Arbeitsbericht 2011 Auszug Jugendhilfe im Strafverfahren JGH Bezirksamt
Arbeitsbericht 2011 (Auszug) Jugendhilfe im Strafverfahren (JGH) Bezirksamt Pankow von Berlin; Jugendhilfe im Strafverfahren Arbeitsbericht 2011 1
Kriminalitätsbelastung • • Datenquellen: Ju. GHost; Terminplanung der JGH; statistisches Landesamt Für den Gesamtbezirk Pankow zeigt sich eine Kriminalitätsbelastungsrate von 7%, bezogen auf die entsprechende Bevölkerungsgruppe (14 -21 Jahre) • Die Bevölkerungszahlen des Statistischen Landesamtes/ Jugendhilfeplanung des Bezirksamtes bzgl. der Altersgruppe der 14 -21 Jährigen im Bezirk Pankow im Juni 2011. Zahlen per 31. 12. 2011 liegen zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes noch nicht vor. • Diese statistische Auswertung kann nicht mit anderen statistischen Auswertungen verglichen werden (z. B. Polizeistatistik), da es sich grundsätzlich um andere Erfassungssysteme und Methoden handelt. 2
Belastung pro Ortsteil Obwohl der Ortsteil Pankow die höchste Bevölkerungszahl aufweist, fällt seine durchschnittliche Belastung geringer aus als im Prenzlauer Berg. 3
Beschuldigte ges. 1271 Pankow Prenzlauer Berg Weißensee andere Bezirke 49 Beschuldigte leben nicht im Bezirk Pankow. Entweder sind sie im Verlauf des Verfahrens nach dem JGG umgezogen oder nur die sorgeberechtigten Eltern leben in unserem Zuständigkeitsbereich. (andere Bezirke 4 %) 4% 26% 39% Geschlechterverteilung der Beschuldigten männl. 31% weibl. 30% 70% Bezirksamt Pankow von Berlin; Jugendhilfe im Strafverfahren Arbeitsbericht 2011 4
Deliktgruppen gesamt sonstiges ges. 154 Verkehrsvergehen Bezugsgröße sind 1849 abgeschlossenen Verfahren 52 Waffengesetz-Verstoß 30 Verfassungswidrige Kennzeichen 6 Leistungserschleichung 190 Gewalt 410 Eigentum 638 BTM 90 Sachbeschädigung/Graffiti 248 Landfriedensbruch/Widerstand/Versammlungsgesetz 31 0 100 200 300 400 500 600 700 • Die meisten Straftaten werden im Bereich der Eigentumsdelikte verübt, dann folgt die Gruppe der Gewaltstraftaten sowie der Sachbeschädigungen mit dem Schwerpunkt Graffiti. • Straftaten unter dem Blickwinkel rechtsextremen Gedankengutes werden nur geringfügig verübt. • Ebenso sind Verfahren welche sich gegen die Rechtsordnung richten, mit 31 quantitativ nicht als hohe kriminologische Belastung einer Region anzusehen und als Indiz für eine Gruppe von jungen Menschen, welche gefestigte politische Motivationen zu Grunde legen, zu werten. In der Regel standen die Landfriedensbrüche und Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamten im direkten Zusammenhang mit der gruppendynamischen, prozesshaften Situation und / oder einer erheblichen Alkoholisierung. • Verfahren im Bereich des BTMG richteten sich überwiegend gegen den Besitz geringer Mengen von Betäubungsmitteln (59 Verfahren).
gesamt Pankow Verkehrsvergehen Deliktverteilung 3% Verfassungswidrige gegen Pol. und Staat Kennzeichen 2% sonstiges ges. 0% 8% Sachbeschädigung/ Waffengesetz-Verstoß Graffiti 1% 14% Leistungserschleichung BTM 10% 5% Gewalt 22% In den Ortsteilen verzeichnen wir unterschiedliche Deliktschwerpunkte: OT Pankow • Eigentumsdelikte 35 % • Gewaltdelikte 23% • Sachbeschädigung/Graffiti 12% OT Prenzlauer Berg • Eigentumsdelikte 33% • Gewaltdelikte 17% • Sachbeschädigung/ Graffiti 17% Eigentum 35% OT Weißensee • Eigentum 35 % • Gewaltdelikte 24% • Sachbeschädigung/ Graffiti 15% Deliktgruppen/Ortsteile 2011 sonstiges ges. Verkehrsvergehen Im Ortsteil Weißensee ist der Anteil der Gewaltstraftaten, gemessen an der Bevölkerungsgruppe, prozentual am höchsten. Waffengesetz-Verstoß Verfassungswidrige Kennzeichen Leistungserschleichung Gewalt Eigentum BTM Sachbeschädigung/Graffiti Landfriedensbruch/Widerstand/Versa. . . 0 Weißensee /ges. 408 100 Prenzlauer Berg/ges. 499 200 Pankow/ges. 654 300 6
Abgeschlossene Verfahren abgeschlossene Verfahren ges. : 1849 Pankow / 609 Prenzlauer Berg / 508 Weißensee / 450 andere Bezirke/ 88 Verwaltung / 194 Verfahren gesamt 1849 Einstellungen 536 10% 5% 33% 29% 24% 71% 27% • Die Arbeitsgruppe der JGH an 71 % der Entscheidungen direkt oder indirekt beteiligt war. Bezirksamt Pankow von Berlin; Jugendhilfe im Strafverfahren Arbeitsbericht 2011 7
Entscheidungen • Nur in 7 Prozent der Entscheidungen mit getroffenen Maßnahmen wurde das allgemeine Strafrecht angewandt. Übersicht der verhängten Entscheidungen Diversionsmittler ambulante Maßnahmen Zuchtmittel/Jugendstrafen allg. Strafrecht sonstige Weisungen 1% Die ambulanten Maßnahmen, welche den überwiegenden Teil der Verfahrensbeendigungen kennzeichnen, wurden von der JGH umgesetzt, vermittelt, kontrolliert und ggf. umgeleitet. Erst mit der. Beendigung der ausgesprochenen Maßnahmen ist auch unser Arbeitsauftrag erfüllt. 13% 7% 22% 57% Kombinationen von Maßnahmen in einem Verfahren können nicht ausgeschlossen werden, so dass kein linearer Zusammenhang zwischen abgeschlossenen Verfahren und Maßnahmen sowie durchgeführten Hauptverhandlungen hergestellt werden kann. Bezirksamt Pankow von Berlin; Jugendhilfe im Strafverfahren Arbeitsbericht 2011 8
Ambulante Maßnahmen (57 % der Entscheidungen) Zuchtmittel / Jugendstrafen (22 % der Entscheidungen) Verfahrensbeendigungen 1. ambulante Maßnahmen 2. Zuchtmittel/ Jugendstrafe (151) Verwarnung (48) Jugendstrafe mit Bewährung(38) Jugendstrafe ohne Bewährung(17) Jugendstrafe gem. § 57 JGG(7) Entscheidung gem. § 27(1) Arrest(40) Freizeitarbeiten 35% andere 43% 26% 1% 32% 5% 11% 25% TOA 6% SKET 1% Beratungsgespräche 8% Derzeit werden von den Kollegen insgesamt 17 junge Männer während der Vollstreckung der Haftstrafen begleitet. Dies entspricht nicht den o. g. Daten zur Jugendstrafe ohne Bewährung, da die Vollstreckung der Jugendstrafe bei einigen Heranwachsenden bereits 2010 oder davor begonnen hat. Verkehrserziehungskurs e 1% Anti-Gewalt-Training/Seminare 2% Sozialer Trainingskurs Betreuungsweisung 1% 3% Bezirksamt Pankow von Berlin; Jugendhilfe im Strafverfahren Arbeitsbericht 2011 9
Die Kolleginnen und Kollegen der JGH haben 850 Hauptverhandlungstermine vorbereitet und daran teilgenommen. Diese verteilten sich auf 341 Sitzungstage, so dass jeder Kollege durchschnittlich an 44 Sitzungstagen unsere Teilnahme an Hauptverhandlungen abgesichert hat. Darüber hinaus nahmen die Kollegen an 67 Fallteams und Planraumkonferenzen im Rahmen der Sozialraumorientierung teil. Am Berliner Rechtskundepaket, welches über das SPI koordiniert und inhaltlich weiter entwickelt wird, nehmen wir regelmäßig teil. 2011 wurden an 3 Schulen entsprechende Projektwochen mit je einer Klasse durchgeführt , an denen 3 Kollegen je 2 Tage mitgestalteten. Abschließend ist zu bemerken, dass tendenzielle Entwicklungen, die möglicherweise für die Planung und Entwicklung von ambulanten Maßnahmen nach dem JGG notwendig wären, sich aus diesem Arbeitsbericht noch nicht ableiten lassen. Auch lassen sich keine Schlussfolgerungen für eine Entwicklung der Kriminalitätsbelastung, der Deliktschwerpunkte etc. erstellen, da bisher keine vergleichbaren Erhebungen aus den vorherigen Jahren vorliegen. Dies bedarf ggf. einer gesonderten Betrachtung. Kerstin Bernauer Jug JGH 2 Bezirksamt Pankow von Berlin; Jugendhilfe im Strafverfahren Arbeitsbericht 2011 10
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