Aufteilung finanzieller Ressourcen in Partnerschaften Ina Grau 1
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Aufteilung finanzieller Ressourcen in Partnerschaften Ina Grau 1, Hans-Jürgen Andreß 2 und Ravena Penning 2 1 Universität Bonn 2 Universität Köln
Kirchler, 1989
Finanzbezogene Variablen unter dem Machtaspekt • System der Geldverwaltung • Ausgabeentscheidungen (5 Items) (Auto, Versicherung, Geldanlagen, Urlaub, Möbel) letztes Wort bei strittigen finanziellen Entscheidungen • Selbstbericht über Kauf-Erleben (5 Items) (Partner fragen, Geschmack des Partners, Verzicht, eigenes Geld, Einkommen kennen) • Zufriedenheit und Konflikte
Erklärende Variablen Demographische Variablen • Geschlecht, Geschlechtsrollenorientierung (Athenstaedt, 2000) • Beziehungsdauer • Kinder im Haushalt Machtvariablen • Nettoeinkommen (relativ) • Bildung (relativ) • Berufsprestige (relativ) • Einfluss auf Verhalten (relativ) (Werte/Freunde/Arbeitszeit/Freizeit/gem. Unternehmungen) • Kompetenz in Finanzdingen (relativ)
Erklärende Variablen Statusvariablen • Haushaltseinkommen • Bildung (1 -9; Brauns & Steinmann, 1999) • Berufsprestige (1 -5; Hoffmeyer-Zlotnik 2003) Beziehungsvariablen • Zufriedenheit (Hassebrauck, 1991) • Commitment (Grau, Mikula, Engel, 2001) • Angst in Bindung (Grau, 1999) • Vermeidung in Bindung (Grau, 1999)
Stichprobe • • Durch Infas telefonisch rekrutiert 646 Personen, die mit Partner in einem Haushalt leben 312 Männer, 334 Frauen Alter 25 -64, M = 45. 2 Beziehungsdauer 5 Monate – 49 Jahre, M = 20. 7 J. Verheiratet: 566 ja, 80 nein Kinder: 394 ja, 252 nein Nettohaushaltseinkommen 500 -20000 Euro, M = 3249, 70
Geschlechtsunterschiede Männer Frauen 244 85 16 96 geringfügig beschäftigt 2 36 gelegentlich beschäftigt 2 4 in Ausbildung 0 3 in Elternzeit 3 23 45 87 312 334 vollzeiterwerbstätig teilzeitbeschäftigt nicht erwerbstätig gesamt
Geschlechtsunterschiede Männer rel. Einkommen 988. 51 Frauen t -959. 21 12. 91 *** rel. Berufsprestige . 44 -. 17 6. 81 *** rel. Bildung . 47 . 03 2. 78 ** rel. Finanzkompetenz 3. 36 2. 95 5. 14 *** rel. Einfluss auf Verhalten -. 14 . 18 -6. 59 ***
System der Geldverwaltung (Pahl) VP verwaltet das ganze Geld, Partner erhält Anteil Partner verwaltet das ganze Geld, VP erhält Anteil legen das ganze Geld zusammen, jeder nimmt, was er braucht legen Teil des Geldes zusammen, jeder behält Teil für sich jeder verwaltet sein eigenes Geld gesamt Häufigkeit Prozent 41 6. 3 28 4. 3 420 65. 0 82 12. 7 71 11. 0 642 99. 4
Zusammenhänge mit Geldverwaltung Ein Partner verwaltet das Geld allein: bei Paaren mit langer Beziehungsdauer, bei geringerer Bildung und konservativerer Geschlechtsrollenorientierung. Der verwaltende Partner bezeichnet sich als finanziell kompetenter und generell als einflussreicher. Gemeinsame Verwaltung geht einher mit größerer Beziehungszufriedenheit, größerem Commitment und geringerer Bindungs-Vermeidung. Getrennte Kasse kommt v. a. vor bei Paaren mit kürzerer Beziehungsdauer (14 J) und ohne Kinder.
Anschaffung Auto Beta Geschlecht (1=M 2=F) -. 37 *** WW Geschlecht * GRO -. 15 ** GRO . 10 * rel. Bildung . 15 ** R² =. 21; Darstellung ohne Suppressorvariablen
Versicherungen und Geldanlagen Beta rel. Finanzkompetenz . 46 *** rel. Einkommen . 17 *** R² =. 28 Beta rel. Finanzkompetenz . 60 *** rel. Einkommen . 12 ** R² =. 40
Urlaub und Möbel Beta Geschlecht . 23 *** rel. Einfluss . 18 *** R² =. 14 Beta Geschlecht . 41 *** rel. Einfluss . 17 *** R² =. 23
Letztes Wort bei finanziellen Entscheidungen Beta rel. Finanzkompetenz . 35 *** rel. Einfluss . 16 ** GRO . 15 ** WW Geschlecht * GRO R² =. 20 -. 14 **
Zusammenfassung: Prädiktoren der Ausgabeentscheidungen Geschlecht Bei Männern: GRO Macht (Konservative) Männer und statushöhere Personen entscheiden über Auto, Versicherungen, Geldanlagen. Frauen und Personen mit höherer subjektiver Macht entscheiden über Urlaub und Möbel.
Partner fragen, ob er etwas gegen persönliche Anschaffung hat Beta Geschlecht Angst in Bindung R² =. 07 -. 22 ***. 14 **
Beim Einkauf Geschmack des Partners berücksichtigen Beta Bildung -. 18 *** Zufriedenheit . 15 *** rel. Finanzkompetenz . 12 * Kinder im Haushalt R² =. 10 -. 13 **
Verzicht auf Einkauf, weil Partner etwas dagegen haben könnte Beta Angst in Bindung . 19 *** rel. Einfluss -. 14 ** Geschlecht -. 12 * R² =. 08
Geldbetrag zur freien Verfügung ohne Rechenschaft Beta Haushaltseinkommen . 18 *** Bildung . 16 ** Geschlecht . 15 ** Kinder im Haushalt R² =. 10 -. 11 *
Einkommen / Vermögen des Partners kennen Beta Zufriedenheit . 24 *** rel. Einfluss . 09 * R² =. 10
Zufriedenheit mit Ausgabeentscheidungen Beta Zufriedenheit . 37 *** Commitment . 12 * Angst in Bindung R² =. 26 -. 11 *
Konflikte über Geld Beta Zufriedenheit -. 35 *** Angst in Bindung . 10 * Nettoeinkommen -. 09 * Kinder im Haushalt R² =. 24 . 18 ***
Zusammenfassung: Prädiktoren des Kauferlebens Geschlecht (3) Macht (3) Status (4) Kinder (3) Beziehungsqualität (9)
Fazit • Männer haben ein erheblich größeres Einkommen. • Dieser Statusvorteil bedingt jedoch keinen größeren Einfluss auf das Verhalten der Partnerin oder größere finanzielle Autonomie. • Subjektiv eingeschätzte Macht ist bedeutsamer für das finanzbezogene Verhalten. • Zusammenhänge bleiben bei Auspartialisieren sozial erwünschten Antwortens bestehen.
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