Angela Busche LLM Ass jur Jan K Koecher
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher 10. DFN-Rechtsseminar Software-Schutz im Hochschul-Bereich 1
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Gliederung 1. Teil: Grundlagen des Softwareschutzes A. Urheber-R B. Patent-R „kreative Formschöpfungen“ „Nutzung v. Technik zur Problemlösung„ 2. Teil: „Spezialgebiet“ Hochschulen - Arb. NEG 2
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Urheber-R I Schutz des Urhebers (Schöpfers), §§ 2 ff. Urh. G Werke „persönliche geistige Schöpfungen“ - Literatur, Wissenschaft, Kunst - Schutz der konkreten Form, NICHT der IDEE - Gestaltungshöhe (§ 69 a III Urh. G Comp. Progr. !) - Entstehung mit Schöpfung, keine Anmeldung oder © erforderlich Schutzdauer bis 70 Jahre post mortem 3
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Software-Schutz U III Oberflächen-Ebene Programm-Ebene (wahrnehmbar f. Nutzer, ) („unsichtbar“ ablaufend, ) Bildschirmgrafik Akustische Signale Anwendungsstruktur Steuerung d. Ablaufs „ “ d. Zugriffs auf Bild-, Txt-, Midi-Files 4
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Software-Schutz U IV Titelschutz (§ 5 Abs. 3 Marken. G) √ Programm-Ebene (§§ 69 a ff. Urh. G) Oberflächenebene (§§ 2 ff. Urh. G, verwandte Rechte) - Layout, Grafiken, Clip Arts - technische Zeichnungen - Fotografien - Sounds - Texte User Manual etc. (§§ 2 ff. Urh. G) 5
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Programm – Ebene (Europaweite Harmonisierung, RL 91/250/EWG, §§ 69 a Urh. G) 6
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Software-Schutz U VI Schutz wie Sprachwerke, Sprachwerke § 69 a IV geringe Anforderungen an Werkqualität, Werkqualität ledigl. Minimum an Individualität, § 69 a III daher: regelm. √ (sofern softwaretechn. Umsetzungsalternativen) alternativen Schutz aller Ausdrucksformen, Ausdrucksformen § 69 a II S. 1 - Source Code (menschenlesbare Form) √ - Object Code (maschinenlesbare Form) √ Schutz jeder Gestalt, Gestalt incl. Entwurfsmaterialien etc. § 96 a I !! Ideen u. Grundsätze, die einem Element eines CP/einer Schnittstelle zugrundeliegen NICHT geschützt !! § 69 a II S. 2 7
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Software-Schutz U VII Urheber (Programmierer), (Programmierer) hat das ausschließl. Recht, Recht in § 69 c Urh. G aufgelistete Handlungen vorzunehmen! (Zustimmungsfreie) Handlungsoptionen Dritter: - notw. Vervielfältigung/Bearbeitung zur bestimmungsgemäßen Benutzung, § 69 d I (dispositiv) - Herstellung einer Sicherungskopie (für Zukunft), § 69 d II - Untersuchung der Funktionsweise zur Ermittlung der Idee (durch berechtigte Handlungen), § 69 d III - Dekompilierung (in engen Grenzen u. nur zur Herstellung von Interoperabilität), § 69 e 8
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Oberflächen – Ebene 9
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Software-Schutz U VIII Software-Anwendungen mit einzeln abrufbaren, systemat. /method. angeordneten Daten: Schutz als Datenbank wie selbstständiges Werk! § 4 II Urh. G - Programmierer als Urheber der Struktur (§ 4 Urh. G) - Investor (Uni…) als Datenbankhersteller ( §§ 87 a ff. Urh. G) Layout, Grafiken, Clip Arts = Urheber Fotografien, Filmsequenzen - Fotograf, Regisseur, Kameramann (Urheber) - Filmproduzent (§ 94 Urh. G) - Sendeanstalten (§ 87 Urh. G) Sounds - Komponist, evtl. Dirigent (Urheber) - ausübende Künstler (§§ 73 ff. Urh. G: Musiker etc. ) - Produzent (§ 85 Urh. G) 10
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Hochschul-Bereich U IX Wer hat Nutzungsrechte an Werken, die Angestelle/Bedienstete der Hochschule erstellt haben? 11
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Arbeits- u. Dienstverhältnis U X Regel: Mangels ausdrücklicher Vereinbarung: § 43 Urh. G: Urh. G „Dienstwerk“ - Verpflichtung zur vertraglichen Nutzungsrechtsübertragung - id. R stillschweigender Übergang aller Nutzungs. R, d. unter Betriebszweck fallen „freie Werke“ - Wissenschafts- und Forschungsfreiheit (Hochschullehrer, Dissertationen) - Freizeitwerke - Vergütungsanspruch (§ 32 Urh. G) Sonderfall: SOFTWARE-Erstellung in Wahrnemung v. Dienstpflichten / nach Anweisung § 69 b, gesetzliche Lizenz bei Dienstherr (Ausn. : Profs) (auschließlich Dienstherr zur Ausübung vermögensrechtl. Befugnisse berechtigt, sofern nichts anderes vereinbart) (Programm-Ebene! Bzgl. Oberflächen-Ebene s. o. , § 43 Urh. G) 12
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Patent-Recht Softwarepatent-RL geplant, Harmonisierung, äußerst str. ! 13
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher 1. Generelle Patentschutz-Voraussetzungen - Begriff „Erfindung“ ? Grad der Technizität ? „Erfindungshöhe“ ? Gewerbliche Anwendbarkeit ? Neuheit ? Anmeldungserfordernis ! 2. Softwarespezifische Erfordernisse 14
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Schutz innovativer ERFINDUNGEN Keine Legaldefinition, BGH: „Techn. Erfindung = -- „Lehre zum techn. Handeln“, -- die der Lösung eines technischen Problems dient (bspw. : techn. Gerät, chem. Verfahren etc. ) Nie: abstrakte Idee/Konzept, immer nur: konkret beschriebene Lösung technischer Probleme 15
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Ausreichender Grad an „Technizität d. Lehre“ BGH: wenn „sie sich zur Erreichung eines kausal übersehbaren Erfolges des Einsatzes beherrschbarer Naturkräfte außerhalb d. menschl. Verstandestätigkeit bedient. daher: reine Entdeckung, mathemat. Methode, wissensch. Theorie : (-) Organisationsmodelle (-); Geschäftsmodelle (-) etc. 16
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher „Erfindungshöhe“ Erfindungshöhe erforderlich, dass sich Erfindung für Durchschnittsfachmann nicht in nahe liegender Weise aus Stand der Technik ergibt, m. a. W. : mehr als nur routinemäßige Weiterentwicklung ist verlangt! 17
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Anmeldung einer Neuheit Patentierbarkeit +, wenn NEUE Erfindung = mehr als „Stand der Technik“ (Stand d. Techn. = alles, was am Stichtag durch schriftl. o. mündl. Beschreibung / Benutzung / sonst. Weise d. Öffentlichkeit zugängl. war, § 3 Abs. 2 Pat. G). KEINE Neuheitsschonfrist (USA…) Offenbaren Sie Erfindung vor geplanter Anmeldung bei Vortrag …platzt Vorhaben!!! Denn: „Stand der Technik“!!! Neuheit darf dann von jedermann nutzbar gemacht werden! 18
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher wichtig: Neuheitsrecherche Kostenfreie Recherchedatenbanken: bspw. : DPMA: DEPATISnet u. DEPAnet EPA: ESP@CENET (weltweite Recherche) 19
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Details zur Anmeldung, § 34 ff. Pat. G, Pat. Anm. V 1. Antrag auf Eintragung (Formblatt) 2. SCHUTZ- bzw. PATENTANSPRÜCHE (!!!) - was soll als patentfähig geschützt werden? - Inhalt bestimmt SCHUTZBEREICH d. Patents 3. Beschreibung d. Erfindung, evtl. Zeichnung 4. Zusammenfassung (nachreichbar) 20
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Patent-Wirkung Patent gewährt Inhaber das ausschließl. Recht, d. Erfindung WIRTSCHAFTL. AUSZUWERTEN Schutz vor Herstellung, Anbietung, Inverkehrbringen, Benutzung durch Dritte Schutzdauer: max. 20 Jahre 21
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher „Berechtigte“ Erfinder hat Recht auf Patent (Erfinderprinzip) Vor Patentamt GILT ANMELDER als berechtigt! (Erstanmelderprinzip) War Anmelder nicht berechtigt kann ERFINDER Abtretung des Erteilungsanspruches verlangen (Patentvindikation) 22
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Software-Patente Software „als solche“ NICHT geschützt, § 1 Pat. G explizit ausgeschlossen: Programme f. Datenverarbeitungsanlagen, § 1 Abs. 2 Nr. 3 Pat. G Schutzvoraussetzung: „zusätzlicher technischer Effekt“, z. B: • Steuerungs- und Regelungssysteme (ABS, GPS…) • Höhere Datentransferraten • Höhere Auflösung in der Bildverarbeitung KEIN Schutz für reine Anwendersoftware (Textverarbeitung, Grafiksoftware etc. ) 23
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Software-Patentierbarkeit Im Multimediabereich geht es primär um Hardware-Patente … … SOFTWARE ist jedoch patentierbar, patentierbar wenn - sie einen techn. Effekt hervorruft, - d. über gewöhnliche physikal. Interaktion zwischen SW u. HW hinausgeht u. - SELBST ein techn. Problem löst!!! löst (TECHNIZITÄT…) 24
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Haltung der RSPR großzügige Handhabung: - Gesamtbetrachtungslehre (setzt nur Teil d. Erfindung Technik zur Problemlösung ein, ausreichend!) (ist SW Teil einer Gesamterfindung, d. techn. Effekt erzielt, ausr. !) Gewichtung dabei unerheblich - SW selbst kann Stand d. Technik sein, sofern Gesamterfindung neuen Beitrag leistet! 25
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Beispiele SW-Patente • SW zur besseren Ausnutzung des RAMSpeichers bei EDV-Anlage • Vorrichtung (Seismik-Messer + Computer) bei der Amplitudenwerte verändert werden • Vorrichtungen zur Temperatursteuerung • Warnsoftware in Maschinen 26
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Bsp. f. mangelnde Patentfähigkeit • Programme, d. über Simulierung menschlicher Tätigkeit NICHT hinausgehen - gelten als „nicht-technisch“, daher (-) - Verfahren zum Ordnen/Sammeln v. Daten - Textverarbeitungsprogramme - Programm zur automat. Fehler-Korrektur etc. 27
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Hochschul-Bereich P IV Wer hat Patentrechte an Werken, die Angestelle/Bedienstete der Hochschule erstellt haben? 28
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Arb. EG Arbeitnehmererfindungsgesetz dient Auflösung des Konfliktes: Arb. R ↔ Pat. R 29
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Dienst- u. Arbeitsverhältnis Grundsatz: Patent. R hat Schöpfer, § 6 Pat. G Arbeitnehmererfindungsrecht (Arb. EG) „Diensterfindungen“ „Diensterfindungen - Meldepflicht des Arb. N (§ 5 Arbn. EG) - Recht des Arb. G auf Inanspruchnahme (§ 6 Arbn. EG) Übergang aller Rechte bei Inanspruchnahme, § 7 Arbn. EG (sonst: „freigewordene Diensterfindung“) - Vergütungspflicht des Arb. G (§ 9 Arbn. EG) „freie Erfindungen“ - Mitteilungspflicht des Arb. N (§ 18 Arbn. G) - Anbietungspflicht des Arb. N, einfache Lizenz (§ 19 Arbn. G) 30
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Spezialfall Hochschulen Besonderheiten resultieren aus: Forschungs- u. Wissenschaftsfreiheit (Art. 5 III GG) + Verpflichtung zum Technologietransfer aber KEIN erwerbswirtschaftlicher Handel mit Schutzrechten 31
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Hochschulerfinderrecht auch für Hochschulerfinder gilt das Arb. NEG !! Sonderregelungen in § 42 Arb. NEG !! !! Nach Reform völlig neue Rechtslage !! (Alterfindungen vor 07. 02: altes Recht) 32
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher ältere Hochschul-Erfindungen bis 06. 02. 2002: „Hochschullehrerprivileg“ (§ 42 Arbn. EG a. F. ) a. F - Erfindungen v. Hochschullehrern, Dozenten u. wiss. Assistenten waren per se „freie Erfindungen“ - keine Mitteilungs- und Anbietungspflicht (Geltung noch für Alterfindungen…) 33
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher neuere Hochschulerfindungen ab 7. 02. 2002: Neuregelung (§ 42 Arbn. EG n. F. ) nun grundsätzliche Gleichstellung m. „sonstigen“ Arbeitnehmererfindern ! • Meldepflicht • Inanspruchnahme. R • Vergütungsanspruch etc. 34
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Besonderheiten nach § 42 Arb. NEG n. F. positive Publikationsfreiheit - (geplante Veröffentl. 2 Mon. zuvor anzumelden) negative Publikationsfreiheit - (bei Geheimhaltungswunsch keine Meldepflicht) Inanspruchnahme durch HS: Verbleib eines einfachen Nutzungsrechtes sowie 30%-Vergütungsanspruch aus Bruttoerlös (unverzichtbar) 35
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Praktische Erwägungen Eignung zur industriellen und kommerziellen Nutzung ? Legitime Interessen der betroffenen Universitäts- Mitarbeiter ? Kosten/Nutzen- u. Chancen/Risiko-Abwägung - Notwendigkeit eines P-Schutzes (Urheb. RSchutz ausr. ? ) - Schutzdauer u. –reichweite (nat. Patent, EP, Staaten? ) - KOSTEN (incl. Erfindervergütung!!!) (europäisches Patent (10 Jahre, 8 Staaten) alles incl. 30. 000 Euro) 36
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher IP-Management (Grds. : Ausrichtung am Verwertungszweck) Ernennung eines „IP-Managers“ Überwachung/Dokumentierung aller notwendigen Rechte - Arten u. Reichweite der vorgesehenen Verwertung? - Welche benötigten Rechte sind bereits vorhanden? - Einholung aller weiteren benötigten Rechte! (von allen Arbeitnehmern u. externen Personen/Firmen, auf Grundlage des jeweiligen nat. o. internat. IP-Laws ! Änderung des Verwertungszwecks während eines Projekts: nachträgliche Einholung erforderlicher Rechte ! 37
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher Kontaktadresse dfn. recht@uni-muenster. de 38
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