Ansthesie bei ambulanten Patienten Andreas Gebauer St Elisabeth
Anästhesie bei ambulanten Patienten Andreas Gebauer St. Elisabeth Hospital Herten Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin
Ambulante Operation aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie n n Wechseln zu: Navigation, Suche Unter einer ambulanten Operation versteht man bestimmte chirurgische Leistungen, die in der Praxis oder im Krankenhaus ohne anschließende Übernachtung (Hospitalisation) erbracht werden. Das Ziel ambulanter Operationen ist es, über geeignete tarifliche Rahmenbedingungen unnötige vollstationäre Krankenhausbehandlungen zu vermeiden, falls die Erkrankung und der Patient dies zulassen. So kann oftmals eine patientengerechtere und wirtschaftlichere Versorgung sichergestellt werden. Gerade für die Nachsorge einer solchen Behandlung spielt die Kooperation von Krankenhaus und niedergelassenen Leistungserbringern (Ärzte, Physiotherapeuten) eine wichtige Rolle. In Deutschland unterliegt die Genehmigung für Ärzte zum ambulanten Operieren der Befolgung des "Vertrags nach § 115 b Abs. 1 SGB V - Ambulantes Operieren und stationsersetzende Eingriffe im Krankenhaus", der zwischen den Krankenkassen-Bundesverbänden der Deutschen Krankenhausgesellschaft sowie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Köln geschlossen wurde.
rechtliche Rahmenbedingungen: – identische Qulitätsmaßstäbe – AOP-Vertrag (rechtliche, strukturelle organisatorische Voraussetzungen) – Standards (med. Qulitätssicherung) durch Vereinbahrung der Berufsverbände Chirugie und Anästhesie
Es gelten uneingeschränkt: – Arzneimittelrecht – Hygienevorschriften – Medizinproduktegesetz – Gerätesicherheitsrecht – Transfusionsgesetz – Röntgenverordnung
Vorteile des ambulanten Operierens – Schlanke Organisationsstruktur – Unabhängigkeit von Bettenverfügbarkeit – Kostenreduktion (OP-Auslastung) – Keine signifikante Trennung von häuslicher Umgebung – Reduzierung nosokomialer Infekte – Innovation, z. B. für Fast-Track-Methoden
Erlös aus amb. OPs 2008 St. Elisabeth-Hospital Herten Gesamt: 1317 amb. OPs n Davon: 125 HNO n Gesamterlös: 336376, 90€ n n Erlös/OP: 255, 41€
amb. Tätigen KHs/ amb. OPs 2002: 575. 613 OPs/1. 059 KHs n 2007: 1. 638. 911 OPs/1. 309 KHs n 2002: 543 OPs/KH n 2007: 1. 252 OPs/KH n
Entscheidung stationär oder ambulant? - Der Operateur entscheidet , der Anästhesist prüft, ob Bedenken bestehen (Eingriff, Zeitpunkt, ambulante Durchführbarkeit? ). - Entscheidet der Operateur gegen die Bedenken des Anästhesisten, übernimmt er die volle ärztliche und rechtliche Verantwortung. - Meist aber kollegiale Absprache die Regel.
Voraussetzungen - anästhesiologisch chirurgisch sozial
Anästhesiologisch: - ASA I – ASA III Keine Exazerbation von Vorerkrankungen Kein akuten, fieberhaften, oder mit Krankheitsgefühl einhergehenden Infekt
Chirurgisch: - - OP-Zeit kleiner 3 h minimales Blutungsrisiko keine offene Lap. , nicht intrathoracal, nicht intrakraniell nicht mit Beeinträchtigung der Vitalfunktionen(E´lyt/Volumenverschiebung nicht mit Gefahr der Atemwegsverlegung
- Schulterarthroplastik - laparoskopische Cholezystektomien - laparoskopische Nephrektomien
Sozial: - Zustimmung und Kooperation weniger als 2 h Fahrzeit ausreichende Infrastruktur Begleit/Betreungspersonen für 24 h, mit ausreichendem Intellekt
Prämedikation/Voruntersuchunhen: - ASA-I/ASA-II: - Auf routinemäßige Labor, EKG und RöThöraxuntersuchung kann normalerweise verzichtet werden - ASA-III: - Operateur selektiert ASA-III-Patienten aus und stellt diese dann frühzeitig mit allen hausärztlichen Befunden in der Anästhesiesprechstunde vor.
Grundsatzurteil BGH: „Bei ambulanten Operationen ist in „normalen Fällen“ eine persönliche Aufklärung über Risiken und Alternativen der Anästhesie am Tag der Operation möglich und ausreichend. Bei größeren Eingriffen mit beträchtlichem Risiko, dürfte eine Aufklärung am OP-Tag zu spät sein. “
Der Patient muß den Eindruck haben, frei entscheiden zu können und zu dürfen, das heißt, der Patient sollte noch nicht in den operativen Ablauf eingebunden sein (seperater Raum).
Check-in-Liste n n n n Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, um den OP-Tag für Sie bestmöglich gestalten zu können, haben wir für Sie eine Checkliste zusammengestellt. Bitte überprüfen Sie, ob Sie an folgende Punkte gedacht haben. Nüchternheit Bis 6 Stunden vor der Operation darf eine leichte Mahlzeit, z. B. ein Toast mit Butter und Marmelade sowie eine Tasse Kaffe oder Tee, gerne auch gesüßt, zu sich genommen werden. Bis 2 Stunden vor dem geplanten Eingriff können noch klare Flüssigkeiten, z. B. Wasser, verdünnter Apfelsaft oder Tee, gerne auch gesüßt, in kleinen Mengen getrunken werden. Dauermedikation eingenommen, siehe Vorbereitungsblatt zur ambulanten Operation
n n n n Abholung und Betreuung zuhause organisiert. Dies ist unter anderem Voraussetzung für eine ambulante Operation. Gelber Anaesthesie-Anamnesebogen ausgefüllt Versicherungskarte Befunde vom Hausarzt (EKG, Labor, Untersuchungsbefunde) Röntgenbefunde, Kernspinaufnahmen, sofern vorhanden OP-Gebiet bitte nicht selbst rasieren (dies wird aus antiseptischen Gründen vom OP-Personal kurz vor dem Eingriff vorgenommen) Vor Hand- und Fuß-Operationen bitte den Nagellack entfernen Bequeme, weite Kleidung (bedenken Sie den postoperativen Verband) Schmuck (Ketten, Ringe, Ohrringe, Uhr, Piercing) und Bargeld, außer für Ihren Tagesbedarf, zu Hause lassen Bei Eingriffen am Bein oder Fuß, falls schon vorhanden, Gehstützen mitbringen Kommen Sie bitte pünktlich zum vereinbarten Termin
Check-out-Liste n n n n n n Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, wenn Sie nach einer angemessenen Beobachtungszeit von uns entlassen werden, sollten Sie noch folgendes beachten. Nach einer Allgemeinanaesthesie (Vollnarkose) oder einer Sedierung ist Ihre Orientierung, auch wenn Sie selbst das nicht so empfnden, eingeschränkt. Daher dürfen Sie für 24 Stunden nicht am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und müssen körperliche Anstrengungen meiden. Ihre Abholung aus dem Aufwachraum muss Sie bis nach Hause begleiten. Bitte besprechen Sie mit der obligaten Betreuungsperson die Versorgung bis zum nächsten Tag. Für einen stressarmen Heilungsverlauf nehmen Sie bitte die Schmerzmittel wie im Entlassungsgespräch besprochen ein. Essen und Trinken können Sie zuhause wieder in gewohnter Weise. Alkoholische Getränke bitte am OP-Tag meiden, da es durch diese über eine Gefäßerweiterung leichter zu Nachblutungen kommen kann. Sie müssen zuhause die Möglichkeit einer telefonischen Kontaktaufnahme für Notfälle sicherstellen. Für anaesthesiologische Notfälle steht Ihnen unsere Notfallnummer XXX Zur Verfügung Mit besten Wünschen
Anästhesieverfahren: „Ideales Narkoseverfahren verbindet beste Steuerbarkeit und Patientensicherheit möglichst geringen Nebenwirkungen, bei optimalen Bedingungen für den Operateur. “
Schmerzen und Übelkeit mit Erbrechen, sowie orthosstatische Hypotonie mit Schwindel sind die häufigsten Gründe für eine verzögerte Entlassung, oder für einen ungeplanten stationären Aufenthalt. Analgetische und antiemetische Prophylaxe, sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, sind also bei ambulanten OPs von großer Bedeutung.
Sedierung: Propofol (0, 03 mg/kg. KG/min) n Remifentanil (0, 05 µg/kg. KG/min) n
Allgemeinanästhesie: Propofol ist das Einleitungshypnotikum der Wahl n Narkoseaufrechterhaltung durch Sevorane, Desfluran, oder Propofol n kurzwirksames Opioid n prä/intraoperative Gabe langwirkender (nichtopiod-) Analgetika n + Ketamin (0, 1 -0, 2 mg/kg. KG) n
Bei der überwiegenden Anzahl der Eingriffe scheint die Verwendung einer Larynxmaske unter Spontanatmung das beste Verfahren zu sein. Insgesamt scheint die Wahl des Narkoseverfahrens der Erfahrung des Anästhesisten untergeordnet zu sein.
Regionalanästhesien: Vorteile: n -langanhaltende, nebenwirkungsarme Analgesie n -keine, oder verringerte systemische Nebenwirkungen durch Allgemeinanästhesie
Nachteile: -Schmerzbeginn, Nebenwirkungen, Komplikationen erst lang nach Entlassung -potentiell unsachgemäßer Umgang mit betäubter Extremität (Lagerungsschaden) -Kosten Punktionsset -Zeitaufwand
Periphere Nervenblockaden n Unterschiedliche Ansichten des Entlassungszeitpunktes: – motorische/sensorische Blockade rückläufig – Blockade vollständig zurückgebildet – internationale evidenzbasierte Empfehlung: mit Katheter, z. B. Plexus axillaris, Ischiadicus n. Hause
Rückenmarksnahe Nervenblockaden: untergeortnete Rolle n Zeitaufwand n z. T. gravierende Komplikationen erst längere Zeit nach Entlassung (Kopfschmerzen, Abszeß, Hämatom, Harnverhalt) n Bupivacain (hyperbar) + Sufenta n
Kinder: gewohnte Umgebung n ab Postkonzeptionsalter von 50 Wochen n bis 4 h vorher Milch, bis 2 h vor klare Flüssigkeit n klinische Untersuchung am OP-Tag n (ab 8 Monaten) 15 min vorher 0, 3 -0, 5 mg/kg. KG Midazolam oral (Saft) n
bis zum Schulalter Maskeneinleitung bevorzugen n Larynxmaske n Kombination mit Regional/Leitungsanästhesie n frühzeitiger Beginn mit rectaler (Paracetamol/ Diclofenac, oder i. v. Paracetamol/ Metamizol) Analgesie n Aufwachphase mit Eltern n
Antiemetische Therapie: Ondansedron 4 mg n Dexamethason 4 mg n Droperidol 1, 25 mg n n bei PONV 3 -fach Kombination
Analgetika: COX-1 -/COX-2 -Hemmer n Metamizol n Paracetamol n Orale Opioide -Oxycodon, Oxycodon/Naloxon n
Physikalische Therapie: n Kryotherapie (Cold-packs)
AWR Pulsoxy n EKG n interm. RR n Reanimationsbereitschaft n baldige Nahrungszufuhr n persönliche Zuwendung n
Entlassung: Für die postoperative Betreuung sind Anästhesisten und Operateure gleichermaßen verantwortlich! n ausführliche Untersuchung + Befragung n ausführliche Aufklärung über Komplikationen und Verhaltensweisen n Besprechung der Analgesie n ABENDLICHES KONTROLLTELEFONAT n
Fazit: „Im medizinischen Bereich besteht kaum Änderungs und Verbesserungsbedarf. Im organisatorischen aber erheblicher. “ Standards, Checklisten, Terminplanung, Liegezeiten, postop. Versorgung, Ambulanzstation/OP
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