Alltagsrassismus in Schule und Gesellschaft Prof Dr Karim

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Alltagsrassismus in Schule und Gesellschaft. Prof. Dr. Karim Fereidooni Juniorprofessor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen

Alltagsrassismus in Schule und Gesellschaft. Prof. Dr. Karim Fereidooni Juniorprofessor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni I. Gliederung 1.

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni I. Gliederung 1. Alltagsrassismus 2. Quantitative und qualitative Ergebnisse meiner Dissertation 3. Kritik und Ausblick Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni II. Leitfragen 1.

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni II. Leitfragen 1. Was ist Alltagsrassismus? 2. Inwiefern sind Lehrkräfte „mit Migrationshintergrund/of Color“ bzw. Schwarze deutsche Lehrkräfte von Alltagsrassismus betroffen? 3. Wie kann die universitäre Lehrer*innenbildung und die Gesellschaft rassismuskritisch gestaltet werden? Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 1. Alltagsrassismus Lennestadt

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 1. Alltagsrassismus Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 1. Alltagsrassismus Heitmeyer

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 1. Alltagsrassismus Heitmeyer (2012, 38) Zustimmungswerte zu folgenden Aussagen: § „Die Weißen sind zu Recht führend in der Welt“ (12, 8%). § „Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden“ (22, 6 %). § „Es leben zu viele Ausländer in Deutschland“(47, 1%). Zick/Klein (2014, 13) § Die Befragung ergab, dass insgesamt fast 42 Prozent der befragten Deutschen mit ihren Einstellungen in Richtung Rechtspopulismus tendieren. Decker et al. (2016) § „Sinti und Roma neigen zur Kriminalität“ (58, 5%) § „Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden“ (41, 4%) Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 1. Alltagsrassismus Terkessidis

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 1. Alltagsrassismus Terkessidis (2004) § Jeder Menschen, der in der BRD sozialisiert wurde, besitzt „rassistisches Wissen“. Scherschel 2006 § Rassismus ist eine gesamtgesellschaftliche Tatsache und kein „Problem“ bestimmter gesellschaftlicher Schichten. § Rassismus ist eine flexible symbolische Ressource. § Die Rassismus passt sich unterschiedlichen soziostrukturellen Kontexten an. § Facharbeiter_innen: Rassismus wird genutzt, um Konkurrenz und Angst vor einem Bedeutungsverlust der eigenen Ingroup und Nation auszudrücken. § Akademisches Milieu: Rassismus wird genutzt, um die Regeln des Sozialen und des eigenen soziostrukturellen Kontextes zu kommunizieren und zu konsolidieren. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 1. Alltagsrassismus „Wie

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 1. Alltagsrassismus „Wie kann Schüler*innen beigebracht werden, rassismuskritisch zu denken und zu handeln, wenn (angehende) Lehrkräfte des Faches Sozialwissenschaften selber kaum eine Vorstellung in Theorie und Praxis davon besitzen? Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. Ausgewählte Ergebnisse

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. Ausgewählte Ergebnisse der Dissertation Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen von Referendar*innen und Lehrer*innen ‚mit Migrationshintergrund‘ im deutschen Schulwesen. Eine quantitative und qualitative Studie zu subjektiv bedeutsamen Ungleichheitspraxen im Berufskontext Kostenloser Download unter: http: //archiv. ub. uni-heidelberg. de/volltextserver/20203/ Printversion Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen im Schulwesen. Eine Studie zu Ungleichheitspraktiken im Berufskontext. Wiesbaden: Springer VS. 2016. Literaturhinweis Fereidooni/Massumi (2015): Rassismuskritische Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Abrufbar unter: http: //www. bpb. de/apuz/212364/rassismuskritik-in-derlehrerausbildung? p=all Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 1 Kritik

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 1 Kritik gesellschaftlicher Benennungspraxen 1. „Migrationshintergrund“ in doppelter Hinsicht falsch: § Quantitative Ebene: Wie lange bleibt jemand ein(e) ‚Migrant*in‘? § Qualitative Ebene: Heterogenität der ‚Migrant*innen‘ gebietet eine andere Wortwahl 2. § § § Alternative rassismuskritische Begrifflichkeiten Migrationsandere (Mecheril 2010) Schwarze Deutsche, Deutsche of Color, weiße Deutsche (Ha 2007) Rassismuserfahrene und -unerfahrene Personen (Eggers 2013) 3. Fazit § Selbstbezeichnung statt Fremdbezeichnung 4. § § § Gendergerechte Sprachverwendung Verweis auf mannigfaltige Geschlechter- und Sexualpolitiken Ermöglichung der selbstbestimmten Positionierung statt hegemonialen Zuschreibungen Verwendung von * in Kombination mit den Zusätzen „in“ bzw. „innen“ Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 2 Diskriminierung

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 2 Diskriminierung „Als Diskriminierungen gelten gewöhnlich Äußerungen und Handlungen, die sich in herabsetzender oder benachteiligender Absicht gegen Angehörige bestimmter sozialer Gruppen richten“ (Hormel/Scherr 2010, S. 7). Formen von Diskriminierung: § Individuell: Abwertende Äußerungen zwischen Menschen § Institutionell-strukturell: Gesetzlichen Regelungen in Organisationen § Ideologisch-diskursiv: Diskurse sowie tradierte Rollen und Normen § Unmittelbar: Setz direkt an einem Diskriminierungsmerkmal an § Mittelbar: Scheinbar merkmalsneutrale Gesetze, die für alle gelten. In der Praxis betreffen sie aber bestimmte Gruppen stärker als andere. Diskriminierungrelevante Differenzkategorien der Studie § Geschlecht, Alter, Berufserfahrung, Unterrichtsfächer, Schulformen, Einwohner*innenzahl des Schulstandortes, Sozialstatus, Zeitpunkt der Diskriminierung in der beruflichen Laufbahn (Referendariat und/oder Tätigkeit als Lehrkraft) Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 3 Rassismus

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 3 Rassismus „Eine Ideologie, eine Struktur und ein Prozess, mittels derer bestimmte Gruppierungen auf der Grundlage tatsächlicher oder zugeschriebener biologischer oder kultureller Eigenschaften als wesensmäßig andersgeartete und minderwertige ‚Rassen‘ oder ethnische Gruppen angesehen werden. In der Folge dienen diese Unterschiede als Erklärung dafür, dass Mitglieder dieser Gruppierungen vom Zugang zu materiellen und nicht-materiellen Ressourcen ausgeschlossen werden“ (Essed 1992, 375). Formen von Rassismus § Klassisch: hierarchische Unterscheidung zwischen unterschiedlichen biologischen Rassen. Die weiße Rasse ist der gelben, roten und schwarzen Rasse überlegen. § Neo-Rassismus/Kulturrassismus: höher- und Minderwertigkeit von Kulturen und Unvereinbarkeit von Kulturen § Primäre R. erfahrungen: explizit rassistische Botschaften die auch indirekt vermittelt werden § Sekundäre R. erfahrungen: Erfahrungen, die dann entstehen, wenn eigene Rassismuserlebnisse zum Thema werden und gleichzeitig dethematisiert werden. Rassismusrelevante Differenzkategorien der Studie § Herkunft, Sprache und Religion. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 3 Unterschied

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 3 Unterschied Diskriminierung und Rassismus ist „eine spezielle Form der Diskriminierung, in der eine Hierarchisierung von Menschengruppen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft vorgenommen wird“, während bei der Diskriminierung, „anders als beim Rassismus, jede Person jederzeit aus unterschiedlichsten Gründen Opfer von Diskriminierungen werden kann (z. B. wegen (…) sexueller Orientierung, (…) weil Frau, weil Mann, weil Chefin, weil Putzmann, weil zu klein/zu groß, weil zu dick/zu dünn, weil zu wenig hübsch, weil zu hübsch etc. )“ (Bundschuh 2010, o. S. ). Demnach sind Diskriminierungen, im Gegensatz zu Rassismus, nicht an die Konstruktion einer „anderen Herkunft“ gebunden, sondern nehmen allgemeinpersonenbezogene Merkmale zum Anlass der Ungleichbehandlung. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 4 Forschungsstand

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 4 Forschungsstand In der BRD: Forschung steckt (noch) in den „Kinderschuhen“. Forschung in England, Kanada, USA viel weiter. § Karakaşoğlu (1999): Muslimische Religiosität und Erziehungsvorstellungen bei türkischen Lehramts- und Pädagogikstudentinnen § Edelmann (2006): Umgangsweisen von Lehrer*innen ‚mit und ohne Migrationshintergrund‘ mit migrationsbedingter Vielfalt im Klassenzimmer. § Selimovic (2008): Berufswahlmotivation türkischer Lehramtsstudent*innen § Ackermann/Tartakowska (2008): Überblicksartikel zu Diskriminierung von Lehrkräften mit Migrationshintergrund Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 4. Forschungsstand

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 4. Forschungsstand § Bellenberg/Weegen (2010): Studienbedingungen von Studentinnen des Lehramts mit Migrationshintergrund § Georgi/Karakaş/Ackermann (2011): Selbstverständnis und schulische Integration von Lehrenden mit Migrationshintergrund § Hachfeld et al. (2011): Selbstwirksamkeitserwartungen Referendarinnen mit und ohne Migrationshintergrund von § Karakaşoğlu (2011): Studienwahl und Studienverlauf Lehramtsstudierende mit und ohne Migrationshintergrund von Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 4 Forschungsstand

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 4 Forschungsstand § Fereidooni (2012): Berufsbiografien, Erwartungshaltungen und Diskriminierungserfahrungen von Lehrkräften ‚mit Migrationshintergrund‘ § Bräu/Georgi/Karakaşoğlu/Rotter (2013): Aktuelle Forschungsbefunde zur politischen und wissenschaftlichen Debatte und dem Berufsalltag von Referendarinnen und Lehrerinnen mit Migrationshintergrund § Rotter (2014): Berufliche Fremd- und Selbstkonzepte von Lehrkräften mit Migrationshintergrund Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 4 Forschungsstand

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 4 Forschungsstand Laufende Dissertationsprojekte § Akbaba: Verhandlungsprozesse des Migrations-hintergrundes bei Lehrerinnen und Lehrern (Johannes Gutenberg Universität Mainz) § Doğmuş: Professionalisierung in Migrationsverhältnisse(n) - Eine rassismuskritische Perspektive auf das Referendariat angehender Lehrer*innen (Universität Bremen). § Karakaş: Diskriminierungserfahrungen Migrationshintergrund im deutschen Hildesheim) Lennestadt am 07. 2016 von Lehrkräften mit Schulwesen (Universität

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 4 Forschungsstand

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 4 Forschungsstand Laufende Dissertationsprojekte § Shure: Lehrer_innenbildung in der Migrationsgesellschaft (TU Dortmund) § Wojciechowicz: Bildungs-/berufsbezogene Platzierungen am Beispiel der akademischen Handlungsfelder Lehramt und Rechtswissenschaften aus biografischer Perspektive und ihrer Eingebundenheit in migrationsgesellschaftliche Differenz- und Dominanzverhältnisse (Universität Bremen). § Die präsentierte Studie ist die erste Dissertation im deutschsprachigen Raum zu Lehrkräften ‚mit Migrationshintergrund‘ im Allgemeinen und deren subjektive Wahrnehmung von (rassistischer) Diskriminierung im Speziellen. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 5 Untersuchungsdesign

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 5 Untersuchungsdesign 1. Schritt: Sichtung der (inter)nationalen Forschungsliteratur und Durchführung von zehn Pre-Interviews 2. Schritt: Quantitative Befragung von 159 Referendar*innen und Lehrer*innen ‚mit Migrationshintergrund‘ 3. Schritt: Qualitative Befragung: Zehn problemzentrierte Interviews – Fünf Personen ohne und fünf Personen mit Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen (inhaltsanalytisch ausgewertet) 4. Schritt: Ergebnisvergleich des quantitativen und qualitativen Teils Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 6 Forschungsfragen

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 6 Forschungsfragen (des quantitativen Teils) 1. Inwiefern unterscheiden sich die Untersuchungsteilnehmer*innen in Bezug auf ihre demographischen Daten voneinander? 2. Werden die untersuchten Referendar*innen und Lehrkräfte im deutschen Schulwesen diskriminiert bzw. erfahren sie Rassismus? 3. Inwiefern spielen personenbezogene Aspekte eine Rolle bei Diskriminierungsund Rassismuserfahrungen der (angehenden) Lehrer*innen? Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 6 Forschungsfragen

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 6 Forschungsfragen (des qualitativen Teils) 1. Was verstehen die untersuchten Referendar*innen und Lehrkräfte unter Diskriminierung? 2. Von welchen unterschiedlichen Formen der Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen sind die Interviewpartner*innen betroffen? 3. Welche unterschiedlichen Bewältigungsstrategien wenden die Untersuchungsteilnehmer*innen an, um erlittene Diskriminierungsund Rassismuserfahrungen zu verarbeiten? 4. Wie bewerten die (angehenden) Lehrkräfte ihre Beziehung zu den folgenden Personengruppen: Schüler*innen, Eltern der Schüler*innen, Kolleg*innen und Vorgesetzte? 5. Inwiefern spielt Mehrsprachigkeit für die Untersuchungsteilnehmer*innen im beruflichen Kontext eine Rolle? 6. Haben die Referendar*innen und Lehrkräfte eine Vorstellung davon, wie sich die deutsche Gesellschaft eine deutsche Lehrkraft äußerlich vorstellt? 7. Welche Reformvorschläge könnten dazu beitragen, dass zukünftig keine Diskriminierung und kein Rassismus im beruflichen Kontext stattfinden? Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative Ergebnisse § Stichprobengröße: 159 Referendar*innen und Lehrer*innen Lennestadt am 07. 2016

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Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative Ergebnisse Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative Ergebnisse Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative Ergebnisse Lennestadt am 07. 2016

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Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative Ergebnisse Lennestadt am 07. 2016

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Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative Ergebnisse Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative Ergebnisse Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative Ergebnisse § Es existieren Zusammenhänge, die sich nur auf die 159 untersuchten Lehrkräfte beziehen: a) Berufsstadium: Referendar*innen nehmen (rass. ) Diskriminierung häufiger wahr b) Berufserfahrung: je mehr Berufserfahrung desto mehr (rass. ) Disk. erfahrungen c) Geburtszeitraum: Je älter desto mehr (rass. ) Diskriminierungserf. d) Schulform: Lehrkräfte an Berufskollegs nehmen häufiger (rass. ) Disk. wahr. e) Größe Schulstandort: Je größer der Schulstandort, desto weniger (rass. ) Disk. f) Konfession: Muslimische Lehrkräfte erfahren mehr (rass. ) Diskriminierung g) Religiosität: Je religiöser desto mehr (rass. ) Diskriminierungserfahrungen h) Gottesdienstbesuch: Mehr Gottesdienstbesuch = Mehr (rass. ) Diskriminierung i) Beruf Vater: Lehrkräfte, deren Väter UA/FA sind/waren werden öfter (rass. ) Diskri. j) Akzent = Akzentsprachler*innen erfahren mehr (rass. ) Diskriminierung Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 7 Quantitative Ergebnisse § Es existieren statistisch signifikante Zusammenhänge, die sich auf die Grundgesamtheit der Lehrer*innen „mit Migrationshintergrund“ beziehen und somit verallgemeinerungsfähig sind: a) Geburtsland: Lehrer*innen, die in einem Staat geboren wurden, welcher außerhalb der EU liegt, werden vergleichsweise häufiger diskriminiert als Lehrkräfte, die in Deutschland oder dem EU-Ausland geboren wurden (institutionell und individuell). b) Arbeiterinnen oder Beamtinnen arbeite(te)n, erfahren verhältnismäßig mehr Diskriminierung als Lehrer*innen, deren Mütter Facharbeiterinnen, Angestellte, selbständig sind bzw. waren oder einen „sonstigen Beruf“ ausüb(t)en. c) „Muttersprache“: Referendar*innen und Lehrer*innen „mit Migrationshintergrund“, die türkisch- oder russischsprachig sind bzw. eine dieser Muttersprachenkombinationen beherrschen, nehmen vergleichsweise mehr (rassistische) Diskriminierung wahr. d) Interviewbereitschaft: Lehrkräfte, die von (rassistischer) Diskriminierung betroffen sind, sind signifikant häufiger bereit, ein Interview zu führen. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative Ergebnisse Welche „Herkunft“ muss ich in dem Raum Schule besitzen? Für die rassismusrelevanten Erfahrungen der Interviewpartner*innen war nicht entscheidend, ob sie selbstbestimmt ihre nationale „Herkunft“ in der BRD oder in einem anderen Staat verorten oder nicht, vielmehr wurde ihnen ihre deutsche „Herkunft“ von ihren Vorgesetzten, Kolleg*innen, Schüler*innen und deren Eltern abgesprochen und stattdessen wurde ihnen unterstellt, keine „richtigen“ Deutschen zu sein, weil sie in einem anderen Staat geboren wurden bzw. neben der deutschen Staatsangehörigkeit eine andere besaßen. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative Ergebnisse § Konstruktion von „Fremd- und Andersartigkeit“ (Mehdi Azar) Einmal nur, da hatte ich äh n Brief eingesammelt das hat mich hier verletzt, ja? 10. Klasse (. ). Da schrieben zwei Schüler dann Briefe und dann habe ich einen eingesammelt, ne? (. ) Und äh (. ) war so ne, da war ne Schülerin, die einfach mal zu Besuch da war, und dann so: „Ja, von wo kommt denn der Lehrer so her? “ „Ich glaube ähähäh Jamaika oder so. “ Da meinte die: „Das sieht man an seiner Hautfarbe, ne? “ (. ) Ja? Und äh (. ) „Sein Aussehen und so wie er Deutsch redet. “ [. . . ] (. ) Hab ich den eingesammelt: „Was denn hier los? “ Ne? Hab die eine sofort rausgeschmissen, ne? (. ) Und ja, die andere auch gesagt: „Das geht nicht. Das ist diskriminierend, ja? (. ) Wenn ich zur Schulleitung gehe, kriegst du richtig Ärger“. „Bitte nicht. “ Habe es nicht gemacht, um die Schülerin auch zu schützen. (. ) Im Endeffekt (. ) ich sag mal sowas sollte man schon äh (. . ) ahnden. Das spricht sich ja auch rum. Weiß nicht, gut, ich war damals auch ganz neu hier. Ne? Wollte auch keinen Ärger haben. Ne? Auch mit dem Mädchen nicht. Weil ich weiß, dass (. ) ja, diskriminierend, Rassismus (. ), die Schule ist ja auch äh (. ) Schule ohne Rassismus (. ) angeblich [lacht]. Das war so die einzige blöde Erfahrung als Lehrer, jetzt gemacht habe (Interview Mehdi Azar, IRK, Z. 396 -414). […] Beschämt, ja? So nach dem Motto: „Puuhhh, ja=s=bin ich falsch hier oder äh? “ Äh (. . ) ja verletzt auch. (…) Ich war verletzt und sauer. (. ) Ja? Das war ein Schock einfach auch. Ne? Ich habe immer gedacht: „Ich bin gut integriert in diesem Land. " (. ) Ne? Hab immer alles versucht dafür, auch nicht anzuecken, auch jetzt auch religiös nicht und so, ne? Hab es immer versucht und dann auf einmal äh (. ) man gibt so viel (. ) ja? Integriert sich und auch beruflich sehr gut, sag ich einfach mal, genau wie du ja auch, ne? Wir sind ja in einer guten Position, ne? (. ) Und dann sehen die einen trotzdem noch so (. . ) ja? Warum? (…) (Z. 423 -433). Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative Ergebnisse § Konstruktion von „Fremd- und Andersartigkeit“ (Melissa Faber) „(. ) ich wurde als Babuschka als russische Babuschka genannt (. . ) ja? [Melissa Faber, IMF, Z. 1534 -1535] […] Ich hab das ähm (. . ) bei der Reflexionsrunde (. ) [Z. 1540] […] Da bin ich als Babusch=ah russische Babuschka [lacht] genannt [Z. 1551 -1552]. […] Als er [der Fachleiter, Anm. d. Verf. ] mir das gesagt hatte, (. ) äh das war wie eine (. ) [verzieht das Gesicht und spricht angewidert]: ‚Wissen Sie, das war wie eine (. ) russische Babuschka!‘ (. ) So. Ich habe damals das (. ) äh nicht so ähm als (. ) Diskriminierung angenommen [Z. 1562 -1564] […] russische Babuschka ist für mich=uns (. ) wie [Z. 1570 -1571] […] Oma. Ja also so eine liebevolle Mensch, die immer ähm (. . ) nur p=also=positiver Charakter sozusagen ja? (. ) Und äh ich habe damals das als Beleidigung schon aber so komisch war das, kam für mich vor. Also als Diskriminierung ganz ehrlich, ich habe das damals nicht angenommen […] in meine Ohren klingt das klang das nicht so schlimm. Als diese Geschichte dann nachhinein entwickelt, dann habe ich es verstanden (. ) was (. ) äh mit welchen Absichten und mit welchen Gefühlen wurde äh das Wort ‚russische Babuschka‘ b=s=also=überhaupt ausgesprochen. Und was musste man also als Seminarleiter [gemeint ist Fachleiter, Anm. d. Verf. ] äh beabsichtigen mit diese äh mit diesem Worten? (. ) Was hat er beabsichtigt quasi? (. ) Dass er mich tatsächlich diskriminiert hat. Für die Deutschen gilt es als einfache (. ) als schlichtergreifende Diskriminierung. (. ) Für mich, […] war das nicht so angenommen. Danach im Nachhinein habe ich das verstanden. (. ) Was das äh dahintersteckt [Z. 1572 -1586] […] Ich habe auch (. ) ähm mittlerweile deutsche Staatsangehörigkeit. Aber das heisst n=immer noch nicht, dass wir Deutsche sind (. ) sozusagen [lacht] ja? (. ) Deutsche der zweiten Klasse sozusagen (. ) zweiten Klasse [Z. 2057 -2060]. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative Ergebnisse § Othering: „Basierend auf » Wir « – » Ihr « -Konstruktionen wird das » Ihr « zum/zur vermeintlich gänzlich Anderen. (…) Es werden elementare Differenzen konstruiert, die (…) betont werden“ (IDA e. V. o. J. , o. S. ). „Es gibt keine hundertprozentige Übersetzung von ‚Othering‘. Ver-Andern soll darauf hinweisen, dass es sich um einen macht- und häufig auch gewaltvollen Prozess der Differenzmarkierung handelt. Auf der Konstruktion von Rasse basierende Differenzmarkierungen sind zum Beispiel: Hautfarbe, Haare und andere phänotypische Merkmale, denen als Teil eines rassistischen Diskurses eine soziokulturelle Bedeutung eingeschrieben wird“ (Ahmed 2009, 281). § Castro Varela/Mecheril (2010), 42 und Attia (2009), 11 ordnen das Konzept des „Othering“ Said (1978) zu. § Die historische Dimension und die kontextbezogene Wandlung von „Othering“, als eine jahrhundertealte Praxis der Selbstaufwertung und der Fremdabwertung wird von Miles (1992, 21 f. ) dargestellt. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative Ergebnisse Wie habe ich zu sprechen in dem Raum Schule? Der Raum Schule wurde von den Interviewpartner*innen als hochgradig monolingual wahrgenommen, in dem (neo)linguizistische Mechanismen wirksam sind, die beispielsweise dafür verantwortlich sind, dass Lehrer*innen, die deutsche* Muttersprachler*innen sind und ohne Akzent Deutsch sprechen als sprachliche Norm konstruiert werden, wohingegen akzentsprachige Lehrer*innen von sprachlicher (rassistischer) Diskriminierung betroffen sind, indem ihre sprachlichen Kenntnisse abgewertet oder das Sprechen der nichtdeutschen Sprachen im Lehrer*innenzimmer verboten wird. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative Ergebnisse § Sprachverbote- und Sprachhierarchien (Hakan Yilmaz) Es wurde [Nennung einer Sprache] gesprochen und jemand kam ins Lehrerzimmer und hat direkt, das erste was er: „Hier wird Deutsch gesprochen!“ (. . ) Also, ähm im Grunde (. ) auch ne Abwertung, äh dieser Sprache, weil ich (. ) äh das eigentlich a hört sich das schön an und b auch als (. ) äh ja Bereicherung empfinde, weil (. ) im Grunde diese Kollegen ja auch nochmal verdeutlichen oder jetzt nochmal trainieren diese Sprache zu sprechen. (. ) Zumal eine von dieser Person, von dieser Kollegen äh nicht Muttersprachler diese Sprache spricht (Interview Hakan Yilmaz, IHY, Z. 513 -518). Lennestadt am 07. 2016

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Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative Ergebnisse § Sprachverbote- und Sprachhierarchien (Thomas Schreiber) […] Und diese Lehrer [, die dabei sind, eine nicht-deutsche Sprache zu sprechen, Anm. d. Verf. ] die waren ähm (. ) bei uns im Lehrerzimmer und mit denen habe ich [Nennung der Erstsprache] geredet. Ne? Und da kam tatsächlich eine Kollegin und hat gesagt: „Wieso redest du mit denen [Nennung der Erstsprache]? Ich verstehe das nicht. Das geht doch nicht“ […] Und da habe ich gesagt, ja: „Pass auf, wir haben bei uns zum Beispiel […] die anderen beiden Lehrer, äh die Spanisch unterrichten, die reden doch manchmal Spanisch (. ) miteinander. (. ) Hast du das nicht gemerkt? “ (. ) Und da sagt Sie: „Ja, Spanisch ist auch was anderes. (lacht und schüttelt dabei den Kopf)“. […] dann, wusste ich erstmal nicht, was ich sagen sollte, ne? Und sagte: „Wenn du jetzt noch ein paar Worte sagst, dann gehe ich sofort zum Schulleiter. (. ) Dann wiederholst du das. “ Und dann hat Sie auch, glaube ich, verstanden, war jetzt zu viel, ne? (Thomas Schreiber, IST, Z. 833 -843). Und, und diese Erfahrung mache ich, zum Beispiel wenn du bei uns in die Schule reingehst um irgendwelche Austausch so Englisch ne, (. ) wunderbar. So, hört sich super an, ne? Spanisch geht auch. Es ist so ein bisschen exotisch, ne? Türkisch (. ) Russisch, hm (. ) sofort kommt ein Feindbild, ne? (Z. 845 -848). Lennestadt am 07. 2016

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Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative Ergebnisse § (Neo)Linguizismus (Inci Dirim) Beinhaltet „eine spezielle Form des Rassismus, die in Vorurteilen und Sanktionen gegenüber Menschen, die eine bestimmte Sprache bzw. eine Sprache in einer durch ihre Herkunft beeinflussten spezifischen Art und Weise verwenden, zum Ausdruck kommt“ (Dirim 2010, 9 f. ) § Dirim setzt (Neo)Linguizismus mit „Sprachrassismus“ gleich, weil „rassistische Unterscheidungen und Begründungen neben der Unterscheidung entlang biologischer und körperlicher Merkmale auf ‚Kultur‘ und ‚Sprache‘ zurückgreifen“ (Dirim 2013, 200). § Der Monolinguale Habitus (Ingrid Gogolin) „Die zentrale These meiner Untersuchung lautet, daß das nationalstaatlich verfaßte deutsche Bildungswesen im Zuge seiner Entwicklung im 19. Jahrhundert ein monolinguales Selbstverständnis herausbildete. (…) Unter den Umständen zunehmender Pluralisierung der Schülerschaft [ und Lehrerschaft, Anm. d. Verf. ] aber, (…) erweist sich dieses Selbstverständnis mehr und mehr als dysfunktional: Es begrenzt die Kompetenzen, deren es zur Bewältigung der Komplexität schulischer Arbeit unter Umständen sprachlicher Vielfalt bedarf“ (Gogolin 1994, 3 ). § Native-Speakerism (Holliday 2005) Ist die rassismusrelevante Vorstellung, dass bestimmte Sprachensprecher*innen (‚Muttersprachler*innen‘) als Norm konstruiert werden und alle übrigen Personen (Nicht-Muttersprachler*innen), dieselbe Sprache sprechen und lehren, weniger kompetent seien, weil sie der zugeschriebenen Norm nicht entsprechen (können). § Zur Kritik an dem Begriff ‚Muttersprache‘ siehe Mecheril et al. 2010 und auch Fürstenau/Gomolla 2011. Lennestadt am 07. 2016

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Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative Ergebnisse Welche Religion muss ich in dem Raum Schule haben? Insbesondere diejenigen Interviewpartner*innen, die muslimischem Glaubens sind bzw. denen der muslimische Glaube zugeschrieben wird, werden in ihrer Tätigkeit als Referendar*in oder Lehrer*in institutionell (aufgrund der „Kopftucherlasse“, die es Kopftuchtragenden Lehrerinnen in bestimmten Bundesländern verbieten, in der Schule das Kopftuch zu tragen) und direkt (aufgrund des antimuslimischen Rassismus) rassistisch diskriminiert. Lennestadt am 07. 2016

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Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative Ergebnisse § Abwertung der Religion (Mehdi Azar) Ich erwähne das Thema Islam auch kaum, ne? (. ) Nur, wenn es zu einer Unterrichtseinheit kommt im [Nennung des 2. Faches]. (. ) Dann bin ich aber auch sehr objektiv. (. ) Ja, dann werden nur die Fakten, halt auf den Tisch gebracht ne? (. ) Es gibt Mekka, es gibt so und so viele Moslems und so=so die 5 Säulen oder so. Ich halte das auf einer sehr klaren [haut mit der Hand auf den Tisch], und faktenorientierten (. ) Linie, so wie es auch im Lehrbuch steht. Damit (. . ) mich auch keiner angreifen kann, so (. ) „Ja, ich heiße Mehdi Azar (. ) so dann können die Eltern kommen, und sagen: „Der erzählt die ganze Zeit über den Islam. Hier dieses und jene, Ja? “ (. ) Da muss man aufpassen. Ja. Ich will da gar keine Probleme kriegen (Interview Mehdi Azar, IMA, Z. 667 -674). […] Letztes Mal auch, so (. ) ne ganz lockere Stunde gehabt (. ): „Herr Azar!“ Ich so: „Ja? “ „Sie heißen Mehdi“. Ich so: „Ja, so heiße ich. “ (. ) „Sie kommen von woher? “ „Ich komme aus [Nennung des Geburtslandes] ursprünglich, meine Eltern. “ „Ja, super. Dann erzählen sie mal. Was für ne, ja, Religion haben sie denn? “ „Ich rede nicht sehr gerne. Aber ich bin Moslem. “ „Ah, ja, Moslem. “ Ja, dann habe ich denen halt sehr viel erzählt darüber. Oder überhaupt (. . ) das Heimatland, das fanden die super interessant. Ne? Dann habe ich denen viel erklärt und so und dann so: „Sind das alles Terroristen? “ Hab ich gesagt: „Nein, die Religion ist überhaupt nicht so. Es gibt natürlich Verrückte überall. “ (. ) Das fanden die super spannend. Es sind so der Beitrag den (. ) den wir geben können. Einfach ne? Die Deutschen haben manchmal keine Ahnung. Und die Schüler in der Welt da draußen, die haben überhaupt keinen Kontakt. Gerade hier [Nennung des Stadtteils]. Ne? Und die waren total fasziniert. Ne? Und dann so. Ne Schülerin so: „Was? Sie sind wirklich Moslem? “ So richtig erschrocken, ne? So (. ): „Ja, wie stellst du dir denn einen vor? “ Ne? (. ) „Ne, anders. (. ) Sie sind doch voll nett. “ Pfffff (. ) [zuckt mit den Schultern]: „Klar, Moslems sind doch auch nett. “ Also, dieses, dafür sind wir da. Das ist wichtig. Das wir auch hier (. . ) den Leuten, die da wenig Kontakt zu haben zu zeigen, wie (. ) normal wir sind. Ob lustig oder nett oder wie auch immer ne? (. . . ) Auf jeden Fall (. . ) (Z. 808 -824). Lennestadt am 07. 2016

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Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 8 Qualitative Ergebnisse § Abwertung der Religion (Yasemin Pir) Die haben mich irgendwie nicht akzeptiert, also die Lehrer [Yasemine Pir, IYP Z. 60] […] und dann hatte ich einen äh Ausbildungslehrer, (. . ) die haben mich da zugewiesen. Einer Frau, keine Ahnung wie die hieß, und äh ich saß dann eine Woche später bei ihr im äh Unterricht, ne? [Z. 62 -64] […] Dann sitzt man da, guckt man sich den Unterricht, man hospitiert halt. Und ähm ich habe eine Stunde, glaube ich, hospitiert und danach war Sie beim Schulleiter. Dann hat sie gesagt: „Ich will mit dieser Person nichts zu tun haben. “ (. ) Dann hat sie zu mir gesagt: „Ja, ich will nicht mit Ihnen zusammenarbeiten, weil das Kopftuch ein Zeichen der Unterdrückung der Frau ist. “ [Z. 65 -69] […]Ja, dann musste ich, habe ich gesagt: „Ok, was kann ich denn machen? “ Gar nichts, wenn Sie nicht mir zusammenarbeiten will. [Z. 76 -77] […]Dann habe ich einen Lehrer angefragt, der kam auch aus [Nennung eines Ortes] (…) meinte, ja: „Kann ich bei Ihnen hospitieren? Ich muss noch ein paar Lehr=ähm=proben machen. “ Er meinte: „Ok, aber nach den Ferien. “ Er hat mich immer so verschoben. (. ) Drei Monate habe ich gewartet und dann ist er eines Tages zu mir gekommen. Im Lehrerzimmer meinte er zu mir: „Frau Pir, merken Sie eigentlich nicht, dass ich nicht mit Ihnen zusammenarbeiten will? “ (…) Ich so: „Nö“ (lacht). Ich habe mir dabei nichts gedacht, ne? Er ist beschäftigt. (. . ) Er meinte: „Ich würde mein Kind auch nicht in eine Schule schicken, wo eine Kopftuch tragende Lehrerin tätig ist. “ (. . ) Und so. (. . ) (lacht). Das war der zweite große Hammer sozusagen [Z. 81 -90]. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 9 Qualitative

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 9 Qualitative Ergebnisse Formen der (rassistischen) Diskriminierung § Konstruktion von Fremd- und Andersartigkeit § Zuschreibung fachlicher Inkompetenz § Konstruktion doppelter Standards § Konstruktion doppelter „Andersartigkeit“ § Abwertung der Religion § Abwertung der Sprache • Vorwurf mangelnder Sprachkenntnisse • Sprachverbote und Sprachhierarchien • Akzentsprachigkeit § Direkte (rassistische) Diskriminierung § Institutionelle (rassistische) Diskriminierung (nur bei Lo. D) • Kopftuchverbotsgesetze • Mangelnde Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse Bewältigungsstrategien § Anpassung § Authentizität § Idealismus § Distanzierung § Resignation Lennestadt am 07. 2016

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Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 2. 9 Qualitative Ergebnisse Herausgearbeitete Strategien der Dethematisierung von (rass. ) Diskr. § Blame the victim (Ewa Sokola) § Verharmlosung (Hakan Yilmaz) § Verleugnung (Zahra Hagh) § Unsicherheit (Raphael Tresto) § Eingeständnis (Mehdi Azar) Messerschmidt (2011): 4 Distanzierungsmuster in Bezug auf Rassismus § Skandalisierung § Verschiebung in den Rechtsextremismus § Kulturalisierung § Verschiebung in die Vergangenheit Fazit: Der quantitative Befund: 40% ohne (rass. ) Diskriminierungserfahrungen besitzt geringe Aussagekraft. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und Ausblick § Subjektive Erfahrungen von Ungleichbehandlung über- und unterschätzen das Ausmaß ‚objektiv‘ stattfindender Diskriminierung. § Es lassen sich keine unmittelbaren, verlässlichen Rückschlüsse auf das tatsächliche Ausmaß von Diskriminierung ziehen. § Zum einen ist es möglich, dass sich eine Person (z. B. beim Bewerbungsverfahren) diskriminiert fühlt, obwohl es sich dabei faktisch um einen diskriminierungsfreien Auswahlprozess handelte. Andererseits ist aber auch davon auszugehen, dass Diskriminierung nicht zuletzt aufgrund der rechtlichen Unzulässigkeit oft im Verborgenen abläuft und sich damit dem subjektiven Erfahrungshorizont der betroffenen Person entzieht. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und Ausblick § Die Perspektive der primär von rassistischer Diskriminierung betroffenen Personen ist in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung bisher kaum vorhanden. § Rassismus ist in der post-nationalsozialistischen deutschen Gesellschaft noch immer tabuisiert und es findet eine rudimentäre Auseinandersetzung mit diesem Sachverhalt statt, sodass die meisten sekundär von rassistischer Diskriminierung betroffenen Personen diskursiv hergestellte und sozialisationsbedingte Distanzierungsmuster in Bezug auf die Thematisierung von Rassismus(erfahrungen) aufweisen, die einer konstruktiven wissenschaftlichen Bearbeitung dieses Themas nicht zuträglich sind. § Alltägliche Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen ziehen zumindest nicht zureichend fassbare Verletzungen nach sich. Folglich bleibt nichts anderes übrig, als die Gewalt nicht vom Mittel her, das verletzt, sondern von den erfahrenen Verletzungen bzw. vom Verletzten her zu untersuchen. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und Ausblick Desiderate der Lehrer*innenbildung § Was bedeutet es, dass Diskriminierung und Rassismus von Lehrpersonen weit verbreitet sind und zu autobiographischen Brüchen, wie dem Wechsel der Ausbildungsschule bzw. dem Abbruch des Referendariats führen? § Welche Maßnahmen sind anzugehen, wenn selbst Personen, die im Fragebogen angegeben haben, keine (rassistischen) Diskriminierungserfahrungen erlebt zu haben, im Interview dann doch davon berichten? § Welche Aufgaben der Entwicklung einer rassismuskritischen Diversitätskultur leiten sich aus der Erkenntnis ab, dass (rassistische) Diskriminierungen eher von Kolleg*innen und Vorgesetzten ausgeht als von Schüler*innen und deren Eltern? Lennestadt am 07. 2016

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Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und Ausblick Desiderate der Lehrer*innenbildung § Lehrer*innen können nur dann rassismuskritisch agieren, wenn sie sich lebenslang mit dem eigenen rassistischen Wissen auseinandersetzen. § Fokus der Lehrer*innen auf sich selbst und nicht auf ihre Schüler*innen. Der rassismuskritischen Bewusstseinswerdung der Schüler*innen muss die rassismuskritische Reflexion der Lehrer*innen vorausgehen. Fokus auf die Lehrer*innen und nicht auf die Schüler*innen. § Möglichkeitsräume der Thematisierung von Rassismus und Rassismuserfahrungen müssen geschaffen werden. § Rassismuskritische Erweiterung des Professionsprofils der Lehrer*innenbildung § Literaturhinweis: Fereidooni/Massumi (2015): Rassismuskritische Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Abrufbar unter: http: //www. bpb. de/apuz/212364/rassismuskritikin-der-lehrerausbildung? p=all Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und Ausblick § Veränderung der institutionellen Struktur ist vonnöten: Ombudspersonen und Beschwerdestellen (vgl. El/ Haschemi Yekani (2016). In: Fereidooni/El (Hrsg. ) (2016). Lennestadt am 07. 2016

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Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und Ausblick § Aufbau rassismuskritischen Professionswissens • Wissen über Alltagsrassismus • Beschäftigung mit der kolonialen Vergangenheit der BRD und Europas • Sensibilisierung für rassismusrelevante Machtstrukturen innerhalb der Gesellschaft • Rassismuskritische Vorund Nachbereitung von Auslandsaufenthalten – insbesondere für Auslandsaufenthalte in post-kolonialen Staaten • Intersektionale Analyse der Konstruktionsbedingungen von „Differenz“ und „Norm“ mithilfe folgender Differenzkategorien: „Rasse“ bzw. ethnische Zugehörigkeit, sozialer Status, Gender, Disability, Alter und Heteronormativität. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und Ausblick § Rassismuskritisches Professionskönnen • Eigene schulische Praxis rassismuskritisch analysieren • Leitfrage: „Was passiert im schulischen Unterricht des Faches Sozialwissenschaften eigentlich rassismusrelevantes? “ Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni 3. Kritik und Ausblick § Nutzen und Kosten von Rassismus thematisieren § Kognition und Emotion berücksichtigen § Reflektiertes und wissensgestützes Sprechen über Rassismus und Rassismuserfahrungen • Was ist Rassismus? • Wann und wie entstand Rassismus? • Welche Formen des Rassismus existieren? • Ist es Rassismus, wenn es unintendiert geschieht? • Wer ist von Rassismus betroffen? • Distanzierungsmuster (vgl. Messerschmidt 2011) Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni Ende des Vortrags

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni Ende des Vortrags - Beginn der Diskussion Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ich freue mich auf eine spannende Diskussion mit Ihnen. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni Weiterführende Literaturliste Geschichte

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni Weiterführende Literaturliste Geschichte der deutschen Migrationsgesellschaft Goldberg, Andreas/Halm, Dirk/Sen, Faruk (2004): Die Deutschen-Türken. LIT. Herbert, Ulrich (2003): Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Bpb. Oguntoye, Katharina/Opitz/Ayim, May/Schultz, Dagmar (Hrsg. ) (2006): Farbe bekennen. Afro-Deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte, Orlanda Frauenverlag (3. Auflage). Terkessidis, Mark (2000): Migranten. Rotbuch. Piesche, Peggy (Hrsg. ) (2012): Euer Schweigen schützt euch nicht. Audre Lourde und die Schwarze Frauenbewegung in Deutschland, Olanda Frauenverlag. Diversität im Klassen- und Lehrerzimmer Bräu, Karin/Georgi, Viola B. /Karakasoglu, Yasemin/Rotter, Caroline (2013): Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund. Zur Relevanz eines Merkmals in Theorie, Empirie und Praxis. Waxmann. El-Mafaalani, Aladin (2012): Bildungsaufsteigerinnen aus benachteiligten Milieus. Springer VS. Fereidooni, Karim (2011): Schule – Migration – Diskriminierung: Ursachen der Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund im deutschen Schulwesen. VS Verlag. Fereidooni, Karim (Hrsg. ) (2012): Das interkulturelle Lehrerzimmer. Perspektiven neuer deutscher Lehrkräfte auf den Bildungs- und Integrationsdiskurs. VS Verlag. Fereidooni, Karim (2012): Die (politischen) Ursachen der Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund im deutschen Schulwesen. In: Gesellschaft. Wirtschaft. Politik (GWP). Sozialwissenschaften für politische Bildung, 61 Jg. , Heft 03/12, S. 363 -372. Fereidooni, Karim/Hassan, Karim (2012): Überlegungen zu einer diversitätsbewussten Didaktik im Politikunterricht. In: Polis. Report der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung, 16 Jg. , Heft 04/2012, S. 22 -24. Fereidooni, Karim (2013): Interkulturelle Professionalisierung – neue Schlüsselqualifikationen für Politiklehrkräfte eines Einwanderungslandes. In: Klaus-Peter Hufer und Dagmar Richter (Hrsg. ), Politische Bildung als Profession. Verständnisse und Forschungen. Bp. B, S. 121 -126. Fereidooni, Karim (2014): Die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften mit und ohne „Migrationshintergrund“ im Kontext der interkulturellen Öffnung der Institution Schule: Forderungen – Erwartungshaltungen – Konzeptionen. In: Elisabeth Vanderheiden und Claude-Hèléne Meyer (Hrsg. ), Handbuch Interkulturelle Öffnung. Grundlagen, Best Practice, Tools, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 237 -245. Georgi, Viola B. /Ackermann, Lisanne/Karakas, Nurten (2011): Vielfalt im Lehrerzimmer: Selbstverständnis und schulische Integration von Lehrenden mit Migrationshintergrund in Deutschland. Waxmann. Gomolla, Mechtild/Radtke, Frank Olaf (2009): Institutionelle Diskriminierung. Die Herstellung ethnischer Differenz in der Schule VS Verlag. Gomolla, Mechtild/Fürstenau, Sara (Hrsg. ) (2009): Migration und schulischer Wandel: Unterricht. VS. Gomolla, Mechtild/Fürstenau, Sara (Hrsg. ) (2009): Migration und schulischer Wandel: Elternbeteiligung. VS. Gomolla, Mechtild/Fürstenau, Sara (Hrsg. ) (2011): Migration und schulischer Wandel: Mehrsprachig-keit. VS. Gomolla, Mechtild/Fürstenau, Sara (Hrsg. ) (2012): Migration und schulischer Wandel: Leistungsbeurteilung. VS Neumann, Ursula/Schneider, Jens (Hrsg. ) (2011): Schule mit Migrationshintergrund. Waxmann. Edelmann, Doris (2007): Pädagogische Professionalität im transnationalen sozialen Raum: Eine qualitative Untersuchung über den Umgang von Lehrpersonen mit der migrationsbedingten Heterogenität ihrer Klassen. LIT. Karakasoglu, Yasemin/Gruhn, Mirja/Wojciechowicz, Anna (Hrsg. ) (2011): Interkulturelle Schulentwicklung unter der Lupe: (Inter-) Nationale Impulse und Herausforderungen für Steuerungsstrategien in Bremen. Waxmann. Rotter, Carolin (2014): Zwischen Illusion und Schulalltag: Berufliche Fremd- und Selbstkonzepte von Lehrkräften mit Migr. Springer VS. Lennestadt am 07. 2016

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni Weiterführende Literaturliste Rassimuskritik

Fakultät für Sozialwissenschaft Didaktik der Sozialwissenschaftlichen Bildung Prof. Dr. Karim Fereidooni Weiterführende Literaturliste Rassimuskritik Amesberger, Helga/Halbmayr, Brigitte (2008): Das Privileg der Unsichtbarkeit: Rassismus unter dem Blickwinkel von Weißsein und Dominanzkultur. Braumüller Universitäts-Verlagsbuchhandlung. Arndt, Susan (Hrsg. ) (2006): Afrika. Bilder: Studien zu Rassismus in Deutschland. Unrast Attia, Iman (2009): Die » westliche Kultur « und ihr Anderes: Zur Dekonstruktion von Orientalismus und antimuslimischem Rassismus. Transcript. Benz, Wolfgang/Pfeiffer, Thomas (Hrsg. ) (2011): Wir oder die Scharia? Islamfeindliche Kampagnen im Rechtsextremismus. Analysen und Projekte zur Prävention. Wochenschau Verlag. Broden, Anne/Mecheril, Paul (Hrsg. ) (2010): Rassismus bildet: Bildungswissenschaftliche Beiträge zu Normalisierung und Subjektivierung in der Migrationsgesellschaft. Transcript. Eggers, Maureen Maisha/Kilomba, Grada/Piesche, Peggy/Arndt, Susan (2009): Mythen, Masken und Subjekte: Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Unrast. Eggers, Maureen Maisha (2005): Rassifizierung und kindliches Machtempfinden – Wie schwarze und weiße Kinder rassifizierte Machtdifferenz verhandeln auf der Ebene der Identität. Abrufbar unter: http: //macau. unikiel. de/servlets/MCRFile. Node. Servlet/dissertation_derivate_00002289/Dissertation_Maureen_Eggers. pdf; jsessionid=35 E 99 F 8 E 3 A 5 A 50 F 1 D 646853 B 35 A 04281 (Stand: 30. 12. 2014). Fanon, Frantz (2013): Schwarze Haut. Weiße Masken. Turia + Kant. Fereidooni, Karim (2016): Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen von Referendar*innen und Lehrer*innen ‚mit Migrationshintergrund‘ im deutschen Schulwesen. Eine quantitative und qualitative Studie zu subjektiv bedeutsamen Ungleichheitspraxen im Berufskontext. Abrufbar unter: http: //archiv. ub. uni-heidelberg. de/volltextserver/20203/ Printversion erscheint im Mai bei Springer VS. Fereidooni, Karim/Massumi, Mona (2015): Rassismuskritische Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Abrufbar unter: http: //www. bpb. de/apuz/212364/rassismuskritik-in-der- lehrerausbildung? p=all Geulen, Christian (2007): Geschichte des Rassimus. C. H. Beck. Ha, Kien Nghi/al-Samarai, Nicola Lauré/Mysoreka, Sheila (2007): re/visionen - Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland. Unrast. Ha, Kien Nghi (2010): Unrein und vermischt. Postkoloniale Grenzgänge durch die Kulturgeschichte der Hybridität und der kolonialen » Rassenbastarde «. Transcript. Heitmeyer, Wilhelm (Hrsg. ) (2012): Deutsche Zustände. Folge 10. Suhrkamp. Hentges, Gudrun et al. (Hrsg. ) (2014): Sprache – Macht – Rassismus, Berlin: Metropol. Kilomba, Grada (2010): Plantation Memories: Episodes of Everyday Racism. Unrast. Mecheril, Paul et al. (2010): Migrationspädagogik, Weinheim: Beltz. Rommelspacher, Birgit (2006): Dominanzkultur: Texte zu Fremdheit und Macht. Orlanda Frauenverlag. Scharathow, Wiebke (2014): Risiken des Widerstandes. Jugendliche und ihre Rassismuserfahrungen, Bielefeld: Transcirpt. Sow, Noah (2009): Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus. Goldmann. Steyerl, Hito/Gutierrez Rodriguez, Encarnacion (Hrsg. ) (2012): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik. Unrast. Weiß, Anja (2013): Rassismus wider Willen. Ein anderer Blick auf eine Struktur sozialer Ungleichheit. VS Verlag. Zerger, Johannes (1997): Was ist Rassismus? Lamuv. Identitätskonstruktionen Hufer, Klaus-Peter (2009): Argumente am Stammtisch. Erfolgreich gegen Parolen, Palaver und Populismus. Kermani, Nawid (2010): Wer ist Wir? Bpb. Sen, Amartya (2007): Die Identitätsfalle. Warum es keinen Krieg der Kulturen gibt. Bpb. Senocak, Zafer (2011): Deutschsein. Eine Aufklärungsschrift. Körber. Sezgin, Hilal (2011): Manifest der Vielen. Deutschland erfindet sich neu. Blumenbar. Spielhaus, Riem (2011): Wer ist hier Muslim? Die Entwicklung eines islamischen Bewusstseins in Deutschland zwischen Selbstidentifikation und Fremdzuschreibung. Ergon. Terkessidis, Mark (2010): Interkultur. Suhrkamp. Narrative Texte Adichie, Chimamanda Ngozi (2014): Americanah, Frankfurt/Main: S. Fischer Verlag. Ergün, Mutlu (2012): Kara Günlük. Die geheimen Tagebücher des Sesperado. Unrast. Michael, Theodor (2013): Deutsch sein und schwarz dazu. Erinnerungen eines Afro-Deutschen. DTV. Zeitschrift Freitext: Kultur- und Gesellschaftsmagazin Lennestadt am 07. 2016