Arbeitsbereich Integrationspdagogik Heilpdagogische Psychologie Sonderpdagogik bei Strungen des
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie „Sonderpädagogik“ bei Störungen des Verhaltens und Erlebens Peter Rossmann 1
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Aus dem Studienplan „Sozialpädagogik“: „Arbeitsfelder für die Absolvent. Innen des Masterstudiums finden sich etwa • im klinischen Bereich (ambulante und stationäre psychosoziale Versorgung, Übergangseinrichtungen, Rehabilitation, berufliche Wiedereingliederung); • in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen oder mit psychisch kranken Menschen. . . “ (Qualifikationsprofil, S. 4) 2
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Beispiele: Arbeitsplätze von Pädagog. Innen • Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie • Fremdunterbringung verhaltensauffälliger Jugendlicher • Betreuung von Personen mit Mehrfachbehinderung • Arbeit in freien heilpädagogischen Praxen (siehe z. B. http: //www. heilpaedagogik. or. at) • Mit Zusatzausbildung: Psychotherapeutische Praxen 3
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Multiprofessionalität - Interdisziplinarität Pädagogisch-therapeutisches Handeln an der Schnittstelle von • Organmedizin • Psychiatrie • Klinischer Psychologie • Psychotherapie • Sozialarbeit „Teamfähigkeit“ als wesentliche Voraussetzung. Methodenkritisches Verständnis der im Arbeitsfeld verwendeten Begriffe (z. B. Diagnosen, Therapieformen…). 4
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Dimensionale vs. kategoriale Diagnostik Dimensionale Diagnostik (Testdiagnostik): Psychische Auffälligkeiten als extreme Ausprägungen kontinuierlich verteilter Merkmale mit fließenden Übergängen zwischen Normalität und Abnormität. Kategoriale Diagnostik (Klassifikation): Psychische Auffälligkeiten als klar abgrenzbare Störungsbilder in der Tradition medizinischer Diagnostik. 5
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Zur Entstehung kategorialer Diagnostik Ätiologie Symtomatologie Klassifiktion (Nosologie) Diagnostik Intervention Epidemiologie Emil Kraepelin (1883) 6
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie DSM „Diagnostic und Statistical Manual of Mental Disorders“ (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen) wird seit 1952 von der American Psychiatric Association herausgegeben und wird in unregelmäßigen Abständen revidiert. 7
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Neuerungen ab DSM-III (1980) • „deskriptiver“ Ansatz, • „operationalisierte“ diagnostische Kriterien, • „multiaxiale“ Beurteilung auf fünf „Achsen“. Deutsche Bearbeitung von DSM-III erschien 1984. Neueste Version: DSM-IV-TR (2000 engl. /2003 dt. ) (siehe Handapparat Rossmann, Institutsbibliothek) 8
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Depressive Episode nach DSM-IV, Kriterium A Mindestens fünf der folgenden Symptome bestehen während derselben Zwei. Wochen-Periode und stellen eine Änderung gegenüber der vorher bestehenden Leistungsfähigkeit dar; mindestens eines der Symptome ist entweder (1) depressive Verstimmung oder (2) Verlust an Interesse oder Freude. (1) Depressive Verstimmung (oder reizbare Verstimmung bei Kindern und Adoleszenten); (2) Deutlich vermindertes Interesse oder Freude an allen oder fast allen Aktivitäten; (3) Deutlicher Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme ohne Diät (bei Kindern ist das Ausbleiben der Gewichtszunahme zu beachten); (4) Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf; (5) Psychomotorische Unruhe oder Hemmung; (6) Müdigkeit oder Energieverlust; (7) Gefühl der Wertlosigkeit oder exzessive oder unangemessene Schuldgefühle; (8) Verminderte Fähigkeit zu denken oder sich zu konzentrieren oder Entscheidungsunfähigkeit; (9) Wiederkehrende Gedanken an den Tod, Suizidideen, Suizidversuche oder ein genauer Plan für einen Suizidversuch. 9
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Affektive Störungen nach DSM-IV Depressive Störungen: Major Depression Dysthyme Störung Bipolare Störungen: Bipolar I Störung Bipolar II Störung Zyklothyme Störung 10
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Die „Achsen“ von DSM-IV Erste Achse: Klinische Störungen Zweite Achse: Persönlichkeitsstörungen, geistige Behinderung Dritte Achse: Medizinische Krankheitsfaktoren Vierte Achse: Psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme Fünfte Achse: Globale Beurteilung des Funktionsniveaus 11
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Die diagnostischen Kategorien von DSM-IV Link zu einer online verfügbaren Übersicht über die Kategorien von DSM-IV: http: //www. paed. unimuenchen. de/~chris/dsm 4. htm#themen 12
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie ICD der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „International Classification of Diseases and Related Health Problems“ Internationale Klassifikation psychischer Störungen im Kapitel V (F) 13
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Versionen der ICD 1948: ICD-6 WHO erweitert die ursprüngliche Liste von Krankheiten und Todesursachen zur „International Statistical Classification of Diseases, Injuries and Causes of Death“, erstmalig mit einem Kapitel über psychische Störungen 1978: ICD-9 Einführung eines Glossars zur genaueren Definition der im Abschnitt über psychische Störungen verwendeten Begriffe und Diagnosen 1992: ICD-10 Erstmals mit „operationalisierten“ diagnostischen Kriterien (Forschungskriterien) und standardisierten Erhebungsinstrumenten („family of instruments“). ICD-10 ist die derzeit gültige Version. Siehe Handapparat Rossmann! 14
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Diagnostische Kriterien für eine depressive Episode (F 32) nach ICD-10 G 1. Dauer mindestens zwei Wochen G 2. In Anamnese keine manischen oder hypomanischen Episoden G 3. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder eine organisch bedingte psychische Störung zurückzuführen A. Mindestens zwei (drei) der folgenden Symptome: 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- und Freudeverlust 3. verminderter Antrieb, Ermüdbarkeit B. Zusätzlich aus den folgenden bis zu einer Gesamtzahl von vier (sechs, acht) Symptomen: 1. Verlust des Selbstvertrauens und Selbstwertgefühls 2. Selbstvorwürfe und Schuldgefühle 3. Gedanken an Tod, suizidales Verhalten 4. Vermindertes Denk- und Konzentrationsvermögen 5. Psychomotorische Agiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen jeder Art 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit C. Fehlen von Halluzinationen oder Wahn 15
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Multiaxiales Klassifikationsschema nach ICD-10 Achsen: Erste Achse: Klinisch-psychiatrisches Syndrom nach ICD-10 Zweite Achse: Umschriebene Entwicklungsstörungen Dritte Achse: Intelligenzniveau Vierte Achse: Körperliche Symptomatik Fünfte Achse: Abnorme psychosoziale Umstände Sechste Achse: Globalbeurteilung des psychosozialen Funktionsniveaus 16
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Probleme kategorialer Diagnostik • Umgang mit Grenzfällen – „Restkategorien“ • Doppeldiagnosen – „Komorbidität“ • Frage nach der angemessenen inneren Struktur des gesamten Klassifikationsschemas 17
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Kuchen-Klassifikationssystem nach Dr. Oetker (nach Margraf & Schneider, 1994) A. B. C. D. E. F. G. Rührteig I. Gebäck in Formen II. Kuchen auf dem Blech III. Kleingebäck Knetteig I. Geformte Kuchen II. Gebäcke in Springformen III. Kuchen auf dem Blech IV. Kleingebäck Biskuitteig I. Torten II. Rollen und Schnitten III. Kleingebäck Brandteig Fettgebackenes Weihnachtsgebäcke Hefegebäcke 18
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Kategoriale und dimensionale Diagnostik (aus Döpfner & Lehmkuhl, 2000) 19
Arbeitsbereich Integrationspädagogik & Heilpädagogische Psychologie Zugehörige Bücher im Handapparat Lehrbuch: Gasteiger-Klicpera, B. , Julius, H. & Klicpera C. (Hrsg. ). (2008). Sonderpädagogik der sozialen und emotionalen Entwicklung. Göttingen: Hogrefe. (Kapitel 1 und 2) Internationale diagnostische Klassifikationssysteme: Dilling, H. , Mombour, W. & Schmidt, M. H. (Hrsg. ). (1993). Internationale Klassifikation psychischer Störungen, ICD-10, Kapitel V (F). Klinischdiagnostische Leitlinien. Bern: Huber. Remschmidt, H. & Schmidt, M. H. (Hrsg. ). (1994). Multiaxiales Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10 der WHO. Bern: Huber. Saß, H. , Wittchen, H. -U. , Zaudig, M. & Houben, I. (Bearb. ). (2003). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen – Textrevision (DSM-IV-TR). Göttingen: Hogrefe. 20
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