gemeindeaufbau („Modellgemeinde anders wachsen“) 1
1. Wo stehen wir? Das Anthropozän und die Grundparadoxien unserer gegenwärtigen Zivilisation 2
Der Mensch in der Evolution des Lebens (In 24 Stunden) (vor 6 Std. ) Wo und was ist hier „Gott“? (vor 0, 2 Sek. ) (vor 4 Sek. ) (vor 1/10. 000 Sek) 3
Das Anthropozän: nach dem Holozän (letzten 1, 5 Mil. Jahre) mit der Industriellen Revolution vor 250 Jahren als neuer Zeitabschnitt der Erdgeschichte, „in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist“ (Paul Crutzen) Errungenschaften des Anthropozäns: ● Wissen und Erfindungsrate verdoppelt sich in drei, zwei… Jahren (im Altertum in 1000 Jahren) ● Produktivitätssteigerung um das Vielhundertfache ● Ernährungsmöglichkeiten und Bevölkerungswachstum um das Siebenfache ● Exponentiell steigende Güterproduktion, Dienstleistungen, Mobilität… ● Wohlstand der Mittelschicht wie früher Fürsten, Könige… ● Exponentiell steigender Verbrauch von Ressourcen Auswirkungen im Geosystem: ● Veränderung der Erdatmosphäre, der Landschaften, des Wasserhaushaltes der Meere, der Sedimentablagerungen… ● Massenaussterben von Tier- und Pflanzenarten ● Schwund von unwiederbringlichen Ressourcen Dies alles in einem Tempo und in einem Umfang, den es in der Erdgeschichte nur bei kosmischen Katastrophen gegeben hat (Kometeneinschlag, gr. Vulkanausbrüche, gr. Erdbeben…) Meinhard Miegel: „Stichflammenentwicklung“ 4
Die anstehende Digitale und Biogenetisches Revolution Nach Erkenntnissen vieler Geisteswissenschaftler stehen wir in diesen Jahrzehnten mitten in der wohl größten Revolution der Menschheit (z. B. Yuval Noah Harari, Harald Welzer, Richard David Precht, Michael Schmidt Salomon, Ranga Yogeshwar, Gero Jenner u. a. ) Ø Die Digitale Revolution: Digitalisierung aller Lebensbereiche, > Abschaffung jeder mühevollen Arbeit durch Roboter, Schaffung unendlicher Wertschöpfung… > Schaffung künstlicher Intelligenz, die dem Menschen weit überlegen ist, > die mit dem Gehirn des Menschen vernetzt auf Gedanken und Gefühle einwirken kann, > die sich eigenständig weiterentwickelt(? ) Ø Dies in Verbindung mit der Biotechnologischen Revolution, > die Gene der Pflanzen, Tiere, des Menschen verändern kann, > Krankheiten und Alterungsprozessen „abschaffen“ kann, > die Natur technisiert, > Leben neu und anders reproduzieren kann. . . Harari: Zeitalter des „Homo Deus“, der den „Homo sapiens“ ablöst, eine gottgleiche Allmacht hat und die Welt in seinem Sinn gänzlich verändert. Wohin führt die „gottähnliche Allmacht“ des Menschen? - zur Vollendung des Menschen? - zum Verlust des Menschlichen? Entscheidend ist die Frage: „Wer/was wollen wir sein? “ 5
Die Gefährdung unseres Ökosystems durch 4 Faktoren: 1. Klimaerwärmung > durch CO 2, Methan, Lachgas Temperaturanstieg in letzten 100 Jahren um 1 Grad; > bei ungebremstem Ausstoß bis 2100 um 4 -6 Grad 2. Schwund an Biodiversität > In Tropenwäldern letzten 40 Jahren ca. 50% der Tier und Pflanzenarten ausgestorben (Weltzustandsbericht WWF 2014) > In Deutschland in letzten 30 Jahren Insekten-Schwund ca. 75% durch Pestizide, fehlende Befruchtung durch Bienen, Aussterben von Vogelarten (in letzten 30 Jahren 50%); 3. Verlust an Ackerland, Wälder, Vermüllung der Meere > Verlust an Ackerland weltweit täglich 2. 000 Hektar (ca. 4. 000 Fußballfelder) > Verlust an Wälder weltweit täglich 20. 000 Hektar (ca. 40. 000 Fußballfelder) > Übersäuerung der Meere, Überfischung der Meere, Plastikvergiftung (bis 2050 mehr Plastik als Fische im Meer) 4. Schwund an nicht wiederbringbaren Ressourcen > Peak Oil, fossile Rohstoffe… > Peak Everything wie fossile Rohstoffe, seltene Erden, Phosphor, Metalle … > auch nachwachsende Rohstoffe wie Holz … Unsere Wirtschaftsweise ist gezeichnet von einer „Steinbruch- und Müllhaldenmentalität“? 6
Überschreiten des Ökologischen Fußabdrucks 2015 bei 1, 7 Überschreiten des ÖFA weltweit um 70%: > in Deutschland um das 3 -4 -fache > USA das 10 -fache CO 2 - Ausstoß liegt > liegt in D. bei 9 t pro Kopf im Jahr; > USA bei 18 t pro Kopf im Jahr, > In Entwicklungsländern bei 0, 5 -2 t. > Ziel: CO 2 -Ausstoß weltweit 2 -3 t pro Kopf im Jahr „Welterschöpfungstag“ (Earth Overshoot Day, Erdüberlastungstag, „Ökoschuldentag“) berechnet den Tag der Erschöpfung der Biokapazität der Erde im Jahr: > lag 1887 auf den 10. Dezember > 2017 auf den 2. August > in Deutschland am 24. April 2017 Die Zerstörung unsere Ökosystems ist die folgenreichste Fehlentwicklung unserer Zivilisation. 7
Aktualisierte Berechnungen des Club of Rome (2002/2009) Papst Franziskus: „Diese Wirtschaft tötet!“ Leonardo Boff: „Kapitalismus als Selbstmord“ 8
Weitere Fehlentwicklungen unserer gegenwärtigen Zivilisation Ø Bereicherung einer winzigen Minderheit auf Kosten der Vielen: ● In Deutschland verfügen 10% Supereiche über 66% des Nettovermögens (DIW 2016) ● Die reichsten 8 Menschen der Welt besaßen 2016 Welt so viel wie die arme Hälfte der Weltbevölkerung (Oxfam 2017) ● Ökologische Schuld der Industrieländer gegenüber den armen Ländern Ø Das erneute Wettrüsten und Auseinanderfallen der Weltgemeinschaft: Die mit dem Zerfall des Ostblocks 1990 angelegte Chance, den Rüstungswettlauf zu beenden, eine neue weltweiten Friedenspolitik zu entwickeln, wird mit neuem Wettrüsten vertan: ● neue Abschreckungsdoktrien, neuer „Kalter Krieg“, atomare Nachrüstung, Cyber-Kriegsführung … ● Aufblühen von Rüstungsexport-Geschäften … ● Auslandseinsätze (auch) zur „Verteidigung deutscher Wirtschaftsinteressen“ (Weißbuch Bundeswehr 2006) ● Stellvertreterkriege, internationaler Terrorismus, Zerfall von Staaten… ● Hungerkatastrophen, soziale Aufstände, Massenmigration, Migrationskriege, ● neuer Nationalismus… ● Ohnmacht der Vereinten Nation… = Zerfall der Weltgemeinschaft Das gab es mal: ● „Absage an Geist, Logik und Praxis der Abschreckung“ (DDR-Kirche 1988) ● „Vertrauensbildende Maßnahmen“, „Vorleistungen an Abrüstung“ 9
1. Fazit? H. v. Ditfurth´s These vom „Faunenschnitt“: § „Faunenschnitt“: das plötzliche Aussterben von Arten auf Grund gravierenden Umweltveränderungen und/oder eigener Fehlentwicklung. § Dies könnte heute durch das Zusammenwirken der verschiedenen Krisenerscheinungen für den Menschen zutreffen. § Auf dem Höhepunkt seiner gottähnlichen All-Macht wäre die Gattung Mensch dann nur eine kurze Episode in der Geschichte der Evolution. 10
2. Frage nach den Ursachen unserer Zivilisationskrise ? Ursachen immer auf zwei Gebieten: a) auf mentalem Gebiet b) auf strukturellem Gebiet 11
a) Ursachen auf mentaler Ebene Seit Beginn der Menschheit „Wachsen“ in zwei Richtungen: a) Wachsen als Expansion, als materielles Wachstum durch Eroberung, Unterwerfung , Ausbeutung, Versklavung, technischen Erfindungen, Mehren von Gütern… b) Wachsen als geistige Entwicklung durch Pflege von Kultur, Religion, Weisheit, Freundschaft, Kooperation, Ethik, Solidarität… 12
Die zivilisatorische Entwicklung in früheren Jahrtausenden: a) In ethisch-religiöser Rückbindung: Glauben und Bindung an ein übergeordnetes Gute („Gott“) Jeus widersteht der Versuchung… b) In einer ganzheitlichen Sicht der Welt: alles hängt mit allem zusammen; Gesamtschau von Rationalität, geistig-seelischer-spiritueller Wahrnehmung, Philosophie und Ethik, Gemeinwesen… Plato, Aristoteles… 13
Mit Beginn der Neuzeit vereinseitigtes materialistische Verständnis von Leben und Entwicklung auf drei Ebenen: (1) Dominanz des materialistischen Grundirrtums: Leben und Glück seien im Haben und immer mehr Haben, im Machen, im Unterwerfen zu finden. ● Doch Urerfahrung der Menschheit, dass dies eine zerstörerische Verkennung des Lebens ist: - Bibel: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. . . - Erich Fromm: „Haben oder Sein“. . - Erkenntnisse der Glücksforschung. . 14
(2) Siegeszug des sozialdarwinistischen Menschenbild ● Der Mensch sei von Natur aus ein auf Egoismus, materielle Bereicherung, Neid, Konkurrenz, Aggressivität hin angelegtes Wesen. ● Nur im Ausleben dieser Gaben könne der Einzelne gut leben und die Gattung Mensch in der Evolution überleben. ● Neben der Urerfahrung der Empathie, der Solidarität und Liebe… 15
(3) Siegeszug des mechanistischen Weltbildes der Neuzeit Das neuzeitliche Weltbild der Aufklärung, geprägt von großen Philosophen und Naturwissenschaftler wie Rene´ Descartes, Newton, John Locke, Francis Bacon u. a. Es brachte enorme Fortschritte der Weltbemächtigung. Zugleich war es gegenüber den ganzheitlichen Weltbildern der alten Welt ein stark reduktionistisches Weltbild. 1. Die gesamte Welt (Kosmos) wurde in rein materiell-mechanischen Wirkzusammenhängen erklärt – die Welt als großes Uhrwerk (Beispiele: Natur, Mensch, Medizin. . . ) 2. Die Wahrnehmung der Wirklichkeit wurde auf das rein Rationale, auf Logik und Mathematik zurück geführt. Emotionalität, Gefühl und Leiblichkeit wurden verleugnet, abgewertet oder rationalisiert. 3. Die Natur wurde zum reinen Zweckgegenstand erklärt, die zu unterwerfen und auszubeuten ist. Sie ist kein eigenes Wesen, hat keinen Eigenwert. „Cogito ergo sum Ich denke, also bin ich! Rene Descartes 1596 - 1650 Francis Bacon: Der Mensch solle „die Natur sich gefügig und zur Sklavin machen, sie auf die Folter spannen, bis sie ihre Geheimnisse preisgibt. “ 16
Folgen Mit dem Siegeszug des materialistischen-mechanistischen Weltbildes > wurde eine grenzenlose emanzipatorische Befreiung des Menschen ermöglicht, > ein ungeheurer technischer Machtzuwachs in Gang gesetzt, > zugleich die ganzheitliche Weltsicht und die religiöse Rückbindung aufgeben > damit die Unbedingtheit einer sozialethischen Rückbindung verloren. So der Mensch - ein sich selbstzerstörendender „Home Deus“? - ein gescheitertes „Anthropozän“ ? 17
b) Ursache auf struktureller Ebene (1) Leitprinzipien der kapitalistischen Wirtschaftsweise 1. Kapitalisierungsprinzip: aus Kapital (Geld) muss mehr Kapital (Geld ) werden (durch Reinvestition des erwirtschafteten Kapitals) 2. Privatisierungsprinzip: private Aneignung des erwirtschafteten Kapitals Ziel und Zweck allen Wirtschaftens: Profitmaximierung, Renditensteigerung, Geldmehrung, private Bereicherung. Das Leitprinzip kapitalistischer Wirtschaftsweise ist der stärkste Wachstumstreiber unserer Zivilisation. Systemimmanenter Wachstumszwang: „Kapitalistische Wirtschaft, die nicht wächst, fällt um wie ein Fahrrad, das nicht fährt“. 18
(2) Weitere systemimmanente Wachstumstreiber ● Das kapitalistische Geldsystem: aus Geld muss mehr Geld werden: im Zinssystem, im Aktiengeschäft, im spekulativer Geldhandel, im gewinnorientierten Bankenwesen ● Kapitalistische Eigentumsordnung: Eigentum als Instrument zur Mehrung von Kapital z. B. durch höchstmögliche Pacht, Mieten, die über Eigenleistung hinaus gehen ● Kapitalistische Unternehmensverfassung: Gewinne zur Ausweitung von Produktion und Mehrung von Kapital in Privatverfügung; dies wieder zur weiteren Kapitalmehrung… ● Neoliberale Globalisierung der Märkte: Wachstum durch weltweite Ausweitung der wachstumsstarken Großunternehmen, Verdrängen der Schwächeren, Lohndumping … Wachstumstreiber sind zugleich Abschöpfungs-, Bereicherungs- und Externalisierungsinstrumente = Bereicherung weniger auf Kosten vieler + ökologische Ausplünderung Leonardo Boff: Erst wenn wir die innere Logik der kapitalistischen Wirtschafswiese durchschaut haben, werden wir die Fehlentwicklung unserer Zivilisation überwinden können. 19
Folgeprinzipien 1. Das Verwertungsprinzip: alles muss zur Geldvermehrung verwertet werden, „muss sich rechnen“: Natur, Mensch, Kultur, Religion. . . = Monetarisierung des Lebens; 2. Das Konkurrenzprinzip: Wirtschaften im Gegeneinander, im gegenseitigen Übervorteilen, Verdrängen. . . 3. Das Externalisierungsprinzip: Abschieben aller Last- und Folgekosten (Natur, Soziales) auf Allgemeinheit – Folgen des Profitmaximierungsprinzips. . 4. Das Deregulierungsprinzip der Wirtschaft: weitgehendster Rückzug von Staat und Regeln aus Wirtschaft Geist und Praxis der „Neoliberalen Marktwirtschaft“
Dahinterstehende Glaubenssätze, Ideologien, Halbwahrheiten ● Eigennutz und Konkurrenz würde wie von einer „unsichtbaren Hand geleitet“ zum Wohlstand aller führen (Adam Smith 18. Jahrhundert). Kapitalismus als ● Der liberalisierte Markt löse automatisch sich selbst stabilisierend Pseudoreligion alle Verteilungsprobleme („Selbstheilende Kräfte des Marktes“). ● Freihandel würde automatisch zum „komparativen“ Vorteil für alle Beteiligten wirken (David Ricardo 18. Jahrhundert). ● Privatisierung und Kommerzialisierung aller Güter des Lebens brächte höchste Effizienz und größten Wohlstand. ● Kapitalanhäufung und Reichtum in der Hand weniger würde die unteren Bevölkerungsschichten mit nach oben ziehen („Pferdeapfeltheorie“ von M. Theatcher). ● Ständiges exponentielles Wachstum der Wirtschaft sei möglich und Wirtschaft ginge nur im ständigen Wachstum. ● Kapitalismus sei Voraussetzung für Freiheit und Demokratie. 21
Kultmarketing – Pseudoreligion des Kapitalismus Nach Norbert Bolz und David Bosshart: „Kultmarketing. Die neuen Götter des Marktes“ (1995) ● Die Märkte in den hochentwickelten Industrieländern sind gesättigt ● Um Wachstum zu sichern, müssen sie entsättigt werden durch Wecken zusätzlicher, künstlicher Bedürfnisse. ● Dies funktioniert nicht mehr allein durch materielle Anreize, sondern eher durch Ansprechen emotionaler, ideeller, spiritueller Sehnsüchte. ● Darum „Kultmarketing“: Kaufen wird zum Kult; die Ware wird zum Fetisch. ● Banken und Kaufhäuser als „Tempel“ des Konsum-Materialismus. St. Pauls Kathedrale in London Einkaufspassage Galaria Vittoria in Mailand 22
Sozialpsychologich-zivilisatorische Auswirkungen Ökonomisierung des Lebens: > Monetarisierung des ganzen Lebens: alles muss sich in Geldwerten messen, muss sich rentieren, Gewinne schaffen > Der Mensch wird zum „homo oeconomicus“, zum „verwirtschafteten Menschen“ (Norbert Blüm). > Der Mensch hört auf, ein „homo sapiens, “ ein „homo societatis“ zu sein. > Der Mensch als „homo oeconomicus“ ein „Homo Deus“? Worin liegt die Zivilisationsfähigkeit der Menschen? 23
Grundbedingungen einer zukunftsfähigen menschlichen Zivilisation 1. 2. 3. 4. technisch-wirtschaftliche Innovationskraft Entwicklung von Sozietät (Gemeinwesen) Gelebte Solidarität Spiritualität als Sinn- und Werteerfahrung Die kapitalistische Wirtschaftsweise forciert die technisch-wirtschaftliches Innovationskraft, untergräbt die Entwicklung von Sozietät und Solidarität, die Spiritualität, die Sinn und Wertebindung. 24
3. Grundwissen Wirtschaftswachstum 25
Die Unterscheidung verschiedener Wachstumsarten a) lineares Wachstum: gleichbleibender Zuwachs (gleiche Wachstums-Größe) b) exponentielles Wachstum: jährl. prozentuelles Wachsen (Wachstums-Rate), d. h. Zuwächse gehen ein in Sockelbetrag des Folgejahres (bei 1% Verdoppelung in 72 Jahren) c) natürliches Wachstum: hört bei einem Optimum auf zu wachsen, stabilisiert sich, baut ab. Beispiel: Wenn heute in Deutschland in einem Jahr 300. 000 Autos produziert werden, sind das bei 6% Wachstum in 12 Jahren 600. 000 Autos in einem Jahr. Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Kenneth E. Boulding, USA: „Jeder, der glaubt, dass exponentielles Wachstum für immer weitergehen kann in einer endlichen Welt, ist entweder ein Verrückter oder ein Ökonom. “ 26
Wachstum und Wachstumsfelder Quantitatives Wachstum ist nur möglich, wenn Wachstumsfelder offen sind. Offene Wachstumsfelder Ungesättigte Märkte Bevölkerungswachstum Wirtschaftswachstum Neue Aufbauphasen Unbegrenzte Ressourcen Bei zunehmend erschöpften Wachstumsfeldern führt weiteres erzwungenes Wachstum zum Druck nach innen (Verdrängungskampf, Sozialabbau u. a. ) – oder zur Expansion nach außen (neoliberale Globalisierung). Erschöpfte Wachstumsfelder Kein Bevölkerrungswachstum Beendete Aufbauphase Krise Wirtschaftswachstum, Wachstumsfalle Gesättigte Markte Begrenzte Ressourcen 27
Wirtschaftsleistung ist nicht gleich Wirtschaftswachstum fallende Wachstumsraten Steigende Wirtschaftsleistung ● Wachstumsrate (BIP in %) in Deutschland 1950 bis 2011 von ca. 10% auf ca. 1% gesunken. ● Doch Wirtschaftsleistung (BIP pro Kopf) von 1950 bis 2011 von ca. 250 Mrd. € auf ca. 2. 500 Mrd. € linear um das 10 -fache gestiegen. 28
Das Bruttoinlandprodukt - ein untaugliches Bemessungs-Mittel Das Bruttoinlandprodukt (BIP) misst rein quantitativ die wirtschaftlichen Umsätze in Geldwerten. Z. B. : > Zunahme von Gütern und Dienstleistungen; > Aufbau nach Zerstörungen als BIP-Wachstum; > material- und energiesparende Effizienz als rückläufiges Mengen-Wachstum (z. B. E-Auto); > die qualitative Entwicklung der Gesellschaft wird nicht gemessen. Es bemisst nicht das Wohlergehen und die Lebenszufriedenheit der Menschen. Die „Glücksforschung“ zeigt: BIP und Lebenszufriedenheit laufen nicht zusammen ● Studie 2009: größte Lebenszufriedenheit in Ländern mittlerem Durchschnittseinkommen: - Costa Rica, Dänemark, Skandinavien, Island; - Deutschland an 30. Stelle, Simbabwe an letzter. ● Ab 20. 000 / 50. 000 Dollar Jahreseinkommen steigt der Glückspegel kaum noch. ● Seit 1990 fordert UNO die Bemessung der Entwicklung mit ganzheitlichen Indizes (z. B. „Neuer Wohlfahrtsindex“, Human Development Index). ● Bisher hat nur der Himalaja-Staat Bhutan an Stelle des BIP das „Brutto-Sozialglück“ gesetzt: Ökologie, Kultur, Gesundheit, Bildung, Lebensstandard, Gemeinschaft, Zeitnutzung. . . ● Die Enquete-Kommission des D-Bundestages „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ fordert 2013 bei Beibehalten des Wachstumsprinzips einen ganzheitlichen Wohlfahrtsindex. 29
Wachstum verschärft soziale Crashentwicklung In den hochindustrialisierten Ländern mit annähernd gesättigten Märkten und Überangebot ist weiteres Wachstum nur noch mit weiterer Rationalisierung, Arbeitsplatzabbau, Lohnsenkung, globales Ausweichen (z. B. Arbeitsplatzverlagerung) zu erreichen. Das treibt die untere Hälfte in Armut und Prekarisierung, somit in eine wachsende Schere zwischen Überangebot und Unterkonsum = eine sich verstärkende Wachstumsfalle. (Radermacher: „Kannibalisierung“ der Wirtschaft, „Brasilianisierung“ der Gesellschaft) 30
Rettung durch „Grüne Technologien“? These von Sven Gigold, Ulrich v. Weizsäcker u. a. („Faktor Fünf“): Wachstumswirtschaft und Arbeitsplätz durch grüne Technologogien („Green New Deal“): - so Entkopplung Wachstum vom Umweltverbrauch. Relative Entkopplung möglich, absolute Entkopplung nicht. „Rebound-Effekt“: Einsparung von Ressourcen wird durch größeren Gebrauch überholt. 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 Beispiel: Flugverkehr Kerosinverbrauch je Flug 1970 bis 2000: > von 12 L/km auf 4 L/km gesunken; > Doch Personenkilometer von 7 Mrd. auf 42, 5 Mrd. gestiegen = Kerosinverbrauch verdoppelt! Nötig ist ein Zusammenwirken von: a) Konsistenzstrategie (ökologische Anpassung) b) Effizienzstrategie (Effizienzsteigerung) c) Suffizienzstrategie („Mit weniger besser leben“) 31
4. Ziele und Leitvorstellungen einer Postwachstumsökonomie und Gleichgewichtsökonomie? 32
Was ist, wie funktioniert eine Gleichgewichtsökonomie? • Die Wirtschaft wächst quantitativ nur in bes. Aufbauphasen. • Bei Erreichen eines Sättigungsgrades geht das Wachsen zunehmend in qualitative Entwicklung über: Qualitätsprodukte; Wachsen kultureller Lebensqualitäten – „stationäres Wachstum“ mit schrumpfendem materiellen Verbrauch. • Dies geschieht in einer ständigen dynamisch sich einpendelnden Sinusbewegung - sowohl für einzelne Güter wie für die gesamtökonomische Entwicklung. Diese Entwicklung bleibt unter dem maximal ökologisch-sozial verträglichen Maß von Faktor 1 (auch ökologischer Fußabdruck) • Damit wird die ökonomische und soziale Crashentwicklung der Wachstumsökonomie überwunden, eine Postwachstumsökonomie - Gleichgewichtsökonomie wird möglich. 33
Notwendigkeit einer Schrumpfungs- und Suffizienz Ökonomie „Uns geht es in Deutschland so gut wie noch nie!“ Der materielle Wohlstand in Deutschland ist nur zu ca. 50 -60% durch eigene Leistung erarbeitet, der andere Teil - durch Ausbeutung anderer Länder (Welthandelsbedingungen…), - durch Überschreiten des ökologischen Fußabdrucks, - durch Exportüberschüsse. Niko Paech u. a. : nötig ist: 1. Schrumpfungsökonomie vor allem für die Industrievölker: drastisches Zurückfahren des Material- und Energieverbrauchs, 2. statt Wirtschaftswachstum qualitative Kulturentwicklung nach dem Prinzip der Suffizienz, 3. Bejahung eines Lebensstandards ohne Ausbeutung anderer Völker und Ausplünderung der Natur (materielles Lebensniveau der 70 ziger Jahre? ). „Das Fundament einer Postwachstumsökonomie ruht auf einer Theorie (und Praxis) der Subsistenz und Suffizienz“. Konkret: Ø Fremdversorgungsballast abwerfen, Regionale Wirtschaftskreisläufe (Subsistenz) Ø konsequentes Verursacherprinzip, Wiederverwertung und Kreislauswirtschaft Ø Erfolgserlebnisse in Selbstwirksamkeit und Eigenproduktivität finden, Ø weniger Reizüberflutung, weniger kaufen, weniger selbst besitzen; Ø mehr reparieren, tauschen, teilen; Ø Vermögensunterschiede abbauen, Verteilungsgerechtigkeit stärken = ein Weg zu einem glücklicherem Leben Konsumenten von morgen werden zu „Prosumenten“ und „Koproduzenten“ (Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften) (Paech „Befreiung vom Überfluss“, S. 114, 123, 146) 34
Wachstreiber aus der Wirtschaft herausnehmen (Struktureller Umbau der Wirtschaft; Systemweichen) ● Eigentumsordnung: Schutz des Privateigentums, sofern es selbst erarbeitet ist und dem eigenen Lebensunterhalt dient, nicht zur leistungslosen Abschöpfung fremder Leistung genutzt wird (Mieten und Pacht für nur für Erstellungskosten, Eigenleistung…) ● Finanzordnung: Zinssystem wird durch Kreditgebührensystem abgelöst, spekulativer Geldhandel das Bankensystem als reine Dienstleistungsfunktion in öffentlicher Hand… ● verboten; Partizipatorische Unternehmensverfassung: Bilanzierung und Besteuerung nach ökologischen, sozialen Kennzahlen; konsequente Mitbestimmung und Gewinnbeteiligung aller; Begrenzung der privaten Abschöpfung; Förderung genossenschaftlicher Unternehmen… ● Leistungsgerechtes und solidarisches Lohnsystem: Entlohnung a l l e r nach Tarifen; in Spreizung von 0, 5 bis 5 -fachen des Durchschnittlohnes (max. 1: 10) ● Solidarische Arbeitskultur: Reduzieren der Regelarbeitszeit, Arbeitsplatz für jeden Arbeitsfähigen; Bedingungsloses Grundeinkommen; Gleichwertigkeit Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, Gemeinwohlarbeit ● Ökologisierung der Wirtschaft: konsequentes Verursacherprinzip, Umstieg auf regenerative Energie; Reduzieren des Ressourcenverbrauchs auf allen Gebieten… ● Ökosoziale Ausrichtung der Globalisierung: Durchsetzung fairer Handelsbedingungen, Durchsetzung internationaler Standards und Institutionen; Auflösung internationaler Großkonzerne; Stärkung der Regionalwirtschaft (Subsistenzwirtschaft) Das wäre eine „postkapitalistische Ökonomie“. Erst so wird eine Gleichgewichtsökonomie möglich! 35
Was wären die wichtigsten Voraussetzungen einer Gleichgewichtsökonomie? 1. Sich vom Leitprinzip kapitalistischen Wirtschaftens verabschieden, zum lebensdienlichen Leiprinzip des Wirtschaftes zurückfinden: nicht Kapitalakkumulation in Privatverfügung und Gewinnmaximierung als treibendes Ziel der Wirtschaft, sondern: • Bereitstellung nützlicher Produkte und Dienstleistung, • Schaffung sinnerfüllender Arbeitsplätze, • leistungsgerechte und solidarische Anteilhabe aller. 2. Aufgabe der Wachstumsideologie… an die Stelle ständigen materiellen Wachstums tritt qualitative Entwicklung 3. Primat der Politik gegenüber der Wirtschaft durchsetzen 4. Mentale Voraussetzung: Überwindung des materialistischen Grundirrtums Wiedergewinnen eines ganzheitlichen Lebensverständnisses 5. Sozialethische und spirituelle Grundlagen wiedergewinnen Wäre das eine „zweiten kognitiven Revolution“ in der Zivilisationsgeschichte der Menschheit? - ein grundlegender Paradigmenwandel im Bewusstsein der Menschen! 36
Politische Handlungsfelder und Strategie a) Bewusstseinsarbeit > Zuspitzung der Krise (autogene Destabilisierung des Systems) und Begreifen der Krise > Breite Bildungs- und Aufklärungspolitik auf allen Ebenen > Gesellschaftlicher Diskurs: „Was wollen wirklich? “ (Frithjof Bergmann) b) Ökonomische Pionierarbeit > Entwicklung alternativer Systementwürfe > Entwicklung alternativer Lebensstilbewegung (neue Werteerfahrung) > Entwicklung alternativer Projekte, Erprobungsarbeit, Inselmodelle, c) Politische Bewegungsarbeit: > Gemeinsames Wirken zivilgesellschaftlicher Gruppen, Initiativen, Bewegungen, Bündnisbildung: Druck von unten, Demos, Blockaden. . . > Befreiung der Politik aus der Umklammerung der Wirtschaft; neue Demokratiebewegung, alternative Parteien > Die Machtfrage im demokratischen Prozess lösen > Durchsetzen eines Neuen Gesellschaftsvertrags (neues Grundgesetz) 37
5. Sozialethische Grundlagen einer zukunftsfähigen Zivilisation 38
Zur Ganzheitlichkeit zurückfinden Ganzheitliche Weltsicht (Holismus): alles ist mit einander verbunden, wirkt aufeinander ein Ganzheitliche Wahrnehmung und Lebensweise: Erst im Zusammenspiel von Leib, Geist und Seele • erfahren wir, wer wirklich sind, können uns selbst authentischer leben, • können wir die ganze Wirklichkeit einer Situation, die Wirklichkeit anderer Menschen, auch der Natur realer wahrnehmen und angemessener agieren, • werden wir empfänglich für die transzendente Wirklichkeit und können aus ihr leben, • leben wir primär nicht mehr aus dem Machen-, Haben- und Unterwerfenmüssen, sondern aus dem Empfangen- und Gebenkönnen. 39
Eckpfeiler eines ganzheitlichen Menschenbildes (1) Das ganzheitliche Glücksbedürfnis des Menschen: Frage: Was macht den Menschen glücklich? Welche Werte sind ihm die Wichtigsten? Werteskala der Menschen: > Vertrauen, Anerkennung, Wertschätzung > Liebe, glückende Gemeinschaft > sinnerfüllende Tätigkeit, Erfolg > Gesundheit, gesunde Umwelt (vgl. Maslow´sche Bedürfnispyramide) Glück: eine Freude, in der Leib, Seele und Geist zusammenklingen. 40
(2) Der Mensch ein Sozialwesen 1. Der Mensch ist ein Sozialwesen (relationales Menschenbild / Geschwisterlichkeit des Menschen ): > kann nur in Beziehung, in Gemeinschaft leben, glücklich werden 2. Menschen können nur in einem funktionierendem Gemeinwesen gut leben. Dafür braucht es Ethik, sich Regeln gebende Sozietät, ein demokratisches Staatsgefüge 3. Erkenntnisse der neueren neurobiologischen Forschung und Glücksforschung: Nicht Konkurrenz, Aggression und Kampf ums Dasein - sondern Kooperation, Zugewandheit, Empathie, Vertrauen, Verantwortung, Wertschätzung sind die besseren Stimulanzien und Stabilisatoren biologischer, sozialer, auch wirtschaftlicher Systeme. (Gerald Hüther, Joachim Bauer, Christian Felber u. v. a) 41
(3) Die Dualität des Menschen Das ganzheitlich-duale (christlich-humanistische) Menschenbild: > der Mensch ist sowohl ein auf Egoismus, Aggressivität und Habenwollen, > wie ein auf Mitempfinden, Solidarität, Kooperation, Verantwortung, sinnvolle Verzicht, spirituelle Sinnfindung hin angelegtes und begabtes Wesen („Sünder und Gerechter zugleich“) Die gemeinsame Wurzel der ethischen Dualität: Egoismus, Aggression, Bereicherung. . . Selbsterhaltung Sinnerfahrung Beziehungsbedürftigkeit Je nach Situation, Erfahrung, Stimulanz. . . Empathie, Solidarität, Kooperation. . . 42
Was ist gut, was böse? Albert Schweitzer: „Als gut gilt, Leben erhalten, Leben fördern, entwickelbares Leben auf seinen höchsten Wert bringen; als böse gilt, Leben vernichten, Leben schädigen, entwickelbares Leben niederhalten. Dies ist das denknotwendige, absolute Grundprinzip des Sittlichen“. 43
Woher die Kraft zum Guten? 1. Aus der Zweckmäßigkeit des Guten: „Was du willst, das dir die Leute Gutes tun, das tue ihnen auch!“ (Goldene Regel) 2. Aus der Empathiefähigkeit des Menschen: die Not, das Leid des anderen rührt sein Herz („Barmherziger Samariter“, Spiegelneuronen. . . ) 3. Aus erfahrener Wertsetzung eines Unbedingten, der „Stimme des Gewissens“, des Göttlichen, das Wahre und Gute zu tun, auch über das jeweilig Opportune hinaus - die transzendente Dimension des Ethischen (z. B. Martin Luther King, Mahatma Gandhi, Nelson Mandela, Gorbatschow. . . ) 4. Die Gabe der Verzichtsfähigkeit: um einer größeren Sache willen auf Sofortbefriedigung verzichten, so zu einer größeren Erfüllung finden (Weisheitserfahrungen; Sportler, Künstler… Fähigkeit zum „Aufschub der Bedürfnisbefriedigung“ …) 44
6. Theologische Herausforderungen und spirituelle Grundlagen einer zukunftsfähigen Zivilisation 45
Das biblische Potential ● Gotteserfahrung: > Transzendenzerfahrung eines „Heilig-Absoluten“, > in persönlicher Anrede, > Leben als Gabe, Gnade. . . > nicht verobjektivierbar, ● Entlarvung der falschen Götter: > Fruchtbarkeits-Gottheiten, > Mammon-Gott, > politische Herrscher. . . ● Biblischer Schöpfungsauftrag: Mensch Teil, nicht Herr der Schöpfung; Schöpfung bewahren, ehrfurchtsvoll bebauen, maßvolles, nachhaltiges Leben, ökologische Einbindung. . . ● Spirituelles Lebensverständnis: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern aus der Anrede/ dem Lebensodem Gottes“. . . (Lk. 4; Gen. 2; Ps. 104) ● Duales Menschenbild: a) der Mensch ist sowohl ein auf Egoismus, Aggressivität und Habenwollen, b) wie ein auf Mitempfinden, Solidarität, Kooperation, Verantwortung, sinnvolle Verzicht, spirituelle Sinnfindung hin begabtes Wesen („Sünder und Gerechter zugleich“) ● Erlösungsbedürftigkeit des Menschen: ohne Erfahrung einer befreiende Gnade bleibt der Mensch in „Sünde verstrickt“ (der Mensch in der „Entfremdung“ seiner selbst) ● Gebote als Leitplanken eines gelingenden Lebens: > für seine Gottesbindung, > für seine Geschwisterlichkeit, > für seine Sozietät und Weltgestaltung. . . ● Parteilichkeit Gottes für die Erniedrigten: > Befreiung aus Sklaverei, > Umkehrruf und Schalom-Ansage der Propheten, > Jesu Parteilichkeit. . . ● Jesu Reich-Gottes-Botschaft: Die Schalom-Welt ist im Kommen und schon gegenwärtig. . . ●. . . 46
Warum bewirken die biblischen Implikationen heute so wenig? ● Hängenbleiben der Kirchen in Denkmustern des antiken Dreietagenweltbildes (theistisches Gottesbild) z. B. im Apostolikum, Liedern, Liturgien… ● Die Kirchen nehmen kaum wahr, > dass säkularisierte Menschen durchaus spirituell begabt sind und Entsprechendes suchen, > für diese aber die Sprache von Himmel und Hölle, Jungfrauengeburt, Sühneopfer, „Lamm Gottes“, Himmelfahrt, Auferstehung, „Jüngste Tag“ usw. so fremd sind wie die altgriechischen und römischen Göttersagen. ● Das Auswandern vieler aus der Kirche ist vor allem eine inhaltliche Frage: ihre herkömmliche Botschaft überzeugt nicht mehr – ist nicht kompatibel mit der heutigen Weltsicht und mit eigenen spirituellen Erfahrungen. 47
Zusammenbruch des theistischen Gottesbildes 1. Nichtbeantwortbarkeit der Theodizeefrage 2. Siegeszug des materialistich-mechanistischen Weltbildes 3. Siegeszug der Evolutionstheorie 4. Historisch-kritische Bibelauslegung ? Nietzsche (1844 -1900) „Gott ist tot, der Himmel ist leer!“ 48
Was sind die Quellen des Religiösen? Vier Formen des religiöser Erfahrung: 1. Das religiöse Urvertrauen des Menschen 2. Unmittelbare („mystische“) Gotteserfahrung 3. Berufungserfahrungen 4. Institutionelle Ausformung des Religiösen 49
Was ist Spiritualität? Spiritualität: Empfindsamkeit und Empfänglichkeit für die transzendente Tiefendimension des Seins. Vielfalt der neuen Spiritualität ● Naturwissenschaftlich-philosophische Spiritualität z. B. Goethe, Kant, Einstein, D. Bohm, H. v. Ditfurth, Fr. von Weizsäcker, Ken Wilber, W. Schmid. . . ● Politische Spiritualität: religiös oder säkular z. B. D. Bonhoeffer, M. L. King; Gorbatschow, R. Luxemburg. . . ● Interreligiöse Spiritualität z. B. Küng, Gandhi, Dalai Lama. . . ● Transreligiöse Spiritualität, d. h. . z. B. Khalil Gibran, Willigis Jäger. . . ● Tiefenökologische Spiritualität, d. h. . z. B. J. Macy, L. Boff. . . ● Spiritualität in der Kunst z. B. H. Hesse, Aitmatow. . . Musik. . . ● Esoterische Spiritualität z. B. Bhagwan, New Age. . . Leben in Verbundenheit allen Seins 50
Merkmale der neuen Spiritualität ● Einbeziehen eines ganzheitlichen naturwissenschaftlichen Weltbildes ● Ablegen des theistischen Gottesbildes ● Lösung von traditionellen Kirchinstitutionen, Dogmen, Riten ● Suchen elementarer Transzendenzerfahrungen, mystische Erfahrungen ● Suchen einer ganzheitlichen leibbezogenen spirituelle Praxis (Meditation, Elemente des Yoga, Qi Gong u. ä. ) ● Stark individualistisch – aber Suchen freier Gemeinschaft (Kommunitäten) ● In allem eine starke sozialethische und ökologische Motivation ● Politisch engagiert bes. im Paradigmen-Wende-Gedanken d. h. . 51
Neuentdeckung von Transzendenz und Spiritualität in den Wissenschaften 1. Erkenntnisse der Relativitätstheorie (A. Einstein); der Unschärferelation (Heisenberg) (Raum-Zeit relativ; Bruch im Subjekt-Objektschema…) 2. Erkenntnisse der Quantenphysik (M. Planck, A. Einstein, W. Heisenberg) (ontologische Doppelstruktur des Seines: Realität – Potentialität; Welle-Teilchen-Dualität…) 3. Auflösung des klassischen Materiebegriffs (nicht Substanz, sondern schwingende Energiemuster, Zusammenwirken von Geist und Materie; 90% es Kosmos „Dunkle Materie“…) 4. Holistische Kosmologie (Alles miteinander verbunden, das Größte im Kleinsten verschränkt) Es gibt ein „Etwas“, ein „Transzendentes“ jenseits des Objektivierbaren David Bohm: „Die Ergebnisse der modernen Naturwissenschaft [werden] nur noch einen Sinn ergeben, wenn wir eine innere, einheitliche und transzendente Wirklichkeit annehmen, die allen äußeren Daten und Fakten zugrunde liegt […]. Die Leute hatten in der Vergangenheit Einblick in eine Form der Intelligenz, die das Universum strukturiert hat, und sie haben sie personifiziert und ‚Gott‘ genannt. “ 52
Kosmische Religiosität und aufgeklärte Wissenschaft Alber Einstein unterscheidet drei Formen des Religiösen: • • • die „Furchtreligionen“ der älteste Kulturen, die „Moralische Religion“ im Judentum, Christentum, Islam die „Kosmische Religion“ der Ehrfurcht vor dem „Göttlichen“ „Das tiefste und erhabenste Gefühl, dessen wir fähig sind, ist das Erlebnis des Mystischen. Aus ihm allein kommt wahre Wissenschaft. Wem dieses Gefühl fremd ist, und wer sich nicht mehr wundern und in Ehrfurcht verlieren kann, der ist seelisch bereits tot. “ „. . . die kosmische Religiosität ist die stärkste und edelste Triebfeder wissenschaftlicher Forschung“… „Naturwissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Naturwissenschaft ist blind. “ „Die wichtigste Erkenntnis meines Lebens ist die, dass wir in einem liebenden Universum leben. “ (Einstein? ) 53
Die Evolution als Entfaltung einer Sinngebung, eines „Göttlichen“? Ø Naturalismus, mechanistisches Weltbild: In der Evolution zwar eine aufsteigende Entwicklung mit außerordentlichen „Einfällen“ und „Wundern der Evolution“ - aber das Ganze Zufall, ohne Sinn und Ziel (Schmidt-Salomon u. v. a. ) Ø Von Aristoteles, Hegel über Pierre Teilhard de Chardin, Kenn Wilber, Ervin Laszlo, Rupert Shaldrake, Leonardo Boff u. v. a: Die Evolution kein blindes Zufallsgeschehen, sondern eine (geistgetriebene) Entfaltung, zu immer vielfältigeren und komplexeren Strukturen in wachsender Vielfalt, Schönheit und Synergie. (Streit Vitalismus – Machanizismus) Ø In dieser Entfaltung scheinen der Sinn und das Ziel der Evolution, des Lebens, des Seins zu liegen (Teleologie) Ø Die Evolution kann ein als Wo „Tasten“ und nach der nächst höheren Entfaltung verstanden werden. was ist hier „Gott“? Ø Kann die Evolution religiös als Entfaltung eines „Göttlichen“ verstanden werden? Bifurkationsmodell nach Erwin Laszlo 54
Staunendes Betrachten Mehr ahnend und staunend als objektiv beschreibend, können wir uns mit Bildern unserer heutigen Welterkenntnis die Entfaltung eines „Göttlichen“ in der Evolution vorstellen – angefangen mit der Urknalltheorie, nach der am Anfang alles Sein als eine absolut verdichtete, undefinierbare „Energie“ (? ) existierte (ursprüngliche „Singularität“), aus der im „Urknall“ Zeit, Raum und Materie und eine ebenfalls undefinierbare „Antimaterie“ bzw. „Dunkle Materie“ entstand. Wären die uns bekannte Materie und die Antimaterie gleich stark gewesen, hätten sie sich gegenseitig ausgelöscht. Da es aber ein kleines Mehr an Materie gab, entstand der Kosmos, wie wir ihn kennen. Die Materie im Kosmos sammelte sich in Milliarden Sternenhaufen und Sonnensystemen und in ihnen wieder in unzähligen Planeten. Auf einigen Planeten – sicher nicht nur auf der Erde – entstand aus chemischen Verbindungen eine Atmosphäre, damit auch verschiedene Bausteine der Aminosäure, aus denen – vielleicht durch einen Blitzeinschlag angestoßen – die ersten lebenden Zellen wurden und aus ihnen alles weitere Leben. Darin zeigt sich ein außerordentlicher Evolutionssprung des Seins, der bisher nicht erklärt werden kann. Die Atmosphäre der Erde pendelte sich auf ein selbstregulierendes homöostatisches, lebenerhaltendes Gleichgewicht ein, ohne das der erste Funkte des Lebens gleich wieder erloschen wäre. Aus den niederen entwickelten sich die höheren Lebewesen bis hin zur Entwicklung des Bewusstseins im Menschen und seiner sozialen Kulturen – und dies alles im Zusammenwirken von außerordentlichen „Einfällen“ oder „Erfindungen der Evolution“, die es nach statistischer Wahrscheinlichkeit rein zufällig wohl kaum geben konnte. Gerade die besten Naturwissenschaftler sind über diese Naturzusammenhänge ins fast überschwängliche Staunen und Bewundern gekommen, in eine „Ehrfurcht vor dem Leben“, wie es Albert Schweizer nannte. Im Zentrum dieses Staunens steht immer die Frage nach dem Warum des Ganzen, nach dem Wieso, nach dem Woher und Wozu: Warum es das Leben gibt und nicht nur tote Materie und die Frage, warum es nicht nur das Nichts gibt und warum nicht schon längst die Zerstörung der Evolution in sich selbst eingetreten ist. Diese Fragen lassen sich nicht naturwissenschaftlich beantworten. Antworten findet hier der Mensch wohl nur aus spiritueller Sinn-Erfahrung. Staunende Ehrfurcht und Sinnerfahrung ist wohl der Anfang alles Religiösen – und dies kann auch ohne theistische Gottesvorstellungen Gestalt gewinnen. (Winkelmann, Buch S. 145 f. ) 55
Die Entfaltung eines Göttlichen in der Evolution des Seins auf vier Ebenen 1. In der Geschichte des Kosmos und der Natur 2. In der Empathiefähigkeit und Gewissensregungen der Menschen, 3. In der spirituellen Empfänglichkeit für Transzendenz 4. so in der menschheitsgeschichtlichen Evolution progressiver Aufbrüche in Richtung Frieden, Versöhnung, Verbundenheit und Heilung des Lebens. 56
Ist das progressive Evolutionsverständnis mit dem biblischen Geschichtsverständnis kongruent? Ø In den Urgeschichten der Alten Testamens: die Welt als ein „Sehr Gutes“ geschaffen, geht durch Verkehrungen und Zusammenbrüche auf Neues zu… Ø in den Berufungs- und Wirkungsgeschichten der Propheten: decken Fehlentwicklungen auf, rufen zur Umkehr, sagen Gericht und eine bessere Welt an… Ø in den Schalomverheißungen des Alten Testamentes: Gott wirkt in der Geschichte der Völker auf eine gerechte und befriedetet Welt hin … Ø In der Reich-Gottes-Botschaft Jesu: die neue Welt Gottes beginnt im Hier und Jetzt, wo Menschen in Geschwisterlichkeit leben… Ø in bestimmten Bildern der Eschatologie: durch Weltzusammenbrüche geht es auf eine „erlöste Welt“ zu Vgl. Jürgen Moltmann „Theologie der Hoffnung“, „Gott in der Schöpfung“; Leonardo Boff „Befreiungstheologie“ als Prozess- und Evolutionstheologie in „Befreite Schöpfung. Kosmologie – Ökologie – Spiritualität. Ein zukunftsweisendes Weltbild“. 57
Spirituelle Motivationskräfte für eine bessere Welt Ø In einem Glauben an eine sinngebende Transzendenz in der Evolution des Lebens findet die sozialethische Motivation für eine „bessere Welt“ eine klare Orientierung und ihre größte Kraft. Ø Der Einzelne wie auch Gruppen fühlen sich eingebunden und getragen in einem größeren Prozess, in einen „liebenden Herzschlag“ der Welt. Ø Sie können sich für Dinge engagieren, die weit über das Menschenselbstgemachte, über Eigennutz und vordergründige Erfolge hinausgehen. 58
Kann so die Krise des Anthropozäns bewältigt werden? In einem Glauben an eine sinngebende Transzendenz in der Evolution des Lebens könnte der Schlüssel für einen grundlegenden Paradigmenwechsel unserer Zivilisation liegen: Ø weg von einem materialistischen-sozialdarwinistischen Lebensverständnis - zu einem Leben aus geistigen, ethischen und spirituellen Werten, Ø weg von einem mechanistischen anthropozentrischen Weltverständnis - zu einer universellen Schöpfungsspiritualität, in der sich der Mensch als eine Zelle in der Entfaltung eines großen kosmischen Lebens versteht, Ø weg von einer egozentrischen und ausbeuterischen Lebensweise - zu einem solidarischen und befreiungsengagiertem Leben. So könnte sich das Anthropozän in ein „Ökozoikum“ transformieren (L. Boff). 59
7. Herausforderungen und Aufgaben der Kirchen und Religionen? Unter den geistesgeschichtlichen Wissenschaftlern, Philosophen, ökologischen Fachleuten und Akteuren gibt es gegenüber der Kirchen eine doppelte Haltung: a) Große Skepsis, dass die Kirchen und Religionen etwas bewirken könnten; sie seien zu sehr im alten Denken und vorherrschenden Machtstrukturen verhaftet b) Großes Zutrauen, dass die Kirchen für den anstehenden Paradigmenwechsel und in der Änderung des Lebensstiles Entscheidendes leisten könnten: inhaltlich und im Zugang zu den Menschen („in Deutschland sonntäglich ca. 1 Mil. Menschen unter der Kanzel“) (EKD-Tagung mit Wissenschaftlern und Akteuren der Nachhaltigkeit 16. -18. März 2015 Loccum Ø Frage: Wie schätzen Sie Rolle und die Möglichkeiten der Kirchen ein? Worin liegen ihre entscheidenden Herausforderungen? 60
Mission neu verstehen Voraussetzung wäre ein theologisch neu verstandener Kirchen- und Missionsbegriff: Nach Werner Krusche (ehem. Bischof in der DDR) ist die „Missio Gottes“ Gottes suchende und ringende Bewegung in die Welt hinein, der Christen und Kirchen zu folgen haben. „Das Ziel der Mission Gottes ist nicht die weltumspannende Kirche, sondern der weltumspannenden Schalom, das heile und erfüllte menschliche Miteinander in einer versöhnten Gemeinschaft, die endgültige Zusammenführung aller Dinge in Christus [Eph. 1, 9 f. ] und damit die Verwirklichung des Schöpfungssinnes der Welt. Die Kirche-in-Mission dient der missio Dei, indem sie an der Errichtung des Schalom mitarbeitet, ohne dass der Gedanke an eine Vergrößerung ihres Einflusses oder ihrer Mitgliedschaft dabei eine Rolle spielen dürfte. Mission ist nicht gleich Missionierung. “ „Eine Kirche, die zuerst ihre Selbsterhaltung sucht, wird untergehen; eine Kirche, die sich in der Nachfolge aufs Spiel setzt, wird leben. “ (Werner Krusche in „Schritte und Markierungen“, 1972) 61
Thesen: Herausforderungen und Aufgaben der Kirchen und Religionen Die Kirchen und Religionen könnten an dem anstehenden Paradigmenwechsel einen entscheidenden Anteil haben, Ø wenn sie sich aus ihrem Verharren in alten Gottesvorstellungen und Begrifflichkeiten herausführen lassen, Ø wenn sie Gottes Wirken auch im evolutionären Prozess und auch in einer säkularen Spiritualität erkennen und bezeugen könnten, Ø wenn sie das tiefere spirituelle Suchen der Menschen heute aufnehmen und das biblische Menschenbild und Lebensverständnis ins Heute transformieren (z. B. „Rechtfertigungslehre“), Ø wenn sie die zerstörerischen Strukturen und die Pseudoreligiosität und des Kapitalismus entlarven (Prophetische Zeitansage, Systemfrage stellen), Ø wenn sie sich mit den progressiven Bewegungen unserer Zeit zusammenschließen, Ø wenn Christen im eigenen Leben sich einer Lebensstil-Umkehrbewegung anschließen, Ø wenn in den Gemeinde und kirchlichen Einrichtungen alternative Praktiken und Modelle entwickelt werden (z. B. Modellgemeinden einer „Ökonomie des Genug“). 62
8. Postwachstumsökonomie praktisch 63
Gruppierungen und Initiativen der Postwachstumsbewegung Ø Ökologiebewegungen … Ø Kairos-Bewegung „Wirtschaft im Dienst des Lebens“ Ø „Ökumenische Initiative Eine Welt“ (ÖIEW) Ø Erd-Charta-Bewegung (sozial-ökologische Weltgemeinschaftsethik) Ø Lebensstilbewegung „Aufbruch - anders besser leben“ Ø kritische Verbraucherbewegungen, Fairer Handel. . . Ø Initiativen einer „Alternativen Ökonomie“ Postkapitalistischen Ökonomie Ø Bewegung „Plurale Ökonomie“ an den Hochschulen… Ø Gemeinwohlökonomie-Bewegung (Unternehmertum ohne Wachstum) Ø Degrowth-Bewegung Ø Initiative „anders wachsen – Wirtschaft braucht Alternative zum Wachstums“ Ø Modellgemeinden „Anders Wachsen“ Ø … Der Wachstumsglaube schwindet bei den meisten Fachleuten lawinenartig. In der Politik bisher nicht (sichtbar)? 64
Änderungen im eigenen Lebensstil Suffizienz im eigenen Leben: „Mit weniger besser leben“! Bereiche: Mobilität, Reisen Ernährung Energieverbrauch Konsum Mülltrennung Plaste-Reduzierung … Eigenen Ressourcenverbrauch mit „CO 2 -Rechner“ Umwelt Bundesamtprüfen Lebensstil: Entschleunigung Weniger besitzen, mehr gemeinsam nutzen Reduzierung der digitalen Überflutung Nichtstun üben Mehr Natur, naturnäher leben Mehr Lesen, Kunst Meditation und elementare Spiritualität …. 65
Persönliche Handlungsfelder auf persönlicher Ebene ● Selbst begreifen, worum es geht. . . ● Sehen, was ich davon im eigenen Leben umsetzen kann. . . ● Entsprechende Meinungsbildung nach außen. . . ● Entsprechende Initiativen, Bewegungen unterstützen, mitmachen. . . ● Politische Forderungen, Druck von unten, bei politischen Aktionen mitmachen. . . ●. . . 66
Vorschlag Ressourcen-Nutzungskonto Sinn: den tatsächlichen Ressourcenaufwand und Verbrauch eines jeden Gutes bewusst machen, zu Einsparungen stimulieren – so deutliches Absenken des Ressourcenverbrauchs ermöglichen, darin gerechte Anteilhabe für alle. Vorbild: Lebensmittelkarten, Kohlenbezugsscheine u. ä. in Kriegs- und Nachkriegszeiten. ● Unabhängige Fachinstitute berechnen für die wichtigsten Güter des Lebens den jeweiligen „ökologischen Rucksack“ (ökologische Belastungsgröße) in vier Bereichen: 1. Haushaltsenergie, 2. Gebrauchsartikel (Kleidung, Geräte etc. ), 3. Nahrungsmittel, 4. Mobilitätsinstrumente. Für jedes Gut werden Ressourcenbelastungspunkte errechnet. ● Für die vier Bereiche werden jedem Bürger/Haushalt/Unternehmen bei den Banken je nach Größe und Aufgabe auf einem Ressourcennutzungskonto Nutzungspunkte gutgeschrieben (pro Jahr oder Monat). ● Bei jedem Kauf werden für jeden Gegenstand je Belastungsgröße Ressourcennutzungspunkte abgebucht. Bewegt sich der Käufer innerhalb des Limits seines Nutzungskontos, zahlt er einen relativ niedrigen Preis (geringe Mehrwertsteuer). Wird das Limit überschritten, sind 30 bis 50 Prozent mehr zu zahlen (gehen in die Mehrwertsteuer ein). ● Die Buchung der Ressourcennutzungspunkte geschieht bei jedem Kauf automatisch mit den üblichen Kreditkarten bzw. Rechnungen (ähnlich wie bei der Mehrwertsteuer). Käufer sieht auf dem Beleg und zu jeder Zeit per Handy oder PC den aktuellen Stand seiner. ● Für Unternehmen gibt es einen entsprechenden Abgleich mit der Nachhaltigkeitsbilanzierung. 67
Modellgemeinde „anders wachsen“ > 2011 Gründung der Initiative „anders wachsen – Wirtschaft braucht Alternativen zum Wachstum “; > Kirchentag Dresden 2011 Resolution über 3000 Unterschriften, > 2012 Projekttag in Leipzig: Aufforderung an Gesamtkirche, ein Umkehrbewegung einzuleiten. . . > 2017 Projektstelle in Dresden für Modellgemeinden > 2018 (Februar – April) große erfolgreiche Ausstellung Grenzen und Alternativen zum Wachstum in Dresden Gemeindeaufbau nach Kriterien einer „Postwachstums-Gesellschaft“ Grundidee: in vorhandener Gemeinde oder in Profil- bzw. Personalgemeinde Projekte des Gemeindeaufbau nach Kriterien und Anliegen einer Ökonomie des Genug in praktischen Erfahrungsfelder entwickeln. Bewusstsein und Lebensstil: > theologisch-spirituelle Grundlagenarbeit > Spirituelle Praxis, Gebet und Meditation, geistliche Weltverbundenheit… > Anregungen und Praxis in Konsum, Ernährung, Ressourcen „mit weniger besser leben“ … > Gemeinschaft und Austausch… > Bildungsarbeit… Mögliche Projekte auf Gemeindeebene: > Fairer Handel-Einkäufe, > Überprüfen, Ressourcenverbrauch reduzieren, > Car-Sharing, > Tauschringe, Zeitkonten, > Beteiligung an Regionalwährung, > Gemeinsame Nutzung von Geräten, > Arbeit teilen, > Feste, Aktionstage, Ausstellungen www. anders-wachsen. de 68
9. Fragen und Vorschläge: Arbeitsblätter für Gruppenarbeit 1. Ökonomie und Politik; 3. Theologie und Kirche; 2. Menschenbild, Lebensverständnis, Lebensstil; 4. Gemeindeaufbau („Modellgemeinde anders wachsen“) 69
Arbeitsgruppe 1: Ökonomie und Politik Leitfrage: „Anders wachsen – worauf hin und wie? “ Ø Wie könnte eine Gleichgewichtsökonomie, eine „Ökonomie des Genug“ konkret aussehen? Was wäre möglich? Was wäre schwierig, was geht gar nicht? Was wäre gewonnen? Ø Wie ist Wirtschaftswachstum und Schrumpfungsökonomie im Verhältnis der Industrienationen und Entwicklungsländer zu sehen? Ø Was halten Sie von einem Überwinden des kapitalistische Prinzips, von einem grundlegenden Umbau der Wirtschaft? Ø Was wäre politische notwendig und zu fördern? Ø Wie würde ein Ressourcen-Nutzungskonto wirken? Ø Was wäre hier Aufgabe der Kirche? Aufgabe für uns selbst? Ø … 70
Arbeitsgruppe 2: Menschenbild, Lebensverständnis, Lebensstil Leitfrage: „Anders wachsen – worauf hin und wie? “ Ø Ø Ø Ø Was ist der Mensch? – Welche Relevanz liegt im ganzheitliche Menschenbild? „Anders wachsen“ - Welches Potential liegt in den biblischen Aussagen? Welche alten Weisheiten und neue anthropologischen Erkenntnisse helfen weiter? Welche Verluste, welche Reichtümer würden sich aus einem genügsamen aber ganzheitlichen Leben ergeben? Wie würde ein Ressourcen-Nutzungskonto wirken? Welche Konsequenzen hat das für Bildung, Erziehung, für die Arbeit der Kirchen? Wie verstehe ich mein eignes Lebens? Was kann ich ändern? …. 71
Arbeitsgruppe 3: Theologie und Kirche Leitfrage: „Anders wachsen – worauf hin und wie? “ Ø Was wäre zur „Homo-Deus-These“ vom biblischen Gottesverständnis und dem biblischen Menschenbild zu sagen? Ø Warum bewirkt die Kirche, der christliche Glaube so wenig? Ø Was wäre beim Vergleich der Vorstellung einer Entfaltung des Göttlichen in der Evolution mit dem Geschichtsverständnis der Bibel (Zukunfts- und Prozesstheologie) zu erkennen? Ø Was wäre mit der Vorstellung einer Entfaltung des Göttlichen in der Evolution gewonnen? Ø Was sind die theologischen Grundlagen für ein genügsames ganzheitliches Leben? Ø Wie würde ein Ressourcen-Nutzungskonto wirken? Ø Was wären die wichtigsten Aufgaben der Kirche und Religionen? Ø … 72
Arbeitsgruppe 4: Gemeindeaufbau Leitfrage: „Anders wachsen – worauf hin und wie? “ Ø Ø Ø Ø Was würde Sie an der Vorstellung einer „Modellgemeinde Anders wachsen“ reizen? Wie könnten Ansätze einer Gemeinde „Anders wachsen“ realisiert werden? Was kann in einer „normalen“ Gemeinde anders und neue gestaltet werden? Wie können übliche Angebote der Gemeindearbeit von der Notwendigkeit eines Paradigmenwechsel, einer neuen Theologie, einer geänderten Lebensweise durchdrungen werden? (Gottesdienst, Predigt, Gemeindekreise, Kinder- und Familienarbeit…) Was könnten Schwerpunkte in Fragen des Lebensstiles, einer „Ökonomie de Genug“, einer „Solidarischen Ökonomie“ sein? Wie würde ein Ressourcen-Nutzungskonto wirken? Welche Möglichkeiten liegen auf Gemeindezusammenschlüsse, Kooperationen, Kirchenkreisebene? … 73
Märchen über das Wachstum ist gut, sagte der Luftballon und platzte. Wachstum ist schlecht, sagte der Riese und fraß die Zwerge. Wachstum ist gut, sagte das Feuer und hinterließ nur Asche. Ich weiß überhaupt nicht, wovon ihr redet, sagte die Raupe und wurde zum Schmetterling. Quelle: Brandeins, Heft 3/2003 74
Zusatzfolien 76
Anschriften Akademie Solidarische Ökonomie www. akademie-solidarische-oekonomie. de Norbert Bernholt Am Butterberg 16 21335 Lüneburg T. 04131/ 7217450 Mail: nbernholt@web. de Initiative anders wachsen www. anders-wachsen Anna Groschwitz Referentin für "anders wachsen" Ökumenisches Informationszentrum e. V. Kreuzstraße 7 01067 Dresden Tel. : 0351 -49762263 Mail: anna. groschwitz@anders-wachsen. de Bernd Winkelmann www. winkelmann-adelsborn. de Adelsborn 113 a 37339 Leinefelde-Worbis T. 036074/ 63910 Mail: Bernd-Wineklmann@web. de Christine Müller Arbeitsstelle Eine Welt in der Ev. Luth. Landeskirche Sachsens www. arbeitsstelle-eine-welt. de Paul-List-Str. 17 04103 Leipzig Tel. 0341 25355592 Mail: christine. müller@evlks. de Buch: Bernd Winkelmann: Die Wirtschaft zur Vernunft bringen. Sozialethische Grundlagen einer postkapitalistischen Ökonomie Tectum-Verlag 2016, 240 Seiten. ISBN: 978 -3 -8288 -3825 -3; 19, 95 € 77
Literaturhinweise (16. 5. 2018) • Bolz, Norbert; Bossart, David: „Kultmarketing. Die neuen Götter des Marktes“, 1995 • Binswanger, Hans Christoph: „Die Wachstumsspirale“, Marburg 2006 • Boff, Leonardo: „Zukunft der Mutter Erde. Warum wir als Krone der Schöpfung abdanken müssen“, 2012 • Boff, Leonardo: „Befreite Schöpfung. Kosmologie – Ökologie – Spiritualität. Ein zukunftsweisendes Weltbild“, 2016 • BUND und Brot für die Welt: „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt…“, Wuppertal Institut 2008. • Bundesregierung: Armut- und Reichtumsbericht Deutschland, 2004 und 2008 und 2012 • Ditfurt, Hoimar von: „So lasst uns denn eine Apfelbäumchen Pflanzen. Es ist so weit“, 1985 • Duchrow, Ulrich; Hinkelammer, Franz Josef: „Leben ist mehr als Kapital. Alternativen zur globalen Diktatur des Eigentums“, 2002 • Dürr, Hans-Peter (Hrsg. ): „Physik und Transzendent. Die großen Physiker… und ihre Begegnung mit dem Wunderbaren“, 1986 • Felber, Christian: „Gemeinwohlökonomie. Das Wirtschaftsmodell der Zukunft“; 2010 • Halbfas, Hubertus: „Der Herr ist nicht im Himmel. Sprachstörungen in der Rede von Gott“, 2012 • Harari, Yuval Noah: „Eine kurze Geschichte der Menschheit“, 2015; Harari „Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen“, 2017 • Hill, Keith: „Die Gotte Revolution. Wie die Vorstellung von Gott sich in der modernen Welt radikal verändert“, 2014 • Jörns, Klaus-Peter: „Die neunen Gesichter Gottes. Was die Menschen heute wirklich glauben“, 1997 • Kessler, Wolfgang: „Weltbeben. Auswege aus der Globalisierungsfalle“, 2004 • Klingholz, Reiner: „Sklaven des Wachstums. Die Geschichte einer Befreiung“, 2014 • Kroeger, Matthias: Im religiösen Umbruch der Welt: Der fällige Ruck in den Köpfen der Kirche“, 2004 • Mann, Frido und Christine: „Es werde Licht. Die Einheit von Geist und Materie in der Quantenphysik“, 2017 • Martin, Hans Peter; Schumann, Harald: „Die Globalisierungsfalle. Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand“, 1997 • Meadows, Dennis; Meadows, Donella; Jörgen Randers, : „Grenzen des Wachstums. Das 30 -Jahre. Update…“ 2004/2009 • Miegel, Meinhard: „Exit. Wohlstand ohne Wachstum“, 2010 • Moltmann, Jürgen: Theologie der Hoffnung“, 1966; Moltmann: „Gott in der Schöpfung. Ökologische Schöpfungslehre“, 1985 • Müller-Fahrenholz, Geiko: „Heimat Erde. Christliche Spiritualität unter endzeitlichen Lebensbedingungen“, 2013 • Paech, Nico: „Nachhaltiges Wirtschaften jenseits von Innovationsorientierung und Wachstum“, 2005 • Paech, Nico: „Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie“; 2012 • Precht, Richard, David: „Die Kunst, kein Egoist zu sein. Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält!, 2010 • Precht, Richard, David: „Erkenne die Welt. Eine Geschichte der Philosophie“, 2015 • Rademacher, Franz Josef : „Balance oder Zerstörung. Ökosoziale Marktwirtschaft… nachhaltige Entwicklung“ 2005 • Reheis, Fritze: „Entschleunigung. Abschied vom Turbokapitalismus“, 2004 • Scheidler, Fabian: Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation“, 2015 • Schmidt-Salomon, Michael: „Hoffnung Mensch. Eine bessere Welt ist möglich“, 2014 • Sedláček, Tomáš: „Die Ökonomie von Gut und Böse“, 2012 • Sölle, Dorothee: „Atheistisch an Gott glauben. Zur Dialektik der Liebe. Theologie nach dem Tode Gottes…“, 1968 • Welzer, Harald; Sommer, Bernd: „Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne“, 2014 • Wissenschaftliche Arbeitsgruppe DBK „Raus der Wachstumsgesellschaft? . . . “ 2018 • Ulrich, Peter: „Integrative Wirtschaftsethik. Grundlagen einer lebensdienlichen Ökonomie“, 2001 • Zahrnt, Angelika, Seidl, Irmi, (Hg. ): „Postwachstumsgesellschaft. Konzepte für die Zukunft“, 2010 • Zinn, Karl Georg: „Vom Kapitalismus ohne Wachstum zur Markwirtschaft ohne Kapitalismus“, 2015 78
Aus meinem eigenem Glaubensbekenntnis Ich glaube an „Gott“ als transzendenten Urgrund allen Seins, der unsere Raum-Zeit-Horizonte überschreitet, aus dem aber alles kommt, was ist: der Kosmos in seinen unzählbaren Welten, die Atome und ihre Energiefelder, die Moleküle und Zellen und alles Leben, die Geschichte des Alls und aller Zeiten mit vielleicht noch ganz anderem Leben in anderen Welten, auch dein und mein Geschick – Schöpfung als immerwährender Prozess göttlicher Evolution. Ich glaube, dass zu diesem Evolutionsprozess des Seins auch Sterben und Vergehen, Leid und Zerstörung, auch Schuldigwerden und das gehört, was wir böse nennen. Und dennoch glaube ich, dass im Tiefsten und Letzten eine Bewegung von Licht, Schönheit, Liebe und Sehnsucht im Gang ist hin auf Sinn und Entfaltung, auf Heilung und ein „Einssein-in-allem“. Dieses Göttliche offenbart sich in tausendfacher Weise im täglichen Leben, in aller Schöpfung, in der Geschichte, in den verschiedensten Religionen, Heiligen Schriften und spirituellen Lehrern – aber für uns immer nur gebrochen, erfassbar, nur in Bildern und Chiffren für das unverfügbare, nicht definierbare letzte Geheimnis. Nur ahnend erfahre ich „Gott“ als ein „Widerfahrnis“, das ich nicht machen kann, sondern das an mir geschieht – am ehesten im Gewissen und in einer Anrede, die mich unabdingbar angeht; manchmal in „Zeichen der Zeit“, in der Liebe, in mystischer Naturerfahrung, in Meditation und Gebet. Ich erfahre „Es“ als transpersonalen Seinsgrund in allem und zugleich als ein „Du“, das mich meint und sucht. Diese mich suchende Anrede gibt mir wie allem Leben einen persönlichen Lebenssinn im Prozess der göttlichen Evolution. Aufgabe des Lebens ist es, diesen Lebensruf wahrzunehmen und ihm zu folgen… Ich glaube, dass der göttliche Geist in Jesus in außerordentlicher Dichte und Unmittelbarkeit zur Wirkung und zur Sprache kam… Ich glaube der „Reich-Gottes-Botschaft“ Jesu, dass eine andere Welt möglich und im Kommen ist, die „Schalom-Welt“ Gottes, in der Menschen wieder aus dem Tiefengrund des Lebens leben, zur Geschwisterlichkeit und Fürsorge, zum gewaltlosen Frieden und ehrfurchts-vollen Umgang mit der Schöpfung fähig werden. Wo Menschen bei aller Unvollkommenheit aus diesem Geist leben, ist das „Reich Gottes“ schon mitten unter uns und verändert die Welt in einem verborgenen inneren Prozess auf ihr Neuwerden zu… Ich glaube, dass „Gott“ in der Geistkraft Jesu in und außerhalb der Kirche, heute und zu allen Zeiten und überall dort unterwegs ist und wirkt, wo Menschen im (aus: „Die Wirtschaft zur Vernunft bringen“ S. 163 f. ) 79
Erkenntnisse der Systemtheorie und der Revolutionswissenschaft Bifurkationen Paradigmenwechsel ● Entscheidend für eine „Wende“: - Vorlauf von Pioniergruppen und Alternativkräften - Wahrnehmen der Kairos-Situation, - Entwicklung von Doppelstrategien - Zusammenwirken von „oben“ und „unten“ (nach Ervin Laszlo, Fritjof Capra u. a. ) 80
Mögliche Szenarien, Handlungsstrategie ● Sanftes Übergangsszenarium: schrittweise Entwicklung einer neuen „Sozialökologischen Marktwirtschaft“, eines „Global-Marshall-Planes“. . . Voraussetzung: geleistete Vorarbeit, Einsicht in Politik und Wirtschaft, Primat der Politik Handlungsstrategien: alternative Inhalte+Modelle einbringen; Doppelstrategie. . . auf Streit und Kampfsituation einstellen. . . ● Sanfte Crash-Entwicklung: massive Krisenentwicklung, Zusammenbrüche der alten Großstrukturen; Protestbewegungen setzen systemverändernde Reformen, Alternativ. Projekte durch. . Voraussetzung: geleistete Vorarbeit; Paradigmenwechsel, Alternativprojekte werden aufgenommen; friedliche Entmachtung der alten Machtträger. . . Handlungsstrategien: alternative Inhalte+Modelle einbringen; Mobilisierung „der Straße“ zur friedlichen Erhebung; auf konsequente Wende bestehen, , Alternativprojekte durchsetzen. . . ● Eruptive Crash-Entwicklung: sozial-ökologische Crashs in weiten Teilen der Welt, Massenverelendung, Aufstände, Bürgerkriege, Migrationsströme. . . Zusammenbruch der politischen und ökonomischen Infrastrukturen und alten Machtzentren. . . Handlungsstrategien: Methoden der Friedlichen Revolution aktivieren; alternative Inhalte+Modelle einbringen, Überlebensinseln, Archen bauen; auf regionale Subsistenzwirtschaft umsteigen. . Neuanfang von unten. . . 81
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